regioactive.de // Interview vom 29.08.2005
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vier fäuste für ein halleluja
Interview mit The Wohlstandskinder
| ...hallo, wir sind die neuen Nachbarn. | Hach, was sind die Kinder groß geworden! Vor 10 Jahren als Schüler ’ne Band gegründet, Liveauftritte, Demos, Samplerbeiträge, Indielabel, mit jedem Album und der dazugehörigen Tour ein bisschen bekannter geworden, sowie omnipotente Vorgruppe gemimt. Irgendwann als logische Konsequenz der Majordeal und kurz vor dem ersten zweistelligen Geburtstag endlich die höchste Weihe: Interviewtermin mit regioactive.de im Rahmen des Traffic Jam Open Air!
Offensichtlich war das zu viel des Guten, denn die neuesten Meldungen besagen, dass sich die Wohlstandskinder trennen werden. Und zwar Ende des Jahres, also vermutlich beim unten beschriebenen Jubiläumskonzert.
Um die Jubilare Honolulu Silver (Gesang/Gitarre), Türk Travolta (Gitarre), Herr Neidhardt (Bass) und Don Ludger de la Straciatella Cardeneo (Schlagzeug) angesichts des dort vorherrschenden feuchtkalten Wetters vor triefenden Nasen und Kopf- und Gliederschmerzen zu bewahren wurde die lustige Fragestunde vom treusorgenden (heuchel) Journalisten aus dem Backstagebereich in die Virtualität verlegt. Türk stand per Email Rede und Antwort.
ra: Ist diese Tour, die eine Jubiläumstour ist, anders als die vorigen (abgesehen davon, dass Ihr ständig nach dem Jubiläum gefragt werdet)?
Türk: Die Frühjahrstour war in der Tat anders als alle Touren bisher, da wir unsere Liveplatte aufgenommen haben. Hierfür haben wir viele zum Teil sehr alte Lieder aus der Versenkung geholt, die wir gerne auf der Platte wollten. So wurde die Tour ungewollt eine Abrechnung mit den letzten 10 Jahren. Sehr spannend und amüsant!
ra: Total kreative Frage: Was waren die einschneidendsten Erlebnisse in diesen 10 Jahren? Welche haarsträubenden Höhepunkte prophezeit Ihr für die nächste Dekade, Wohlstand für alle?
Türk: Einschneidene Erlebnisse gab es einige in den letzten Jahren. Die meisten haben wir allerdings selbst vorgenommen, z.B. unsere Künstlernamen, die wir uns zur „Delikatessen“ (Platte Nummer Vier im Jahre 1999) gegeben haben. Für die nächsten 10 prophezeie ich, dass die Künstlernamen wieder verschwinden. | Türk Travolta am Arbeitsplatz © www.keitan.de |
ra: Sind in den ersten 10 Jahren Wünsche unerfüllt geblieben, die Ihr Euch in den nächsten 10 Jahren erfüllen wollt oder erfüllen lassen wollt?
Türk: Erklärtes Ziel einer jeden Band ist doch der Weltruhm. Ich fürchte, dass wir den noch nicht erreicht haben, also machen wir weiter.
ra: Gibt es schon etwas Konkretes zur Jubiläumsparty zu sagen?
Türk: Die Jubiläumsparty steigt am 17.12 2005, einen Monat nach unserem tatsächlichen Geburtstag in der Live Music Hall in Köln. Wir werden voraussichtlich zweieinhalb Stunden rocken und anschliessend stundenlang Rockmusik auflegen. Wir lassen uns also nicht lumpen.
ra: Wie müsste der Titel eines Songs heißen, der Euch zu Ehren (zum Jubiläum vielleicht oder einfach nur so, aus vollkommen hemmungsloser Verehrung) komponiert würde? Wo sollte er vorgetragen werden und von wem?
