Verlag Traugott Bautz
www.bautz.de/bbkl
Zur Hauptseite
Bestellmöglichkeiten
Abkürzungsverzeichnis
Bibliographische Angaben für das Zitieren
Suche in den Texten des BBKL
Infobriefe des aktuellen Jahres

NEU: Unser E-News Service
Wir informieren Sie vierzehntägig über Neuigkeiten und Änderungen per E-Mail.

Helfen Sie uns, das BBKL aktuell zu halten!



Band X (1995)Spalten 3-4 Autor: Kenneth D. Gill
übersetzt Roswith Gerloff

SHEPPARD, William Henry, 1865-1927. - S. war der erste presbyterianische Missionar aus dem Süden der Vereinigten Staaten nach dem Congo. Er wurde Mitglied der Königlichen Geographischen Gesellschaft aufgrund seiner Erforschung des Bakubalandes. Als Sohn freigelassener Sklaven wuchs er in Virginia auf und absolvierte im Kindesalter eine Lehre bei einem weißen Zahnarzt, dem er im Austausch für eine Elementarausbildung und gesellschaftliche Erziehung diente. Im Alter von zwölf Jahren trat er in das Hampton Institut, eine Schule für schwarze Kinder, ein. Dort traf er auf ein starkes missionarisches Interesse für Afrika. Zutiefst beeinflußt durch diese missionarische Herausforderung begann er am Stillman College, einer presbyterianischen Ausbildungsstätte des Südens für schwarze Pfarrer und Missionare, zu studieren. Nach dem erfolgreichen Abschluß nahm er zunächst eine Stelle als Pastor an, aber drängte die Südliche Presbyterianische Kirche so lange, bis sie ihm gestattete, eine Mission nach dem Congo zu initiieren. Aufgrund ihres rassistischen Vorurteils gab die Kirche seinem Anliegen erst dann statt, als ein weißer Missionar gefunden worden war, der offiziell die Leitung der Missionsstation übernehmen konnte. S. hatte den Hang seiner Eltern für die Gesellschaft der Weißen geerbt und scheint deswegen die weiße Vorherrschaft für sich selber und auch Afrika akzeptiert zu haben. Aber obwohl er den westlichen Imperialismus in Afrika niemals kritisierte, griff er doch öffentlich die von der Belgischen Regierung geduldete Mißhandlung und Ausbeutung von Afrikanern durch belgische Geschäftsinteressen an. Er legte viele Mißstände offen und wandte sichtbaren Druck an, die Kolonialregierung zu einer Reform zu bewegen. Im Gegensatz zu den meisten Missionaren entwickelte S. einen tiefen Respekt für die afrikanischen Menschen und ihre Kultur während seiner zwanzigjährigen Tätigkeit als Missionar von 1890-1910. Schließlich identifizierte er sich mit ihnen als seinem eigenen Volk. Da er mehr und mehr schwarze Missionare, und Unterstützung von schwarzamerikanischen Gemeinden, für die Mission im Congo rekruitierte, sprangen diese Identifikation und Wertschätzung auch auf andere über. S. trug auf bedeutsame Weise dazu bei, die Haltung und Einstellung von Schwarzamerikanern dem Kontinent Afrika gegenüber zu verändern.

Werke: William Henry Sheppard, Pioneers in the Congo (Louisville, Kentucky: Pentecostal Publishing Company, 1917).

Lit.: Walter L. Williams, »William Henry Sheppard, Afro-American Missionary in the Congo, 1890-1910« in Sylvia M. Jacobs, ed. Black Americans and the Missionary Movement in Africa (Westport, Connecticut: Greenwood Press, 1982); - Walter L. Williams, Black Americans and the Evangelization of Africa, 1817-1900 (Madison, Wisconsin: University of Wisconsin Press, 1982); - William Henry Sheppard Collection, Historical Foundation of the Presbyterian and Reformed Churches, Montreat, North Carolina.

Kenneth D. Gill
übersetzt Roswith Gerloff

Letzte Änderung: 17.10.2005