Zur Veröffentlichung eingereicht im Januar 2004 bei der Zeitschrift Sächsische Heimatblätter.
Das
Geheimnis vom Schlossberg zu Lichtenwalde
Einführung
Unterirdische
Hohlräume haben sei jeher eine besondere Wirkung auf den
Menschen. Sie prägen förmlich die deutsche Mythologie 1,
und es mag an den Schätzen liegen, die der Mensch, seine Götter
und anderen Fabelwesen der Unterwelt sowie vor allem die Natur hin
und wieder darin verbracht haben. Denken wir an die natürlichen
Tropfsteingebilde oder an die steinzeitlichen Felsmalereien. Auch die
Hinterlassenschaften des Bergbaus, der ja z.B. in Sachsen den
eigentlichen „Schatz der Wettiner“ ausmachte, mögen
entsprechend nachwirken. So mancher Sammler wagt Kopf und Kragen, um
dort noch fündig zu werden. Andere Höhlenforscher folgen
magisch angezogen ganz einfach dem Ruf dieser wilden Unterwelt oder
suchen als allgemein sehr beachtete „Schatzsucher“ genau
dort das sagenhafte Bernsteinzimmer. Dabei spielen Gefahren so gut
wie keine Rolle. Immerhin meinte bereits Georgius Agricola in seinem
Buch „De animantibus subterraneis“ im Jahr 1549, also in
seiner Chemnitzer Zeit, dass zu den unter Tage lebenden Wesen auch
die Geister gehören, von denen leider nicht alle dem Menschen
zugetan sind: „Es gibt zweierlei Arten. Die einen bieten
einen wilden und schreckenerregenden Anblick und sind meist zu den
Bergleuten unfreundlich und feindlich gesinnt.“ Das seien
die „bösen Geister“, deren Hauch tödlich
wirke. Noch früher glaubte man bekanntlich, die Unterwelt sei
das Reich der Toten, der Zwerge und Riesen, des Teufels und seines
Gefolges, woraus der Geisterglaube reichlich Nahrung bezog. Dies
wiederum dürfte auch heute noch bei so Manchem das eigentlich
Geheimnisvolle des Unterirdischen ausmachen.
Die guten Geister
seien zwergenhafte Kobolde; „sie schaffen nichts, graben
aber Gänge.“ Dazu wären im übrigen auch die
„Guttel“ zu zählen, also die einstigen
Heinzelmännchen des Erzgebirges, meinte aber auch G. Agricola.
An alles dies glauben wir nicht mehr so recht. So stellt sich für
uns alternativ die wissenschaftliche Frage nach dem Ursprung der
unterirdischen Gangsysteme und deren Geheimnisse im sächsischen
Raum, die eindeutig nicht vom Bergbau stammen, im Umfang des Bestands
jedoch mit diesem konkurrieren.
Und es will nicht in den
Kopf, dass nach Lehrmeinung alles dem Bier geschuldet sein soll.
Vielmehr entsteht eher der Eindruck von darin verstrickten Wirkungen
der Geister, die aus dem Inhalt gewisser Flaschen entkommen sind.
Bezeichnend für den Stand der fachlichen Einstufung dieser
unterirdischen Hohlraumsysteme mögen Auszüge aus zwei
Briefen sein, die der Autor auf entsprechende Anfrage erhielt. So
teilte T. Schuler 2 u.a. folgende Einzelheiten mit:
a)
„Dazu müssen wir leider sagen, wir wissen gar nichts
von solchen Gangsystemen ...“
b) „ In
Chemnitz gibt es wirklich einen seit 1960 bekannten langen
unterirdischen Gang: einen echten Stollen, der, wie auf Grund unserer
jüngsten Untersuchungen mit dem Bleichprivileg von 1357 in
Zusammenhang zu sehen ist. Das muss dazu vorerst genügen; zu
gegebener Zeit werden wir das veröffentlichen...“
c)
„ Andere Chemnitzer Gänge (gewöhnlich Lagerkeller
für das Nahrungsbier), z.B. am Kaßberg oder an der
Stollberger Str. usw. sind längst aufgeklärt worden. Sie
sind allesamt ´unlange´ Bierkeller (am Kaßberg
steht der Begriff Bierbrücke damit in Verbindung!).“
In
einem Antwortschreiben von J. Oexle 3 lautete es strikt
zum gleichen Thema:
d) “Unterirdische
Hohlräume und Gänge in der von Ihnen benannten Region sind
weitgehend bekannte Objekte aus wesentlich jüngerer Zeit, wie
... die Kelleranlagen in Chemnitz, Penig, Waldenburg und in anderen
Orten.“
Damit wäre die Frage nach dem Ursprung
eigentlich grundsätzlich geklärt. Der Autor bezeichnet
demgegenüber diese fachliche Stellungnahme aufgrund weiter
gehender Erkenntnisse zweifelnd als „Bierthese“ 4.
Im übrigen wird unter a) die Systemeigenschaft
abgesprochen, was im Bestand auf eklatanten Widerspruch stößt.
Auszüge aus historischen Chemnitzer Lageplänen, s. Bild 1,
und weiter unten abgebildete alte Bestandsrisse anderer
Siedlungsstandorte mögen dies unterstreichen. Wie das Beispiel
beim Bau des Inneren Stadtringes am Kapellenberg zu Chemnitz zeigt
(s. auch weiter unten: Scherberg zu Glauchau, Kellerberg zu Penig),
waren die Gangsysteme ursprünglich dreidimensional aufgefahren
worden. Erst später, bei Überformungen zur Umnutzung als
Lagerraum, versuchte man - mit wechselndem Erfolg, weil der Bestand
wie z.B. auch im Kaßberg zu Chemnitz 4 oft nichts
anderes hergab - insbesondere in städtischen Lagen annähernd
nur eine Ebene zu erschließen.
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1
Zusammenstellung historischer Lagepläne von einem Abschnitt
des bis zu 3 km ausgedehnten Gangsystems im Chemnitzer Kapellenberg
im Bereich verschiedener späterer Bauwerke. Beim Abtrag der ca.
10 m Gebirge für die Straßenschneise Innerer Stadtring
konnte der Autor in den Jahren 2001/2002 zudem baubegleitend die
schwarz eingetragenen Gangfragmente nachweisen 4, die in
bis zu 4 Ebenen übereinander lagen.
Zu b)
wurde inzwischen veröffentlicht 5, allerdings sind
dabei acht bei Baumaßnahmen zufällig erfolgte Aufschlüsse
im Stadtgebiet auf ca. 600 m Länge in unzulässiger Weise zu
einem geschlossenen Gangverlauf vereinigt worden. Dieser wurde zudem
gegenüber dem lt. Zitat verwendeten, sich am Originalbestand 6
orientierenden Lageplan verfälscht dargestellt 4, s.
auch weiter unten. Der unter c) erwähnte Begriff „Nahrungsbier“,
auch „Nahrungsmittel“ 7, „Biernahrung“
oder gar „Babynahrung“ nach U. Fiedler 8
ist eine typische Irreführung, bezieht er sich doch im gegebenen
Fall nachvollziehbar auf folgende Formulierung aus 1538 in der
Chemnitzer Bergkeller-„Acta“ 9: „Nachdem
etzliche unser Mittburger zu sonderlichem Nutz und Uffnehmen ihrer
Narung etzliche Keller an die Seyten des Kasperges obendigk der
Bleichen gebawet haben,...“.
Keiner der zitierten
Autoren beachtet, dass bereits G. von Below 10 in seinem
Buch über „Probleme der Wirtschaftsgeschichte“
(1920) mit dieser Fehlinterpretation ins Gericht ging. Man hat den
„Nutz“ des „Bir“ oder z.B. auch
des „Saltz“ als „Narung“ in
seiner wirtschaftlichen Bedeutung zu erkennen. Wenn eine Stadt u.a.
