Flugschule -- Flugwetter
Flugwetter

Unsere Atmosphäre übt mit ihren ca. 5000 Billionen Tonnen Gewicht auf unsere Erdoberfläche einen Druck aus, den sogenannten Luftdruck. Dieser beträgt zufällig 1kg/cm² auf Meereshöhe (MSL=Mean Sea Level). In der Standardatmosphäre (ICAO) entspricht er 1013,25 Hectopascal (hPa) oder auch 29,92 Zoll (inches) oder 760 mm Hg (wobei HG die Quecksilbersäule des Barometers ist).

Grunddaten der Standardatmosphäre:

Luftdruck MSL (NN)=1013,25 hPa (29,92 inches Hg)
Temperatur MSL (NN)=15° C
relative Luftfeuchtigkeit=0%
Luftdichte MSL (NN)=1,225kg je m³
Temperaturabnahme (Gradient)=0,65°C je 100m (2°C je 1000ft)
Tropopausenhöhe=11km (36.000ft)
Tropopausentemperatur=-56,5°C

Der Luftdruck nimmt in den sogenannten Höhenstufen immer in gleichen Teilen ab und zwar je 5500m (18000ft) um die Hälfte.

18000 ft = die Hälfte
36000 ft = ein Viertel
54000 ft = ein Achtel

Durch verschiedene Wetterbedingungen existiert entweder ein Tief- oder Hochdruckgebiet.Der Höhenmesser wird auf das aktuelle QNH eingestellt. Er ist im eigentlichen Sinne nichts anderes als ein Luftdruckmesser. Bei geringem Luftdruck misst er eine größere Höhe und bei hohem Druck eine kleinere. Was bedeutet das für uns ? Der Höhenmesser zeigt an der gleichen Stelle während eines Tiedruckgebietes eine größere Höhe an als in einem Hochdruckgebiet. In der Fliegerei gibt es einen Spruch:

! Vom Hoch ins Tief geht´s schief !

Für den Piloten heisst das, daß er ständig den aktuellen QNH-Wert eingestellt haben muß. Nach dem Start wird (ausser in den USA) der QHN-Wert beim Durchsteigen von 5000ft Höhe auf den ICAO-Standardwert von 1013,25hPa (29,92 inches) eingestellt. Der Transitionlevel (Übergangsfläche, wird bekanntgegeben im ATIS) bei der Landung variiert zwischen 6000 und 7000ft (regional bedingt). Ein Beispiel hierzu: In einem Hochdruckgebiet fliegt das Flugzeug bei einem QNH-Wert von 1030hPa in 3000ft Höhe. Das Flugzeug fliegt nun in ein Tiefdruckgebiet ein. Hier ist der aktuelle QNH-Wert 1010hPa. Stellt der Pilot den Höhenmesser nicht darauf ein, meint er weiterhin in 3000ft Höhe zu fliegen, tatsächlich fliegt er aber in 2400ft Höhe, was fatale Folgen haben könnte. Hindernisse, die bei 3000ft leicht überflogen werden können, stellen evtl. in 2400ft (Differenz 20hPa = 600ft) Höhe eine Gefahr dar. Der nicht korrekt eingestellte QNH-Wert ist häufig Ursache für Flugunfälle, bei denen das Flugzeug in ein Hindernis (z.B. Berg) fliegt.

Hauptschichten der Atmosphäre:

-Die Grenzflächen der einzelnen Schichten werden mit PAUSE bezeichnet.

Troposphäre:

Diese Schicht reicht im mitteleuropäischen Raum bis 36000ft (11km). Sämtliches Wettergeschehen spielt sich hier ab. Der Luftdruck in dieser Sphäre nimmt von 1013,25 hPa (MSL) erst schnell und dann langsamer bis auf 225 hPa (11km) ab. Die Temperatur 15°C (dieses ist die ermittelte Jahresdurchschnittstemperatur in unseren Breiten) nimmt bis zur Grenze der Troposphäre auf -56,6°C ab. Daraus ergibt sich ein Abfall der Temperatur von 0,65°C je 100m oder 2°C pro 1000ft.

