von Henning
Übersetzung Lars Bentlage und Henning

english

Alex Chandon ist ein Amateurregiesseur und drehte unter anderen den Film Cradle of Fear.

Persönliche Daten:

Name: Alex Chandon Geb.Datum: 03.11.1968 Aufgewachsen und geboren in Nord-London Ist nach der 10ten Klasse auf eine Kunsthochschule gegangen. Dort hat er nach drei Jahren seinen Abschluss "BA" gemacht.

1.) Welches war der erste Horrorfilm den Du gesehen hast? Hat dieser Film Deinen weiteren Werdegang beeinflusst?
Den ersten film den ich im Kino gesehen habe war "Schneewittchen und die sieben Zwerge" (Disney) (Anm.d.Red. muß wirklich ein Horror gewesen sein), dann "the blue cat" (Anm.d.Red. Der Titel ist mir leider unbekannt) der magische "Karusselfilm", beides waren ziemlich fesselnde Kinderfilme. Ich war ca. 4 oder 5. Der nächste Film den ich dann gesehen habe hat mich definitiv beeinflusst... und es war auch ein Horrorfilm....denn meine Mutter nahm mich mit ins Kino um der "Weiße Hai" zu sehen, dies ist definitiv ein Horror-/Gorefilm für einen sechs Jährigen. Ich kaufte mir das blutrünstige Poster und begann mich für Haie zu interessieren... dann Horror-Comics, Bücher und Filme.... all dies innerhalb einer kurzen Zeitspanne.
Seitdem interessiere ich mich für Horror-, Gore- und Splatterfilme.
Und ich habe eine gesunde, morbide Faszination für die dunkle Seite des Lebens.

2.) Wie bist Du zum Filmgeschäft gekommen? War das schon immer Dein Traum oder hattest Du ursprünglich etwas anderes gelernt ?
Ich war immer künstlerisch veranlagt... malen und zeichnen und schreiben. Also Filme machen schien mir eine natürliche Sache zu sein. Mein Vater hatte eine Super 8mm Kamera... ich war von klein auf immer schon involviert. Ich bekam meine eigene Kamera als ich ungefähr 10 Jahre alt war... und fing an verrückte und blutige Animations Filme und dann sehr amateurhafte Horrorfilme zu machen. Ich habe immer davon geträumt Regie zu führen seit ich denken kann... seit ich ungefähr 12 war... und "Zombie I - Dawn of the Dead" gesehen habe, das Fangoria Magazin gelesen habe, angefangen habe mich für Special Effekts zu interessieren und sie in meine frühen Filme eingebaut habe. Die nächste Stufe war dann als ich "Tanz der Teufel" gesehen habe im Jahr 1982 als ich 13 war und ich liebte diesen Film total!! Ich verschlang alles was ich über den Film und Sam Rami in die Finger bekam... Ich wollte wie er sein. Ich verließ die Schule frühzeitig, mit 17, und fing an in einem Kunst-Studio zu arbeiten, wo ich Kulissen und Modelle für Filme, TV und Werbung gebaut habe.. diesen Job mache ich heute noch um Geld zu verdienen... aber auch weil ich ihn wirklich mag. Ich habe an großen Produktionen mitgearbeitet (Paul McCartney, Led Zeppelin etc.) und an coolen Produktionen (Bube, Dame, König, Gras .. ich bin sogar in einer Szene sehr deutlich zu sehen!!).
Ich habe sehr viele nützliche Dinge gelernt die ich in meine Filme mit einbringe... Geld sparende Dinge ... aber ich habe auch gelernt wie man mit einer großen Gruppe Leute arbeitet und wie man sie unter Zeitdruck organisiert.... ebenfalls unschätzbar wenn es darum geht Filme zu drehen.