Bannmeilen in Bier- und Salz- oder Bleichrechten besaß, so
hatte sie eben die nötigen Einnahmequellen, und die Bevölkerung
hatte ihr Auskommen.
In entsprechenden Chemnitzer Annalen, von
denen es bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts einige und bis ins 18.
Jahrhundert bereits relativ viele gibt, findet sich übrigens bis
zum Jahr 1544 niemals der Begriff „Bierkeller“. Stets
beschränkt sich der historische Wortschatz auf „Keller“.
Erst zu 1633 tauchen auch einmal „Gewölbe“
auf, während „Bierkeller“ erstmals im Jahr
1742 bei A. D. Richter 11 und „Bergkeller“
zu 1761 bei J. P. Trenckmann 12 Erwähnung finden. Die
erste Bennennung unterirdischer Hohlräume in Chemnitz - und zwar
überraschend mit „Saltzkammern“ - findet sich
jedoch zu 1494 13, worauf weiter unten einzugehen
ist.
Unter c) wird zudem der sogenannten „Bierbrücke“
eine Schlüsselrolle unterstellt. Fatalerweise lautet es aber in
der historischen Quelle zum Jahr 1531, nämlich im Ausgabenbuch
des Chemnitzer Rates, anlässlich einer Reparatur nur „uff
dy keller Bruck“. Niemand bezweifelt, dass die heutige
Bierbrücke auf die entsprechend genutzten Hohlräume auf der
anderen Seite der Chemnitz zurück geht, doch bleibt T. Schuler
auch an dieser Stelle die wissenschaftliche Korrektheit schuldig.
Selbst die merkwürdige „unlang“-Einstufung
des Bestands verliert an Schlagkraft, wenn man zugleich unter b)
einen vermeintlichen 600 m-Stolln 5, als „langen
unterirdischen Gang“ bezeichnet und der damals noch
berechtigte Autor sämtliche Feuerwehrleute von Chemnitz zur 1,5
km (!) langen „Wanderung im Kaßberg“ 4
einladen konnte.
Die Einladung (jetzt freilich ohne Erlaubnis
der Begehung) gilt auch weiterhin. Insbesondere empfiehlt der Autor
unter Bezug auf d) J. Oexle einen Besuch der Unterwelt im Peniger
Kellerberg. Dort sollen die ehemaligen brauberechtigten Bürger -
so wird man jedenfalls vor Ort belehrt - weil ob der Enge des
angeblich selbst zu diesem Zweck erstellten Gangsystems Fässer
keinen Platz fanden, das untergärige Bier in Tonflaschen
umgefüllt haben, um es dann zur Reifung in den zusätzlich
in den Fels gehauenen Nischen abzulegen. Man sollte (aber bitte mit
Originalrezept und wirklich zeitgemäßen Flaschen!) das
Experiment wiederholen, um dann die Flüssigkeit samt Gasen und
Feststoffen Freiwilligen zum Kosten zu geben. Hoffentlich nicht, aber
möglicherweise doch häufen sich dann wieder solche
Einstufungen wie „krank machend“, „in
Verachtung gefallen“, „hesslich gestunken“,
„unpässlich“, „Ursache verschiedener
Krankheiten“, „beynahe ... zu einer Jauche
herabgewürdigt“. Gerechterweise sei jedoch für
Chemnitz betont, das von dieser, tatsächlich stattgefundenen
vernichtenden Kritik das „Lagerbier“ im frühen
19. Jahrhundert betroffen war, das man eben nicht mehr in den
Bergkellern gelagert hatte 4.
Die Grenzen
der „Bierthese“
Die sogenannte Bierthese
besagt also, dass die betreffenden unterirdischen Hohlräume
ursprünglich und ausschließlich für die Reifung und
Lagerung des untergärigen Bieres hergestellt worden sind. Nun,
niemand bestreitet das Aufkommen dieses Bieres zu Beginn des 16.
Jahrhunderts in Sachsen und damit einen plötzlich steigenden
Bedarf an Bergkellern, die nun einmal zu jener Zeit der einzige Ort
für dauerhaft niedrige Lagertemperaturen waren.
Der Autor
hat sich in seinem im Jahr 2002 erschienenen Buch „Die
Schatzkammern von Chemnitz“, s. auch eine Rezension 14,
mit diesem Thema eingehend auseinandergesetzt. Dabei dienten ihm
Archivalien aus 600 (!) Jahren Chemnitzer Geschichte und ein immenser
Hohlraumbestand als unumstößliche Grundlage.
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2
Entwicklung der historischen Bierproduktion in Chemnitz
Das
vom Autor aufgrund historischer Recherchen 15, 16, 17
erstellte Computer-Diagramm in Bild 2 zeigt die Anzahl der in der
Stadt „ausgeschroteten Fässer“ des
Lagerbieres. Eine andere, teilweise ergänzende Übersicht
zur Bierproduktion, die Anzahl der sogenannten „Gebräude“,
wurde ebenfalls im Diagramm verarbeitet. Ferner ist die Anzahl der
„brauberechtigten Bürger“ als dritte
historische Kenngröße über den Jahren aufgetragen
worden. Der Vergleich - soweit das bei drei verschiedenen, doch
miteinander korrelierten Kenngrößen qualitativ zulässig
ist - schließt nicht alle Lücken. Trotzdem sind folgende
Aussagen erkennbar:
1. Die Anzahl der brauberechtigten Bürger
ist lange Zeit relativ konstant und glücklicherweise zum Jahr
1523 quasi bereits vor dem eigentlichen Aufkommen des
Lagerbieres dokumentiert.
2. Die Produktion stieg extrem
schnell auf den Höchststand um 1550.
3. Setzt man die
Anzahl der Fässer proportional zum Bedarf an Bergkellerflächen,
so ging dieser anschließend bis 1780 (im Mittel entsprechend
der eingezeichneten gestrichelten Hilfsgeraden) auf Null zurück.
4. Der Gebräuderückgang nach 1630 (zeitweise über
50%) ist klar dem 30jährigen Krieg geschuldet.
5. Ein
erneuter Produktionsanstieg zeichnet sich für kurze Zeit gegen
Ende des 17. Jahrhunderts ab, doch hier wird der überlagerte
allgemeine Rückgang des Bedarfs besonders deutlich.
6.
Da sich die Anzahl der Brauberechtigten nach 1780 wieder einpegelte,
wird ihre verstärkte Hinwendung zu Bieren signalisiert, die
keiner Lagerung in Bergkellern bedurfte. Es setzte sich der zum
Lagerbier schon immer konkurrierende Prozess durch.
7. Wir
wissen, dass die Bergkeller erst nach 1830 wieder Bedeutung
erlangten. Die historische Kenngröße „Anzahl der
brauberechtigten Bürger“ verlor aber durch die
Gründung der Brausyndikate, später Braugesellschaften dann
ihren Sinn. An ihre Stelle trat schließlich die „Anzahl
der Brauereien“.
Die ersten drei Punkte sind
allerdings am besten vereinbar mit dem Ausbau vorhandener
Lagerkapazitäten (alte vorhandene Hohlräume umnutzen) und
nicht mit Neubau. Wenn man nämlich die umfänglichen
Chemnitzer Ratsakten des 16. Jahrhunderts im Stadtarchiv
recherchiert, die insbesondere peinlich genau geführte
Ausgabenlisten führen, so ist der einzig gefundene
Groschenbetrag zu 1536 („furlon ... - Fuhrlohn - ...
Zigel zu des Rades ... - des Rates - ... Keller am Kaßperge
...“) mehr als dürftig. Damit waren auch zu damaliger
Zeit, also etwa 1520 bis 1550, beim besten Willen nicht ausgedehnte
Kelleranlagen herzustellen, und die Aktenlage spricht eindeutig gegen
einen Neubau!