(Innerhalb der Troposphäre befindet sich vom Boden bis 5000ft die Grundschicht, auch Peplosphäre genannt. Der Erdboden beeinflusst hier sehr stark die Temperatur und Luftströmungsverhältnisse.)

Der Temperaturabfall endet an der Tropopause und geht über in die sogenannte Isothermie, d.h. trotz zunehmender Höhe herrscht Temperaturgleichheit.

Stratosphäre:

Die Stratosphäre reicht von 11km-50km Höhe. Der Luftdruck in der Stratosphäre nimmt bis zur Grenze, der Stratopause, bis auf 1hPa ab. Da sich aufgrund fehlenden Wasserdampfgehaltes keine Wolken bilden können, findet in der Stratosphäre kein Wettergeschehen statt. Desweiteren bleibt die Temperatur aufgrund des herrschenden Strahlungsgleichgewichtes (fehlende Wolken/Dunst) gleich. Das ist der Grund, warum nur horizontale Luftbewegungen auftreten. Von etwa 20km Höhe bis zur Grenze der Stratosphäre befindet sich die Ozonosphäre. Ab ca. 45km Höhe findet eine Umkehr der Temperatur statt, d.h. es wird wieder kälter. Dieses wird hervorgerufen durch die ebenfalls dort befindliche Obergrenze der Ozonschicht (es findet dort keine Reflexion der Sonnenstrahlen mehr statt).

Mesosphäre:

Die Mesosphäre befindet sich in Höhe von 50km-80km. Hier nimmt der Luftdruck von 1hPa (50km) auf 1/100hPa (80km) ab. In der Mesosphäre können sehr hohe Windgeschwindigkeiten auftreten, die nahe der Schallgeschwindigkeitsgrenze liegen. Nach der Grenze der Mesosphäre, der Mesopause, folgt die....

Ionosphäre:

Die Ionosphäre, auch Thermosphäre genannt, reicht von 80km bis ca. 400km. In dieser Sphäre wird die Luft elektrisch leitend und ist daher für den Funkverkehr von Wichtigkeit, da innerhalb verschieden leitfähiger Schichten die Funkwellen gedämpft oder reflektiert werden. Die Ionosphäre geht über in die Exosphäre. Die dortigen Teile der Atmosphäre gehen fast unmerklich in die Gase des Weltraumes über.

Nachfolgend sind noch einmal die Schichten in einer Grafik dargestellt. Die rote Linie bezeichnet die Temperaturkurve.

Wolkenbildung:

Durch Verdunstung entsteht Wasserdampf. Dieser steigt auf und bildet nach Abkühlung (Temperatur und Höhe sind entscheidend) Wolken, Nebel und meistens Niederschläge in Form von Regen, Schnee oder Hagel.

Wolkenarten:

Aufgrund ihrer Entstehung werden die Wolken in zwei Arten eingeteilt: Schichtwolken (Stratus) und Quellwolken (Cumulus). Die Cumuluswolken entstehen durch schnell ablaufende, senkrecht stattfindene Hebungsvorgänge. Die Stratuswolken entstehen durch langsam ablaufende, flache Hebungsvorgänge.

Die Wolken werden aufgrund ihrer Höhe in drei Arten aufgeteilt:

tiefe Wolken (unter 2000m) mittelhohe Wolken (über 2000m) hohe Wolken (über 6000m)
Sc - Stratocumulus
St - Stratus
Ns - Nimbostratus
Cu - Cumulus
Cb - Cumulonimbus
Ac - Altocumulus
As - Altostratus
Ci - Cirrus
Cc - Cirrocumulus
Cs - Cirrostratus

! Die Abkürzungen der Wolkenarten muß der Pilot kennen, um die Flugwetterberichte interpretieren zu können. !

