Christian Gottlieb Reichard (1758 – 1837)

Christian Gottlieb Reichard

Christian Gottlieb Reichard wurde am 26.06.1758 in Schleiz/Thüringen geboren. Reichard entstammte einer bürgerlichen Beamten- und Intelligenzfamilie, sein Vater Johann Georg Reichard war Fürstlicher Rat und Amtsmann und sein älterer Bruder war später Gymnsialprofessor. Er besuchte das  Schleizer Gymnasium, studierte in Leipzig Rechtswissenschaft und wurde 1782 nach Lobenstein als Stadtschreiber berufen,dies war ein wichtiger Posten, da zu diesem Posten nur rechtskundige Personen genommen wurden und er hatte die Ratsprotokolle und Register zu führen. Er kam gleich nach dem Bürgermeister. Die feierliche Amtseinführung fand am 09.01.1783 statt und Reichard erhielt den Titel des Syndikus 1805. Die städtischen Geschäfte scheinen Reichard nicht allzusehr in Anspruch genommen zu haben,denn er konnte sich in seiner Freizeit intensiv mit Geographie, Geschichte und Musik beschäftigen, so daß er auf diesen Gebieten mehr Ruhm erwarb als durch seine berufliche Tätigkeit. Trotzdem hat er seinen Amtspflichten nicht vernachläßigt, denn anläßlich seines 50jährigen Amtsjubiläums im Jahre 1833 wurde ihm eine große öffentliche Ehrung zuteil, und in der damaligen Zeitung ("Amts- und Nachrichtenblatt für das Fürstenthum Lobenstein und Ebersdorf") wird über ihn geschrieben:

"... Er lebte seinen Pflichten mit gewissenhafter Treue  und hat sich nebenbei durch unermüdeten Fleiß als Geograph einen so großen Ruf erworben,  daß er meines schwachen  Lobes nicht bedarf", und er wird als ein Mann bezeichnet, " auf den  unsere Stadt stolz zu sein alle Ursache hat".

Reichards Hauptinteresse galt der Geographie und Kartographie. Schon 1797 hatte er für den Unterricht seiner Söhne einen Globus konstruiert, der die Aufmerksamkeit des seinerzeit bedeutenden Mathematikers und Astronom von Zach, des Leiters der Sternwarte Seeberg bei Gotha, erregte. Zach gab zusammen mit dem Legationsrat Bertuch aus Weimar die "Allgemeinen geographischen Ephemeriden" heraus, eine geographische Fachzeitschrift, an der Reichard von nun an mitarbeitete, von 1803 sogar als einer der Redakteure. In der Folgezeit erarbeitete Reichard bedeutende Kartenwerke, die er mit äußerster Genauigkeit zeichnete und drucken ließ und die ihn weithin bekanntmachten. Er stand mit vielen Gelehrten seiner Zeit in regem Gedankenaustausch, so u.a. mit Alexander von Humbolt, der folgende anerkennenden Worte für ihn fand:

"Ein deutscher Gelehrter, der in seinem Leben nie einen größeren Fluß als die Saale gesehen, Christian Gottlieb Reichard, hat 25 Jahre vor den zünftigen Forschern die Wahrheit über den Lauf afrikanischer Flüsse entdeckt. Ich begreife nicht, weshalb Reichard in seinem kleinen Bergstädtchen des reußischen Oberlandes ein so gründlicher, tiefforschender Geographus hat werden können."

Eine praktische Anwendung von Reichards geographischem und kartographischem Wissen und Können stellte eine "Feuerkarte" dar, die auf seine Anweisung hin auf den Alten Turm in Lobenstein aufgestellt wurde. Sie enthielt alle Orte im Umkreis von 5 Stunden, und mit Hilfe eines Diopters konnte man die Richtung des betroffenen Ortes, von wo ein Feuerschein zu erkennen war, leicht erklären. Als 1805 Napoleon I. durch Lobenstein zog, soll Reichard indirekt angeboten worden sein, als Ingenieurkartograph in die französische Armee einzutreten. Ein gleiches Angebot war ihm schon früher, vermittelt durch den Astronomen von Zach, von der russischen Regierung gemacht worden.  Christian Gottlieb Reichard starb 11.09.1837. Nach ihm wurde am 30.08.1961 der Club der Kulturschaffenden des Kulturbundes in Lobenstein benannt, eben so entschieden sich auch die Schüler des Gymnasium‘s 1994 für den Namen.

                            Reichards bedeutendste Werke sind:

                            - Weltkarte nach Mercators Projektion 1825 (4 Teile),

                            - Orbis terrarum antiquus 1824 und ein Atlas der antiken Welt.

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