Chemnitz ist nicht alleiniger Siedlungsort
und die Vorgeschichte bzw. auch die Architektur seiner Unterwelt sind
nicht die einzigen, wo man derart offensichtlich mit der Bierthese
kollidiert. Deshalb sind weitergehende Recherchen angezeigt, um
historisch und bauarchäologisch die Grenzen
einzuengen.
Salzkammern und Alte Bierkeller
Im
Geschoßbuch 1494-1504 von Chemnitz sind 13 u.a.
„vonn Saltzkammern“ und „am Caßperge“
als sogenannte Stationen des Steuereinnehmers ausgewiesen. In 18,
19 hat der Autor auf dieser Grundlage sowie aufgrund von
Bestandsuntersuchungen den Beweis erbracht, dass bereits im 15.
Jahrhundert, also lange vor dem Aufkommen des untergärigen
Bieres, im Chemnitzer Kaßberg unterirdische Gänge
bestanden haben, die zum Lagern von Salz bzw. Bier (nicht
untergärig!) genutzt worden sind. Äußerst hilfreich
war dabei eine grafische Darstellung aller 41 Stationen aus 1494
unter Zuhilfenahme des bekannten, 250 Jahre später erstellten
Trenckmannschen Planes der Stadt, denn dort waren noch die meisten
namentlich gut zu lokalisieren. Die entsprechende
Computer-Darstellung in Bild 3 zeigt die Stationen jeweils an der
Spitze bzw. am Ausgangspunkt der fetten Pfeile.
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3
Der älteste Stadtplan von Chemnitz mit urbanen Objekten aus
dem Jahr 1494 jeweils am Ausgangspunkt bzw. an der Spitze der fett
gezeichneten Pfeile
So entstand der mit Abstand
früheste Stadtplan von Chemnitz, nämlich der Lage von
Objekten des ausgehenden 15. Jahrhunderts im ummauerten, überwiegend
wohnlich und im äußeren überwiegend gewerblich
genutzten Bereich! Zugleich gelang aufgrund der unumstößlichen
Topologie der Stationen und dem Charakter ihrer Reihenfolge (Umläufe)
eine fundamentale Entdeckung zum Standort von wichtigen Objekten im
hier interessierenden Zusammenhang:
* Wir stellen zwischen den
Stationen 24 bis 26 einen markanten topologischen Sprung fest, d.h.,
der Umlauf ist in zwei Zyklen eingeteilt (Nr. 1 bis 24 und 25 bis
41).
* Zweimal, Nr. 1 und 25, ist der Rote Turm (übrigens
nicht das Rathaus) mit seiner juristisch-exekutiven Bedeutung in
ältesten Zeiten der Ausgangspunkt.
* Der erste Zyklus
ist eine innerstädtische Spirale mit gewissen „Ausfällen“
an drei Stadttoren, Nr. 3, 8 und 13, die der frühen
Stadtentwicklung (älteste Siedlungsschwerpunkte St. Nikolai, St.
Johannis und Gelände in Richtung auf das Bergkloster) geschuldet
sind, und den gewerblichen Einrichtungen am Rathaus als zentralem
Schlusspunkt.
* Der zweite Zyklus besteht aus mehreren
charakteristischen Schleifen, dessen Stationen sämtlich und
körperlich eindeutig (nur Nr. 37 ist eine Ausnahme) außerhalb
der Stadtmauer lagen.
Es erschließen sich daher die
beiden im Geschoßbuch gleichbenannten Stationen 11 bzw. 26 - im
Original „vor der pforten“ (vor dem Pfortentor) -
als innerhalb bzw. außerhalb der Stadtmauer gelegen. Somit lag
die Station „vonn Saltzkammern“ (Nr. 27) am
Kaßberg, zumal die nachfolgende Handwerker-Station „vonn
hantwergenn“ (Nr. 28), auch gemäß anderer
historischer Quellen in dieser Richtung außerhalb der
Stadtmauer existierte.
Der Autor schaute sich in diesem
Bereich des zugänglichen, mehrere Kilometer umfassenden
Gangsystems im Kaßberg um 4, 18, 19, 20, und siehe
da, der gemäß Bild 4 a auf maximal 300 m Gesamtlänge
begrenzte Abschnitt zeichnet sich mit einem unterirdischen (!)
Bestand von kunstvollen Portalgewänden aus Porphyrtuff aus, die
mit hoher Wahrscheinlichkeit, sogar zahlenmäßig
übereinstimmend (s. X-Markierung der Standorte in Bild 4a), die
Salzkammern der sechs lt. Geschoßbuch in den Jahren 1494 bis 97
steuerzahlenden Pächter abgrenzten.
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4
Ausgebaute Hohlräume im Kaßberg, die zu den ältesten,
noch weitgehend original erhaltenen Bauwerken von Chemnitz gehören
dürften
a) Sechs Porphyrtuff-Portale (s. X-Positionen) im
inneren des Berges markieren wahrscheinlich den Standort
der im
15. Jahrhundert erwähnten Salzkammern
b) Ein letzter
Abschnitt von Felsengängen im Bestand (sowie Reste zweier
Porphyrtuff-Portale) repräsentiert
wohl noch die Alten
Bierkeller
Obiger ältester Stadtplan von
Chemnitz erlaubte es ferner dem Autor, von ihm so benannte „Alte
Bierkeller“ mit der Station „am Caperge“
(Nr. 33) aus dem Jahr 1495 sowie einer Station „Keller Zins“
des Geschoßbuches 1531 - 1540 21 zu identifizieren
und genau dort zu platzieren, wo er im Jahr 1999 mit dem Sächsischen
Verein für Forschung e.V. die „Unterirdischen Gewölbegänge
im Kaßberg zu Chemnitz“ der Öffentlichkeit
zugänglich gemacht hat. Auch hier haben Teile zweier
überkommener unterirdischer Porphyrtuff-Türgewände,
wenn auch weitgehend überbaut, sowie sogar ein letzter Bestand
von Felsengängen die Zeit überdauert, s. Bild 4 b .
Gegen
die „Salzthese“ etc. wurde zwar durch T. Schuler 22
und R. Tippmann 5, vehement zu Felde gezogen, doch sind
die Gegenargumente so schwach und zudem schlecht recherchiert, dass
sie kaum ernsthaft erschüttert wird. Es bleibt der Fakt, dass
für Chemnitz historische und bauarchäologische
Belege für einen älteren Hohlraumbestand sprechen, als es
die Bierthese wahr haben möchte.
Und das Geheimnis der
Porphyrtuff-Portale in der Chemnitzer Unterwelt bleibt bestehen.
Die merkwürdige Architektur unterirdischer
Gangsysteme
Man muss die unterirdischen Hohlräume im
Bestand heutiger Siedlungsstandorte differenziert betrachten. So
erinnert er in Oederan teilweise schon an den Zusammenhang mit
gegenwärtigen bzw. historischen Flurstücken und Bebauungen,
und es handelt sich z.B. im Fall der Großen Kirchgasse 13, s.
Bild 5 a, zweifelsfrei um einen Bestand von über 6 m tief
gelegener Lagerräume. Allerdings darf man sich z.B. schon einmal
über eine alte Treppe wundern, die nach zwei Stufen einfach so
an der Gewölbeausmauerung endet.
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5
Skizzen und Notizen eines namentlich dem Autor unbekannten
Heimatforschers 23 über den Bestand unterirdischer
Hohlräume in Oederan
Die Handskizze hat
ein dem Autor namentlich unbekannter Heimatforscher angefertigt, der
sich vor vielen Jahren mit der Oederaner Keller-Unterwelt befasst
hat. Er sammelte aber auch Hinweise von Bürgern, s. Bild 5 b und
c, und man erfährt somit u.a. von unterirdischen Gängen
zwischen ehemaliger Stadtmauer und Rathaus bzw. sogar zwischen dem
Park-Pavillon und dem ehemaligen Schloss in Börnichen, die
offenbar längst nicht mehr zugänglich waren und daher zur
Legende gestempelt worden sind. Dem müsste sich der Autor
anschließen, wenn er nicht im Jahr 1998 einen im Schlossbereich
durch Bauarbeiten zufällig erschlossenen Gang eingesehen hätte.