Die vorstehend genannten Begriffe setzen sich aus lateinischen Begriffen zusammen und zwar:

cirrus=Haarlocke
cumulus=Haufen
nimbus=Wolke
altus=hoch
stratus=bedeckt

Nachstehend werden die verschiedenen Gattungen der Wolken beschrieben.

Gattung Quellwollken = Cumulus (Cu):

Dieses sind dichte, helle, sich vertikal in die Höhe ausdehnende Wolken. Die Unterseite ist flach, während die Oberfläche in den meisten Fällen bizarre Formen aufweist (Blumenkohlform). Die "Schönwettercumuli" sind sehr klein und lösen sich am Abend, wenn die Sonneneinstrahlung nachlässt, wieder auf.

Cumulonimbus (Cb):

Sich immer weiter auftürmende Cumuluswolken bei sehr labiler Luftschichtung bilden die Cb-Wolken. Die Wolkenuntergrenze liegt meistens unter 6500ft. Die Obergrenze kann durch unbegrenzte Konvektion bis zur Tropopause reichen. Die Oberschicht kann durch starke Höhenwinde zu langen Cirren (Fahnen) zerfetzt werden. Dieses sieht dann wie ein Amboß (siehe Amboßcirren) aus. Bei solch auftretenden Wolkenformen ist mit Gewitter und starken Niederschlägen zu rechnen. Aus Sicherheitsgründen (Blitzschlag, Vereisung, starke Turbulenzen) sollte die nähere Umgebung gemieden werden! Nachfolgend eine Grafik einer typischen Cb-Wolke.

Altocumulus (Ac):

Dieser flache Cumulustyp tritt in mittleren Höhen (6500ft - 20000ft) auf. Das Aussehen variiert zwischen kugelförmigen, abgeflachten oder tellerförmigen kleinen Wolken. Häufiges Auftreten in Gruppen, Streifen oder größeren Flächen ist der Fall. Um die Sonne oder den Mond bildet sich ein Hof, der, bedingt durch die Brechung des Lichtes, an den Wassertröpfchen entsteht. Es gibt eine Abart der Ac, den Altocumulus castellanus (Ac cas). Er weist turmförmige Quellungen an der Oberseite auf. Häufig ist dieser Wolkentyp Vorbote eines Gewitters.

Cirrocumulus (Cc):

Im Volksmund wird diese Art von Wolken auch "Schäfchenwolken" genannt. Die Form der Cc besteht aus sehr feinen, kleinen, zerbrechlichen Wölkchen. Den Cc trifft man im oberen Stockwerk (20000ft - 40000ft) an.

Stratocumulus (Sc):

Diese Wolkenart stellt eine Mischform dar. Der Sc wird auch Schichthaufenwolke genannt und tritt im unteren Stockwerk (unter 6500ft) auf. Unterscheidungsmerkmale zu anderen Wolken sind die Helligkeitsunterschiede, Walzen, Ballen oder Konturen. Die Obergrenze der Sc weist eine stabile Schichtung (Inversion) auf, wobei darunter eine Instabilität (Labilität) mit mäßiger bis starker Turbulenz herrscht.

Gattung Schichtwolken = Stratus (St):

Die St sieht grau aus und hat eine gleichförmige Untergrenze. Man kann den reinen St auch mit Nebel vergleichen, wobei er nicht am Boden aufliegt. Er befindet sich im unteren Stockwerk (unter 6500ft). Er tritt meistens in Zusammenhang mit Warmfronten auf. Dabei wird feuchtere, wärmere Luft langsam in Schichten über kältere Luft, die vorgelagert ist, aufgeleitet und abgekühlt. Folge davon sind langanhaltende Niederschläge.

Nimbostratus (Ns) :

Diese Schichtwolke ist sehr dicht und dunkelgrau bis schwarz. Die Untergrenze liegt im unteren Stockwerk (unter 6500ft). In Verbindung mit einer Warmfront tritt der ununterbrochene Niederschlag ein (im Winter Dauerschneefall). Im Allgemeinen ist der Ns eine Schlechtwetterwolke, weil mit ihm immer Niederschläge verbunden werden.

