« | Julianischer Kalender | Kalender-Startseite · Kalenderberechnungen · Kalender-Rechner · Osterrechner · english | Berechnung des Osterfestes | » |
---|---|---|---|---|
Die Differenz zwischen Julianischem Kalender und den Jahreszeiten betrug im 16. Jahrhundert zehn Tage. Diese Differenz führte zur Ausarbeitung einer Kalenderreform, die durch Papst Gregor XIII. verkündet wurde. Danach sollte der dem 4. Oktober 1582 folgende Tag der 15. Oktober 1582 werden. Der Ablauf der Wochentage blieb hiervon unberührt. Die Schaltregel wurde dahin gehend geändert, dass alle nicht durch 400 teilbaren vollen Jahrhundertjahre keine Schaltjahre sein sollten. Die Jahre 1700, 1800, 1900 und 2100 wurden nun Normaljahre, während 1600 und 2000 Schaltjahre blieben. Damit haben 400 Jahre insgesamt 146097 Tage, wodurch eine mittlere Jahreslänge von 146097/400 = 365,2425 entsteht. Der noch vorhandene Fehler gegenüber der wirklichen Jahreslänge beträgt erst in über 3000 Jahren einen Tag.
Schließlich wurde verfügt, dass der Gregorianische Kalender keine rückwirkende Gültigkeit erhalten solle.
Der neue Kalender wurde zu dem vom Papst dekretierten Termin nur in Spanien, Portugal und dem größten Teil Italiens eingeführt. Die übrigen katholischen Länder Europas folgten 1583 und 1584. Die protestantischen Länder Deutschlands weigerten sich zunächst, den neuen Kalender einzuführen und blieben noch bis 1700 beim Julianischen Kalender. Dann wurde der so genannte Verbesserte Kalender eingeführt, der sich vom Gregorianischen Kalender durch die Berechnung des Osterfestes unterschied. Erst seit 1776 bestimmen in Deutschland evangelische und katholische Christen Ostern auf die gleiche Weise. Eine kurze Übersicht über die Einführung des neuen Kalenders zeigt die Zeitpunkte der Umstellung in verschiedenen Ländern und Gebieten.
Vollkommen entglitten ist die Kalenderumstellung zeitweilig in Schweden. Das Jahr 1700, das nach dem in Schweden noch geltenden Julianischen Kalender ein Schaltjahr war, wurde zum Normaljahr, ohne dass jedoch die zum Ausgleich gegenüber dem Gregorianischen Kalender notwendigen zehn Tage ausgelassen wurden. Im Ergebnis war der Kalender in Schweden dem Julianischen um einen Tag voraus und zehn Tage hinter dem Gregorianischen Kalender her.
Im Jahre 1712 wurde wieder an den Julianischen Kalender angeglichen, indem man einen 30. Februar einschaltete. Erst weitere 41 Jahre später, 1753, stellte Schweden auf den neuen Stil um.
Die osteuropäischen Länder behielten den alten Stil bis ins 20. Jahrhundert bei. In Teilen Russlands (seit 1809 Finnland und seit 1815 Polen) war schon der Gregorianische Kalender eingeführt, während im eigentlichen Russland der Julianische Kalender erst 1700 durch Peter den Großen eingeführt worden war. Zuvor galt hier eine eigene Jahreszählung "seit der Schaffung der Welt", die auf das Jahr 5509 v. u. Z. angesetzt worden war. Das Jahr begann mit dem 1. September. Die Umstellung auf den Julianischen Kalender geschah, indem man auf den 31. Dezember 7208 den 1. Januar 1700 folgen ließ.
Schließlich wurde im Osmanischen Reich bzw. der Türkei der islamische Kalender gebraucht, der in der Türkei 1926 dem Gregorianischen Kalender weichen musste.
Die folgende Tabelle gibt die Termine der Umstellung für einige Gebiete an. Angegeben sind jeweils der letzte Tag im Julianischen und der erste im Gregorianischen Kalender.
