Das stetige Wachstum der Bevölkerung in
Schinkel
um die Jahrhundertwende erforderte den Bau eines eigenen Gotteshauses
in
Schinkel. Alle katholischen Gläubigen unseres Raumes gehörten
damals
zur Domgemeinde, und die Seelsorge wurde von der Pfarrgeistlichkeit des
Domes
wahrgenommen.
Im Jahre 1898 war Pfarrer Buchholz Dompastor, und unter ihm wuchs die
Domgemeinde
auf 18 000 Seelen. Aus dem Grunde wurde die Domgemeinde am 1. April
1911
geteilt und der Stadtteil Schinkel der Herz-Jesu-Kirche zugewiesen. In
der
Vermögensverwaltung aber blieb die ganze Gemeinde dem
Domkirchenvorstand
unterstellt.
Immer wieder hegte unsere Bevölkerung in Schinkel mit Nachdruck
den
sehnlichen Wunsch nach dem Bau einer eigenen Kirche, da sie vom Willen
nach
intensiverer Seelsorge erfüllt war und der sonntägliche Weg
zum
Gottesdienst nicht nur beschwerlich, sondern ohne Bus, Auto und Fahrrad
auch
weit war. Die Anzahl der Gläubigen in der Herz-Jesu-Gemeinde wuchs
auf
8 000, und die Geistlichen waren völlig überlastet in der
Betreuung
der vielen Menschen.
Dem damaligen Bischof Hubertus Voß wurde anlässlich seines
Besuches
in der damaligen katholischen Volksschule in Schinkel auch von den
Kindern
in Versform vorgetragen:
»Erhöre unsere Bitte,
erfülle unser Fleh’n!
Lass bald in unsrer Mitte
ein Gotteshaus erstehen!
Ach, baue deinen Kindern
eine Kirche auf den Höh'n.«
Am 1. April 1914 wurde Schinkel von der Herz-Jesu-Kirche abgepfarrt,
und
es entstand die selbständige Pfarre HI. Kreuz, im Westteil von
Schinkel
gelegen. Die hier wohnende Bevölkerung arbeitete zum großen
Teil
bei der Bahn und in der stets wachsenden Industrie.
Die mehr ländlich strukturierte
Bevölkerung
in Schinkel-Ost hatte bereits im Jahre 1895 einen Sammelverein zum Bau
einer
eigenen Kapelle gegründet, die den Namen Herz-Jesu-Kapelle tragen
sollte.
Zum Ehrenpräsidium dieses Sammelvereins gehörten der damalige
Dompastor
Buchholz, der Domkaplan EIlerhorst und der Pfarradjunkt Schmitt. Zum
Vorstand
zählten aus Schinkel-Ost J. F Lührmann als Präsident, C.
Bolte
als Hauptkassierer und Fr. Hafkemeyer als Schriftführer.
Auf einem Grundstück, das schon 1898 von dem damaligen Colon Josef
Bolte-Elbert
geschenkt war, sollte die Herz-Jesu-Kapelle errichtet werden. Das
Grundstück
lag der vollausgebauten, achtklassigen, katholischen Volksschule
gegenüber,
die schon damals von 440 Kindern besucht wurde.
An der Stelle steht heute der Gedenkstein des ersten Rektors der
Schule,
Philipp Kohstall.
In Schinkel-Ost war man sich in der Erziehung der heranwachsenden
Generation
einig: Kirche und Schule gehören zusammen, und der Wunsch von
Rektor
Kohstall war: »Möge diese Verbindung von Kirche und Schule
ein
Gnadenquell werden und kommenden Geschlechtern Kunde geben von dem
festgegründeten
Gottesglauben und der Gottesfurcht in der Gemeinde Schinkel.«
Am 26. Februar 1913 bereits waren die Planungen für den Bau der
Kapelle
abgeschlossen, und der Grundstein wurde gelegt. Die damalige
Osnabrücker
Volkszeitung schrieb am
28. April 1913: »Am 27. April 1913 war ein Freudentag für
den
Stadtteil Schinkel-Ost, galt es doch, den Grundstein zu legen zu einem
Gotteshause,
dessen Bau schon Jahrzehnte hindurch der dringende Wunsch der
Gemeindemitglieder
war.«
Im Auftrag von Bischof Hubertus Voß , erfolgte der Festakt unter
Beteiligung
der ganzen Gemeinde durch den Dompastor Buchholz. Der Bischof hatte
angeregt,
dieser Kirche, die eine Kapelle mit 650 Plätzen werden sollte, den
Namen
»Marienkapelle« zu geben und nicht, wie vorgesehen,
»Herz-Jesu-Kapelle«.
