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MYTHEN DES POPBUSINESS

Der Roadie
VON VALERIE TREBELJAHR  

Das erste Anzeichen, dass eine Band in einer "anderen Liga" spielt, ist der Roadie. Verstärker schleppen, Gitarre stimmen, sich mit den lokalen Technikern gut stellen - das macht von nun an alles der Roadie. Der Popstar erscheint nur noch zum Abschluss des Soundchecks - wenn überhaupt...

Der Begriff "Roadie" kommt aus dem Englischen und ist die Abkürzung von "Roadmanager". Road - zu Deutsch: die Strasse, deutet auch schon auf das aufregend unstete, rock'n'rollige Leben des Roadies hin. Rock!!! Das hat der Roadie meist so verinnerlicht, dass es ihm auf den ersten Blick anzusehen ist: Leder, lange Haare, Leatherman-Werkzeug. Stabtaschenlampe, Band-T-Shirts, gerne in schwarz - denn im Gegensatz zum Popstar soll der Roadie im Dunkel der Bühne verschwinden. Bernadette La Hengst:

Bernadette La Hengst: "In den 90ern waren das noch Langhaarige mit Rockertattoos. Im Indierock wurden die Haare dann kürzer, aber: Schon noch so ein breites Kreuz vom vielen Monitorboxen schleppen. Besonders auffällig ist es, dass das natürlich meistens Männer sind, sehr selten sind da weibliche Techniker am Werk, und wenn dann freue ich mich da sehr drüber."

Der typische Roadie, der Ober-Roadie, der ewige King of the Roadies, ist und wird wohl für alle Zeiten Lemmy von Motörhead sein. Er war niemand geringerem als Jimi Hendrix zu Diensten, bevor er selbst als Musiker Karriere machte.

Ein weiteres unverkennbares Merkmal des Roadies oder Technikers ist das ungeheure Fachwissen, das er seiner Umwelt gerne in ausführlichen Gesprächen zur Verfügung stellt, erklärt Daniel Meteo von dem Elektronik-Duo Bus:

Daniel Meteo: "Früher in meiner Band haben wir uns immer den Spaß gemacht - unser Keyboarder, der hatte nämlich Technik studiert, der konnte dann immer so fachsimpeln. Ich hatte dann nach einigen Touren die richtigen Worte drauf und hab dann immer mit gefachsimpelt, aber ich wusste überhaupt nicht, worum es ging, und wir haben immer geguckt, wie lange es der Techniker aushält."

Die Zeiten ändern sich. Die Roadies auch. Auf die Gitarre folgte der Technics-Plattenspieler, auf den Rock'n'Roll-Helden der Star-DJ. Aber: Auch der will seine Plattentasche nicht selber schleppen. Die Gebrüder Teichmann legen öfter auch mal auf großen Festivals auf. Dabei machten sie die Bekanntschaft der Roadies von Paul van Dyk, wie Hannes und Andi erzählen:

Hannes: "Paul van Dyk, der war an sich nicht unsympathisch, aber da kam zuerst eben die Vorhut, die so: Er fängt jetzt gleich an, wir sollen schon mal schauen, dass wir unsere Sachen wegbekommen - der Chef kommt."
Andi: "Und heutzutage gibt es ja auch DJs, die mit Final Scratch auflegen, die quasi einen Computer anschließen und über die Platten den Computer steuern und Paul van Dyk legt auch mit Final Scratch auf und es ging dann wirklich soweit, dass dann irgendwelche CD-Player auf den gerade frei gewordenen Plattenteller gestellt wurde, mit dem wir eigentlich noch auflegen mussten. So dass dann Paul selber seine eigenen Roadies zu Recht weisen musste."

Popstar versus Roadie. Der eine im Licht, der andere im Dunkel. Der Roadie hat sein Handwerk gelernt, der Popstar post vielleicht nur rum. Tatsache ist: Roadie-sein ist in den meisten Fällen ein zeitintensiver, anstrengender, körperlicher Beruf. Manchmal stimmen die Klischees natürlich, aber gerade im Indie-Bereich ist der Roadie oftmals einfach ein Freund der Band. So wie Thees Uhlmann von Tomte, der mit Tocotronic auf Tour war. Fazit ist: Egal ob Indie- oder Stadionrock: Ohne seinen Roadie ist der Popstar nichts! Oder wie sähe das aus, wenn Noel Gallagher von der Bühne rennen müsste, um die Saiten seiner Gitarre zu wechseln?

Lemmy  © Frank May dpa
Lemmy Kilmister von Motörhead, wahrscheinlich der bekannteste Roadie

 

   

[ 30.03.2006 - HMS]

 

 
       
       
 
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