Italien*, Spanien, Portugal, kath. Polen | 4. / 15. Okt. 1582 |
Frankreich, Lothringen | 9. / 20. Dez. 1582 |
Holland, Brabant, Flandern | 21. Dez. 1582 / 1. Jan. 1583 |
Bm. Lüttich | 10. / 21. Feb. 1583 |
Bm. Augsburg | 13. / 24. Feb. 1583 |
Bm. Trier | 4. / 15. Okt. 1583 |
Bayern, Bmr. Freising, Eichstätt, Regensburg, Salzburg, Brixen | 5. / 16. Okt. 1583 |
österr. Oberelsaß, Breisgau | 13. / 24. Okt. 1583 |
Bm. Basel | 20. / 31. Okt. 1583 |
Hzm. Jülich-Berg | 2. / 13. Nov. 1583 |
Ebm. Köln, Stadt Köln | 3. / 14. Nov. 1583 |
Bm. Würzburg | 4. / 15. Nov. 1583 |
Ebm. Mainz | 11. / 22. Nov. 1583 |
Bm. Straßburg, Mgft. Baden | 16. / 27. Nov. 1583 |
Bm. Münster, Hzm. Cleve | 17. / 28. Nov. 1583 |
Steiermark | 14. / 25. Dez. 1583 |
Österreich, Böhmen | 6. / 17. Jan. 1584 |
Luzern, Uri, Schwyz, Zug, Freiburg, Solothurn | 11. / 22. Jan. 1584 |
Schlesien, Lausitz | 12. / 23. Jan. 1584 |
Ungarn** | 22. Jan. / 2. Feb. 1584 |
Hzm. Westfalen | 1. / 12. Jul. 1584 |
Bm. Paderborn | 16. / 27. Jun. 1585 |
Unterwalden | im Juni 1587 |
Ungarn*** | 10. / 21. Okt. 1587 |
Siebenbürgen | 14. / 25. Dez. 1590 |
Hzm. Preußen | 22. Aug. / 2. Sep. 1612 |
Pfalz-Neuburg | 13. / 24. Dez. 1615 |
Hzm. Kurland**** | 1617 |
Bm. Osnabrück | 1624 |
Bm. Hildesheim | 15. / 26. Mär. 1631 |
Kanton Wallis | 28. Feb. / 11. Mär. 1655 |
Fsm. Minden | 1. / 12. Feb. 1668 |
Stadt Straßburg | 5. / 16. Feb. 1682 |
evangel. Deutschland, Dänemark, Norwegen | 18. Feb. / 1. Mär. 1700 |
Gelderland, Zutphen | 30. Jun. / 12. Jul. 1700 |
Island | 16. Nov. / 28. Nov. 1700 |
Utrecht, Overijssel | 30. Nov. / 12. Dez. 1700 |
Friesland, Groningen, Zürich, Bern, Basel, Genf, Thurgau, Schaffhausen | 31. Dez. 1700 / 12. Jan. 1701 |
Glarus, Appenzell, St. Gallen (Stadt) | 1724 |
Pisa, Florenz | 20. Dez. 1750 / 1. Jan. 1751 |
Großbritannien | 2. / 14. Sep. 1752 |
Schweden | 17. Feb. / 1. Mär. 1753 |
Graubünden | von 1760 bis 1812 |
Albanien | 1913 |
Bulgarien | 1916 |
Russland | 31. Jan. / 14. Feb. 1918 |
Jugoslawien | 14. / 28. Jan. 1919 |
Griechenland | 15. Feb. / 1. Mär. 1923 |
Griech.-Orthodoxe Kirche | 10. / 24. Mär. 1924 |
Rumänien | 30. Sep. / 14. Okt. 1924 |
Türkei | 1927 |
*-mit Ausnahmen, **-Einführung im bürgerlichen Leben, ***-gesetzliche Einführung, ****-Nachdem Kurland in den Polnischen Teilungen an Russland gekommen war, wurde der Julianische Kalender wieder eingeführt. Abkürzungen: Bm.-Bistum, Ebm.-Erzbistum, Fsm.-Fürstentum, Hzm.-Herzogtum, Mgft.-Markgrafschaft
« | Julianischer Kalender | Kalender-Startseite · Kalenderberechnungen · Kalender-Rechner · Osterrechner · english | Berechnung des Osterfestes | » |
---|---|---|---|---|
____________________________________________________
http://www.ortelius.de/kalender/greg_de.php
© Holger Oertel 2000, 2001, 2002, 2003
letzte Änderung: 26. Januar 2004