Wiesbadener Kurier
Home Sitemap Impressum
Anzeigenservice Abo- / Leserservice Archiv Onlinewerbung
   Schnellsuche bei GBI
Wiesbaden,  Mi, 21.12.Wolkenlücken    Do, 22.12. Wolkenlücken    Fr, 23.12. Regenschauer ...>>    
Mittwoch, 21.12.05 - 22:46 Uhr 
   
 KURIER-MEINUNG
   Politik
   Wirtschaft
   Sport
 REGIONALES
   Rhein-Main
 LOKALES
   Wiesbaden
   Stadtteile
   Rheingau
   Untertaunus
   Main-Taunus
  SPORT
   Regional
   Überregional
   Ergebnisdienst
  AUS DER WELT
   Politik
   Wirtschaft
   Börse aktuell
   Buntes
   Feuilleton
   Junge Leute
 MARKTPLATZ
   Immobilien
   Kfz
   Stellen
   Reisen
   Bekanntschaften
   Flohmarkt
   Inserieren
   Branchenbuch
  RATGEBER
   Geld & Tarife
   Multimedia
   Ratgeberseite
   Region von A-Z
   Reise
   Ticketshop
   Wirtschafts-Tipp
   Was-Wann-Wo
 
 
Regionale Nachrichten aus Ihrer Zeitung

"Zölibat ist ein unmenschliches, überholtes Kirchenrecht"

Verheiratete Priester fordern Abschaffung, rechnen aber kaum mit Erfolg / Zum Kongress kamen Teilnehmer aus 30 Ländern nach Naurod

Vom 20.09.2005
 
Von

Stefan Weiller

WIESBADEN Wir sind Deserteure und Abtrünnige jedenfalls werden wir von der katholischen Kirche so behandelt", moniert Damian Sassin, Teilnehmer des internationalen Kongresses der Föderation verheirateter Priester und ihrer Frauen. Nicht etwa der Papstwechsel und die damit einhergehende Hoffnung auf eine liberalere Haltung der katholischen Kirche zu Zölibat und Frauenpriestertum gaben den Anlass zum Treffen in Naurod. Die Föderation tagt regelmäßig, um sich über ihre Ziele zu verständigen. "Von den 70 Teilnehmern glauben nur etwa vier an die Abschaffung des Pflichtzölibats", sagt Sassin. Mit dieser Einschätzung dämpft er Optimismus, der im Umfeld der Tagung durch Medien verbreitet worden sei.

"Faktisch gibt es keine Argumente für die Pflicht zur Ehelosigkeit eines Priesters", erklärt Sassin, der vor sieben Jahren aus dem Jesuitenorden ausgeschieden ist, "um heute mit einer tollen Frau und unserem tollen Kind zu leben." So glücklich er über die Entscheidung zugunsten seiner Familie sein mag, gegen die Kirche hegt er offenbar Groll. " Zölibat ist ein unmenschliches, überholtes Kirchenrecht und keinesfalls ein theologisch begründetes Dogma."

Die Bibel kennt das Priesteramt in der heutigen Form nicht. Somit bieten weder das Alte noch das Neue Testament deutliche Hinweise auf das Gebot der Ehelosigkeit für kirchliche Amtsträger. Im Gegenteil: In 1. Timotheus 3,2 werden verheiratete Bischöfe erwähnt.

Nach Angaben der Vereinigung katholischer Priester und ihrer Frauen (VkPF) haben seit 1965 weltweit mehr als 85 000 Priester ihr Amt bei der Kirche wegen der Liebesverbindung zu einer Frau aufgeben müssen. Weshalb die Kirche trotz dramatisch rückläufiger Zahlen beim Pfarrernachwuchs am Zölibat festhält, kann Sassin nur spekulieren: "Das dürfte ein psychologisches Problem alter Würdenträger sein."

Die Interessen gehen aber auch innerhalb des VkPF auseinander. Während für die einen die Abschaffung des Zölibats im Vordergrund steht, fordern die anderen umfassendere Reformen von der katholischen Kirche. In ihrem Vortrag zitierte Kongressteilnehmerin Alice Gombault sogar den Begriff der "anthropologischen Apartheid", derer sich die katholische Kirche schuldig mache, weil sie Frauen das Priesteramt verweigert.