Schon am 25. Juli 1914 wurde diese Marienkapelle benediziert.
Der Pfarrer von HI. Kreuz, Biedendieck, nahm die Weihe vor, und
Dompastor
Buchholz feierte die erste HI. Messe in der neuen Marienkapelle. Dieser
Weihetag
der früheren Marienkapelle ist der freudige Anlass zur festlichen
Feier
des 75jährigen Jubiläums am 25. Juli 1989.
Die neue Kapellengemeinde wurde seelsorgerisch von den Geistlichen der
Pfarre
HI. Kreuz betreut und besaß keine Selbständigkeit und
Vermögensrechte.
Der Bischof von Osnabrück Dr. W. Berning schreibt in einem Brief
am
15. Juli 1918 an die damalige Königl. Regierung, Abtlg, für
Kirchen
und Schulen, in Osnabrück: »Bei dem ausgeprägten
Selbständigkeitssinn
unserer bodenständigen, ländlichen Bevölkerung hat sich
diese
Unterordnung unter die Pfarrkirche nicht bewährt, und das
Abhängigkeitsverhältnis
wird, je länger es besteht, desto mehr eine Quelle von
Misshelligkeiten,
welche die Wirksamkeit der Geistlichen und damit eine gedeihliche
Seelsorge
erschweren. Die grundangesessene, wohlhabendere Landbevölkerung
hat
es von Anfang an als Zurücksetzung empfunden, dass ihre Kirche,
die
ohne Beihilfe der Kirchenkasse ausschließlich aus freiwilligen
Gaben
der Interessenten erbaut ist, in vermögensrechtlicher Beziehung
einem
Kirchenvorstand untersteht, . . . der naturgemäß bei allen
seinen
Entscheidungen und Verwaltungsakten in erster Linie das Interesse der
arbeitenden
Bevölkerung
wahrzunehmen geneigt ist . . . eine förmliche Teilung der
bestehenden
Pfarrgemeinde in zwei von einander unabhängige Bezirke ist im
Interesse
der Seelsorge notwendig ... ich habe mit dem Pfarrer von Schinkel und
den
Vertretern der in Betracht kommenden Grundbesitzer die Bildung einer
Kuratiegemeinde
in Anregung gebracht ... «
Der Bischof fährt fort: »Die in Schinkel-Ost erbaute Kapelle
ist
der Allerseligsten Jungfrau Maria gewidmet. Wollte man sie nun, wo sie
selbständig
werden soll, als »Marienkirche« und die Kuratiegemeinde als
»Mariengemeinde«
bezeichnen, so würden aus einer solchen Benennung leicht
Verwechslungen
mit der in der hiesigen Stadt bestehenden Marienkirche entstehen
können
... In Rücksicht hierauf ist die Benennung
»Rosenkranzkirche«
bzw. »Rosenkranzkirchengemeinde« gewählt.
Auf bischöfliche Verfügung hin schieden am 1. November 1918
die
katholischen Gläubigen von Schinkel-Ost aus dem Pfarrverband der
Kreuzgemeinde
aus und bildeten eine eigene Kuratiegemeinde. Als Kurat dieses von der
Pfarre
HI. Kreuz losgelösten Seelsorgebezirkes wurde Pastor Bernhard
Pielage
ernannt, der bereits seitdem 18. Oktober 1918 zur Fortführung der
Seelsorge
in die Gemeinde gekommen war.
Am 6. Februar 1919 hat Kurat Pielage den Kirchenvorstand und die
Gemeindevertretung
der jetzt selbständigen, unabhängigen Gemeinde wählen
lassen
und die Namen dem Bischöflichen Generalvikariat mitgeteilt.
