Deutsche Gesellschaft für Geographie

Pressemitteilung

Ferdinand-von-Richthofen-Medaille für Heidelberger Geomorphologen Professor Dietrich Barsch

24.10.2005

Für seine herausragenden Verdienste um die geomorphologische Forschung und die ausgezeichnete Vertretung der deutschen Geomorphologie in internationalen Wissenschaftsorganisationen ist Professor Dietrich Barsch in Berlin mit der Ferdinand-von-Richthofen-Medaille ausgezeichnet worden. Die Verleihung fand am 7. Oktober 2005 im Rahmen der internationalen China-Konferenz anlässlich des einhundertsten Todestages des Geographen und China-Forschers Ferdinand von Richthofen statt.

Professor Dietrich Barsch war von 1989 bis 1993 Vizepräsident und von 1993 bis1997 Präsident der International Association of Geomorphologists (IAG). Von 1976 bis 1984 leitete er das erste physisch-geographische Schwerpunktprogramm der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und beteiligte sich aktiv an dem Folgeschwerpunkt "Fluviale Dynamik im jüngeren Quartär". Zudem war er Mitinitiator des DFG-Verbundprojektes Spitzbergen 90 (SPE 90).

Der Deutsche Arbeitskreis für Geomorphologie führt mit der Medaille eine Tradition der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin fort, die 1933 mit ihrer Verleihung an Sven Hedin (Zentralasien-Expedition), Ernst von Drygalski (Gauss-Expedition in die Antarktis) und Alfred Philippson (Ägäis-Forschung) begründet wurde. Die Auszeichnung wurde zum zwölften Mal vergeben, mit Dietrich Barsch als Preisträger zum fünften Mal an einen Geomorphologen. Die Verleihung erfolgte im Roten Rathaus im Beisein des Vorsitzenden des "Familienverbands von Richthofen", Dr. Herrmann Freiherr von Richthofen, und nach Grußworten von Staatssekretärin Hella Dunger-Löper.

Der 1833 in Carlsruhe/Schlesien geborene Ferdinand von Richthofen hatte in Breslau und Berlin Geologie studiert und praktische Jahre in Diensten der Geologischen Reichsanstalt Österreichs absolviert. Seit 1860 hielt er sich zwölf Jahre in Übersee auf und wurde nach Arbeiten in den Alpen und Karpaten durch seine China-Forschungsreisen (1868-1872) weltberühmt. Nach Professuren in Bonn und Leipzig wurde von Richthofen 1886 als der damals wohl prominenteste Geograph an die Berliner Universität berufen. Ferdinand von Richthofen prägte nachhaltig die geomorphologische Forschung. Er gilt als einer der "Väter" der modernen Geomorphologie, dessen Werk international ausstrahlte. Unter anderem holte er William Morris Davis nach Berlin, wodurch die intensiven Beziehungen zwischen der geomorphologischen Forschung in Deutschland und in den USA für viele Jahre geprägt wurden.

Veranstalter des Symposiums "Man and Environment in Central Asia", das vom 6. bis 8. Oktober 2005 in Berlin anlässlich des hundertsten Todestages Ferdinands von Richthofen stattfand, waren die Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin, das Deutsche Archäologische Institut, das Interdisziplinäre Zentrum für Ökosystemforschung in Zentralasien der Freien Universität Berlin sowie der Deutsche Arbeitskreis für Geomorphologie in Verbindung mit der Humboldt-Universität zu Berlin. Nach der erfolgreichen Veranstaltung lädt die Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin zum Ferdinand-von-Richthofen-Tag am Dienstag, 25. Oktober 2005 (ab 18.15 Uhr), in das Alexander-von-Humboldt-Haus (Berlin-Steglitz, Arno-Holz-Straße 14) ein. Neben Vorträgen von Dr. Hans-Martin Hinz vom Deutschen Historischen Museum Berlin und Prof. Dr. Gerhard Kortum vom Institut für Meereskunde an der Universität Kiel steht die Eröffnung der Ausstellung "Ferdinand von Richthofen - China-Forscher und Geograph. Zeugnisse aus China und Berlin" auf dem Programm.

Weitere Informationen:
Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin
Dr. Christof Ellger
Tel.: 030/79 00 66-22
christof.ellger@gfe-berlin.de

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