Also, es besteht kein Zweifel, auch in Oederan darf man die Existenz
unterirdischer Gangsysteme annehmen.
Man stößt bei
genauerer Betrachtung der Architektur und der Lagepläne (soweit
überhaupt vorhanden) auf Widersprüche zur Bierthese in
vielen Städten. Als überprüfbare Beispiele mögen
gemäß Bild 6 die Keller in Burgstädt unter dem
Rathaus, der alten Schwanen-Apotheke und der sehr alten Gaststätte
„Goldener Stern“ dienen, die zu den nachweislich ältesten
Bebauungsstandorten im Ort gehören und auf jeden Fall innerhalb
der ehemaligen Stadtmauer lagen. Von ihnen gehen jenseits der
Flurgrenzen stets verfüllte bzw. vermauerte Gänge aus,
teilweise im Kriechformat, die bisher nicht erforscht worden sind.
Oft macht auch die allenfalls erkennbare Richtung der weiteren
Gangführung keinen Sinn, selbst wenn man an Fluchtwege denkt,
mit welchem historischen Hintergrund auch immer. Zudem geistert ein
Lageplan kilometerlanger unterirdischer Gänge, die sich vom
Taurastein bis zum Stadtzentrum hinziehen, durch die einschlägige
Literatur von Burgstädt.
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6
Es gibt vorerst keine befriedigende Antwort zur Frage: Wozu dienten
und wohin führen die verbrochenen, verfüllten und
vermauerten Kriechgänge in Burgstädt?
a) Rathaus
b)
Gasthaus “Goldener Stern“
c) Schwanen-Apotheke
Der
Fluchtgangvorstellung in Verbindung mit unterirdischen
mittelalterlichen Wehranlagen waren zu Beginn des 20. Jahrhunderts
aufgrund von damals noch möglichen Bestandsbeobachtungen und
-begehungen zahlreiche Fachbeiträge gewidmet, z.B. zu Glauchau
24, doch blieben diese angeblich nicht „normgerechten“
Auffassungen gezielt unbeachtet. „Fachleute“, die zwar in
vielen Fällen niemals das Innere der Objekte begangen haben,
gewannen mit der Bierthese bald die Oberhand. Dabei klingt es doch
überaus prägnant, wenn O. Apel und O. Kaubisch im Jahr 1932
24 u.a. folgendes Erleben schildern: “Die
Kellergänge, die das ganze Stadtgebiet (von Glauchau)
durchziehen, häufen sich an drei Stellen: erstens auf dem
Schloßberg, dann in der Gegend der Stadtkirche und des
Schloßplatzes, und endlich in der inneren Stadt, zu beiden
Seiten der Hauptverkehrsstraße. ... Auf der Ebene unten ein
paar Meter weiter, und wir haben die interessanteste Stelle der
Stadtkeller vor uns. Der an sich normale Gang ist durch
niedergebrochenes Gestein etwas erhöht. Er verängert sich
plötzlich auf 63 Zentimeter Höhe und knapp 40 Zentimeter
Breite. Nur der Schlankste von uns kann durch. Er wagt es. Die Lampe
in der Hand, kriecht er auf den Ellbogen vorwärts, den Körper
nachziehend.“ Ein Kriechgang gab ihnen das größte
Rätsel auf, obgleich es im Glauchauer Untergrund von
„Fluchtröhren“ und „Wehrgängen“
mit seltsamen Einrichtungen wie „Nischen“ zur
Verteidigung (?), „Brillengängen“ zur
Ir-reführung (?), „Schächten“ zum
Hindurchzwängen (?) und „Labyrinthen“ zum
Kampf im Dunkeln (?) nach ihren weitergehenden Aussagen nur so
wimmelt. Der Bestand konnte eben zum Teil von diesen Autoren und
ihren Mitstreitern wenigstens damals noch persönlich inspiziert
werden, s. Bild 7 a und b.
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7
Historische Lagepläne rätselhafter Gangsysteme
a) im
Muldenhang zu Glauchau 24
b) im Scherberg zu Glauchau
25
c) im Kellerberg zu Penig (Dieser Plan 26
wurde aus mehreren Teilstücken an den Stoßstellen
absichtlich ungenau zusammengesetzt. Die schwarz gezeichneten Gänge
waren damals bei Führungen die oberste Ebene des
dreidimensionalen Systems.)
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8
Im Kirchberg zu Geithain zeichnen sich Teilbereiche ab, die durch
Vermauerungen vom öffentlich zugänglichen Gangsystem
abgetrennt sind.
a) Hinter dieser Mauer erstreckt sich nach
Angaben während der Führung ein System sehr enger,
verbrochener
Gänge mit unbekannter Ausdehnung.
b) und c)
Vermauerungen (von Kriechgängen?), über die es keine nähere
Auskunft gibt
Bei alledem sind solche
geheimnisvollen Gangsysteme wie z.B. im Scherberg zu Glauchau, im
Kellerberg zu Penig und im Kirchberg zu Geithain noch nicht einmal
berührt, s. Bilder 7 b und c sowie Bild 8. Jeder kann sich
anhand der alten Lagepläne selbst so seine Gedanken machen.
Weitab vom ehemaligen Siedlungsgeschehen hat man das erstgenannte
Gangsystem, s. Bild 7 b, schon vor längerer Zeit unzugänglich
gemacht, um möglicherweise unbequemen Fragen nach seiner
ursprünglichen Bestimmung aus dem Weg zu gehen. S. Börtitz
25 hat uns wenigstens noch einen alten Lageplan
übermittelt, zu dem eigentlich eine Auffälligkeit ganz
besonders zu nennen ist: Der weitere Verlauf sämtlicher Gänge
im Labyrinth war schon damals infolge Unzugänglichkeit ein
Rätsel. Ähnlich verhält es sich im Fall Geithain. Man
hat hier lt. Auskunft anlässlich einer Führung im
erschlossenen Bereich lediglich ein im Bestand vorgefundenes
Teillabyrinth enger, angeblich baufälliger Gänge durch
Abmauerung abgetrennt, s. Bild 8 a. Dem Autor fielen allerdings
weitere Vermauerungen auf, die an dahinter verborgene Kriechgänge
erinnerten, s. Bild 8 b und c.
Auch im öffentlich
zugänglichen Kellerberg zu Penig fällt der geheimnisvoll
labyrinthische, dreidimensionale Charakter des Systems eigentlich
viel zu enger Gänge besonders auf. Die Erschließung hat
sicher so manche Frage inzwischen geklärt, allerdings bestanden
in einem älteren Lageplan, s. Bild 7 c, noch viele mit Geröll
oder Wasser verfüllte Abschnitte bzw. lokale Abmauerungen. Also
existierten zumindest damals noch insbesondere an der Peripherie (!)
zahlreiche unerforschte Gangverläufe. Trotzdem: Es lebe die
Bierthese!
Die Datierung fällt schwer
Auffällig
ist bei der Suche nach dem zeitlichen und bestimmungsgemäßen
Ursprung der unterirdischen Gangsysteme in der einschlägigen
Literatur ein Tenor, den zumindest zu Chemnitz C. G. Kretschmar 27
schon im Jahr 1822 mit folgenden Worten auf den Punkt brachte: „Es
findet sich aber nicht die geringste Nachricht über ihre
Erbauung.“
C. Lehmann 28 lehnte sich im Jahr
1843 noch ein wenig weiter vor, indem er ihnen ein „sehr
hohes Alter“ zuwies, und zwar den Zeiten, wo Chemnitz
Reichsstadt gewesen sei (bis Ende des 13. Jahrhunderts!), weil es
dort schon „sehr starke bevorrechtete Brauerei“
gehabt habe: „Die Möglichkeit der Chemnitzer Bergkeller
in jenen frühen Zeiten wollen wir nicht abstreiten.“.
