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Friedrich Georg Houtermans
(1903-1966)

1903
Geboren am 22. Jänner in Zoppot an der Ostsee, kurz danach Übersiedlung
nach Wien.
1913-1922
Besuch des Akademischen Gymnasiums in Wien, Aufenthalt im Landerziehungs-
heim Wickersdorf in Thüringen, wo Houtermans die Matura erlangt.
1922-1928
Studium in Göttingen, Doktorat bei James Franck über die optischen Eigenschaften
des Quecksilberdampfes (experimentell), daneben Vertiefung theoretischer
Interessen (z.B. über den Aufbau der Sterne)
1928-1933
Als Assistent von Gustav Hertz (TH Berlin) entwickelt Houtermans drei Haupt-
interessen: erstens die Sterne (visionäre Vorwegnahme des Kohlenstoffzyklus),
zweitens das Elektronenmikroskop und drittens die Fluoreszenz. Besuch der
Sowjetunion, für die er sich begeistert. Wegen zunehmender Schwierigkeiten
Auswanderung nach England.
1933-1935
In England arbeitet Houtermans für die Firma "His master's voice". Die Tätigkeit
erweist sich jedoch wissenschaftlich als unproduktiv, daher Emigration
in die UdSSR.
1935-1937
In Charkow, UdSSR, führt Houtermans Forschungsarbeiten zur Neutronenabsorption
durch. Stalins Säuberungswahn führt zu seiner Inhaftierung.
1937-1940
Aufenthalt in verschiedenen sowjetischen Gefängnissen, Beschäftigung mit der
Zahlentheorie. Aufgrund des Hitler-Stalin-Paktes wird Houtermans an die Gestapo
ausgeliefert, konnte durch Max von Laue jedoch befreit werden.
1940-1944
Die gemeinsame Forschung mit Manfred von Ardenne führt als Hauptergebnis zu
wesentlichen Einsichten in die Möglichkeiten des Plutoniums.
1944-1945
Arbeit an der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt in Berlin
1945-1952
In Göttingen beginnt eine äußerst produktive Periode, in der sich Houtermans mit
der Neutronenphysik, der Radioaktivität zur geologischen Altersbestimmung, der
Kernemulsionstechnik und anderem befasst.
1952-1966
Auch in Bern wird eine reiche Schaffensperiode eingeleitet. Houtermans bildet
ausgezeichnete SchülerInnen heran und arbeitet mit WissenschaftlerInnen wie
Tongiorgi, Picciotto und Niggli zusammen. Seine Forschungsgebiete umfassen
unter anderem die Bereiche Isotopengeologie, Teilchenphysik, Thermolumineszenz,
Höhenstrahlung.
1966
Am 1. März stirbt Houtermans durch Bersten einer Lungenarterie.

Fritz Houtermans war viermal verheiratet, zweimal mit Charlotte Riefenstahl,
mit Ilse Bartz und Lore Müller.
Seine wissenschaftlichen Leistungen, die er trotz vieler Schicksalsschläge
unermüdlich vollbringen konnte, seine kühne visionäre Sicht - genannt seien nur
der Sternenaufbau, der Laser, das Elektronenmikroskop, das Plutonium und das
Erdalter -, aber auch seine in vielen Abenteuern bestandene Charakterfestigkeit,
der Reichtum seiner Persönlichkeit, seine Allgemeinbildung und sein Humor machen
ihn zu einer der interessantesten Physikergestalten des 20. Jahrhunderts.

Jürgen W. Weil

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last update: 2003/12/02
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