Altostratus (As) :

Beim As handelt es sich um eine mittelhohe Schichtwolke (6500ft - 20000ft). Bei Warmfronten ist sie häufig als Aufgleitbewölkung zu sehen. Da diese Wolkenart dünn ist, kann man durch ihr noch den Mond oder die Sonne scheinen sehen, wobei die Leuchtkraft der Sterne nicht mehr ausreicht. Um die Sonne oder den Mond bildet sich wie beim Ac ein Hof. Der As geht, bei Warmfronten, später absinkend in den St oder Ns über und es ist mit leichten Niederschlägen zu rechnen.

Cirrostratus (Cs) :

Der Cs ist dünn und milchig-weiß. Er befindet sich im oberen Stockwerk (20000ft - 40000ft). Die Sonne scheint vergleichbar wie eine Lampe durch Milchglas hindurch. Um die Sonne oder den Mond bilden sich weiße Ringe (sogenannte Halos). Als Vorbote für die Aufbegleitung von Warmfronten geht der Cs oft in den As, Ns oder St über.

Cirrus (Ci) :

Die Ci ist eine im oberen Stockwerk auftretende Eiswolke. Sie ist sehr fein, federartig oder faserig. Zuordnen kann man sie weder den Schicht- noch den Quell- oder Haufenwolken. Sämtliche Ci-Arten bestehen im Gegensatz zu den Alto-Arten immer aus feinen Eiskristallen.

Amboßcirren finden sich, wenn sie durch hohe Konvektion bis in das hohe Wolkenniveau vorstoßen, an der Obergrenze von Cb-Wolken. Durch die starken Höhenwinde wird die Obergrenze der Cb zerfetzt und bildet die Amboßcirren.

Bestimmung der Wolkenuntergrenze:

Am Tage durch a) Schätzungen oder b) Messung mit dem Ceilometer.

zu a) : die Untergrenze von Schönwettercumuli kann man mit folgender Faustformel berechnen:
1) Taupunktdifferenz (Spread) x 400 = Wolkenuntergrenze in Fuß
2) Taupunktdifferenz (Spread) x 122 = Wolkenuntergrenze in Meter

Beispiel zu 1) :
Lufttemperatur = 20° C
Taupunkt = 14° C
SPREAD = 6 x 400
Wolkenuntergrenze = 2400ft

Beispiel zu 2):
Lufttemperatur = 23° C
Taupunkt = 18° C
SPREAD = 5 x 122
Wolkenuntergrenze = 610 Meter

zu b) : Hier kommt die Tangens-Winkel-Funktion zum tragen. Benötigt für dieses Messverfahren wird ein Sextant und ein Wolkenscheinwerfer. Der Beobachter muß die Distanz von seinem Standort zum Standort des Wolkenscheinwerfers wissen. Mit Hilfe des Sextanten wird nun der Winkel Alpha ermittelt. Mit folgender Formel kann man nun die Wolkenuntergrenze berechnen:

Untergrenze = Distanz x tg Alpha

Beispiel: Distanz = 2500m, Winkel Alpha = 35°, 2500x0,7 (tg 35°)=1750m

Während der Nacht wird die Wolkenuntergrenze nur nach der letztgenannten Methode gemessen.

Der Bedeckungsgrad des Himmels wird in Achteln angegeben. In Bodenwetterkarten wird er durch Symbole dargestellt:

Die Achtel werden in den meisten Wetterberatungen in Kategorien zusammengefasst:

Achtel Bedeutung Abkürzung
0 Achtel sky clear SKC
1 - 2 Achtel few FEW
3 - 4 Achtel scattered SCT
5 - 7 Achtel broken BKN
8 Achtel overcast OVC

! Die Abkürzungen sind ebenfalls wichtig für die Interpretation der Flugwetterberichte. !

