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Hochzeitsreden in Versform
Herbstgedanken bei der Hochzeitsfeier
Es rühme, wer da will, im Lenzen
die neue Luft, den grünen Mai,
je schöner seine Blumen glänzen,
je näher rückt ihr Ziel herbei;
Die Augenweide seiner Auen
steht, wie die Schönheit, auf der Flucht,
und, was wir heute im Wachstum schauen,
wird morgen schon umsonst gesucht.
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Gedicht "Herbstgedanken bei der Hochzeitsfeier" anzeigen )
von Johann Christian
Günther, 1695 - 1723
Der Bräutigam an die Braut
Vor der Hochzeit.
Dir, die ich mir zur Frau erwähle,
Sing' meine Fehler ich. Hab' acht! -
Erlaube, dass ich früher fehle,
Eh' mich der Pfarr zum Eh'mann macht.
Noch ist es Zeit, dass wir uns trennen,
Noch fesselt uns die Ehe nicht.
Ich singe mich - mich sollst Du kennen,
Mein Herz: und dies ist kein Gedicht.
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Gedicht "Der Bräutigam an die Braut" anzeigen )
Universal-Gratulant,
1845
Die Braut an den Bräutigam
Vor der Hochzeit.
Du, den mein Herz sich ausersehen,
Der, da mich sein Verdienst gerührt,
Um jedem Irrtum zu entgehen,
Mich treu auf seine Fehler führt;
Du fürchtest, Freund! dass sie uns trennen?
Wie, glaubst Du dies mit kalter Brust?
O! lerne Deine Laura kennen,
Und dann entscheide, was Du tust.
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Gedicht "Die Braut an den Bräutigam" anzeigen )
Universal-Gratulant,
1845
Wie des Lenzes Blumenhelle
Wie des Lenzes Blumenhelle
Sanft in seinen Schoß uns zieht,
So zu dieser lieben Schwelle,
Lockt es mich aus stiller Zelle
Und der letzte Harm entflieht.
O wie schön ist diese Stelle,
Wo die Myrthe festlich blüht'.
Wo die Flamme heil'ger Triebe
Hell im Glanz beglückter Liebe
Auf den Hausaltären glüht.
Wie so lieblich, wie so süß
Lockt der Liebe Paradies.
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Sammlung von
Gelegenheitsgedichten, 1852
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