Das Abgeordnetenhaus – 

Die Abgeordneten des Landtags und die

Fraktionsgeschäftsstellen unter einem Dach

 

Abgeordnetenhaus Im Februar 1999 wurde das neue Abgeordnetenhaus fertiggestellt. Es bietet den 101 Abgeordneten, den Fraktionen und ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erstmals angemessene und zeitgemäße Arbeitsbedingungen.

Im historischen Deutschhaus, dem Landtagsgebäude, war auf Grund der beengten räumlichen Verhältnisse kaum Platz für Büros der Abgeordneten oder für die Fraktionsgeschäftsstellen. Seit den 80er Jahren wurden deshalb durch die Mitbenutzung in der Nachbarschaft gelegener landeseigener Gebäude und durch die Anmietung sonstiger Räume Schritt für Schritt bessere Arbeitsbedingungen geschaffen. Zuletzt waren Abgeordnete und Fraktionen außerhalb des Landtagsgebäudes in fünf verschiedenen Gebäuden in der Mainzer Innenstadt untergebracht. Angesichts der weiten Wege zwischen den Gebäuden und den hohen Miet- und Unterhaltungskosten von rund 1 Mio. DM im Jahr wurde es erforderlich, die Abgeordneten und die Fraktionsgeschäftsstellen unter einem Dach zusammenzufassen. 

So entstand an Stelle von drei früheren Ministerialdienstgebäuden auf einem landeseigenen Grundstück das Abgeordnetenhaus zusammen mit einem neuen Ministerialdienstgebäude. Der Gebäudekomplex besteht aus zwei Teilen: der eine wird vom Landtag genutzt, der andere von der Landesregierung. 

gläserne Pyramide im Innenhof Räumlich sind beide Gebäudeteile durch eine Baufuge getrennt. Dem Prinzip der staatlichen Gewaltenteilung soll damit Ausdruck verliehen werden. 48 Jahre nach dem Einzug des Landtags in das Deutschhaus sind die Abgeordneten und die Fraktionen damit erstmals angemessen untergebracht. Das historische Deutschhaus mit dem Plenarsaal liegt in Blick- und Reichweite; eine effektive parlamentarische Arbeit ist daher gewährleistet.

Das Abgeordnetengebäude hat eine Hauptnutzfläche von rund 6 200 m². Die Gesamtkosten für das Abgeordnetengebäude beliefen sich auf 37,3 Mio. DM. Bestimmendes Merkmal des Innenhofes ist die gläserne Pyramide, die als gestaltendes Element und zugleich zur Belichtung der beiden im Untergeschoss liegenden Tagungsräume dient. In den drei der insgesamt vier oberirdisch gelegenen Geschossen befinden sich die Zimmer der Abgeordneten, die Geschäftsstellen der Fraktionen und deren Sitzungssäle. Im Untergeschoss sind außerdem die Archivräume der Fraktionen; darunter befindet sich die zweigeschossige Tiefgarage.


AbgeordnetenzimmerDie 22 m² großen Abgeordnetenzimmer dienen nicht nur als Arbeitszimmer, sondern ermöglichen auch eine Übernachtung in Mainz. Sie verfügen jeweils über eine Nasszelle und eine Küchenzeile. Alle Zimmer sind mit einem Personalcomputer samt Drucker mit Fax- und Kopierfunktion ausgestattet. Dieser ist mit dem entsprechenden Fraktionsserver vernetzt, außerdem haben Abgeordnete und Fraktionen Zugriff auf das Internet und auf verwaltungs- und parlamentsinterne Informationssysteme.

Im vierten Obergeschoss befinden sich zwei Sitzungsräume von je 160 m² für die Ausschussberatungen. Sie sind mit einer Teilklimaanlage, mit modernen Beschallungsanlagen sowie einer mobilen Diskussionsanlage, die auch einen Dolmetscherbetrieb erlaubt, ausgestattet. Die Sitzungssäle für die Ausschusssitzungen sind so dimensioniert und eingerichtet, dass Besucher und Pressevertreter in hinreichender Zahl an den öffentlichen Ausschusssitzungen teilnehmen können.


Seit vielen Jahren ist es gute Tradition, Kunst und Kultur im Deutschhaus zu präsentieren. In Foyer und Lobby, aber auch im Plenarsaal selbst soll Politik durch Kunst und diese durch Politik ergänzt werden. Diese Tradition wird auch im neuen Abgeordnetenhaus fortgesetzt. Renommierte und jüngere Künstler aus Rheinland-Pfalz sind in dem neuen Gebäude mit ihren Werken vertreten.

Mobile im AbgeordnetenhausBei dem Aushub der Baugrube für das Abgeordnetengebäude wurde festgestellt, dass sich an dieser Stelle ein Teil eines römischen Gewerbegebietes befand. Der herausragendste Fund war ein Brennofen für Götterstatuen aus Ton. Für keine der etwa 1850 Jahre alten Figuren gibt es bislang im Gebiet des ehemaligen Römischen Reiches eine Parallele. Die Funde werden im Foyer des Abgeordnetenhauses präsentiert.

Schließlich dient auch die das Erdgeschoss und die Obergeschosse verbindende Lichtbucht der Kunst. Für diesen Raum wurde von der Bildhauerin Petra Goldmann ein freihängendes Mobile mit besonders beschichteten Gläsern entwickelt, das auch aus den flankierenden Flurzonen mit unterschiedlichen Farbeffekten wahrgenommen werden kann. Ändert sich der Betrachtungswinkel, ändert sich auch das reflektierende Licht, denn nicht nur im politischen Leben ist die Farbe eine Frage des Standpunktes.

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