Dunst:

Hier findet eine Sichtminderung statt, hervorgerufen durch kleinste flüssige oder feste Partikel. Die Sichtweite bei Dunst beträgt zwischen 1 und 10 km. Unterschieden wird zwischen feuchtem Dunst (=mist), wobei hier die relative Luftfeuchtigkeit über 75% liegt und trockenem Dunst (=haze) mit einer relativen Luftfeuchtigkeit unter 75%. Der feuchte Dunst besteht aus kleinsten, an Kondensationskernen angelagerten, Tröpfen. Bei trockenem Dunst hingegen bestehen die Partikel aus Rauch oder Staub oder Salzkristallen (über dem Meer).

Nebel:

Beträgt die Sicht weniger als 1km spricht man von Nebel. Er kann auf zwei Arten entstehen. Dabei muß entweder die Sättigungsgrenze der Luft durch die Mischung verschiedener warmer Luftmassen unterschritten oder die Luft unter der Sättigungsgrenze abgekühlt werden. Ist der Nebel durch Abkühlung entstanden, unterscheidet man zwischen Strahlungsnebel und Advektionsnebel.

Beim Advektionsnebel wurde feuchtwarme Luft über eine kalte Unterlage geführt. Beispiel ist im Frühjahr der Nebel über dem Meer, weil die Luftmasse dort kälter als die über Land ist. Im Herbst ist dieses genau umgekehrt.

Der Strahlungsnebel wird durch Wärmestrahlung des Erdbodens bei geringem Wind hervorgerufen.

Entstehung des Windes:

Durch die auf der Erde unterschiedlich stattfindene Sonneneinstrahlung werden die Luftmassen unterschiedlich erwärmt. Folglich entstehen Druckunterschiede, da sich die wärmere Luft stärker als die kältere ausdehnt. Durch das Bestreben der Luft, die Druckunterschiede auszugleichen, entsteht der Wind. Dieser strömt vom Hochdruckgebiet zum Tiefdruckgebiet. Auf der nördlichen Halbkugel werden die Windströmungen nach rechts abgelenkt, auch Corioliskraft (benannt nach dem frz. Physiker G.G. Coriolis) genannt. Diese Kraft entsteht durch die Erddrehung und ist abhängig von der geographischen Breite. Die Corioliskraft erhöht sich bei steigender Windgeschwindigkeit. Daraus ergibt sich für die Flugzeugführer eine wichtige Regel:

Bei zunehmender Höhe dreht der Wind nach rechts und wird stärker !

Der Wind dreht sich bis etwa 3000ft um ca. 20° - 30°. Die Windgeschwindigkeit verdoppelt sich bis ca. 1500ft und bis ca. 4500ft verdreifacht sie sich. Ursächlich dafür ist die immer geringer werdende Reibung der Erdoberfläche.

Barisches Windgesetz:

Dieses Gesetz stammt von dem holländischen Meteorologen Buys Ballot. Danach strömt auf der Nordhalbkugel der Bodenwind aus dem Hochdruckgebiet (Antizyklone) im Uhrzeigersinn heraus. Im Gegenuhrzeigersinn strömt der dann am Boden in das Tiefdruckgebiet (Zyklone) hinein. Daraus ergibt sich folgende These: Schaut der Beobachter in Windrichtung, sieht er hinten rechts das Hoch und vorne links das Tief.

verschiedene Windarten:

See- und Landwinde:

Die Luft über Land erwärmt sich am Tage stärker als über Wasser. Diese Luft steigt nach oben und zieht die kältere Seeluft nach. Es entsteht der Seewind, da er aus Richtung See kommend über das Land zieht. In der Nacht ist es umgekehrt. Die See hat die Wärme gespeichert und die Luft ist daher wärmer. Sie zieht nun die kältere Landluft nach und es entsteht der Landwind.

Tal- und Bergwinde:

Die Berghänge und Gipfel erwärmen sich am Tage stärker als die Täler. Dadurch steigen die Luftmassen in Bodennähe nach oben. Es weht der Talwind. In der Nacht kühlen sich die Luftmassen über den Bergen ab und sinken ins Tal. Es weht der Bergwind.

