NOTBURGA in Hochausen. Im badischen Dorf Hochhausen a.N. (Neckar-Odenwald-Kreis)
wird eine hl. Notburga verehrt, die nach der 1517 schriftlich fixierten
Legende, die Tochter des Königs Dagobert I. und seiner heimlich angetrauten
Gemahlin Mantilde gewesen sein soll. Sie habe später ihren Vater auf
einen Kriegszug ins Neckartal begleitet. Hier habe sie sich von ihm
getrennt und lebte zurückgezogen in einer Höhle und sei von einer
Hirschkuh mit Nahrung versorgt worden. Durch ihr Wirken habe sie das
Christentum verbreitet. - Hochhausen war im Mittelalter Wallfahrtsort,
was die Synode von Speyer von 1496 bezeugt. In der heutigen Kirche
von Hochhausen zeigt eine Grabplatte des 14. Jh. eine plastische Darstellung
der Heiligen ohne linken Arm, der vom erbosten Vater ausgerissen worden
sei, und mit einer Schlange, die ihr ein heilendes Kraut gebracht
haben soll. In den liturgischen Büchern wird sie nicht erwähnt.
Lit.: Reinhard Frauenfelder, Die Patrozinien im Gebiet
des Kantons Schaffhausen, Diss. phil., Schaffhausen 1928; - E.A.
Stückelberg, S. Notburga Vidua, in: Archives suisses des Traditions
populaires, Bd. 12 (Basel ...) 191-200; - Zs. f. Gesch. d. Oberrheins,
Bd. 40 (1866) 385-401; - Badische Heimat Bd. 38 (1958) 159-170;
- hl. Notburga, in: Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens,
hrsg. v. Hans Bächtold-Stäubli, Bd. 6 (Berlin/Leipzig 1934-1935),
Sp. 1137; - Die Kunstdenkmäler des Großherzogtums Baden Bd. 4/3
(Freiburg 1903) 33-43; - Karl Künstle, Ikonographie der Heiligen,
Bd. 2 (Freiburg/Br. 1926), 468; - Julius Wilhelm, Zur Geschichte
der Pfarrei Bühl im Klettgau, in: ZGO NF 39 (1938) 234 f.