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Geschichte der liechtensteinischen Pfadfinderbewegung
 
Vorbermerkung
Eins sehr empfehlenswertes, interessantes und mit vielen Bildern versehenes Buch zur Geschichte der Pfadfinderbewegung in Liechtenstein ist das Buch
"50 Jahre Pfadfinder in Liechtenstein"

 

Geschichte und Entwicklung
der Pfadfinderbewegung in Liechtenstein

Wichtiges auf einen Blick:

1927

Der Rhein überschwemmt grosse Teile Liechtensteins. Pfadfinder kommen und helfen

1931

Die liechtensteinischen Pfadfinder werden gegründet. Die erste Abteilung entsteht in Schaan.

1932

Ende des Jahres entstehen die liechtensteinischen Pfadfinderinnen (Vaduz)

1933

SD Prinz Emanuel wird bei den Pfadfindern aufgenommen. Er setzte sich später viel für "seine" Pfadfinder ein - im ganzen Lande. Innert wenigen Jahren bilden sich nun im ganzen Land Pfadfinder- und Pfadfinderinnenabteilungen.

1933

Die Liecht. Pfadfinder werden in den Weltberband aufgenommen

1944 Die erste Nummer der neuen Pfadfinderzeitung "Die Jugend" erscheint (1968 eingegangen)
1952

Die Liecht. Pfadfinderinnen werden in den Weltverband aufgenommen.

1968

Zusammenarbeit in der Ausbildung mit den Vorarlberger Pfadfinder/innen

1979

Die erste Nummer der neuen Pfadfinderzeitung "Knoten" erscheint

1980

Ausbildung im Rahmen von J&S; (Jugend & Sport)

1983

Beziehung des neuen Pfadfinderheimes in der Obergass, Schaan

1989

Fusion der beiden Verbände (Buben und Mädchen) zu einem Verband: PPL (Pfadfinder und Pfadfinderinnen Liechtensteins)

1991

Herausgabe des Stufenprofils ("Leitbild" der PPL)

 

Die Idee, in Liechtenstein Pfadfinder ins Leben zu rufen, wurde wohl im Jahre 1927 geboren. Damals überschwemmte der Rhein grosse Teile der liechtensteinischen Talebene und hinterliess Verwüstungen. Pfadfinder aus der Schweiz und aus Österreich stellten sich - getreu ihrem Wahlspruch - bereitwilligst in die Reihen der Helfenden. Ihr selbstloser Einsatz liess im Fürsten Franz I. - und von vielen Jugendlichen - den Wunsch nach einer starken Jugendbewegung im Lande aufkommen.

Auf Wunsch des Fürstenpaares Franz und Elsa von und zu Liechtenstein werden dann 1931 auch in Liechtenstein Pfadfindergruppen gegründet. Die benachbarten Pfadfinderbünde aus der Schweiz und Österreich haben beim Aufbau der Pfadfinderbewegung mit Rat und Tat geholfen. Am 11. Oktober gleichen Jahres legen 34 Pfadfinder unter der Führung des späteren Regierungschefs Alexander Frick auf dem Duxplatz ihr Versprechen ab ("Fürst-Franz-Abteilung Schaan").

Schon 1932 wird die nächste Abteilung ins Leben gerufen und zwar in Vaduz. Am 30. August erhält der "Fürstlich Liechtensteinische Pfadfinderbund St. Georg" aus den Händen von Fürstin Elsa die Pfadfinderfahne. In Vaduz findet der erste Patrullenwettkampf statt und in Tisis das erste gemeinsame Lager. Ausbildungskurse, gemeinsame Lager und andere Aktivitäten liessen die Pfadfinder in kürzester Zeit zu einer blühenden Jugendbewegung werden.

1933 wird Prinz Emanuel von Liechtenstein bei den Pfadfindern aufgenommen, nachdem er vorher bereits sein Zelt bei der liechtensteinischen Delegation des Jamborees in Gödöllö/Ungarn aufgeschlagen hatte. 1935 wird er Korpsführer des "Fürstlich Liechtensteinischen Pfadfinderkorps St. Georg" (FLPK) und bleibt es bis 1971.

Von 1934 bis 1938 werden in Ruggell, Eschen, Mauren, Balzers, Triesen, Triesenberg, Schellenberg, Nendeln und Gamprin Abteilungen gegründet.

1932 wurden die ersten beiden Pfadfinderinnen-Gruppen gegründet.

1934 wird das FLPK vom internationalen Pfadfinderbüro anerkannt.