Föhn:

Der Föhn ist ein trockener, warmer Fallwind. Er tritt meistens im Alpenvorland und den nördlichen Alpentälern auf. Er entsteht, wenn sich auf einer Alpenseite ein Hoch und auf der anderen Seite ein Tief befindet. Die Luft des Hochdruckgebietes (Luvseite) zieht zum Tiefdruckgebiet (Leeseite) und steigt an der Bergseite auf . Dort kühlt sie ab und bei Erreichen des Kondensationsniveau entstehen Wolken und Niederschlag. Es handelt sich dabei um einen trockenadiabatischen Aufstieg, bei dem die Luft sich je 100 m um 1°C abkühlt. Durch die nun entstandene Wolkenbildung wird die Kondensationswärme (latente Wärme) frei und dadurch nimmt die Temperatur nur noch um 0,65 °C je 100m ab. Dieses nennt man feuchtadiabatischen Aufstieg. Als Beispiel:

Im Hochdruckgebiet herrscht am Boden eine Temperatur von 20°C. Bis 1500m (hier Kondensationsniveau) erfolgt der trockenadiabatische Aufstieg. Die Temp. beträgt hier nun 5°C. Dort geht nun, aufgrund von Wolkenbildung, der feuchtadiabatische Aufstieg bis zum Gipfel (hier 3000m) weiter, Temp. jetzt bei -4°C. Die Temperatur nimmt nun auf der Gegenseite trockenadiabatisch je 100m Höhenverlust um 1°C, so daß am Boden eine Temperatur von 26°C herrscht.

Auf der Luvseite regnen sich nun die Wolken ab. Auf der Leeseite entsteht meistens eine Wellenströmung, hervorgerufen durch Luftströmung in der Höhe, die aufgrund Überströmen von Hindernissen in Schwingungen versetzt wird. Dadurch werden die Linsenwolken (Altocumulus lenticularis), auch Föhnfische genannt, gebildet.

Windstärke:

In der Fliegerei wird die Windstärke mit Knoten angegeben. Gebräuchlich ist auch die Angabe in Beaufort. Nachstehend eine Tabelle:

BeaufortKnotenBezeichnung
0< 1still
11-3leiser Zug
24-6leichte Brise
37-10schwache Brise
411-15mäßige Brise
516-21frische Brise
622-27starker Wind
728-33steifer Wind
834-40stürmischer Wind
941-47Sturm
1048-55schwerer Sturm
1156-63orkanartiger Sturm
12> 63Orkan

Gewitterentstehung:

Drei Stadien ( jedes dauert im Schnitt etwa 30 Minuten) sorgen für Gewitterbildung. Dieses Stadien sind:

  • Cumulusstadium
  • Reifestadium
  • Auflösungsstadium

Im ersten Stadium herrschen leicht bis mäßige Aufwinde. Wassertröpfchen werden nach oben geleitet und bilden dort Eiskristalle.

Im zweiten Stadium treten im mittleren und oberen Drittel der Wolke starke Aufwinde auf (>40 m/s), im unteren Drittel mäßige bis starke Abwinde. Durch Turbulenzenbildungen entstehen Böenwalzen am Boden. Weiterhin treten heftige Regen- oder Hagelniederschläge auf. Die Hagelkörner können eine tennisballgroße Form erreichen. Es besteht auch Blitzgefahr.

Im dritten Stadium nehmen die Turbulenzen und Niederschläge ab. Es kommt nur noch vereinzelt zu Blitzen.

Wettermeldungen:

METAR (METeorolgical Aerodrome Routine Report = Bodenwettermeldung von Flugplätzen)

Dieser Schlüssel ist für die Luftfahrt gedacht und leicht lesbar. Die wichtigen Wetterinformationen können so von den Fliegern selbst entnommen werden. Sie gilt nur für den meldenden Flugplatz und wird halbstündlich (H+20 und H+50, z.B. 1120 oder 1350) aktualisiert und sofort verbreitet (z.B. ATIS und VOLMET=Wettermeldungen für Flugzeuge in der Luft).