Am 12. September 1921 baten die gewählten Vertretungen der
Rosenkranzgemeinde
Bischof Dr. Berning, ihren unermüdlich für die Gläubigen
und
die Kirche arbeitenden Pastor und Kurat Pielage zum -Pfarrer zu
ernennen;
denn bereits am 1. September 1921 war die Rosenkranzgemeinde zur Pfarre
erhoben
worden.
Doch der Bischof entschied anders und versetzte Kurat und Pfarrverweser
Pielage
am 1. April 1923 nach viereinhalbjähriger Tätigkeit und
selbstloser
Aufbauarbeit nach Hollage. Gleichzeitig ernannte Bischof Dr. Berning
Pastor
Ellerhorst aus Bergedorf als ersten Pfarrer der Rosenkranzgemeinde.
Die Wohnung von Pastor Pielage hatte die Gemeinde vom damaligen
Magistrat
der Stadt Osnabrück in der Goldkampstraße 6 gemietet. Im
Herbst
1921 nahm die Kirchengemeinde den Bau eines eigenen Pfarrhauses in
Angriff,
dessen Pläne vom Architekten Rahe entworfen wurden. Das
Grundstück
des neuen Pfarrhauses an der Windthorststraße/Ecke Oelweg war ein
Geschenk
des Colon Vinke-Lührmann.
Im Jahr 1923 ehrte die Gemeinde besonders den Gründer und
langjährigen
Vorsitzenden des Sammelvereins, Excolon Ferdinand Lührmann,
der am 4. Januar 1923 verstarb. Ihm ist durch seine unermüdliche
Sammeltätigkeit
und sein unerschütterliches Gottvertrauen hauptsächlich das
Zustandekommen
der Kirche und Kirchengemeinde zu verdanken. Als in den Jahren 1933 und
1934
in Haste und Voxtrup neue Kirchen gebaut wurden und ein Geläute
erhielten,
wuchs in der Rosenkranzgemeinde der sehnliche Wunsch nach einem Turm
und
einem schönen Glockengeläut. Die Pläne für den Turm
entwarf
der Architekt Feldwisch Drentrup. Bereits im Oktober 1935 wurden in
Hemelingen
bei der Glockengießerei Otto vier Glocken gegossen, die am 1.
März
1936 ihre
kirchliche Weihe erhielten und benannt wurden »Christus
König«,
»Maria Rosenkranzkönigin«, »Caecilia« und
»St.
Josef«. Die Baukosten für den Turm und die neuen Glocken
wurden
durch freiwillige Gaben der Gläubigen aufgebracht.
Am 28. Juni 1936 empfing die Rosenkranzgemeindefestlich Bischof Dr. W.
Berning
zum Gottesdienst, in dem die jetzt völlig hergestellte Kirche
feierlich
eingeweiht wurde.
Das Gotteshaus war bislang benediziert. Bei der Weihehandlung
assistierten
Dompfarrer Gartmann, Pfarrer Pielage (der erste Seelsorger und
frühere
Kurat), Pfarrer Ellerhorst, Generalvikar Selig und Pastor Schulte.
Bei der Weihe wurden in den Hochaltar Reliquien von den Märtyrern
St.
Clarus und den Gefährtinnen der hl. Ursula eingeschlossen. Die
Festpredigt
des Bischofs stand unter dem Thema »Das Gotteshaus ist ein
Zeugnis
des Glaubens und der Opferfreudigkeit der Gemeinde«.
Mit dem Ausbruch des 2. Weltkrieges am 1. September 1939 brach
großes
Unglück und unermessliches Leid über alle Menschen und
Kirchen
herein: In der Rosenkranzkirche mussten auf Anordnung der Regierung
Turm
und Kirchenkeller als Luftschutzräume ausgewiesen werden,
Prozessionen
durften nicht mehr stattfinden, Glocken nicht mehr läuten, nach
nächtlichem
Fliegeralarm durfte der Gottesdienst vor 10.00 Uhr nicht beginnen, und
die
drei größten Glocken mussten zum Gießen von Kanonen
abgeliefert
werden.
