Graf Wilczek rettete Schloß Moosham
Von Barbara Brettenthaler
" Wenn man das nun allmählig verfallende Schloß Moosham als das sichtbare Wahrzeichen einer historischen Vergangenheit vom Thale aus betrachtet, und wir die ganze Vergangenheit an demselben wie die Nebel da oben am Bergkopfe vorüberziehen lassen, so kann man sich über den Verfall desselben einer wehmüthigen Stimmung nicht erwehren" , merkte Ignaz von Kürsinger 1853 in seinem bedeutenden Werk über den Lungau an.
Seit der Verlegung des Pfleggerichtes im Jahre 1790 war es schlecht um Moosham, die nach Hohensalzburg und Hohenwerfen größte Salzburger Burganlage, bestellt, unaufhaltsam schien ihr Verfall zu sein. Daß es dann doch anders kam, ist einem Mann zu verdanken, dessen Geburtstag sich vergangene Woche jährte: Vor 160 Jahren, am 7. Dezember 1837, wurde Graf Hans von Wilczek in Wien geboren. |
Vielfältige Anknüpfungspunkte ergeben sich bei der Beschäftigung mit der Biographie dieser faszinierenden Persönlichkeit. Verfolgt man etwa die Pressemeldungen nach dem Brand des Wiener Ringtheaters 1881, so scheint unter den entscheidenden Hilfsinitiativen auch die Graf Wilczeks auf: Ihm verdankte dieWiener Freiwilligen Gesellschaft für Rettungswesenihre Gründung.
Johann Nepomuk Wilczek war eines von vier Kindern des Stanislaus von Wilczek und seiner Gattin Gabriele von Reischach. Seine Jugendjahre verbrachte er in Wien, zu den Eindrücken dieser Zeit gehören darüber hinaus aber auch Aufenthalte auf den Familienbesitzungen in Seebarn und in Schlesien, später Reisen nach Frankreich und Rußland. Der junge Wilczek absolvierte seine Ausbildung an der Wiener Universität, war bei Hofe tätig und heiratete 1858 Emma von Capodilista. 1872 unternahm er zusammen mit Julius Payer und Karl Weyprecht seine erste Polarexpedition,1882 folgte eine zweite.
Das weitgefächerte Interessenspektrum Hans von Wilczeks erstreckte sich auf den naturwissenschaftlichen, den volks- und völkerkundlichen, aber auch den Bereich der Kunst und ging mit einer ausgeprägten Sammelleidenschaft einher. Die 1879 begonnene Instandsetzung des niederösterreichischen Schlosses Kreuzenstein gibt davon Zeugnis. |
1886 besuchte Graf Wilczek dann Schloß Moosham, kaufte es wenig später von einem Bauern um 1500 Gulden und nahm umgehend Restaurierungsarbeiten in Angriff. Bei der Neugestaltung der Innenräume schuf der Münchner Maler Richard Adam einen Bilderzyklus zu Lungauer Sagen, die bei Ignaz Kürsinger nachzulesen sind. |
Dieser sowie die übrigen Einrichtungsgegenstände und Schaustücke, mit denen der neue Besitzer das Schloß ausstattete, ließen Moosham zu einer bedeutenden volkskundlichen Sammlung werden. So manches andere Detail zu Leben und Wirken Hans von Wilczeks wäre es wert, näher beleuchtet zu werden.
Geht man über die Leistung des Adeligen für den Salzburger Raum hinaus, so sind etwa die Zusammenarbeit und enge Freundschaft mit Kronprinz Rudolf, Wilczeks Kontakt mit Künstlern wie Hans Makart und Alexandre Dumas, die Rolle des Grafen als Mitbegründer des Rudolfinerhauses oder sein Wiener Tiergartenprojekt zu nennen. 84jährig starb Hans Graf Wilczek am 27. Jänner 1922 in Wien. |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
(Text mit Genehmigung Landespressebüro Salzburg)
|
© 2002 by TAURACHSOFT |
||