Abschließend verlangten die Kongressteilnehmer aus rund 30 Ländern von der katholischen Weltkirche mehr Offenheit, Ehrlichkeit und den Abbau starrer hierarchischer Strukturen. "Diese Forderungen gleiten an der Ölpelle der Kirchenoberen einfach so ab", meinte Sassin.

Warum sich die ehemaligen Pfarrer und ihre Familien nicht von der katholischen Kirche abwenden, begründet der Vorsitzende des Vereins, Ernst Sillmann: "Ich bin katholisch sozialisiert und ein leidenschaftlicher Vertreter des christlichen Glaubens." "Außerdem sei es für die Kirche am bequemsten, wenn sich ihre Kritiker zurückzögen. "Abtauchen in der schweigenden Masse, das will ich nicht", sagt Sillmann und kämpft weiter für das, was er für richtig hält.

Bedauerlicherweise fand im Rahmen der Tagung kein Dialog mit Vertretern der Amtskirche statt. Bemerkenswert war jedoch der Ort des Kongresses: Das Kempf-Haus des Bistums Limburg. Eine Teilnehmerin aus dem Bistum Mainz mutmaßte, für eine solche Veranstaltung würde das Tagungshaus Erbacher Hof in Mainz "niemals seine Türen öffnen."

<< zurück   >> Artikel kommentieren bei Main-Rheiner

 

Hinweis: Alle Nachrichten dienen zur persönlichen Information. Die Weiterverwendung und Reproduktion ist nicht gestattet. Links auf externe Seiten spiegeln nicht die Meinung der Verantwortlichen dieser Website wider.

Copyright: Wiesbadener Kurier, Verlagsgruppe Rhein Main
Consulting & Production, Hosting: Rhein Main Multimedia GmbH  

Haftungsausschluss: Wir weisen darauf hin, dass wir keinerlei Einfluss auf die Gestaltung und die Inhalte der gelinkten Seiten haben. Für die Seiteninhalte sind ausschließlich die Anbieter verantwortlich. Rhein Main Multimedia haftet nicht für die Inhalte der gelinkten Seiten bzw. Unterseiten. Diese Erklärung gilt für alle auf unserer Homepage angebrachten Links und für alle Inhalte der Seiten, zu denen Links oder Banner führen.

Der User erkennt den Haftungsausschluss an.

 

 

VOTING
Was verbinden Sie mit der Weihnachtszeit?
Christlichen Glauben
Tradition
Besinnlichkeit
Hektik
Konsum
nichts
    Ergebnis
AKTUELL
 
Werbung: ElitePartner
 
   TICKETSHOP
Tickets zu vielen Veranstaltungen in den Kundencentern der Rhein Main Presse oder direkt online
 E-Paper

Die heutige Ausgabe des Wiesbadener Kurier

Titelseite
SERIEN & SPECIALS
  Specials
   60 Jahre
      Wiesbadener Kurier
   Cartoons von Apitz & Kunkel
   Flughafenausbau
   LEOs WELT: Kinder, Kinder
  Serien
   Mein Wochenende
   Neu in den Kinos
   Wiesbaden fließt
  Kurier-Spendenaktion
  ihnen leuchtet ein Licht
INTERAKTIV
  Kommentieren Sie lokale
  Nachrichten aus unserer
  Tageszeitung online bei
  Main-Rheiner
VERLAGSSERVICE
  Elektronische Ausgaben  
   E-Paper
   E-Immo-Abo
  Abonnentenservice  
   ABOplus-Card
   Urlaubsservice
   Reklamation
   Leser werben Leser
   Leser werben Studenten
   Kontakt
  Leserservice  
   Abonnement
   Abo für Sehbehinderte
   Studentenabonnement
   Schnupperabonnement
   Probeabonnement
   Zeitungs-Verkaufsstellen
   Leserreisen
   Lesershop
  Leserbriefe
   Leserbrief
  Anzeigenservice  
   Anzeigenaufgabe

   Familienanzeigen
   Tipps und Muster

  Ansprechpartner
   Gewerbliche Anzeigen

  Ansprechpartner
   Private Anzeigen

  Mediadaten
   Preisliste Zeitungen

  Mediadaten
   Preisliste Internet

THEMENARCHIV
   Sonderbeilagen
   Serien und Sonderthemen
   Online-Specials
REGIONALPORTAL
  Hier geht's zum Regional-
  Main-Rheiner