Hund

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Der Haushund (Canis lupus familiaris) ist ein Haus-, Heim- und Nutztier aus der Familie der Hundeartigen (Canidae). Gelegentlich wird auch von Echten Hunden (Caninae) gesprochen.

Inhaltsverzeichnis

Abstammung

Der Stammvater des Hundes ist der Wolf, noch bis vor kurzem hielt man den indische Wolf Canis lupus pallipes oder Canis lupaster für den Übeltäter, dessen Verwandtschaft denen einigen Hunderassen äußerlich ähnlich erscheint. Auf Konrad Lorenz zurückgehende Vermutungen, dass der Haushund vom Goldschakal (Canis aureus) abstammt, gelten durch neuere Forschungen wie die von Erik Zimen und Alfred Seitz heute als widerlegt.
Inzwischen wurde genetisch der gemeine graue Wolf (Canus lupus) als Urvater bestätigt. Damit scheidet auch die indische Unterart als möglicher Stammvater aus.
Die Untersuchung der Mitochondrien-DNS * ist eine Standardmethode um Populationen verschiedener Spezies, auch Wölfe, zu testen.
Genetische Untersuchungen der Mitochondrien-DNS von Wölfen und Hunden in den USA zeigten, daß die genetischen Unterschiede zwischen verschiedenen Wolfpopulationen durchschnittlich 0,16% betrugen. Der genetische Unterschied zwischen Wolf und Kojote betrug etwa 3,1%, und der Unterschied zwischen Hund und Wolf ( Grauwolf) betrug 0,2% !
Bestätigt wurde diese Korrektur in der 1993er Ausgabe "Mammal Species of the World", dem Referenzwerk der Smithsonian Institution zur Klassifizierung und geographischen Einordnung der Säugetiere dieser Welt. Dieses Werk wird in Zusammenarbeit mit der American Society of Mammalogists und der International Commission on Zoological Nomenclature erarbeitet und herausgebracht.

Domestikation

Gregory Acland, Veterinär an der Cornell University in Ithaca, USA, vertritt die Auffassung, das nicht der Mensch auf den Hund kam, sondern umgekehrt. Schenkt man ihm Glauben, verfügte der damalige Mensch noch gar nicht über die intellektuellen Fähigkeiten, den Hund zu domestizieren, da er selbst „noch nicht vollständig domestiziert“ war. Der frühe Hund fand in der Nähe des Homo sapiens eine ökologische Nische und „verhaustierte“ sich so selbst. Er nützte die gemeinsamen Jagdausflüge mit dem Menschen als Sozialschmarotzer. Dies geschah vor etwa 135.000 Jahren, als der Homo sapiens von Afrika in den Nahen Osten wanderte und den Hund Jahrzehntausende danach auch nach Europa mitbrachte. Das äußere Erscheinungsbild des Hundes blieb lange wolfsähnlich, warum sich auch keine „hundstypischen“ Knochenfunde aus dieser Zeit finden. Erst als der moderne Mensch se�haft wurde, begann er den Hund züchterisch gezielt nach seinem Nutzwert zu verändern.