Bei gutem Wetter kann die METAR-Meldung durch den Begriff CAVOK (=Clouds And Visibility OK). Folgende Voraussetzungen müssen hierfür erfüllt sein:

  • Sichtweite: 10 km oder mehr
  • gegenwärtiges Wetter: kein Niederschlag, Gewitter, Sand- oder Staubsturm, flacher Nebel oder Schneefegen
  • Bewölkung: kein Cb und keine anderen Wolken unter 1500m (5000ft) über Grund

Hier nun der METAR-Schlüssel (mit Beispiel):

Code METAR Beschreibung
CCCC EDDH ICAO-Kennung (hier:Hamburg)
GGggZ 1120Z Zeit der Beobachtung: 1120UTC
dddffGfmfmKT 30010 KT Wind = 300°/10 KT, Böen werden nach gusts (=G) nur gemeldet, wenn der Mittelwert um mehr als 10 KT überschritten wird
VRB = Variabel
VVVVDv 1500 Bodensicht 1500m (9999 bedeutet 10km oder mehr). Mit Dv kann die Mindessicht in einer 8-teiligen Skala angegeben werden
RDrDr/VrVrVrVrVi   R = Runway visual range (RVR)
DrDr = Landebahn - VrVrVrVr-RVR in Meter
i = RVR-Tendenz
U = Upward
D = Downward
N = No change
w´w´ * RASH gegenwärtiges Wetter: Regenschauer (weitere Erscheinungen in einer Schlüsseltabelle)
NsNsNshshshs(cc) * BKN 012 Wolken = Broken Untergrenze 1200ft GND
NsNsNs kann sein: Wolkenart (cc) wird nur gemeldet bei Cb, TCu (towering Cumulus)
VV 002 = Himmel nicht erkennbar (sky obscured), Vertikalsicht 200ft
T´T´/Td´T´ 20/23 Temperatur=20°C
Taupunkt=23°C
(M20/M22) = Temperatur -20°C und Taupunkt -22°C
QPhPhPhPh Q1005 Luftdruck (QNH) = 1005 hPa
(zusätzliche Informationen)   Hier können im METAR noch Informationen über zurückliegendes Wetter (RE=Recent Weather) und Windscherung (WS) verschlüsselt werden
TREND NOSIG TREND=Vorhersage (2 Std. Gültigkeit) Schlüssel siehe TAF Änderungsgruppen
NOSIG = NO SIGnificant (keine Änderung)
NSC = Nil Significant Cloud>

TAF (Terminal Aerodrome Forecast = Flugplatzwetter-Vorhersage)

Die Verschlüsselung wird wie bei der METAR-Meldung vorgenommen. Sie gilt ebenfalls nur für den Bereich des betreffenden Flugplatzes. Es wird alle 3 Stunden von den Flughäfen eine neue Vorhersage erstellt. Sie gilt für jeweils 9 Stunden (z.b. 01.00 - 10.00). Die Angaben im TAF bestehen aus dem Grundzustand und erforderlichenfalls aus einer Änderungsgruppe (z.B. TEMPO oder BECMG) mit den Abweichungen vom Grundzustand.

Hier der TAF-Schlüssel (mit Beispiel):

Code TAF Beschreibung
CCCC EDDH ICAO-Kennung hier: Hamburg
TTG1G1G2G2 120413 Gültigkeitszeitraum der Vorhersage: Tag und Uhrzeit: 12.ter, 04-13 UTC
dddff GfmfmKT 08510KT Windrichtung: 85°, Windgeschwindigkeit: 10 Knoten
VVVV 2800 Bodensicht: 2800m
w´w´ DZ Sprühregen (Drizzle)
NsNsNs hshshs(cc) SCT210 Wolken: bewölkt Untegrenze: 2100 ft GND
zusätzl. Information   Nach Vereinbarung Vorhersage von Temperatur, Vereisung und Turbulenz
TTTTT BECMG Änderungsgruppen
GGGeGe 1012 GG=Beginn GeGe=Ende des Änderungszeitraums in vollen Stunden UTC (10-12 UTC)
Wie vorher ! 25KT Wind mit 25KT
2000 Bodensicht 2000m
RASH Rainshower (Regenschauer)
OVC 012 Wolken: bedeckt Untergrenze 1200ft

Erläuterungen der Änderungsgruppen:

BECMG = Becoming, Änderung innerhalb des Zeitraums von GG bis GeGe. Danach gilt der angegebene Zustand.