So bekommt man zumindest ein Gefühl dafür, seit welcher
grauen Vorzeit die Alten Bierkeller im Kaßberg bereits ihre
Dienste geleistet haben könnten.
Umsichtige
Tourismusverbände und Kommunen haben längst den Wert
unterirdischer Hinterlassenschaften erkannt und attraktive Teile des
Bestands öffentlich zugänglich gemacht. Das hohe Alter
eines Objektes ist natürlich ein gutes Werbeargument. Da wird
schon einmal auf 800 Jahre verwiesen, so z.B. in Zeitz 7,
über „Fliehgänge“ sinniert, der
Kriechgänge gedacht, um sich dann doch wieder beim Bierbedarf
(mehr als 2 Liter pro Tag und Person, einschließlich Babys) zu
retten.
Auch in Chemnitz hat sich, wie gesagt, der Autor mit
dem Sächsischen Verein für Forschung e.V. um die
Hohlraumerschließung bemüht. Am 15. Januar 1999 wurden
schließlich nach längerer Vorbereitungsphase die
„Unterirdischen Gewölbegänge im Kaßberg zu
Chemnitz“ eröffnet. Im Rahmen der Ausstellung
„Luftschutzstollen“ wird u.a. sehr eindrucksvoll und
realitätsnah der letzten großen Nutzung gedacht: 10.000
Chemnitzer verdanken den Gangsystemen in den Bergen, die das am 5./6.
März 1945 vollständig zerstörte Stadtzentrum umgeben,
ihr Leben! Hiermit wird übrigens - und das nicht nur zu dieser
Stadt - der Sinn des Fluchtganges erstmals, aber historisch auch
wirklich einmalig belegt.
Im Chemnitzer Baugrund
entdeckte Ganghohlräume jenseits der ehemaligen Stadtmauer
lenkten wenigstens einmal das Interesse weg vom Bier und zwar durch
R. Tippmann 5 hin zum Wasser. Allerdings bleibt uns R.
Tippmann die Erklärung schuldig, wie das Wasser vom Tal des
Bernsbaches unterirdisch freiwillig über den auslaufenden
Rücken des Sonnenberges zu den Lindenteichen gelangte, um dort
in die Bleiche-Becken zu „schütten“, denn die
nachgewiesenen Hohlraumfragmente lagen - der Oberflächentopologie
folgend - kaum tiefer als 7 m. Zudem wurden jene acht punktuellen
Aufschlüsse über ca. 600 m in unzulässiger Weise zu
einem durchgängigen „Stolln“ erklärt,
während etwas abseits liegende, ebenfalls bei Bauarbeiten
entdeckte Gangstücke 4, einfach ignoriert worden
sind. Als archäologische Sensation muss man hingegen den Fund
von Ausbauhölzern in einem der Aufschlüsse am Theaterplatz
werten, mit dem die dendrochronologische Datierung auf das Jahr 1390
(!) gelungen ist 6.
Ein gewissermaßen
geschlossener Bestand unterirdischer Gangsysteme findet sich in
Sachsen, Sachsen-Anhalt, Ostthüringen und Nordbayern, doch ist
eine merkwürdige Häufung in Mittel- bis Westsachsen zu
verzeichnen. Im Bild 9 ist zudem ein südost-nordwest
orientierter, ca. 60 km breiter Streifen auszumachen, in dem sich die
bekannten Hohlraumobjekte noch einmal konzentrieren. Dabei wurde auf
eine Recherche bei B. Leißring 29 zurückgegriffen,
die nur Siedlungsstandorte berücksichtigt. Es gibt sie aber in
dieser Region auch dort, wo niemals ein Mensch sein Haus gebaut hat.
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9
Im Grunde rätselhafte Systeme unterirdischer Gänge
häufen sich in Sachsen vor allem in einem ca. 60 km breiten
NW-SO-Streifen, der magischen Linie. Ist das nicht die
Hauptstoßrichtung der Ungarn gegen das sächsisch-fränkische
Reich im 10. Jahrhundert?
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Die „magische Linie“,
wie der Bestandsstreifen vom Autor in seinem Buch 4
benannt worden ist, „verbindet“ gewissermaßen
geradlinig Budapest über Prag und Chemnitz mit der Region
Memleben-Merseburg. Damit sei die dem streitbaren König Heinrich
I. in seinem Kampf gegen die Ungarn unterstellte „Falle im
Urwald“ erwähnt, doch ist jenes historische Modell vom
möglichen Ursprung der geheimnisvollen unterirdischen Gänge
im 10. Jahrhundert - also ein völlig ungewohnter Zeithorizont -
nicht Gegenstand dieses Beitrages. Nur eines sei entsprechend
amüsanten Beobachtungen des Autors festgehalten: Dieses
provokante mittelalterliche Szenario einer mysteriösen Unterwelt
wurde insbesondere von einigen selbsternannten „Fachleuten“
trotz fehlender Alternative vehement und ungeprüft verdammt,
wobei Buch und Verfasser gleich mit in den Strudel gezogen worden
sind. (Das eigentlich unschuldige Werk geriet daher bei einigen
Buchhandlungen in Chemnitz sogar auf den Index.)
Und
nun ein richtiges Geheimnis
Es schlummert tief im
Schlossberg zu Lichtenwalde und erinnert eher an ein Märchen aus
tausend und einem Jahr, s. Bild 10, und es sind rätselhafte
bildhauerische Kunstwerke.
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10
Geheimnisvolle Höhlenornamentik tief im Inneren des
Schlossberges zu Lichtenwalde: Handelt es sich womöglich um
romanische Kunstwerke? (Die Größenverhältnisse der
Objekte entsprechen etwa den tatsächlichen, wobei der
Durchmesser der „Rosette“ mit ca. 15 bis 20 cm anzusetzen
ist.)
Nur wenigen Menschen der Neuzeit war es
vergönnt, diese Plastiken in Augenschein zu nehmen. Man musste
schon, nachdem zu unbekannter Vorzeit das Mundloch des einzigen
horizontalen Zugangs am Nordhang des Schlossberges verfüllt und
die genaue Örtlichkeit sämtlichen Zeitzeugen so gut wie
entgangen ist, ziemlich wagemutig sein, um zu diesen Auserwählten
zu gehören. Der betreffende unterirdische Gang hatte seinen
Anfang südwärts in einem heute durch Mauern unterteilten
Felsengewölbe von insgesamt fast 50 m (!) Länge, s. Bild
11, das sich 20 m (!) unter dem Gelände der ehemaligen „Neuen
Brauerei“ gegenüber dem Rittergut bzw. westlich der
heutigen Schlossgaststätte befand, und nachweislich zumindest
seit dem 18. Jahrhundert zum Lagern von Bier diente 30, s.
auch die Steinschienen im Bild 11, die sicher als Fassablage dienten.
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11
Ausschnitt aus dem tiefen Felsengewölbe im Schlossberg zu
Lichtenwalde: Die steinernen Fassablagen belegen die intensive
Nutzung als Bierkeller, doch diente ein senkrechter Schacht von 20 m
Höhe als einziger Zugang für die Fässer, und ein
geheimnisvoller architektonischer Schmuck lässt eine ganz andere
ursprüngliche Bestimmung vermuten.
Horst
Schreiter beschrieb in der Zeitung Volksstimme 31 die
erste und einzige im Schriftgut auszumachende neuzeitliche Begehung,
freilich auf einem ganz anderen Zugang, auszugsweise im Jahr 1952 so:
„Im Gelände des Volksgutes Lichtenwalde entdeckte eine
Gruppe unternehmungslustiger Heimatfreunde aus Borstendorf beim
Abseilen in einem etwa 20 m tiefen Schacht unterirdische Gewölbe.