Alter

Bis vor einigen Jahren dachte man noch, dass die Domestizierung des Hundes vor etwa 14.000 Jahren (Torfhund), wahrscheinlich im Naher Nahen Osten oder in Asien begann. Allerdings zeigen Untersuchungen der Erbinformationen, dass sich der Haushund (Urhund) schon vor etwa 100.000 Jahren vom Wolf getrennt hat.
Die Klärung der Abstammung des Hundes vom Wolf warf gleichzeitig die Frage nach dem Alter unserer Hunde neu auf: Aufgrund diverser Knochenfunde waren die Hundeforscher bislang überzeugt, die Zähmung und Domestizierung der Rudeltiere hätte vor 12 000 bis 15 000 Jahren stattgefunden. Doch dann warf eine genetische Studie - publiziert im Fachblatt "Science" - diese Thesen über den Haufen. Durch eine Erbgutanalyse von Hund und Wolf sind schwedische und amerikanische Evolutionsbiologen zur Überzeugung gelangt, dass der Ur-Hund zwar tatsächlich vom Wolf abstammt, doch schon vor rund 135 000 Jahren geboren worden ist. Damit wäre der beste Freund des Menschen rund zehnmal älter als bislang angenommen.
Traditionelle Hundeforscher zeigten sich - nicht ganz überraschend - von der neuen Studie brüskiert. "Ich halte es für unwahrscheinlich, dass die Wölfe schon so früh domestiziert wurden", sagte der Schweizer Kynologe und Buchautor Hans Räber. "Man müsste archäologische Funde haben, und die haben wir nicht." Und nicht einmal bei den ältesten, rund 14 000 Jahre alten Ausgrabungen, so Räber, sei es immer klar, ob es sich um Wölfe oder Hunde handle. Joakim Lundeberg vom Königlichen Technologie-Institut in Stockholm, einer der Autoren der genetischen Studie, ist da anderer Meinung: "Die frühen Menschen waren nomadische Jäger und Sammler", sagte der Biochemiker. Weil damals keine "Friedhöfe" existierten, sei es nicht zwingend, Hundefossilien neben solchen von Menschen zu finden.

Wölfe

Hunde und Wölfe sind auch miteinander fruchtbar; solche Paarungen sind in der Natur durchaus normal und weitaus häufiger als angenommen auch wenn sie immer noch als selten angesehen werden müssen. Bisher ging man davon aus, das die Verhaltensunterschiede zwischen Wolf und Hund zu groß sind, verwilderte Hunderassen bewiesen jedoch das Gegenteil.
2004 wurden solche Paarungen im Rahmen von Wiederansiedlungen polnischer Wölfe in Brandenburg nachgewiesen. In seinem Buch "Der Hund" beschreibt der Verhaltensforscher Erik Zimen ausführlich seine langjährigen vergleichenden Beobachtungen an Königspudeln und Wölfen sowie an deren Mischlingen (den sog. Puwos) und an den Nachkommen aus der Verpaarung von "Puwo" mit "Puwo".

Urtümliche Hunde

Es wurden in vielen Ländern Urtypen der ersten Hunde entdeckt, diese verdienen daher eine besondere Nennung. Diese Hunderassen werden Pariahunde bzw. Schensi-Hunde genannt. Sie leben halbwild in der Nähe des Menschen in einer stabilen Polulationen. Einige haben mitlerweile sogar den Segen des FCI als eigenständige Rasse bekommen.


Zuchthunderassen

Im Verlauf der Mensch-Hund-Beziehung haben sich, regional und nach den Umwelt- und Lebensbedingungen, unterschiedliche Hunderassen herausgebildet. Der Mensch hat es verstanden, den Hund für unterschiedliche Aufgaben durch Züchtung und entsprechende Hundeerziehung zu nutzen. Die Fédération Cynologique Internationale (FCI) ist die größte internationale Dachorganisation, unter deren Führung nationale Gruppierungen die Standards der Liste der unterschiedlichen Hunderassen festlegen.


Einteilung der Zuchthunderassen

Vornehmlich nach ihrem Verwendungszweck werden folgende Hundetypen unterschieden:

  • Hütehunde (beispielsweise Deutscher Schäferhund, Collie, Border Collie), Treibhunde (beispielsweise Rottweiler) und Hirtenhunde (beispielsweise Kuvasz).
  • Haushunde im engeren Sinne (beispielsweise Landseer, Neufundländer, Leonberger, Berner Sennenhund) und Hofhunde (beispielsweise Hovawart, Entlebucher Sennenhund, Appenzeller Sennenhund)
  • Stallhunde (beispielsweise Pinscher und Schnauzer) und Wachhunde (beispielsweise Deutscher Spitz),
  • Gesellschaftshunde (beispielsweise Havaneser) und Begleithunde,
  • Jagdhunde für unterschiedliche Jagdarten und Beutetiere darunter Schweißhunde, Stöberhunde, Vorstehhunde und Retriever und Erdhunde und Bracken sowie Laufhunde (beispielsweise Windhunde wie der Azawakh).