3.) Wie sehen die Chance in England aus als independent Filmer Fuß zu fassen und dann auch noch in so eine "geächteten" Sparte wie den Splatterfilm?
Die britische Filmindustrie ist ein großer Haufen Sch..... es gibt sie einfach nicht. Die einzige Möglichkeit zu arbeiten ist unabhängig zu sein. Denn kommerzielle Filme, eingeschlossen Horror-, Sci-Fi- und Actionfilme werde nicht unterstützt.
Wir haben trotzdem jede menge Talente also wenn Du die passende Leute kennst und eine Budget auftreiben kannst ist es nicht so schwierig einen Independent-Film zu drehen, dann ist bloß das Problem Deinen Film in das Kino zu bringen, da die Mehrheit die Leinenwände regiert und unabhängige Filmemacher kommen da selten rein und 100 Kopien können dich mehr als das Budget kosten. Aber warum soll man sich darüber Gedanken machen, wenn das meiste Geld mit Verkauf und Verleih von Video und DVD´s gemacht wird... traurig aber war.. deshalb machen wir Videofilme.... Aber nächstes mal bin ich wild darauf einen film fürs Kino zu drehen... die Zeiten ändern sich und britische Zensoren lassen etwas nach... "Cradle of Fear" ging ungeschnitten durch (Anm.d.Red. einsegen).. und dabei ist er nicht viel schlimmer als "Bad Tast", "Braindead" und "Tanz der Teufel I+II" .. und guck dir mal an was diese sogenannten Splatter-Regisseure Heute machen ... Peter Jackson ist mein absoluter Held ... seine ersten drein Kinofilme waren Gore- und Splatterfilme und jetzt ist er mit dem brillanten "Herr der Ringe" im Kino .... ich mache gerne Horror-, Splatterfilme ... es macht Spaß.... ich mag es ... Du magst es.... also warum nicht? Ich könnte etwas wirklich krankes bzw. schreckliches und abstoßendes machen.... aber niemand würde es sich angucken (Anm.d.Red. Ich schon !;-) )...ich präsentiere mich so, dass ich ein größeres Budget bekommen kann und andere Genre erobern kann.... Ich werde immer "krank" sein .... wie Paul Verhoeven... aber ich kann auch "krank" in einem Thriller oder Science-Fiction Film sein.

4.) Hast Du ein Problem mit der Zensur?
Ich stimme nicht den strengen Zensurgesetzen zu .. aber I denke ein paar Dinege sollten auf jeden Fall geächtet und verbannt werden wie z.B. Kinder Pornos und "Snuffilme" (Anm.d.Red. "Ich hoffe, dass dies gemeint ist"). Ich wollte übriegens das "Cradle of Fear" in GB zensiert wird dann wäre mein Dir.Cut. einmalig gewesen. ... also habe absichtlich ein paar Szenen hinzugefügt von denen ich dachte, dass sie die heraus schneiden würden... die Katzen Szene und die "Snuff" "Sick-Room" Szene. Aber jeder dachte die Katze wäre nicht echt und das "Snuff"- Zeug war nicht "Snuff" genug für sie!!! Es gibt jedoch einige "Real Death"-Takes in einer Szene die die meisten Leute jedoch verpassen.

5.) Welches ist Dein Lieblingsfilm?
ÄÄÄHHH.... also ein bisschen von allen die hier aufgeführt sind....
"Der Weiße Hai", "Tales from the Crypt" (1972), "Star Wars", " Freitag der 13te", "Zombie I", "James Bond - Der Mann mit dem goldenen Colt", "Shogun Assasin", "Taxi driver", "Jabberwocky", "Alien", " American Werewolf in London", "Halloween", "Rocky 2", "Capricorn One", "Das Ding" (1982), "Videodrome", "Tanz der Teufel", "Re-Animator", "Tenebre", "Psycho", "Bad Tastet", "Der Exorzist", "Shining", "Jacobs Ladder", "

