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Dulzinea - Lyrik / Liebesgedichte
 Klassische Gedichte - [ Hochzeit / Seite 1]

Hochzeit



Gedichte zur Hochzeit, zum Thema "Hochzeit". Je Dichter wurde ein Text in dieser Sammlung aufgenommen. Die Hochzeitsgedichte stammen aus den letzten 400 Jahren, wurden aus antquarischen Büchern ausgewählt, entnommen und auf dieser Seite aufbereitet ( Die Sammlung wird fortlaufend ergänzt ). / Navigation: Seite 1 - hochzeit.htm
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Zur Hochzeit

Was das für ein Gezwitscher ist!
Durchs Blau die Schwalben zucken
und schrei’n: „Sie haben sich geküßt!",
vom Baum Rotkehlchen gucken.

Der Storch stolziert von Bein zu Bein;
„Da muß ich fischen gehen -„
der Abend wie im Traum darein
schaut von den stillen Höhen.

Und wie im Traume von den Höhen
seh ich Nachts meiner Liebsten Haus,
die Wolken darüber gehen
und löschen die Sterne aus.

Joseph Freiherr von Eichendorff (1788 bis 1857)




Hochzeitslied

Die Bienlein Honig ha’n, damit sie uns ergötzen,
ein Stachel sie auch ha’n, damit sie uns verletzen;
darum das Bienlein ist ein sauersüßes Tier,
wer sich vorm Stachel fürcht, kein Honig find er hier.
Ein solches Bienlein ist der heilig Stand der Ehe,
da find sich Honigfreud, da find sich Sorg und Wehe:
Dies Bienlein sauersüß von Freud und Sorg gemacht,
Herr Bräutigam und Braut, dies sag ich euch, habt acht!

aus dem Jahr 1646




Brautlied

E r.
„Kommt hervor aus euren Kemenaten,
Brüder, ratet mir! Ich möchte gerne freien."
Fragst du viel, so bist du schlecht beraten;
schau nur selbst herum und da und dort hinein!

Findest du sie still zu Haus
und tätig und verständig,
richte nur den Hochzeitsschmaus:
Der Tanz ist gleich lebendig.

S i e.
„Kommt herein, ihr lieben Nachbarinnen,
Schwestern, ratet mir! man wirbt um meine Hand!"
Fragst du viel, du wirst nicht viel gewinnen;
um dich selbst verschlingt sich ja das Band.

Ob er dir gefallen kann?
Die Augen mußt du fragen.
Ob’s ein braver, guter Mann?
Das muß das Herz dir sagen.

B e i d e.
„Einig sind die Zwei, die sich gefunden!
Lebt nun wohl! Ins Leben geht es fort."
Fließen doch für euch nun andre Stunden;
euch gehört von nun an jeder Ort.

Hand in Hand, wie dieses Paar,
wollen wir das Fest genießen;
fröhlich jauchze die ganze Schar
und stampfe mit den Füßen!

Johann Wolfgang von Goethe (1749 bis 1832)




Brautgesang

Das Haus benedei ich und preis es laut,
das empfangen hat eine liebliche Braut;
zum Garten muß es erblühen.

Aus dem Brautgemach tritt eine herrliche Sonn’;
wie Nachtigalln lockt die Flöte,
die Tische wuchern wie Beete,
und es springet des Weines goldener Bronn.

Die Frauen erglühen
zu Lilien und Rosen;
wie die Lüfte, die losen
die durch Blumen ziehen,
rauschet das Küssen und Kosen.

Ludwig Uhland (1787 bis 1862)




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