1939 findet der erste Fackelumzug zur Fürstenfeier auf dem Fürstensteig statt. Bei der Fürstenhuldigung marschieren 650 Pfadfinder und Rover an ihrem neuen Landesherren, Fürst Franz Josef II. vorbei. Ein Jahr später erscheinen die ersten Pfadfinder-Publikationen Liechtensteins, vorerst vervielfältigt. Ab April 1944 stellt sich die Liechtensteiner Pfadfinder/innen-Zeitung "Die Jugend" im Druck vor.

Pfadfinder und Pfadfinderinnen in unserem Land waren sehr eng mit dem Fürstenhaus verbunden. Dies zeigte sich auch während dem II. Weltkrieg, als einige mit dem Anschluss an das Deutsche Reich spekulierten. Die Pfadfinder bekannten sich damals offen zu unserer Monarchie, obwohl dies nicht immer leicht war. Die enge Verbundenheit zeigt sich auch im Versprechen. Auch stand bis 1989 ein Mitglied der fürstlichen Familie an vorderster Stelle (Korpsführer bzw. Korpsführerin).

1945: Lady Baden-Powell besucht Liechtenstein. - Nach dem Kriegsende treten viele Rover aus dem Korps aus; einerseits, weil eine Neuorientierung der Aufgaben und Unternehmungen (Programm) notwendig gewesen wäre, andererseits aus Unzufriedenheit darüber, dass ehemalige Nazianhänger Aufnahme bei den Pfadfindern finden.

1952 wird das "Liechtensteinische Pfadfinderinnenkorps Santa Maria" in den Internationalen Pfadfinderinnen-Weltbund (WAGGGS) aufgenommen.

1953 findet die 14. Internationale Pfadfinderkonferenz in Vaduz statt: 175 Delegierte aus 31 Nationen nehmen daran teil. Zu diesem Anlass gibt das Land neue Pfadfinderbriefmarken mit dem Bildnis Lord Baden-Powells (BiPi) heraus.

Leider geht 1968 die Pfadfinderzeitschrift "Die Jugend" ein. Die Jugendunruhen in ganz Europa wirken sich auch auf die liechtensteinische Jugend aus. Zahlreiche gute Führer treten aus dem Korps aus. Die Ideale und Ziele der Pfadfinderbewegung scheinen veraltet. Hippie- und Lovebewegungen, Unzufriedenheit, neue Ideale und Idole bewirken die zweite Krise nach 1945.

Von 1968 an erfolgt die Ausbildung in Zusammenarbeit mit dem Landeskorps Vorarlberg, später dann im Rahmen von Jugend & Sport (erster Kurs im April 1980).

1971: Prinz Nikolaus von Liechtenstein wird neuer Korpsführer. Prinz Emanuel wird für seine Verdienste um die liechtensteinischen Pfadfinder während 38 Jahren zum Ehrenkorpsführer ernannt.

1973 wird Prinzessin Nora Nachfolgerin von Gräfin Louisanne von Galen als Korpsführerin.

Gute Ausbildung, zahlreiche Nachwuchsführer zeigen erste positive Wirkungen und sind Zeichen für einen neuen Aufschwung. 1972 findet wieder - nach vielen Jahren - ein Paturllenwettkampf statt (Pfadfindertag / PWK in Balzers).

1973 findet die 3. Konferenz Deutschsprachiger Pfasdfinderverbände in Vaduz statt. Das Jahr 1973 scheint auch ein Jahr der Neuorientierung gewesen zu sein, finden doch sowohl bei den Pfadfindern wie bei den Pfadfinderinnen eine Standortbestimmung bzw. eine Reorganisation statt. Im selben Jahr wird auch der Pfadfindersamariterverein gegründet.

1976 gibt Leo Büchel, Gründer unserer Abteilung, das Amt des Ausbildungskommissärs, das er während acht Jahren vorbildlich geführt hat, weiter. Die grosse Zahl der Führerinnen und Führer an der Führerversammlung 1976 beweist das wachsende Interesse und den Aufschwung der Pfadfinderbewegung in Liechtenstein.

Immer wieder waren / sind Schellenberger in der Landesleitung tätig. Es waren dies Leo Büchel, Walter Kieber und Thomas Goop. Heute sind es Robert Büchel-Thalmaier, Thomas Zwiefelhofer und Robert Lins.

1976 wird der Scout-Shop eröffnet.

1979 erscheint wieder - bis heute ununterbrochen - eine Pfadfinderzeitschrift: der "Knoten".

1983 können die beiden Pfadfinderkorps ein neues Heim in Schaan (Obergasse 12) beziehen.

Im April 1989 fusionieren das Pfadfinder- und Pfadfinderinnenkorps zu einem Verband, den PPL (Pfadfinder und Pfadfinderinnen Liechtensteins).

1991 folgt die Herausgabe des Stufenprofils, sozusagen das Leitbild der liechtensteinischen Pfadfinder/innen.


Robert Büchel / Robert Lins © 2001-2005 by PPL