Daneben sind weitere unsystematische Bezeichnungen wie Arbeitshunde beziehungsweise Gebrauchshunde, Kampfhunde, Schutzhunde, Wachhunde, primitive oder ursprüngliche Hunde bis hin zu Schoßhunden üblich.

Eine kynologische Systematik der Hunderassen wird von der Fédération Cynologique Internationale (FCI) gepflegt, die derzeit 347 Rassen anerkennt (Stand: 11/2004). Danach werden alle anerkannten Hunderassen in 10 Gruppen eingeteilt, die wiederum in verschiedene Sektionen unterteilt sind:

  • Gruppe 01: Hütehunde und Treibhunde (ausgenommen Schweizer Sennenhunde) [1] (http://www.fci.be/nomenclatures_detail.asp?lang=de&file=group1);
  • Gruppe 02: Pinscher und Schnauzer - Molossoide - Schweizer Sennenhunde und andere Rassen [2] (http://www.fci.be/nomenclatures_detail.asp?lang=de&file=group2);
  • Gruppe 03: Terrier [3] (http://www.fci.be/nomenclatures_detail.asp?lang=de&file=group3);
  • Gruppe 04: Dachshunde [4] (http://www.fci.be/nomenclatures_detail.asp?lang=de&file=group4);
  • Gruppe 05: Spitze und Hunde vom Urtyp [5] (http://www.fci.be/nomenclatures_detail.asp?lang=de&file=group5);
  • Gruppe 06: Laufhunde, Schweisshunde und verwandte Rassen [6] (http://www.fci.be/nomenclatures_detail.asp?lang=de&file=group6);
  • Gruppe 07: Vorstehhunde [7] (http://www.fci.be/nomenclatures_detail.asp?lang=de&file=group7);
  • Gruppe 08: Apportierhunde - Stöberhunde - Wasserhunde [8] (http://www.fci.be/nomenclatures_detail.asp?lang=de&file=group8);
  • Gruppe 09: Gesellschafts - und Begleithunde [9] (http://www.fci.be/nomenclatures_detail.asp?lang=de&file=group9);
  • Gruppe 10: Windhunde [10] (http://www.fci.be/nomenclatures_detail.asp?lang=de&file=group10).

Daneben gibt es in der FCI-Systematik eine Reihe so genannter vorläufig angenommener Rassen [11] (http://www.fci.be/nomenclatures_detail.asp?lang=de&file=group_provisionally).

Außerhalb dieser Systematik gibt es noch über hundert weitere, jedoch von der FCI nicht anerkannte Rassen sowie eine Reihe als ausgestorben geltender Rassen wie Basset d'Artois, Braque Belge und Harlekinpinscher, die aus der FCI-Systematik gestrichen wurden.

Neben den eigentlichen Hunderassen gibt es auch noch Bastarde beziehungsweise Mischlinge, verwilderte Haushunde (beispielsweise Dingo (Canis lupus f. dingo).

Einige Hunderassen

Zu den kleinsten anerkannten Hunderassen zählt der Chihuahua (FCI-Nr. 218) mit einem Gewicht von 0,5-3 kg und eine Widerristhöhe von unter 20 cm; zu den größten Hunderassen zählt die Deutsche Dogge (FCI-Nr. 235) mit einer Widerristhöhe von mindestens 80 cm bei Rüden und der Irish Wolfhound (FCI-Nr. 160) mit bis zu 95 cm; zu den seltenen Rassen zählt der Curly Coated Retriever.

Nutzung von Hunden

Aufgrund seiner sozialen Anpassungsfähigkeit ist der Haushund das mit dem Menschen am vielfältigsten verbundene Tier. So verbringen viele Menschen heute mit ihrem Hund ihre Freizeit und betreiben dabei auch Hundesport. Nicht selten fungieren die Tiere als einzige soziale Beziehung ihres Besitzers. Durch die hierbei häufig auftretende Vermenschlichung der Hunde kommt es oft zu gravierenden Haltungsfehlern, da ihre natürlichen Bedürfnisse mißachtet werden.