Vom Grund des Schachtes führte ein Gang in einen Raum von 4x4 m
Größe. Von da aus gelangten die Heimatfreunde in einen
zweiten Raum, der eine Länge von 17 m aufweist. Ihnen schließt
sich ein dritter Raum an mit einer Länge von 27 m. Alle Gewölbe
sind 31/2
m hoch und vollkommen in Fels gehauen. ... Auch in entgegengesetzter
Richtung befindet sich ein Gang, der bis zu 70 cm unter Wasser steht.
Ungefähr 100 m dieses Ganges wurden von den Forschern unter
schwierigsten Verhältnissen überwunden, dann waren sie am
Ende ihrer Kletterkunst.“ Um eine Vorstellung von den
Abmessungen des zuletzt beschriebenen, langen Ganges zu vermitteln -
der wahrscheinlich mit o.g. verschütteten Gang übereinstimmt
- ließ uns ein anderer Beteiligter dieser wagemutigen
Expedition, A. Grimmer, des weiteren wissen 32: „Bald
reichten unsere Gummistiefel nicht mehr aus, da sich zu allem
Überfluß auch noch Wasser über der Schlammschicht
ansammelte. Hände und Füße auf beide Seiten an die
Wände des Ganges gestemmt, hangelten wir weiter. ... Nach
hundert Metern hatten wir das Ende des Ganges zwar noch nicht
erreicht, mussten aber umkehren, da wir uns kaum noch an den Wänden
halten konnten.“
Ein späterer riskanter
Versuch, den Felsenkeller über den zweiten, engen Luftschacht zu
erreichen, der noch äußerst urig im Bestand vorhanden ist,
schlug dagegen gründlich fehl. Der Bauarbeiter Reinhard Savade
schilderte dem Autor im Jahr 1999 33 sein gefährliches
Abenteuer noch persönlich. Die Episode endete nämlich in
etwa 15 m Tiefe aufgrund durchgehender Nerven. Der „Höhlenforscher“,
am langen Seil hängend, forderte plötzlich zum Rückzug
auf. Mehrere Kumpels hatten alle Mühe, den Erschöpften
unverrichteter Dinge wieder nach oben zu holen. Trotz ausufernder
Hektik hielt R. Savade einen großen Tropfstein fest umklammert,
den er im Schacht abgeschlagen hatte und so wenigstens noch als
Trophäe ans Tageslicht fördern konnte.
In jüngster
Zeit gab es weitere Begehungen, doch die Männer um H. Schreiter
waren auch die ersten, die das Geheimnis fotografiert haben.
Es handelt sich im Grunde um symbolträchtige Darstellungen,
nämlich ein sorgfältig aus dem Stein gehauenes
Keilkreuz-Relief und um zwei Pfeilergebilde, die ebenfalls plastisch
herausgearbeitet worden sind und deren ornamentale Abschlüsse
nachfolgend in Anlehnung an H. Schreiter/A. Grimmer als „Rosetten“
bezeichnet werden. Alles in allem geht es um Objekte aus einer
möglicherweise lange, sehr lange vergangenen Zeit. Die in diesem
unterirdischen Umfeld ungewöhnlichen bildhauerischen Werke sind
möglicherweise zudem von so hohem kunsthistorischen und
archäologischen Wert, dass ihre Würdigung längst
fällig ist. Jedenfalls ist dem Autor in deutschen unterirdischen
Hohlräumen nichts vergleichbares bekannt.
Nach H. Haase
30 besteht also die gemäß der Bierthese
allgemein akzeptierte Lesart darin, dass es sich um einen
Brauerei-Keller handelt, der beim Bau des Schlosses und eines
Brauhauses um 1722 neu errichtet worden sei. Das steht, zumal
schriftlich nicht im geringsten belegt, schon einmal im Widerspruch
zu der Meinung jener Menschen, die den Bestand im Jahr 1952
persönlich in Augenschein genommen haben: „Das Alter
der Gewölbe schätzen die Heimatfreunde - immerhin
anhand der Altersschätzung vorgefundener Stalagmiten - auf
ungefähr 450-500 Jahre.“ 31 und „Die
Gewölbe selbst können allerdings noch bedeutend älter
sein.“ 32
Dabei scheinen sich H. Haase
und andere zudem an dem Sachverhalt der für damalige
Verhältnisse äußerst unökonomischen
Unterbringung des Lagergutes nicht zu stören. Die Fässer,
nach H. Haase 30 mit 400 l Inhalt, mussten nämlich
mühsam am Seil durch einen Luftschacht zwanzig Meter zum Lagern
nach unten und später wieder nach oben gehievt werden. Wie
paradox erscheint dann auch noch die weitergehende Bauweise, denn
erst einmal „führte ein Gang in einen Raum“
32, ganz zu schweigen von dem Aufwand, den Felsenkeller
nebst zwei senkrechten Luftschächten und o.g. unterirdischen
Gängen in dieser Tiefe aufzufahren. Man hätte den kühlen
Lagerraum ungleich günstiger mit sehr viel geringerer
Überdeckung im Berg unterbringen bzw. ausschließlich die
ohnehin hergestellten großen Kelleranlagen im Gebäude
verwenden können. So drängt sich für die damals neue
Brauerei (eine ältere gab es im Bereich von Burg bzw. Schloss
Lichtenwalde 30) eher der Gedanke der ergänzenden
Nutzung eines halt zufällig vorhandenen tiefen Felsenraumes auf,
der lediglich durch Erweiterung eines Luftschachtes auf einen
Querschnitt von ca. 2x21/2
m2 erschlossen werden musste. Ähnlich geschah es auch
um 1754, also fast zeitgleich, z.B. mit dem Felsenkeller beim Bau der
Rittergutsbrauerei in Limbach (heute Hotel „Layhaus“ zu
Limbach-Oberfrohna) 34. Man hat hier allerdings einen
Abschnitt eines damals in relativ günstiger Lage vorgefundenen
unterirdischen Ganges auf die Abmessungen des großen
Lagerraumes erweitert. Wegen der mit ca. 7 m ziemlich geringen Tiefe
wurde zusätzlich ein weiter Zugang schräg nach unten in den
Felsen gehauen, so dass man sich zum Transport der Fässer mit
Fahrzeugen bedienen konnte, die sicher von Pferden gezogen worden
sind. Die Fortsetzungen des heute beiderseits des Felsenkellers
nachweisbaren unterirdischen Ganges sind trotz der Enge in gebückter
Haltung noch stückweise begehbar. Die Bestandssituation und die
historische Baubeschreibung 34, sind eindeutige Belege
eines solchen damaligen Vorgehens und könnten Grundlage einer
späteren Veröffentlichung sein.
Sollte sich aber
ein Lichtenwalder im 18. Jhd. der Mühe unterzogen haben,
zusätzlich o.g. Kunstwerke zu schaffen, zumal mit jener
Motivauswahl?
Das Keilkreuz geht als kultisches Zeichen
wahrscheinlich auf prähistorische Zeiten zurück 35,
bekam jedoch - besonders bis zum Beginn des 11. Jahrhunderts -
herausragende christliche Symbolbedeutung. Während es z.B. gemäß
Bild 12 a im Evangeliar Ottos III. (980 bis 1002) noch klar
auszumachen ist 36, enthalten gemäß b der
Tragaltar Heinrichs II. (1014 bis 1024) bzw. gemäß c das
Echternacher Evangeliar (etwa 1020 bis 1070) bereits das heute noch
geläufige Balkenkreuz, zudem mit dem Kruzifix. „Für
ottonische Zeit erfahren wir ... von der magischen Gewalt des
Kreuzes“, betont H. Jantzen 36 und folgert aus
seinen historischen Kunstrecherchen, „daß auch die
Kunst dieser Epoche alles daran setzt, um mit ihren Mitteln die
Zauberkraft des Kreuzes zu veranschaulichen.“ Wir dürfen
somit auch das Keilkreuz im Bestand vielleicht als ein mögliches
Glaubensbekenntnis seiner frühen Entstehungszeit interpretieren.