TEMPO = Temporary, zeitweilige Änderung von weniger als 1 St. innerhalb des Zeitraumes von GG bis GeGe.

FMGG = From, neuer Zustand nach Zeitpunkt GG

PROB = Probability, Wahrscheinlichkeit in %, mit der ein alternativer Wert eines vorhergesagten Elements oder Änderung angenommen werden kann (z.b. PROB 25 = Wahrscheinlichkeit 25%).

CAVOK = Clouds and Visibility OK, siehe oben

SKC = Sky Clear, wolkenlos

NSC = No Significant Cloud, keine signifikante Bewölkung

NSW = No Significat Weather, keine signifikanten Wettererscheinungen

Schlüsselbeschreibungen für Angaben über w´w´:

Intensität oder Nähe

  • - = leicht (light)
  • mäßig oder unbestimmt (moderate)
  • + = stark (heavy)
  • VC = in der Nähe (in the vicinity)

Art

  • MI = flach (shallow)
  • BC = Schwaden (patches)
  • DR = -fegen (low drifting)
  • BL = -treiben (blowing)
  • SH = Schauer (shower)
  • TS = Gewitter (thunderstorm)
  • FZ = unterkühlt, gefrierend (supercooled)
  • PR = Teil des Flughafens bedeckend

Niederschlag

  • DZ = Sprühregen (drizzle)
  • RA = Regen (rain)
  • SN = Schnee (snow)
  • SG = Schneegriesel (snowgrains)
  • IC = Eisnadeln (diamant dust)
  • PL = Eiskörner (ice pellets)
  • GR = Hagel (hail)
  • GS = Graupel (soft hail)

Sichtminderung

  • BR = feuchter Dunst (mist)
  • FG = Nebel (fog)
  • FU = Rauch (smoke)
  • VA = Vulkanasche (vulcanic ash)
  • SA = Sand (sand)
  • DU = Staub (dust)
  • HZ = trockener Dunst (haze)

Andere

  • PO = Staubteufel, Sandwirbel (dust/sand whirls)
  • SQ = markante Böen (squalls)
  • FC = Tornado, Wolkenschlauch, Wasserhose (funnel cloud)
  • DS = Staubsturm (duststorm)
  • SS = Sandsturm (sandstorm)

Hier nun einige Beispiele für METAR-Meldungen:

  1. EDDH 1320Z 30010KT 9999 OVC030 20/26 Q1014 NOSIG=
  2. EDDF 1450Z CAVOK 14/12 Q998=
  3. EDLW 1020Z 18025G40 1800 -RA OVC010 15/12 Q997 NOSIG=

Hier einige TAF Beispiele:

  1. EDDM 141221 13008KT 9999 BKN038=
  2. EDDS 160110 24015KT 2000 SN SCT025 BECMG 0203 25KT SNRA
  3. EDDV 210211 30010 CAVOK=

Viel Spaß beim Entschlüsseln :-)

VOLMET-Sendungen:

Drei Stellen innerhalb unserer Republik (Berlin, Bremen und Frankfurt) strahlen ununterbrochen VOLMET-Sendungen aus. Darin enthalten sind die aktuellen Flughafenwettermeldungen und Landewettervorhersagen (METAR und TREND) für deutsche und einige wichtige angrenzende, ausländische Flughäfen. Verbreitet werden die Nachrichten im Klartext und englischer Sprache. Die Frequenzen und Flughäfen für VOLMET-Sendungen finden sich im Fliegertaschenkalender im dortigen MET- und COM Teil.