6.) Gibt es Leute die Du als Vorbilder ansiehst (in oder außerhalb des Filmbusiness)?
Hmm, da wäre als erstes die Abteilung:" Hat mich in meinen frühen Jahren inspiriert". Sie umfasst John Landis, George Romero, John Carpenter, Dario Argento, David Cronenberg, Joe Dante, Brian De Palma und wie ich leider zugeben muss Sam Raimi, der hat zuviel Schund gemacht um einen Eintrag in der Kategorie " Totale Inspiration" zu bekommen. Diese umfasst Peter Jackson, Paul Verhoeven, Martin Scorcese und.... neee, das war es....Ich verehre alles was diese drei gemacht haben und den Sinn der dahinter steht. Was ich an diesen drei Filmemachern inspiriert ist ihr Talent, ihre Fähigkeit, Hingabe, Glaube, Motivation und ihre Beharrlichkeit gegen ein System anzugehen, welches darauf aus ist sie zu zerstören. Das Vermächtnis ihres Talentes liegt in ihren Filmen, auch wenn jeder von ihnen ein oder zweimal ins Klo gegriffen hat, das Leben ist halt nicht perfekt. In der Tat wette ich Perfektion ist nicht perfekt, es wird immer jemanden geben der etwas auszusetzen hat.
Nicht-Filmemacher, die mich mit ihren Ideen, Aktionen oder Visionen beeinflussen waren und in einigen Fällen sind sie es auch noch David Bowie, Egon Schiele, Ian Banks, James Herbert, Stephen King, Brian Bolland, Simon Bisley, Tom Savini, Dick Smith, das Monty Python Team, die Person die stimmungsvolle "Drum ´n´ Bass" Musik erfunden hat und (mein) Gott.

7.) Hast Du es jemals bereut diesen Weg eingeschlagen zu haben?
Nein.... guck mal was ich über Peter Jackson gesagt habe... der auch als Splatter-Regisseur festgelegt war.

8.) Was ist Dein Bezug zu dem Thema von "Cradle of Fear"?
Hääää, ............Verbindung? Was? Abgesehen davon, dass ich die Idee hatte, es geschrieben habe und Regie geführt habe? Die Idee kam mir wegen meiner Beziehung zu Danni... und weil das Video, welches ich für sie gemacht habe so gut lief..... und weil Danni in einem Film mit spielen wollte.... und weil ich einen richtigen Horrofilm machen wollte. Alles kam zusammen und so kam es zum Film (Anm.d.Red. OkOK, ich werde meine Englisch Kenntnisse verbessern und die Fragen beim nächsten mal eindeutiger stellen)

9.) Wie ist der Kontakt zu Cradle of Filth entstanden?
Emma Rice (die auch die Emma in Cradle of Fear spielt und auch jede menge Rollen in "From the Cradle to enslave" spielt) hatte ich in Camden Town getroffen, sie ist auch auf einem von ihren T-Shirts abgebildet. Sie liebte "Pervierella", dass erste Feature bei dem ich Regie geführt habe und sie wusste, dass Cradles künstlerischer Leiter nach einem Regisseur für ein Promo für Cradle suchte, ihr erstes Promo welches dann "From the Cradle to enslave" wurde. (Anm.d.Red. Was für ein Satz)
Ich hörte von ihnen, wenn auch nicht durch den BBC Bericht im Fernsehen, den ich immer noch nicht gesehen habe, aber einige von ihnen hatten "Bad Karma" gesehen einen von den Splatterfilmen, den ich auf der Kunsthochschule gemacht habe. Wir trafen uns und passten zusammen wie Ars.. auf Eimer. Ich mochte ihr Erscheinungsbild und ihre abgefuckten Ideen, und ich zog Inspiration aus ihren Alben und ihren .... T-Shirts. Danni und ich teilten kranke Gedanken und Visionen, ich liebte den neuen Song an dem sie arbeiteten.... es war alles ziemlich perfekt... es kommt mir so vor als wären wir schon seit Jahren Kumpels gewesen... selbst als die Band ihr "line-up" wechselte, die neuen Jungs waren genauso exzellent und das Felling war immer noch da und beruhte auf Gegenseitigkeit, in jeglicher Hinsicht.