Am 16. Februar 1945 sind bei einem schweren Bombenangriff auf
Osnabrück
auch die Rosenkranzkirche, das Pfarrhaus und die naheliegende
Volksschule
zerstört worden. Von den im Turm Schutz suchenden Menschen wurden
elf
getötet.
Fassungslos standen die Gläubigen vor den Ruinen ihres
Gotteshauses,
das sie in unermesslich fleißiger Arbeit und durch selbstlose
Opferbereitschaft
errichtet hatten und ihr Mittelpunkt und, ganzer Stolz in Schinkel-Ost
geworden
war.
Für einige Wochen feierten die gläubigen Menschen den
Gottesdienst
zunächst bei Familie Lührmann an der Windthorststraße,
dann
in der Kreuzkirche, bis es Pfarrer Ellerhorst in langwierigen
Verhandlungen
mit den Engländern nach Beendigung des Krieges 1945 gelang,
zunächst
eine kleine Holzbaracke als Notkirche zu erwerben, die am Kapellenweg
aufgerichtet
wurde.
Nach Planierung des Kirchengrundstückes konnte im August 1947 die
Baracke
erweitert werden und bot jetzt als Gottesdienstraum 300 Menschen Platz.
Aber schon bald waren die Mitglieder der Rosenkranzgemeinde von dem
sehnlichen Wunsch erfüllt, die zerstörte Kirche wieder neu zu
errichten,
um darin ihren Gottesdienst zu feiern. Durch unermüdliches und
zumeist
unentgeltliches Schaffen der Gläubigen, durch Bettelpredigten des
Pfarrers
Ellerhorst und des Kaplans in auswärtigen Gemeinden, konnte bald
der
Grundstock für den Wiederaufbau der Kirche und des Pfarrhauses
gelegt
werden.
Immer wieder wurden sogenannte »Bausteine« in Form
bebildeter
Karten verkauft, so daß am 3. Januar 1953 bereits das Richtfest
der
neuerstandenen Kirche begangen werden konnte.
Am 8. Dezember 1953 konsekrierte Weihbischof v. Rudloff in einem
festlichen
Levitenamt unter Assistenz von Dechant Fecker, Domvikar Tasche und
Kaplan
Sure die Kirche.
Nach 31jähriger, rastloser Tätigkeit und selbstloser
Aufopferung
für die Rosenkranzkirche und ihre Gläubigen trat Pfarrer
Ellerhorst
am 1. September 1954 in den Ruhestand. Er verstarb am 1. September 1959
in
Thuine. Als seinen Nachfolger ernannte der Bischof Pfarrer
Schröer,
der am 8. September 1954 durch Stadtdechant Fecker in sein Amt
eingeführt
wurde.
In den ersten Jahren seines Wirkens baute Pfarrer Schröer die
Pfarrbücherei
auf und ließ durch die Malermeister Exler, Rehkop und Warner.die
Kirche
ausmalen. Das Christusbild an der Stirnseite des Hochchores entwarf der
Künstler
Mellmann.
Nach dem Tode von Erzbischof Dr. W. Berning und dem plötzlichen
Hinscheiden
von. Bischof Dr. Franziskus Demann, trat Dr. Helmut Hermann Wittler
1957
in die Nachfolge des hl. Wiho. Bischof Helmut Hermann visitierte unsere
Gemeinde
und firmte 127 Jugendliche in einem Festgottesdienst.
Durch das Anwachsen der Bevölkerung in Widukindland war der Bau
einer
eigenen Kirche in diesem Teil von Schinkel dringend geboten. Der
Gottesdienst
fand bislang in einem Klassenraum der schon erbauten Bonifatiusschule
statt.
Bereits 1956 war mit der Planung des Kirchenbaues begonnen worden. Die
neu
errichtete Kirche wurde 1958 benediziert, die Gemeinde von der
Rosenkranzgemeinde
getrennt und selbständige Kirchengemeinde. Die Kirche erhielt den
Namen
St. Bonifatius. Erster Seelsorger von St. Bonifatius war Pastor
Brinkmann.