In Jäger- und Sammlerkulturen wurden Hunde in Notzeiten gegessen; spezielle Hunderassen werden in China zum Verzehr gezüchtet. In Korea gilt der Hundefleisch-Eintopf Poshintang als Spezialität. In Deutschland ist das Schlachten von Hunden seit 1986 verboten. Die gleiche Regelung gilt für die übrige EU. Eine Ausnahme hiervon macht in Europa einzig die Schweiz. Allerdings ist auch dort der Handel mit Hundefleisch verboten.

Manche Hunderassen eignen sich als Blindenhunde, oder werden aufgrund ihres ausgezeichneten Geruchssinns eingesetzt, um Rauschmittel oder Sprengstoffe aufzuspüren. Viele Tiere können auch als Rettungshunde ausgebildet werden.

Die Nutzung von Hunden als Zugtier des armen Mannes war bis in das 20. Jahrhundert hinein weit verbreitet. Große Hunde sind anatomisch besser zum Ziehen von Karren und Schlitten geeignet als z.B.Pferde. Ein Zughund kann bis zum drei- bis fünffachen seines Körpergewichtes ziehen.

Hundehaltung

Hunde werden in Deutschland zu den Kleintieren gerechnet. Sie werden im Normalfall als einzelne Individuen oder in kleinen Gruppen in unmittelbarer Nähe des Lebensraumes ihrer Besitzer gehalten. Dies kann zum einen die Wohnsphäre des Besitzers selbst sein, daneben ist jedoch auch die Haltung im Freien (im Zwinger oder in Anbindehaltung) durchaus üblich. Alle 3 Formen der Haltung bergen die Gefahr nicht tierschutzgerechter Unterbringung der Tiere in sich.

Die Haltung von Haushunden ist in der Bundesrepublik Deutschland steuerpflichtig (im Gegensatz zu der von Katzen oder Pferden); die Zahlung der Hundesteuer wird durch eine Steuerplakette nachgewiesen, die gut sichbar am Hund zu befestigen ist. Eine Verpflichtung zu bestimmten Impfungen (Tollwut) gibt es in den meisten Bundesländern nicht. Detaillierte gesetzliche Regelungen, beispielsweise zum Leinenzwang, zum Entfernen von Hundekot auf öffentlichen Plätzen oder zur Haltung von so genannten Kampfhunden sind landesspezifisch.

In Deutschland gibt es keinen offiziell anerkannten Hundeführerschein, auch wenn dies von einigen Hundeschulen suggeriert wird. Die Ausbildung zum Begleithund ist ebenfalls weder vorgeschrieben, noch gesetzlich geregelt; die Begleithundeprüfung kann an verschiedenen Einrichtungen abgelegt werden, dabei ist auf die Anerkennung durch die zuständigen Dachverbände der jeweiligen Hundeschule zu achten. Rettungshundeprüfungen können nur in einer zugelassenen Rettungshundestaffel abgelegt werden

Für Haushunde besteht seit einigen Jahren die Möglichkeit der Implantation eines Chips, der die Identifikation des Tieres ermöglicht; zum Auslesen der Transpondernummer des Tieres wird jedoch ein Lesegerät benötigt und kann daher nur von mit einem solchen Gerät ausgestatteten Personen und Einrichtungen (Tierärzte, Tierheime, Polizeidienststellen) erfolgen. Einige nichtkommerzielle Organisationen wie TASSO e. V. betreiben zentrale Registrierungsstellen für entlaufene und aufgefundene Hunde; hier kann auch die Chipnummer des eigenen Tieres registriert werden. Diese Nummer ist weltweit einmalig und erlaubt im Gegensatz zur Tätowierung eine sichere Identifizierung des Hundes. Ab Oktober 2004 müssen alle Hunde im innereuropäischen Reiseverkehr mittels Chip oder Tätowierung gekennzeichnet sein. Ab 2012 gilt der Chip als einzige anerkannte Kennzeichnung.

2004 lebten in Deutschland etwa 5 Millionen Hunde, in der Schweiz etwa 440.000 und in Österreich etwa 550.000. Nach der Hauskatze ist der Hund damit das meistgehaltene Haustier.