10.)Wie ist Dir die Idee zu "Cradle of fear" gekommen, bist Du durch andere Filme beeinflusst worden? Das Monster in der ersten Episode erinnert ein wenig an Carpenters "The Thing" und die dritte Episode kein eine gewisse Ähnlichkeit zu Eric Reds "Body Parts" nicht leugnen. Die vierte Episode hat mich ein wenig an Cronenbergs "Videodrome" erinnert.
Über das Schreiben und die Ideen ..... die Kurzgeschichten waren alle eine Art Homage and die Episodenfilme die ich liebe... vom Original "Tales from the Crypt" bis hin zu "Creepshow".... und jede menge andere Horrorfilme dazwischen. Einschließlich derer die Du erwähnt hast! Die Geschichten zu verbinden war schwerer als ich zunächst dachte, weil ich Danni´s Charakter nicht als einen "Cryptkeeper" erscheinen lassen wollte. Ich wollte, dass er mehr involviert sein sollte als integraler Bestandteil der Geschichten selbst, deswegen bin ich sehr mit der "Kemper"- Sache zufrieden und ich würde gerne die Idee von Kempers Hintergrundgeschichte ausbauen (als Sequel oder Prequel?) .
Und ja die vierte Episode ist irgendwie durch Videodrome inspiriert worden, einer meiner Lieblingsfilme.
Ich denke immer "wie-zum-Henker-können-wir-es-machen", wenn ich die FX und Gore und Action Sequenzen schreibe und ich versuche immer an die original Aufnahmen zu denken, die hinter den "Tot, töten, Blut"- Ideen stehen. Ich habe mich immer für Spezialeffekts interessiert und wie man Sachen verwirklichen kann. Unser minimales Budget bedeutete, dass unser Zeug mit kleinem Aufwand eine ekelhafte Wirkung erzielen musste ....mit Tonnen von Blut... welches immer gut anzuschauen ist für die Zuschauer (und die Schauspieler). Ich bin mit allem sehr zufrieden, wenn ich bedenke welch kleines Budget wir hatten und was wir durchgemacht haben.... natürlich, wie alle Künstler sehe ich immer Stellen die ich gerne verbessern würde... Stellen die noch treffender in der Darstellung sein könnten und wenn ich die Gelegenheit bekomme mache ich auch diese kleinen Nachbesserungen, aber im Moment scheint es zu funktionieren. Was ich trotzdem ändern würde, wenn ich könnte wäre das Budget!! Jeder Tag wirft neue Probleme auf, wenn man einen Low-Budget Film macht. Ich bin vorher da gewesen und wir haben jede menge Vorbereitungen gemacht, aber dennoch ging uns jeden Tag die Zeit aus, es wurde spät und wir mussten Aufnahmen weglassen. Alles dauerte länger als ich es geplant hatte. Mit Spezialeffekten und Blut und Aktion wird es sogar noch schwieriger. Es war ein großer Kampf und ein Unternehmen... irgendwelche Scheiße ging schief.. aber glücklicherweise wurde keiner ernsthaft verletzt ( ein verdammter Nagel durch einen Daumen und ein paar blaue Flecke, aber sonst nichts). Vieles davon ist im nachhinein lustig... aber damals waren wir alle unter großem Stress! Ein größeres Budget könnte uns Seelenfrieden erkaufen, nicht notwendigerweise einen besseren Film.
Wir haben alles gegeben und es scheint sich auszuzahlen. Nicht im finanziellen Sinne (BIS JETZT) aber in der Öffentlichkeit, bei den Fans, den Leuten, den Kritikern ... alle scheinen den Film zu mögen. Das lässt meinen Job lohnend erscheinen, kauft mir aber kein neues paar Schuhe..... im Moment halten wir Ausschau nach guten Vertriebsgesellschaften.

11.) Wie sehen Deine nächsten Projekte aus?
Ich weis nicht genau was ich als nächstes mache.... Ich habe jede menge Pläne und Ideen... noch nicht Konkretes (oder mit Copyright), also noch nicht spezielles um darüber zu reden. Ich denke wir könne gesichert davon ausgehen, dass es sich um eine Horrorfilm handeln wird. Hoffentlich wird ein neuer Film in die Pre-production gehen, wir werden eine DVD-Special von Cradle of Fear, mit einem aufsehnerregendem Making of, heraus bringen und hoffentlich ein neues Cradle of filth Video. Wir werden die Leute das immer zuerst auf unserer Website WWW.CRADLEOFFEAR.COM wissen lassen. Welches immer noch der einzig Ort ist den Film zu vertreiben. Danke für all Deine Unterstützung. Bleib Böse. Lang lebe das neue Fleisch.

Danke an Alex Chandon für das Interview.

Hier ein Cover von Alex Chandon's früheren Werk Bad Karma.