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Gefahr für den Nordatlantikstrom

Der Nordatlantikstrom könnte versiegen, glauben Klimaforscher. Die Folgen für die Natur wären dramatisch, schreibt Kerstin Viering in der Berliner Zeitung. Der Nordatlantikstrom gehöre zum Strömungssystem der Weltmeere. Er verbinde zusammen mit dem Golfstrom die Polarmeere und die Tropen.

Die Umwälzpumpen des Nordatlantikstroms, so heißt es in dem Bericht, liegen in der Labradorsee und der Grönlandsee, wo sehr kalte Winde das Oberflächenwasser im Winter stark abkühlen. Dieses kalte Wasser ist schwerer als das wärmere Wasser in tiefer liegenden Meeresschichten. Daher sinkt das kalte Wasser allmählich in zwei bis drei Kilometer Tiefe hinab und fließt dort als kalter Tiefenstrom Richtung Süden. Dieser mündet schließlich in das Strömungssystem um die Antarktis.

Ein riesiger Kreislauf

Der Tiefenstrom erzeuge ein Defizit an Oberflächenwasser im Nordatlantik. Dies ziehe den Nordatlantikstrom an. Sein Wasser stammt aus tropischen Regionen und wurde von dort zunächst mit dem Golfstrom nach Norden transportiert. "Der Oberflächen- und der Tiefenstrom bilden einen Kreislauf, der pro Sekunde etwa 15 Millionen Kubikmeter Wasser transportiert", sagte Till Kuhlbrodt vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK) der Autorin. Zum Vergleich: Der Amazonas als größter Fluss der Erde schaffe in einer Sekunde nur 200 000 Kubikmeter.

Beeinflusst werde die gewaltige Wasserbewegung auch vom Salzgehalt des Wassers. Denn nur besonders kaltes und salziges Wasser sinke in die Tiefe, weil es eine höhere Dichte hat.

Fällt die „Warmwasserheizung aus?

Einige Klimamodelle prognostizieren, dass im Zuge der globalen Erwärmung der Nordatlantikstrom versiegen oder sich zumindest abschwächen könnte. Damit aber würden die Fische und andere Meeresbewohner mit völlig neuen Lebensbedingungen konfrontiert. Sogar an Land müssten sich Tiere und Pflanzen umstellen. Denn der Nordatlantikstrom sei sozusagen die Warmwasserheizung für Europa. Ohne ihn könnten sich die Nordatlantikregion in eine Kühlkammer verwandeln.

Veränderungen werden untersucht

"Bisher weiß man nur wenig darüber, welche Folgen eine solche Veränderung hätte", erklärte dazu Till Kuhlbrodt. Diese Wissenslücken soll das Projekt "Integration" (Integrierte Abschätzung von Veränderungen in der von Temperatur und Salzgehalt angetriebenen Meereszirkulation) schließen. Das Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung arbeitet dabei zusammen mit dem Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI) in Bremerhaven, der Universität Hamburg und dem Meeresforschungsinstitut im norwegischen Bergen.

Viele Klimamodelle sagen deutlich mehr Niederschläge in den nördlichen Regionen des Ozeans und ein verstärktes Abtauen der Gletscher und des Eisschildes auf Grönland voraus. Das zugeführte Süßwasser senke die Salzkonzentration des Wassers an der Oberfläche, damit verliere es an Dichte. "Dieses leichtere Wasser kann dann nur noch bei einer sehr starken Abkühlung in die Tiefe sinken", erläuterte Till Kuhlbrodt. Der Nordatlantikstrom könne sich infolgedessen um 20 bis 50 Prozent abschwächen

Ohne die Warmwasserheizung des Atlantiks könnten sich einige Regionen Europas um bis zu sechs Grad Celsius abkühlen. Besonders stark würde sich der Zusammenbruch der Strömungssysteme in Skandinavien und auf den Britischen Inseln auswirken.

Wird es kühler oder wärmer?

"Ob es so kommt, kann heute niemand sagen", betont Rahmstorf, Klimaforscher am Potsdamer Institut. Gerade abrupte Klimawechsel seien extrem schwer zu prognostizieren. Rahmstorf und sein Team halten es wie die meisten Klimaforscher für wahrscheinlicher, dass sich Europa nicht abkühlen, sondern erwärmen wird. "Trotzdem muss man auch das unwahrscheinlichere Abkühlungsszenario durchdenken", sagte sein Kollege Till Kuhlbrodt. Eine mögliche Entwicklung mit so weit reichenden Konsequenzen könne man schließlich nicht einfach ignorieren. Das Projekt im Internet:www.pik-potsdam.de/~stefan/ Projects/integration/index.html

Quelle: Berliner Zeitung, 11.11.2003