Fortpflanzung

Der Eintritt der Geschlechtsreife wird beim weiblichen Hund durch die erste Läufigkeit gekennzeichnet, die im Alter von 7 bis 11 Monaten auftritt. Rüden erlangen ihre sexuelle Kompetenz in etwa dem gleichen Alter. Kleinere Hunde werden im Allgemeinen früher geschlechtsreif als Hunde großer Rassen.

Hunde unterliegen einer ausgeprägten etwa halbjährlichen Brunstperiodik. Mit einem duchschittlichen Läufigkeitsintervall von 5 bis 7 Monaten zählen sie zu den saisonal monöstrischen Tieren.

Der Sexualzyklus ist in 4 Phasen unterteilt. Mit dem Beginn der Vorbrunst (Proöstrus) kommt es zu einem Anschwellen der Vulva und dem Austritt von blutigem bis fleischwasserfarbigem Sekret, welches die Hündin für Rüden attraktiv macht. Eine Deckbereitschaft ist jedoch noch nicht gegeben. Die Dauer der Vorbrunst beträgt - individuell unterschiedlich - 4 bis 21 Tage. Ihr schließt sich die Brunst (Östrus) an, welche von Deckbereitschaft der Hündin und Fruchtbarkeit gekennzeichnet ist. Der Scheidenausfluß wird heller und die Hündin "präsentiert" sich den Rüden. Die Phase der Brunst beträgt 2 bis 12 Tage. Zusammen mit der Vorbrunst wird sie als Läufigkeit bezeichnet. Hieran schließt sich der Metöstrus an, in dessen Verlauf über eine Dauer von 9-12 Wochen Rückbildungs- und Regenerationsvorgänge an der Gebärmutter erfolgen. In der vierten Phase (Anöstrus) fehlt jegliches Anzeichen sexueller Aktivität. Dieser Abschnitt dauert 2 bis 6 Monate.

Beim Deckakt des Hundes kommt es zum bemerkenswerten Verhalten des "Hängens". Auf die Penetration der Hündin hin kommt es zu einer starken Anschwellung des sogenannten Knotens des Rüden, welcher sich am unteren Ende des Penisschaftes befindet. Dies hat den Effekt, dass der Penis "verkeilt" wird und sich die beiden Tiere nicht voneinander trennen können. Folglich steigt das männliche Tier von seiner Partnerin herunter und dreht sich im Regelfall um 180°, sodass beide Tiere über eine Dauer von bis zu 30 Minuten miteinander mit den Hinterteilen einander zugewandt verbunden bleiben.

Die durchschnittliche Trächtigkeitsdauer der Hündin beläuft sich auf 63 bis 65 Tage, die Anzahl der Welpen schwankt etwa zwischen 3 und 9 Tieren.

Ernährung

Eine vollwertige Ernährung der Hunde erfolgt am einfachsten über die Verfütterung kommerzieller Hundefuttermittel. Obgleich der Anteil von Futtermittelallergien in den letzten Jahren erheblich zugenommen hat, stellt diese Fütterung die Versorgung der Tiere mit essentiellen Nahrungsbestandteilen am einfachsten sicher. Einige sind der Ansicht, dass eine Hundeernährung mit Frischfleisch, Innereien, Knochen, Gemüse und Kräutern, ergänzt mit wertvollen Pflanzen- und Fischölen (= BARF),besser sein. Ernährungsphysiologisch zumindest fragwürdig ist die Ernährung durch hauseigene Speisereste, da hierdurch Mangelzustände hervorgerufen werden können.

Viel menschliche Nahrungs- und Genussmittel sind für Hunde mehr oder wenig giftig, als Beispiel sei hier Schokolade angeführt. Das Theobromin in der Schokolade ist für Hunde in größeren Mengen sehr gesundheitsschädlich und kann in Einzelfällen auch zum Tode führen. Die letale Dosis beträgt 100 mg Theobromin/kg Körpergewicht, bereits geringere Mengen führen aber zu Vergiftungserscheinungen, die sich in Erbrechen, Durchfall, Unruhe, Muskelkrämpfen und Harninkontinenz äußern können.