Im Jahre 1961 begann die Verwirklichung des großen
städtischen
Bauvorhabens »Um die Rosenkranzkirche«. Da in naher Zukunft
mit
dem Zuzug vieler junger Familien mit Kindern zu rechnen war, beriet der
Pfarrer
mit dem Kirchenvorstand die Planung und Errichtung eines Kindergartens
und
Jugendheimes mit Wohnungen für Ordensschwestern und den
Hausmeister.
Mit finanzieller Hilfe des Bischofs, der Stadt Osnabrück und
wiederum
durch die unermüdliche Opferbereitschaft und große Tatkraft
vieler
Gemeindemitglieder, konnten bereits am 24. Januar 1964 das Jugendheim
und
der Kindergarten eingeweiht werden.
Bei der feierlichen Grundsteinlegung verlas Pfarrer Schröer den
Text
der Urkunde:
»Im vierten Jahr des Pontifikates unseres glorreich regierenden
Hl.
Vaters, Papst Johannes XXlll., kurz vor Beginn des 11. Vatikanischen
Konzils,
als der H. H. Bischof Helmut Hermann die Diözese des hl. Wiho
leitete,
unter H. H. Stadtdechant August Bley und Pfarrer der Rosenkranzgemeinde
Josef
Schröer, unter Bundespräsident Heinrich Lübke und
Bundeskanzler
Konrad Adenauer, wurde am Sonntag, 16. September 1962, durch H. H.
Pater
Wilh. Witte SVDRom, der an diesem Tage in seiner Heimat sein silbernes
Priesterjubiläum
feierte, dieser Grundstein gelegt zum Jugendheim der Rosenkranzgemeinde
mit
Kindergarten, Pfarrbücherei, Schwestern- und
Hausmeisterwohnung.«
Die erste Leiterin des Kindergartens war Schwester Erna. Für die
soziale
Betreuung der kranken, älteren und hilfsbedürftigen Menschen
trat
Schwester Agilbertis ein. Beide Schwestern stammten aus dem Mutterhaus
der
Franziskanerinnen in Thuine.
Für die Rosenkranzgemeinde war auch der 18. April 1966 ein
denkwürdiger
Tag. Die Stadt Osnabrück hatte auf dem Gelände der ehemaligen
Marienschule,
die am 16. Februar 1945 durch Bomben völlig zerstört worden
war,
ein großes, modernes, neues Schulhaus für die Kinder
katholischen
Bekenntnisses und ein Gebäude für die Kinder aller
Bekenntnisse
errichtet. Die katholische Volksschule erhielt auf Antrag der
Elternschaft
wiederum den Namen »Marienschule«, Der erste Leiter der
neuen
Marienschule war Herr Rektor Holtmann, der gemeinsam mit dem Kollegium
sehr
enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Pfarrer Schröer
herstellte
und auch in der Zukunft mit Pfarrer Schwertmann pflegte. Das Kollegium
sah
in der religiösen Erziehung und Bildung der Kinder und der
Verbindung
von Kirche, Elternhaus und Schule Verpflichtung und überzeugende
Aufgabe.
Zur Verwirklichung wurden Schulgottesdienste in den Unterricht
integriert,
Beicht- und Erstkommunionvorbereitungen in den Unterricht einbezogen
und
der Firmunterricht in den Räumen der Schule erteilt. Zum
Schuljahresbeginn in der neuen Schule im Jahre 1966 wurden während
des
Festgottesdienstes in der Rosenkranzkirche die Kreuze gesegnet und
anschließend
zum Zeichen der Verbundenheit zwischen Kirche und Schule von der Kirche
aus
in die Klassenzimmer getragen.
Die Marienschule wurde nach Errichtung der Gesamtschule und
Orientierungsstufe
in Schinkel auf die Westseite der Kirche verlegt und befindet sich noch
heute
an dieser Stelle.
Als Pfarrer Schröer, der in der Gemeinde besonders wegen seiner
bescheidenen,
gütigen und schlichten Art geachtet war, im Jahre 1969 in den
Ruhestand
trat, folgte ihm Pfarrer Schwertmann in der Seelsorge.
