Die Langmauer
Auf
Initiative des Heimatvereins Butzweiler e.V. und Herrn Dr. Gilles vom
Rheinischen Landesmuseum Trier entstand im Jahre 1994 eine
Rekonstruktion der römischen Langmauer bei Butzweiler. Es galt,
ein einzigartiges Kulturdenkmal der Südwest-Eifel in seiner
ehemaligen Form der Öffentlichkeit anschaulich zu machen. Die
AB-Maßnahme wurde getragen von der Gemeinde Newel/Butzweiler
und dem Rheinischen Landesmuseum Trier. Die Langmauer hat eine Länge
von 72 km, eine Innenfläche von 220 qm und erstreckt sich in
Nord-Süd-Richtung über 28 km und in Ost-West-Richtung bis
zu 12 km. Die Stärke der Mauer erreicht knapp 80 cm. Die
wechselseitig angelegten Pfeilervorlagen haben eine Stärke von
ca. 40 x 40 cm. Die Höhe liegt bei mindestens zwei Metern. Der
Rhein als natürliche Grenze gegen die Franken zeigte sich nicht
mehr als unüberwindbar. Ihre Eroberungzüge nahmen zu Ende
des 3. Jahrhunderts immer schlimmere Züge an mit Verwüstungen,
Raub und Mord. Ganze Landstriche beiderseits der Mosel, waren
entvölkert, die Bewohner abgewandert oder getötet. Nach
300 wurden Germanen auf verlassenen Hofstellen angesiedelt. Nach den
Grabbeigaben aus konstantinischer Zeit zu urteilen, hatte sich
wieder ein gewisser Wohlstand entwickelt. "Die militärischen
wie germanischen Kleinfunde legen nahe, daß innerhalb des
Langmauerbezirks nach den verheerenden Zerstörungen von 355
vermutlich von Valentinian I. Germanen zur Bearbeitung der
verwüsteten und brachliegenden Felder angesiedelt wurden. Ob
diese Germanen identisch mit den Primani, die als Erbauer der
Langmauer überliefert sind, oder ob sie von letzteren nur
unterstützt wurden, läßt sich derzeit ebensowenig
entscheiden wie die Frage, ob wir in diesen Germanen Foederaten sehen
müssen, die durch Verträge zum Militärdienst
verpflichtet waren, ihrerseits aber Geld- und Landzuweisungen zu
erwarten hatten oder ob diese Germanen Laetenstatus besaßen
(halbfreie Zinsleute)"Für diese Art der Ansiedlung spricht
Vieles, daß ihnen die vererblichen, aber unveräußerlichen
Ländereien zugewiesen waren, mit der Verpflichtung, einen Teil
der Nutzung an die Verwaltung abzuliefern. "Welchen
Volksstämmen die germanischen Neusiedler im Trevererland
zuzuordnen sind, ist bei dem vorliegenden Material nicht mit
Sicherheit zu bestimmen, obgleich ein Teil des germanischen
Fundmaterials auf elbgermanische Gruppen hinweist." Für
die Verwaltung des Gutsbezirkes könnten angesehen werden die
palastartige Anlage von Pfalzel, wegen der alten Römerstraße,
von Pfalzel nach Butzweiler, einmündend in die Straße
Trier-Bitburg nördlich von Newel; ebenso die Villenanlage in
Welschbillig oder die für Schutzfunktionen ausgebaute
spätrömische Höhenbefestigung auf dem Laiköpfchen
bei Speicher. Die Erbauungszeit der Langmauer liegt in der zweiten
Hälfte oder am Ende des 4. Jahrhunderts. Hinweise darauf
liefern zwei spätrömische Randscherben, die bei Newel
gefunden wurden und zwei etwa gleichlautende Bauinschriften,
gefunden bei Herforst, die auf glückliche Fertigstellung des den
Herstellern zugewiesenen Bauabschnittes hinweisen. Die Inschriften
lauten: PEDATVRA/FELICITER/FINIT PRIMANORUM D(quingenti) P(edes).Die
Bauinschriften bezeugen den Einsatz von Militär beim Bau der
Langmauer, aber nicht für welchen Zweck sie errichtet wurde.
Zweifelsfrei war das Gelände in kaiserlichem Besitz und diente
als Gutsbezirk. Das umschlossene Gelände der Langmauer war
waldarmer Muschelkalkboden und zählte zu den fruchtbarsten
Ackerflächen des Trierer Landes. Die Anlage schützte als
Art "Wolfsmauer" die Landschaft vor einströmend em
Raub- und Freßwild und ermöglichte intensiven Ackerbau und
Viehzucht. Weitere Ansichten über die Nutzung des Areals
reichen von einem kaiserlichen Jagdgehege bis zu einer Domäne
für Pferdezucht, ebenso Schafhaltung für die Webereien in
Trier. Außerhalb der Langmauer gelegene Bauernhöfe waren
in der Mitte des 4. Jahrhunderts größtenteils zerstört
oder aufgegeben, während sie innerhalb der Mauer bis in die
erste Hälfte des 5. Jahrhunderts fortbestanden haben.
Klaus
Pauli, Butzweiler