Erkrankungen

Das Spektrum der beschriebenen Hundeerkrankungen ist überaus reichhaltig und in seiner Vielfalt mit Erkrankungen des Menschen durchaus vergleichbar. Ausgesprochen häufige Hundekrankheiten sind:

  • Sinnesorgane: Gehörgangentzündung (Otitis externa), Grauer Star, Bindehautentzündung, PRA (Progressive Retinal Atrophy, Netzhautdegeneration)
  • Verdauungsorgane: Zahnstein, Magendrehung (bei großen Rassen), Futtermittelunverträglichkeiten, akute Resorptionsstörungen (Durchfall), Parasitenbefall
  • Atmungsorgane: Rhinitis, sekundäre Tumorerkrankungen der Lunge
  • Herz-Kreislaufsystem: Herzerweiterung (dilatative Kardiomyopathie, v.a. bei großen Rassen), Herzklappenerkrankungen (vor allem kleine Rassen)
  • Harn- und Geschlechtsorgane: Niereninsuffizienz, Gebärmuttervereiterung (Pyometra), benigne Prostatavergrößerung
  • hormonelle Störungen: Diabetes mellitus, Funktionsstörungen im Bereich der Schilddrüse (Hypothyreose) und der Nebennieren (Hyper- und Hypoadrenokortizismus), Scheinträchtigkeit
  • Nervensystem: Epilepsie, Störungen der Nervenfunktion durch Bandscheibenvorfall(vor allem bei Rassen mit relativ langem Rücken, beispielsweise Teckel)
  • Haut: Gesäugetumoren, Allergien, Parasitenbefall
  • Bewegungsapparat: neben traumatisch bedingten Erkrankungen dominieren Erkrankungen der Gelenke: Hüftgelenksdysplasie, Ellenbogengelenksdysplasie
  • Infektionen: Gegen einen Großteil der früher seuchenhaft aufgetretenen Erkrankungen wie Parvovirose, Staupe oder auch Tollwut sind die meisten Hunde durch Impfungen geschützt. In den letzten Jahren nimmt der Anteil der Infektionen durch Reisekrankheiten (Leishmaniose, Babesiose, Dirofilariose oder auch der von Zecken übertragenen Borreliose erheblich zu.

Genetische Defekte

Gendefekte sind insbesondere in isolierten Gebieten wie Inseln oder auch speziell Amerika bzw, dem lange getrenntem Ostblock häufiger und stellen durch die zunehmende Globalisierung ein echtes Problem dar. Bekannt ist hier z.b. Hüftgelenksdysplasie (HD) oder auch Ellenbogengelenksdysplasie was u.a. Schäferhunde häufiger aufweisen und zu Lahmheiten führen. Ebenso bekannt ist auch die sogenannte Dackellähme die aufgrund der stark verlängerten Rücken auftritt bis zur Lähmung der Hinterbeine führen kann. Weniger bekannt ist ein Gendefekt der speziell bei Langhaarcollies gerade entdeckt wurde und dessen Ursprung offensichtlich schon einige Jahrhunderte zurück liegt. Dies liegt einerseits daran das unsere Tiermedizin immer ausgefeilter wird, sodaß dieser Genetische Defekt früher überhaupt keine Rolle spielten und auch sonst keinerlei sichtbaren Einfluss auf den Hund haben. Da der Collie jedoch recht intensiv auch eingekreuzt wurde, so z.b. beim Barsoi, beim Australian Cattle Dog und beim Saluki sowie zahlreichen Britischen Hütehundrassen, ist damit die Warscheinlichkeit gegeben, das sich diese Gene seit Jahrhunderten in den verschiedensten Rassen verbreitet haben. Inzwischen wurden sie auch bei einigen Rassen nachgewiesen. Gravierend ist hierbei das sie nur im Blut nachweisbar sind und der Hund plötzlich und unerwartet nach Operationen verstirbt. Das Problem hierbei ist die Überwindung der Hirnblutschranke, die z.b. bei der Gabe von verschiedenen Narkosemitteln auftritt. Das Gehirn wird also ins Koma gespritzt da die Schranke nicht funktioniert. Dies führt direkt zum Tode und ist den Tierärzten nicht unbedingt bekannt. Als Hundebesitzer sollten sie sich also gründlich über genetische Fehler ihrer Hunderasse informieren.

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