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Band XVII (2000)Spalten 960-961 Autor: Ekkart Sauser

MELCHIOR von Meckau: Fürstbischof von Brixen, Kardinal, geb. um 1440 im Bistum Meissen, gest. 3.3. 1509 in Rom. - Er entstammte einer Ministerialenfamilie des Bistums Meissen. In Leipzig und in Bologna absolvierte er seine Studien. Schon in jungen Jahren hatte er verschiedene Pfründen inne - der Sitte der damaligen Zeit gemäß. In den Jahren 1476 und 1478 beauftragte ihn der Brixner Fürstbischof Georg II. Gosler zu seiner Stellvertretung zu den Ad-limina-Besuchen nach Rom zu reisen. 1482 bestellte ihn der Fürstbischof Georg II. Gosler zu seinem Koadjutor. Kaiser Maximilian ernannte ihn sodann zum Ratgeber. 1488 übergab ihm Fürstbiscof Georg die gesamte Leitung des Bistums Brixen. M. wurde dann auch der unmittelbare Nachfolger von Georg II. Gosler. Schon im Jahre 1489 ließ M. die Diözesansynode abhalten. - J. Gelmi weiß noch zu berichten: »Er führte das Brixner Brevier, ein Missale und ein Rituale ein, die er in Augsburg hatte drucken lassen.« (Die Brizner Bischöfe in der Geschichte Tirols... S. 111). - 1496 bestellte er den Brixner Domherrn Christoph vom Schroffenstein zu seinem Koadjutor. Besonders auf politischem und wirtschaftlichem Gebiete entfaltete M. seine Tätigkeit. In allen Situationen hielt M. zu Maximilian. Immer wieder konnte M. dem Kaiser Maximilian bedeutende Geldsummen vorstrecken, da durch den Bergbau viel Geld der Kirche zugute kam. In Kriegen, so im Engadiner Krieg (1498-1499) unterstützte M. durch seine Soldaten die Kämpfer Maximilians. Maximilian erwirkte auch bei Papst Alexander VI. (1492-1503) für M. das Kardinalat. Er wird mit Recht als der »erste Humanist auf dem Brixner Bischofsstuhl« (J. Gelmi) bezeichnet. - Sehr bedeutsam ist es, daß in der Regierungszeit von M. in Tirol eine wahre Blütezeit der Kunst augebrochen ist. -Gelmi weiß dies mit folgenden Nachrichten zu aktualisieren: »In Brixen wurde damals die heutige Pfarrkirche erbaut. Valentin Schauer und Meister Christoph fertigten um 1490 die herrliche Büste der hl. Agnes an, die wahrscheinlich der Bildschnitzer und zeitweilige Bürgermeister von Brixen, Hans Klocker, entworfen hat. Es war der Meister von Uttenheim, der die Brixner Kunst wieder mit der Spätgotik in Einklang brachte«. (Die Brixner Bischöfe in der Geschichte Tirols, S. 114). - Der Tradition nach hat M. auch dem Brunecker Beginenhaus eine eigene Regel gegeben. Nachdem M. in Rom gestorben war, wurde er n der Kirche Ara Coeli auf dem Kapitol beigesetzt.

Lit.: J. Gelmi: Die Brixner Bischöfe in der Geschichte Tirols, Bozen 1984, 111-114; - J. Gelmi: Kirchengeschichte Tirols, Innsbruck-Wien-Bozen 1986, 40.

Ekkart Sauser

Letzte Änderung: 18.05.2000