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12
Entwicklung vom gleichschenkligen Keilkreuz zum ungleichschenkligen
Balkenkreuz mit Kruzifix 36
a) Evangeliar Ottos III.
b)
Tragaltar Kaiser Heinrichs II.
c) Echternacher Evangeliar
Die
spätere Verwendung dieses Motivs, sicher ebenfalls als Ausdruck
der Einheit von kirchlicher und weltlicher Macht, lässt sich
u.a. recht eindrucksvoll anhand der Münzkunde nachvollziehen.
Deshalb beschäftigte sich der Autor mit diesem Fachgebiet und
kam auch zu bemerkenswerten Erkenntnissen. Schon in karolingischer
Zeit trugen es, teilweise neben dem gleichschenkligen Balkenkreuz,
z.B. die Mainzer Denare, s. Bild 13 a. Ein sächsischer Müzfund
aus dem 11. Jahrhundert enthielt gemäß Bild 13 b u.a.
zahlreiche Wenden- oder Sachsenpfennige mit dieser Prägung. Die
Prägung dieses Münzentyps wird in den Zeitraum 950 bis 1125
eingeordnet.
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13
Vergleich historischer Münzen mit Kreuz-Motiven (Bildauszüge
aus 37)
W. Haupt 37
bezeichnete mit Recht die Münzen bis ins 12. Jhd. als
„Meisterwerke romanischer Kleinkunst“. Trotz
markanter Währungsreformen über Brakteaten, Groschen und
Taler hinweg, findet sich das Keilkreuz-Motiv zwar auf Münzen
insbesondere auch im Meißner Land bis etwa in die Zeit um 1550
immer wieder, doch - bei Berücksichtigung der extrem
angestiegenen Anzahl der Münzstätten - ging seine Bedeutung
bis auf vereinzelte Fälle seit etwa dem 13. Jhd. zugunsten
anderer Motive stark zurück. Selbst die münzberechtigte
Abtei des Klosters Pegau, das ja auch für die Region Chemnitz
von grundlegender Bedeutung war 4, wählte um 1300
bereits das deutlich anders geartete Krückenkreuz als sein
unverwechselbares Kennzeichen, s. Bild 13 c. Hatte der Lichtenwalder
Künstler einen historischen Bezug bei der Ausführung seines
Werkes? Man kommt jedenfalls selbst dann zum Widerspruch, wenn man
das vorgefundene Keilkreuz dem Zeitvertrieb eines
Brauerei-Mitarbeiters oder einem gräflichen Auftrag zuschreiben
wollte, denn im Barock spielten bekanntlich aufwendigere
Darstellungen und Motive eine Rolle.
Aus seinem unmittelbaren
Erleben heraus schrieb A. Grimmer 32 : „An
einigen Stellen hatte man versucht, aus dem Gestein Wandpfeiler
herauszumeißeln, hatte diese Arbeit aber bald wieder
aufgegeben. Lediglich zwei derartige Pfeiler waren angedeutet und mit
einer Rosette geschmückt.“ (Da tut sich ja noch ein
weiteres Rätsel auf, denn warum wurde das Werk unterbrochen?) So
wendet sich das Bestreben zur Lüftung des Geheimnisses - immer
auch unter dem Aspekt einer zeitlichen Einstufung des großen
unterirdischen Hohlraumsystems - den „Rosetten“
als Endpunkte angedeuteter Gewölbegrate zu. Die beidseitige
Anordnung am Gewölbe weist jedenfalls auf das Bedürfnis
hin, dem Raum einen besonderen Charakter zu geben oder sogar dem
Zweck einer Raumgestaltung zu dienen, wie sie vor allem im damaligen
Sakralbau üblich war. Damit treten der Auftraggeber und sein
Baumeister stärker in den Mittelpunkt der Fragestellung.
Es
fällt an den Objekten sofort die künstlerisch sehr
zurückhaltende Gestaltung auf, und man kann sich gerade in
diesem Fall des Eindruckes „sehr hohes Alter“ 28
einfach nicht erwehren. Naiv wäre es gewiss, dies auf die
begrenzte bildhauerische Eignung des Gesteins zurück zu führen.
Man hat die ornamentale Struktur sauber und scharfkantig durch
Vertiefung der Umgebung aus der Gewölbefläche heraus
gearbeitet.
Immerhin kam auch der Historiker H. Dohrn-van Rossum
38 nach entsprechend vom Autor erbetener Recherche zu
folgendem Schluss: „Sehr alt ... aber nicht vor dem 12.
Jhd.“
Sehr wichtig für die zeitliche
Einstufung ist natürlich, ob es gelingt, die „Rosette“
eher als Version einer architektonischen Stilrichtung oder eher als
zeitlose Nachbildung zu erkennen. Greift man den ersten Eindruck der
Entdecker der „Rosette“ nochmals auf, so erinnert
die Geschichte der Architektur zunächst einmal an das sehr hohe
Alter der entsprechenden Blüten- und Früchtemotive. Schon
ionische Kapitelle vor 2.600 Jahren trugen solche Motive in
plastischer Form 39. Das „runde Ornament in
Rosenform“ 42 erfuhr u.a. eine stetige
Weiterentwicklung zur „ebenen“ romanischen Rosette, die
„innerhalb des Kreises wie eine Blüte vom Zentrum
ausstrahlt“ 43, bis sie schließlich in der
Gotik, die ja nach etwa 1300 als Kunstrichtung dominierte, u.a. in
der Gestaltung von Fenstern prunkvolle Erweiterungen und ihren
Höhepunkt erfuhr. Das Prunkvolle gilt natürlich auch für
Ausführungen künstlerisch-bildnerischer Bauteilabschlüsse
, die der vorgefundenen Abschluss-„Rosette“ eines
Pfeilers näher kommen. Die Beispiele in Bild 14 mögen hier
gedanklich weiter helfen. Es bleibt der Bestand zeitlich nicht nur
aus barocker, sondern auch aus gotischer Sicht gewissermaßen
weit zurück. Bild 14 soll zudem den allgemeinen Trend weg von
der genauen Nachbildung von Naturobjekten anzeigen, der schon beim
Übergang zur Gotik nachhaltig stattgefunden hat. Zunehmend wurde
die Stilisierung bedeutsam, wodurch auch der Phantasie des Künstlers
ein freierer Lauf zukam. Während z.B. bei der romanischen
Kathedrale von Autun noch der Tannenzapfen als Vorlage für
Bauteilabschlüsse gedient haben mag, könnte man - zumindest
in diesem regionalen Fall - am Beispiel der beiden anderen
Kathedralen, die zwischen den Jahren 1150 und 1250 gebaut worden
sind, jenen Stilschnitt markant wiedererkennen. Auch aus dieser Sicht
neigt sich somit die Waage eher dahin, dass den Lichtenwalder
„Rosetten“ ein Naturobjekt, augenscheinlich die
Eichel, als Vorlage diente und damit ein entsprechendes Alter
zukommen könnte.
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14
Vergleich verschiedener Objekte, die gewissermaßen der
„Rosetten“-Plastik als Vorlage gedient haben können
a)
Eichel als Naturobjekt
b) Antikes Blütenmotiv (griechischer
Altar 40)
c) Skizzen des Autors anhand beobachteter
Abschlüsse an romanischen Bauteilen französischen
Kathedralen 41
Man wird also
vergleichend selbstverständlich besonders in den Bereichen
Architektur, Bildente Kunst und Malerei fündig. Und man kommt
nahezu zwangläufig zu dem vorsichtigen Schluss, dass das
Keilkreuz und die im Abschluss mit „Rosetten“
geschmückten Gewölbepfeiler - und somit der Raum an sich -
wirklich eher einer sehr fernen Zeit, vielleicht sogar der
romanischen angehören könnten. Es sei an dieser Stelle die
sicher von Zweiflern längst angefochtene Zusammengehörigkeit
der Symbole ganz einfach durch einen unumstößlichen Fakt
unterstrichen: Das Keilkreuz befindet sich im Bestand in direkter
örtlicher Beziehung zu den Pfeilern mit „Rosetten“
als Abschluss!! Es würde wohl keinen Sinn machen, beide zeitlich
zu trennen.