Pfarrer Schwertmann war den Gläubigen schon bekannt aus den Jahren
1955-1959,
da er als Kaplan hier tätig war.
Der neue Pfarrer wurde am 8. März 1969 durch Herrn Stadtdechant
Bley
in sein Amt eingeführt und feierte mit dem Stadtdechanten und
Pfarrer
Schröer das Festhochamt in Konzelebration. Pfarrer Schröer
arbeitete
noch einige Jahre mit dem neuen Pfarrer als Subsidiar in der Seelsorge
der
Gemeinde. Er starb am 12. Juni 1976 im Marienhospital und wurde unter
großer
Anteilnahme seiner ehemaligen Pfarrgemeinde in seinem Heimatort
Mundersum
beerdigt.
Vom II. Vatikanischen Konzil unter Papst Paul Vl. war die
Liturgiereform
beschlossen worden. Da von jetzt an die hl. Messe vom Priester mit dem
Gesicht
dem Volk Gottes zugewandt
gefeiert werden durfte, die frohe Botschaft, Lesungen und
Fürbitten
auch von Laien den Gläubigen verkündet werden konnten, waren
in
der Pfarrkirche umfangreiche Renovierung und völlige Umgestaltung
des
Chorraumes zwingend notwendig.
Im Sommer 1970 begannen unter Pfarrer Schwertmann im Kirchenvorstand
und
Pfarrgemeinderat die erforderlichen Planungen. Von den von vier
Künstlern
eingereichten Modellen und Zeichnungen erhielt Herr Rudolf Krüger
aus
Ohrbeck den Auftrag zur Ausführung. Wegen der umfangreichen
Neugestaltung
feierte die Gemeinde Gottesdienst vorübergehend in den völlig
renovierten
Räumen des
Jugendheimes. Der neue Altar erhielt am 2. Juni 1973 seine Weihe durch
Herrn
Domkapitular Kohstall, der an diesem Tage mit den Gläubigen seiner
Heimatgemeinde
das goldene Priesterjubiläum feierte. Domkapitular Kohstall war
der
erste Primiziant in der Rosenkranzkirche.
Ein ungenannter Spender schenkte der Kirche einen Behang für die
Stirnseite
des Hochchores hinter 'dem Altar. Er stellt das Abendmahl dar und ist
mit
dem darüberhängenden, uralten Kruzifix aus dem 14.
Jahrhundert
eine wesentliche und bedeutende Bereicherung und Verschönerung des
Gotteshauses.
Die farbliche Neugestaltung des gesamten Kirchenraumes und Chores
entstand
nach den Plänen von Wolfgang Weiß.
Am 15. März 1978 beschloss der Kirchenvorstand, auch unter
Zustimmung
des Pfarrgemeinderates, nach den Vorlagen des Architekten
Feldwisch-Drentrup,
an die Nordseite der Pfarrkirche eine Werktagskapelle anzubauen, und
die
jetzige Werktagskapelle zu zwei Beichtkapellen umzugestalten. Die
erneuerte
Bußordnung ermöglicht besonders Kindern und Jugendlichen ein
persönliches
Beichtgespräch. Auch Pfarrer Schwertmann wünschte sehr den
Bau
der Werktagskapelle, »um«, wie er in einer Predigt den
Gläubigen
begründete, »die Eucharistiegemeinschaft um den Opferaltar
Christi
auch bei kleinen Gemeinschaften tiefer erfahrbar zu machen«.
Am 6. Oktober 1980 zelebrierte Weihbischof Kettmann zum Patronatsfest
die
Vorabendmesse und konsekrierte die neue Werktagskapelle mit Altar. und
Tabernakel.
Ein festlicher Tag in der Rosenkranzgemeinde war der 25. Juli 1980.
Unser
Pfarrer Schwertmann durfte das 25jährige Priesterjubiläum
begehen.
Nach dem festlichen Gottesdienst in Konzelebration und mit der ganzen
Gemeinde
hatte der Jubilar alle zu einem frohen Empfang eingeladen.