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Band IV (1992) Spalten 659-661 Autor: Hans-Josef Olszewsky

KRIEGER, Adam, * 7.1. 1634 in Driesen (Neumark), + 30.6. 1666 in Dresden. - K.s Vater hieß Gregorius Krüger und stammte aus Waltruberg in der Neumark. Über seine Kindheit und Jugend ist nichts bekannt, außer daß er als Schüler Samuel Scheidts bezeichnet wurde. Sollte dies zutreffen, dann wäre es ein Hinweis, daß er sich einige Zeit in Halle aufgehalten hätte. Seit etwa 1650 weilte er in Leipzig. Neben Studien an der Universität hat er seine musikalische Ausbildung vervollkommnet. Vermutlich war er auch der Begründer einer musikalischen Vereinigung, dem »Cymbalischen Reich«. Im Jahre 1655 hat sich K. um die Nachfolge des Organisten Johann Rosenmüller, der das Amt des Thomaskantors übernommen hatte, an der Nikolaikirche in Leipzig beworben und die Stelle auch erhalten. Neben dem Orgelspiel hat er auch Orchesterkonzerte veranstaltet. Seine ersten Kompositionen dürften um das Jahr 1654 entstanden sein. Das erste erhaltene Werk ist ein vierstimmiges Grablied für den Leipziger Kaufmann J.E. Bose. In den folgenden Jahren hat er noch zahlreiche ähnliche Gelegenheitskompositionen geschaffen. Im Jahre 1657 erschien die Sammlung »Arien von einer, zwey und drey Vocal-Stimmen benebenst ihren Ritornellen», die rasche Verbreitung und große Beliebtheit gewonnen hat. Im gleichen Jahr erfolgte seine Berufung an den Hof des Kurfürsten nach Dresden, zunächst als Lehrer von dessen Tochter, seit 1658 als Hoforganist. Eine Bewerbung als Thomaskantor, noch im Jahr 1657, scheiterte, da er nicht den mit diesem Amt verbundenen Schuldienst übernehmen wollte. Auch in Dresden entstanden zahlreiche Gelegenheitskompositionen, häufig nach Texten des mit K. befreundeten Hofdichters David Schirmer. - Trotz seines kurzen Lebens, K. wurde nur 32 Jahre alt, erreichte er eine erstaunliche Popularität. Einige seiner Stücke haben, mit anderen Texten versehen, bis heute in evangelischen Gesangbüchern überlebt. Sogar J.S. Bach (s.d.) hat zwei seiner Melodien in einigen seiner Kantaten verwendet.

Werke: Ein Teil des Werkschaffens ist bis heute ungedruckt. - 1. Zeitgenössische Drucke: Kommt meine Freunde, meine Lieben, 1654; Legt ein und scharrt mich in die Erde, 1656; Ihr schönsten Blumen in der Au, in: Th. Ritzschens verteutschte Spanische Zigeunerin, 1656 (erste Fassung der Melodie zu »Nun sich der Tag geendet hat«); Arien von einer, zwey und drey Vocal-Stimmen,..., 1657; O ihr schnöden Eitelkeiten, 1659; Neue Arien..., 1667 (2. erweiterte Auflage 1676); zahlreiche Stücke in zeitgenössischen ev. Gesangbüchern und Tabulaturen. - 2. Neuere Ausgaben: Alfred Heuß (Hrsg.), A. K. Arien, 1905 (= DDT XIX); 14 Stücke in: H. Osthoff, 1929 (s. Lit.); 42 Stücke in: N. Schiørring, 1950 (s.Lit.).

Lit.: C.F. Becker, Der Hoforganist A.K. in Dresden, in: NZM XVI, 1849, 205-208. 213-215; - M. Fürstenau, Zur Gesch. d. Musik u. d. Theaters am Hofe zu Dresden, 1861; - W. Niessen, Das Liederbuch des Studenten Clodius, in: VfM VII, 1891, 579-658; - Robert Eitner, A.K. Biographie und 7 Lieder mit Begleitung, in: MfM XXIX, 1897, 45-49. 61-66. 78-83. 112-114; - Ders., Quellensammlung; - A. Horneffer, Johann Rosenmüller, Diss. Berlin, 1898; - A. Kopp, A.K., in: MfM XXXII, 1900, 153; - A. Göhler, Verz. der in den Frankfurter und Leipziger Messkatalogen der Jahre 1564-1759 angezeigten Musikalien, 1902; - Alfred Heuß, Einleitung zu: DDT XIX, 1905 (s. Werke); - H. Kretzschmar, Gesch. d. neuen dt. Liedes, 1911; - K. Fischer, Über eine Gelegenheitskomposition von A. K., in: AfMw II, 1919/1920, 368 ff.; - W. Krabbe, Das Liederbuch des Johann Heck, in: AfMw IV, 1922, 420 ff.; - F. Stege, Constantin Christian Dedekind, Diss. Berlin, 1922; - G. Müller, Gesch. d. dt. Liedes, 1925; - Arnold Schering, Musikgesch. Leipzigs von 1650-1723, 1926; - R. Haas, Die Musik des Barocks, 1928; - H. Osthoff, A.K., 1929; - Ders., Neue Quellen zu A.K., in: AfMw VII, 1942, 71-81; - Gotthold Frotscher, Gesch. d. Orgelspiels und der Orgelkomposition I, 1935, 409. 460; - E. Bücken, Das Dt. Lied, 1939; - Nils Schiørring, Det 16. og 17. arhundredes verdslige danske visesang, 2 Bde., 1950; - Ders., Wiedergefundene Melodien aus der verschollenen A.K.-Ariensammlung 1657, in: L. Finscher/Ch.-H. Mahling (Hrsgg.), Festschr. f. Walter Wiora zum 30. Dezember 1966, 1967, 304-312; - R.H. Thomas, Poetry and Song in the German Baroque, 1963; - J.H. Baron, Foreign Influences on the German Secular Solo Continuo Lied of the Mid-seventeenth Century, Diss. Brandeis University, 1967; - ADB XVII, 164; - NDB XIII, 42 f.; - MGG VII, 1785-1791.

Hans-Josef Olszewsky

Letzte Änderung: 23.02.2003