Wenn auch aus alledem zur Altersbestimmung und
ursprünglichen Funktion der im Schlossberg zu Lichtenwalde und
an vielen anderen Stellen der Region vorgefundenen unterirdischen
Hohlräume noch scheinbar ein weiter Weg ist, so mag hiermit die
Tür zu neuen Erkenntnissen aufgestoßen sein.
Möglicherweise existieren ähnlich dem Geheimnis in
Lichtenwalde anderenorts weiterführende Hinweise, die es
auszuwerten gilt, um u.a. endlich der kontraproduktiven Bierthese die
Argumente zu nehmen.
Literatur
1 Grimm, J.
Deutsche Mythologie
Bernina-Verl., Wien, Leipzig (1939)
2
Schuler, T. Brief an den Autor vom 3. August 1998
3 Oexle, J.
Brief an den Autor vom 22. April 1999
4 Langer, H.-D. Die
Schatzkammern von Chemnitz
Nur eine Saga der uralten
Stadt?
RHOMBOS-Verl., Berlin (2002)
5 Tippmann, R. Zur
Ursache für den Bau eines mittelalterlichen Stollns unter der
Chemnitzer Neustadt
Sächsische Heimatblätter H. 5
(1999) S. 324
6 G. Urban Ein mittelalterlicher Stollen im
Untergrund von Chemnitz
Veröffentlichungen des Museums für
Naturkunde Chemnitz, H.
19 (1993) S. 5
7 Koch, R. A.
Gangsysteme unter Zeitz
Richter, H.-J. H. 8 der Schriftenreihe des
Museums „Schloß Moritzburg“
Zeitz, Naumburg
8
Fiedler, U. Diskussionsbeitrag anlässlich des Vortrages von
H.-D. Langer
„Keller oder Gangsysteme? Jedenfalls geht es
um sehr alte
Geschichte von Chemnitz“, Vortr.-Reihe des
Chemnitzer
Vereins für Geschichte e.V., 21. 2. 2002,
Chemnitz
9 Akta, die Bergkeller betreffend, Chemnitz
1538-1863,
Stadtarchiv Chemnitz
10 von Below, G. Probleme
der Wirtschaftsgeschichte
Verl. J. C. B. Mohr, Tübingen
(1920)
11 Richter, A. D. „Chemnitz hat mich
geboren, erzogen...“ (aus einer Laudatio für
den Chemnitzer Bürgermeister J. S. Hilliger im Jahr 1742)
Kopie eines Chemnitzer Zeitungsbeitrages aus den 30/40er
Jahren
im 20. Jhd., Stadtbibliothek Chemnitz
12 Trenckmann, J. P.
Grundriß des Weichbildes der Stadt Chemnitz 1761
Stadtarchiv
Chemnitz
13 Geschoßbuch der Stadt Chemnitz 1494-1504
Stadtarchiv Chemnitz
14 Uhlig, J. Rezension des Buches
„Die Schatzkammern von Chemnitz“
Sächsische
Heimatblätter, 49. Jahrg., H. 3 (2003) S. 279
15 Happach,
O. P. Beiträge zur Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte der
Stadt
Chemnitz bis 1831/1832, um 1955, Stadtarchiv Chemnitz
16
Scheibe, G. Brauwirtschaft in Chemnitz im 14. bis 19.
Jhd.
Manuskript-Entwurf und persönl. Mitteilungen (1994)
17
Uhle, P. Zur Geschichte des Brauwesens in Chemnitz
Chemnitzer
Tageblatt Nr. 298, v. 11. 12. 1887
18 Langer, H.-D.
“Unterirdische Gänge“ im Kaßberg von
Chemnitz?
Chemnitzer Roland, 6. Jahrg., H. 1 (1999) S. 6
19
Langer, H.-D. Der unterirdische „Caßperg“ im
Visier, Teil 1: Ein Streifzug
durch Chemnitz im Jahr 1495 belegt
die frühe Existenz von
Hohlräumen
Chemnitzer Roland,
7. Jahrg., H. 3 (2000) S. 14
20 Langer, H.-D. Der
unterirdische „Caßperg“ im Visier, Teil 2: Ein
Streifzug
durch Chemnitz im Jahr 1495 belegt die frühe
Existenz von
Hohlräumen
Chemnitzer Roland, 8. Jahrg., H.
1 (2001) S. 15
21 Geschoßbuch der Stadt Chemnitz
1531-1540
Stadtarchiv Chemnitz
22 Schuler, T. Einspruch zu
Langers Salzkeller-These und neues zum
Geschoßbuch
Chemnitzer
Roland, 8. Jahrg., H. 2 (2001) S. 12
23 Handschriftliche
Vorlage, Stadtarchiv Oederan
24 Apel, O. Unterirdische
Wehrbauten
Kaubisch, O. Burgstädter Anzeiger und v. 8.
Dezember 1932, Nr. 287
(Sonderbeilage)
25 Börtitz,
S.: Rätselhafte Höhlungen unter Glauchaus Häusern
Sächsische Heimatblätter H. 2 (1968) S. 49
26
Historische Lagepläne, Stadtverwaltung Penig
27
Kretschmar, C. G. Chemnitz, wie es war und wie es ist
Eigenverl.,
Chemnitz (1822)
28 Lehmann, C. Chronik der Stadt
Chemnitz
Eigenverl., Schneeberg (1843)
29 Unterirdische
Hohlräume nichtbergbaulichen Ursprungs unter Städten und
Gemeinden -
eine Bestandsaufnahme des Kenntnisstandes Bauzeitung
(1990)
30 Haase, H. Lichtenwalde Geschichte der Burg und
unterirdischen Anlagen
(2003)
31 Schreiter, H.
Unterirdische Gewölbe in Lichtenwalde
Volksstimme, zit. in 32
und private Mitteilung (2003)
32 Grimmer, A. Auf
Entdeckungsfahrt in Lichtenwalde
Deine Heimat (Flöha), 3.
Jahrg., H. 9 (1958) S. 391
33 Savade, R. persönliche
Mitteilung (1999)
34 Langer, H.-D. Hotel Layhaus mit
historischem Felsenkeller und
unterirdischen Gängen
Dokumentation des Kulturdenkmals Markt 3, Limbach-
Oberfrohna,
Lehnhoff & Partner Planungsges. mbH (1996)
35 Boardman, J.
u.a. Die griechische Kunst
Hirmer Verl., München (1992)
36
Jantzen, H. Ottonische Kunst
Dietrich Reimer Verl., Berlin
(1990)
37 Haupt, W. Sächsische Münzkunde
Deutscher
Verl. der Wissenschaften, Berlin (1978)
38 Dohrn-van Rossum,
H. private Mitteilung (1999)
39 Pedley, J. G. Griechische
Kunst und Archäologie
Könemann, Köln (1999)
40
Preston, P. Metzler Lexikon Antiker Bildmotive
Verl. J. B.
Metzler, Stuttgart, Weimar (1997)
41 Toman, R. (Herausg.) Die
Kunst der Romanik
Könemann, Köln (1996)
42 Von A
bis Z, Das Konversationslexikon (vor 1933)
43 Meyers Universal
Lexikon, Bd. 3
Bibliographisches Institut, Leipzig
(1979)
Autor
Dr. habil. Hans-Dieter
Langer
Talstr. 53
09577 Niederwiesa
11.01.2004
F.M.