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Band IX (1995)Spalten 1048-1049 Autor: Matthias Schreiber

SCHÜMER, Georg, * 11. Dezember 1873 (Schüttorf/Grafschaft Bentheim), + 1. Juni 1945, Oberstudiendirektor. Nach dem Studium der Theologie wechselte der Predigtamtskandidat wegen theologischer Bedenken gegen den Wortlaut des Ordinationsgelübdes zur Philologie und wurde später Studiendirektor der Lessing-Schule in Magdeburg, wo er 1933 aufgrund des »Gesetztes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums« zwangspensioniert wurde. - Politisch war Schümer im Kaiserreich Mitglied des Nationalsozialen Vereins, dann der Freisinnigen Vereinigung, seit 1908 der Demokratischen Vereinigung, sowie des Vorstandes des Bundes deutscher Bodenreformer. Er gelangte aufgrund seiner Erlebnisse im 1. WK zur Friedensbewegung, gehörte 1919 als Abgeordneter der DDP der verfassungsgebenden preußischen Nationalversammlung an. 1923 trat er zur SPD über. Ebenso war er Mitglied der verfassungsgebenden preußischen Kirchenversammlung. 1920-1929 gehörte er dem Bundesvorstand der Deutschen Friedensgesellschaft an, bis 1926 der Deutschen Liga für Menschenrechte. Er war Gründer des Unabhängigen Kriegsgegnerbund. - Theologisch zählte Schümer zum Freundeskreis um Martin Rade und seine »Christliche Welt«. - Schümer beerbte eine pazifistische Richtung, die dem Protestantismus seiner Zeit fremd geblieben ist. Seine bleibende Leistung ist die bisher unbekannte Bereimung der 150 Psalmen.

Werke: Schulandachten, ed. G. Schümer, Frankfurt, 1913; Politik und Moral, in: ChrW 28, 1921, 501-503; Pazifismus und Christentum, in: ChrW 42/44, 1923, 639-652; Zur Kritik der Pazifismusdebatte in Weimar, in: ChrW 45/46, 1923, 682-683; Der XI. französische Friedenskongreß zu Valence, in: Die Friedenswarte 26, 1926, 348-354; Rezension von Philalethes; Erlebnisse eines Pfarrers aus 36-jähriger Dienstzeit oder: Die Aufhebung der Pfarrstelle in Landschaftspolder, in: ChrW 3, 1927, 130-131; Grundfragen der Ethik, Göttingen 1928; Lebensfragen, Göttingen, 1929; Rezension von Nordbeck, W.: Die Geschichte einer Landarbeitersiedlung, in: ChrW 1, 1929, 42; Dienstzwang und Gewissensfreiheit, in: Die Friedenswarte 31, 1931, 310-313; Der Sündenfall des Christentums, in: Die Friedenswarte 31, 1931, 65-67; Erziehung zu besseren politischen Sitten. Eine Aufgabe der Kirche?, in: ChrW 15, 1932, 712-713; Christentum und Schule, in: ChrW 4, 1933, 168-174; Rezension von Thode, H.: Franz von Assisi und die Anfänge der Kunst der Renaissance in Italien, in: ChrW 24, 1934, 1149 f.; Rezension von Wendland, J.: Hermann von der Goltz in Basel und die kirchlich-theologischen Kämpfe seiner Zeit, in: ChrW 9, 1934, 422; Lob des Schöpfers, in: ChrW 10, 1935, 456; Klare Begriffe, in: Reformierte Kirchenzeitung 1936, 299-300,308-310; Weltüberwindender Glaube, in: Reformierte Kirchenzeitung 4, 1936, 36-37; Gottes Allgegenwart und Allwissenheit. Psalm 139, in: ChrW 12, 1938, 460; Zur dritten Bitte, in: ChrW 54, 1940, 15-16.

Lit.: H. Wehberg, Georg Schümer 60 Jahre alt, in: Friedenswarte 1933, 327; - Ders., Professor Georg Schümer (1873-1945), ein religiöser Sozialist und Vorkämpfer der deutschen Friedensbewegung, in: Friedenswarte 1947, 62-65; - R. Lütgemeier-Davin, Georg Schümer, in: Hermes Handlexikon: Die Friedensbewegung, Düsseldorf 1983, 345; - Jürgen Schäfer/Matthias Schreiber, Wilhelm Schümer, Bochum 1993.

Matthias Schreiber

Letzte Änderung: 14.03.1999