Türk: „Am Ende nichts“ fände ich dafür geeignet. Unsere Live CD wird „Zwischen Image und Gewohnheit“ heissen. Das fände ich auch nicht so schlecht. Vorgetragen natürlich von Elvis in Las Vegas. Alternativ könnte auch Alex von Schrottgrenze im Sonic Ballroom in Köln das Lied zum Besten geben.
ra: Vor Kurzem habe ich Schrottgrenze interviewt. Ihr seid mit ihnen befreundet, richtig? Und wart auch zusammen auf Tour? Du hast jetzt die Gelegenheit ein peinliches und/oder dreckiges Geheimnis über sie aus dieser gemeinsamen Zeit auszuplaudern! (Und das Tollste ist: Sie werden ausgiebig Gelegenheit zur Revanche bekommen!!)
Türk: Schrottgrenze und WSK sind ganz dick! Man könnte fast von einer Band reden. Peinliche Erlebnisse plaudere ich lieber keine aus. Es gibt allerdings mehr als genug. Nackte Schwänze, Rudelbumsen, alles schon vorgekommen. Tipp meinerseits: Caddy (Don Ludger) abfüllen und zum Reden bringen.
ra: Cheeef, ich brauch Geld für Alkohol...!!! Anderes Thema: Heino strebt in einer schwarz-gelben Regierung den Posten als "Volksliedbeauftragter" an. Welchen Posten würdest Du gerne bekleiden?
Türk: Bundeskanzler.
ra: Was waren Deine Eindrücke vom Traffic Jam? Hast Du dort oder auf der Tour eine neue Lieblingsband entdeckt?
Türk: Lieblingsband bleibt Schrottgrenze!
ra: Zielgerade: In einem anderen Interview wurdet Ihr mal nach einer Wunschfrage gefragt, die euch noch nie jemand gestellt hat, und ihr habt gesagt, Ihr möchtet gefragt werden: "Jetzt spielt Ihr das erste Mal als Headliner vor 10 000 Leuten, was ist das für ein Gefühl?" Ihr wart ja beim Traffic Jam einer der Headliner und offiziellen Schätzungen zufolge waren ungefähr 14 350 Leute da. Wie hat es sich denn angefühlt?
Türk: Ein kleiner Junge kam auf die Bühne und hat in drei Minuten mehr gerockt als sämtliche Bands des Festivals. Das war mal eine sehr willkommene Abwechslung. Ansonsten fühlt es sich vor jedem Publikum ähnlich an.
ra: Kurze Wortassoziation: ...
... Apfelwein
Türk: Wird „Äppelwoin“ ausgesprochen, oder? Schmeckt mir nicht so gut. Macht aber blau. Daher gebe ich 5 Punkte.
... Kochkäse
Türk: Eklig, macht nicht blau. 0 Punkte.
... Turbolemons-Unterhosen.
Türk: Volle Punktzahl. Caddy hatte bereits vor Jahren eine.
| "Jungs, nicht ablenken lassen..." | ra: Für alle Nichteingeweihten: Apfelwein wird, wie Türk fast korrekt bemerkt hat, „Äppelwoi“ ausgesprochen, und ist das inoffizielle Lieblingsgesöff der Redaktion. Kochkäse ist der eigentlich beste Snack dazu. Soviel zur Lokalkultur, und Geschmäcker sind bekanntlich unterschiedlich. Die Turbolemons sind keine weitere kulinarische Spezialität, sondern die ehemalige Band von Rock’n’Roll-Legende Mike Rock, der während eines Telefongesprächs bemerkte, dass er einst die Ehre hatte, im Vorprogramm der Wohlstandskinder aufzutreten und diese mit oben genanntem Merchandise-Artikel schwer beeindruckte.
Kommen wir zur Abschlussfrage: Habt Ihr ein bestimmtes Ritual um Euch kollektiv hochzupushen, bevor Ihr auf die Bühne geht?
Türk: Wir schlagen ganz proletenhaft die Fäuste gegeneinander.
http://www.wohlstandskinder.de/
Patrick Jung
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