CoverErnst Schwarcz, Zeitenwende - Entweder es gelingt der Menschheit, alle Kriege abzuschaffen oder es wird den Kriegen gelingen, die Menschheit abzuschaffen

von Prof. Ernst Schwarcz, dem Ehrenvorsitzenden unseres befreundeten Versöhnungsbund-Nachbarzweiges in Österreich

Agendaverlag Münster 2005, 240 Seiten, Euro 17,80 ISBN 3-89688-264-3.

Zu beziehen über den Buchhandel (ISBN-Nr. 3-89688-264-3) oder direkt bei der Geschäftsstelle des Versöhnungsbundes.

Die Zukunft vor dem Krieg retten - aus einer Rezension von Wolfgang Machreich, Journalist, Die Furche

Eine Welt "ohne uns", eine Welt ohne Menschen, das ist die Angst von Ernst Schwarcz, das ist der "Knackpunkt" seines Buches "Zeitenwende". Denn, so Schwarcz "entweder es gelingt der Menschheit, alle Kriege abzuschaffen oder es wird den Kriegen gelingen, die Menschheit abzuschaffen".

Betreibt Ernst Schwarcz Angstmache? Ist die Furcht nicht doch ein wenig bertrieben? Ist heute die Gefahr eines Krieges, eines nach Schwarcz Ansicht finalen, letzten, weil endgltig alles zerstörenden Krieges tatsächlich größer als in den vergangenen Jahrzehnten, besonders in der Zeit des Kalten Krieges, einer Zeit als sich zwei feindliche Systeme waffenstarrend gegenüberstanden? Leben wir heute tatsächlich in der von Ernst Schwarcz diagnostizierten "Zeitenwende"?

"Schwarcz provoziert unterschiedliche Antworten, weil er die richtigen Fragen stellt", schreibt der Innsbrucker Politikwissenschafter Anton Pelinka in seinem Vorwort zum Buch "Zeitenwende". Stimmt, Ernst Schwarcz will mit seinem Buch provozieren, aufrütteln, warnen, denn "das Ende der Zivilisation und der menschlichen Kultur ist infolge der modernen Massenvernichtungswaffen möglich geworden". Aber zur großen Überraschung scheint diese Gefahr kaum jemanden noch zu beeindrucken, die Angst vor der nächsten Ratenzahlung für das Zweit- oder Drittauto, die Angst vor Arbeitslosigkeit, vor Beziehungskrisen, vor Krankheit, die Ängste vor, vor, vor... - alle diese Ängste haben die Angst vor einem Weltuntergang durch einen atomaren Weltkrieg weit in den Hintergrund gedrängt.

Bei der großen Mehrheit ist die Angst vor einem solchen Krieg verloren gegangen - aber nicht bei Ernst Schwarcz. Das hat biografische Gründe: Schwarcz kennt den Krieg, musste vor einem Regime, das auf den Krieg zusteuerte, fliehen; diese Erfahrung hat Schwarcz sein Leben lang nicht mehr losgelassen, lässt ihn achtsam bleiben, lässt ihn den Krieg wittern, wenn andere sich noch in Sicherheit wiegen.

"Wie Kriege gemacht werden", lautet im Buch ein Untertitel, und Schwarcz widmet große Abschnitte seines Buches diesem Thema, zeigt an vielen Beispielen die Hard- und Software, die es braucht, bis es zum Krieg kommt. So wie der Frieden nicht in den Schoß fällt, so ist auch noch kein Krieg vom Himmel gefallen. Beides, Friede wie Krieg, braucht viel Arbeit, leider wurde noch fast zu jeder Zeit mehr Energie und Engagement in die Kriegs-, statt in die Friedensarbeit investiert. Die positiven Friedens-Beispiele kommen in "Zeitenwende" nicht zu kurz, dass der Schwerpunkt des Buches aber den Kriegs-Beispielen gewidmet ist, liegt nicht am Autor - so waren, so sind die Zeiten. Schwarcz erinnert auch an Bertha von Suttners Warnung vor "Vermilitarisierung" aller Lebensbereiche - ein wichtiger Fingerzeig mitten in diesem sogenannten "Krieg gegen den Terror", dem auch sehr schnell, sehr willig und sehr willfährig Freiheiten und Grundrechte geopfert werden.

Ernst Schwarcz bringt sein Buch im Gedenkjahr an die bereits genannte Bertha von Suttner, an Albert Einstein, 60 Jahre nach Kriegsende, aber auch 60 Jahre nach Hiroshima und Nagasaki heraus - "die Waffen nieder", die Atomwaffen weg, lauteten die Warnungen von Ernst Schwarcz Vorgängerinnen und Vorgängern; Schluss mit Krieg, weil es könnte zu schnell der letzte sein und die Menschen werden nicht mehr sein, lautet die Warnung des Buches "Zeitenwende". Nur ein Buch, nur eine Stimme im Meer der Gleichgltigkeit, kann sehr leicht als Einwand gegen diese Anti-Kriegs-Schrift vorgebracht werden - stimmt schon, trotzdem und dennoch: "Zeitenwende" ist ein Plädoyer für Vernunft in Zeiten der Unvernunft, eine Schrift gegen die Gleichgültigkeit in einer Zeit, in der Engagement gefragt ist, und "Zeitenwende" ist ein Buch mit der Gewissheit, dass allein der Friede die Zukunft rettet, bevor der Krieg nur mehr Vergangenheit übrig lässt.


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