Ernst der Streitbare                          Markgraf von Österreich (1055-1075)
------------------------
1027
9.6.1075 gefallen
            bei Homburg

Begraben: Kloster Melk
 

2. Sohn des Markgrafen Adalbert I. der Siegreiche von Österreich aus dem Hause BABENBERG aus seiner 1. Ehe mit der Adelheid (??? von Polen), Tochter von Herzog Boleslaw III.
 

Lexikon des Mittelalters: Band III Seite 2177
*******************
Ernst, Markgraf von Österreich aus dem Hause der BABENBERGER
--------
* 1025/28,
9. Juni 1075

Begraben: Kloster Melk

Sohn Markgraf Adalberts (1055) und der IMMEDINGERIN Glismod (oder der Mathilde von Cham-Vohburg)

  1. oo Swanhild

  2. oo Adelheid von Meißen ( 26.1.1071)

Sohn:
-------
Markgraf Leopold II.

Das Wirken Markgraf Ernsts wurde durch die Auseinandersetzungen des Reiches mit Ungarn bestimmt. An den militärischen Unternehmungen war er in hervorragendem Maße beteiligt (Lampert, Annales a. 1075). Zu seinen Verdiensten zählt die Wiederherstellung der Reichsgrenze an March und Leitha: Erwerbungen transleithanischen Gebietes erweisen sich hingegen als wenig dauerhaft. Im Innern erreichte Ernst die Angliederung der von Kaiser HEINRICH III. gegen Böhmen und Ungarn eingerichteten Marken an sein Herrschaftsgebiet (vor 1063, MGH DD H. IV., 114), wodurch er die Stellung der BABENBERGER in der Mark gegenüber konkurrierenden Geschlechtern (FORMBACHER, PLAIN-HARDEGGER u.a.) stärkte. Markgraf Ernst gehörte zu den treuesten Anhängern HEINRICHS IV., für den seine verwandtschaftlichen Bindungen zum thüringisch-sächsischern Adel politisch von Bedeutung waren. Auf Seiten des Königs fiel Ernst bei Homburg an der Unstrut.

Literatur:
-----------
J. Jungwirth, Die Babenbergerskelette im Stift Melk und ihre Identifizierung, Ann. des  Naturhist. Museums Wien 75, 1971, 661ff. - Das babenbergische Österreich, hg. E. Zöllner, 1978, 28ff. [H. Dienst] - s. Lit. zu Babenberger


Schwennicke Detlev: Tafel 84
*****************
"Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

ERNST
-----------
   
9.VI. 1075 gefallen bei Homburg/Unstrut

Begraben: Melk

1055 Markgraf von ÖSTERREICH

  I. oo ADELHEID
                 
26.I.1071

Begraben: Melk

Tochter von Dedi Markgraf der Ostmark (WETTIN)

  II. oo SUANHILD 1072
                 

Tochter von Graf Sighard VII. (SIEGHARDINGER) und Philihild, Tochter von Hartwig II. Pfalzgraf von Bayern


Thiele, Andreas: Tafel 114
**************
"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

ERNST "DER TAPFERE"
---------------------------------
   
1075 gefallen

Ernst folgte seinem Vater 1055 in der Regierung, da sein älterer Bruder Leopold bereits 1043 gegen die Ungarn gefallen war. Er war stets eine treue Stütze Kaiser HEINRICHS IV., hochgewachsen und kühn. Er griff 1060/61 mit anderen Reichsfürsten in Ungarn ein, machte die Schlacht bei Wieselburg mit und gab König Andreas I., den er stützte, Asyl. Er führte ständig Grenzkriege, sicherte Macht und Herrschaft und fiel auf dem Schlachtfeld an der Unstrut.

  oo ADELHEID VON WETTIN
             

Tochter des Markgrafen Dedi II. von der Lausitz


HERKUNFT UND GESCHICHTE FÜHRENDER BAYERISCH-ÖSTERREICHISCHER GESCHLECHTER IM HOCHMITTELALTER
-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Gewin Dr. J.P.J.: Seite 124
**************
15. Ernst
------------

Markgraf in der Ostmark, 1055-1075 (): Meiller Regg. 1-12.
1074. März 22. König HEINRICH IV. schenkt dem Markgrafen Ernst "nostro militi" zur Belohnung seiner ausgezeichneten treuen Dienste auf dessen Bitte 40 Mansen im Wald Raabs "Rogacs", ausgenommen Walkenstein: Meiller Reg. 10.
Ernest, Markgraf von Österreich schenkt mit Zustimmung seiner Gemahlin "Domina Suaenhildi Marchionissa" und seines Sohnes Liupold dem Kloster Melk "de redditibus nostris predium quoddam Wikkendorf (Weikendorf im Marchfelde) dictum" mit Angabe der Grenzen desselben: Meiller Reg. 11.
1075. Juni 9. Todestag.
Er starb am Tage der von König HEINRICH IV. den Sachsen an der Unstrut gelieferten Schlacht infolge der darin enthaltenen Wunde: Meiller S. 10.

Gemahlin:
-------------
Suanahild.


Weller Tobias: Seite 328,630
************

"Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert."

Die Heirat von Adalberts Sohn und Nachfolger Ernst ( 1075) weist in den Norden. Er vermählte sich mit Adelheid ( 1071), einer Tochter des ostsächsischen Markgrafen Dedo II. ( 1075) [14 Vgl. Gen. Wettin., MGH SS 23, 227. Siehe auch Lechner, Babenberger 86f.]. Möglicherweise ist es dieser Verbindung geschuldet, daß Dedo sich in der gegen HEINRICH IV. gerichteten sächsischen Oppositionsbewegung zurückhielt, denn Ernst zeigte sich in diesen Konflikten als Parteigänger des Königs, in dessen Heer er im Juni 1075 in der Schlacht an der Unstrut fiel [15 Vgl. Lechner, Babenberger 88. Die Nachrichten vom Schlachtentod Markgraf Ernsts sind zusammengestellt in: BUB 4/1, No.581, 28f. - Lechner, Babenbergcr 88, vermutet, daß Markgraf Ernst vor seiner Heirat mit Adelheid in erster Ehe mit einer gewissen Swanhild vermählt gewesen sei. Einziges Indiz für diese These ist die Erwähnung einer domina Swaenehildi marchionissa als Gemahlin Ernsts in einem Spurium für das Kloster Melk, das wohl Mitte des 12. Jhs. - vielleicht auch später - auf den Namen des Markgrafen gefälscht wurde (vgl. BUB 1, No.1, l f.). Georg Scheibelreiter versieht diese angebliche erste Verbindung mit einem Fragezeichen (vgl. seinen Artikel: Ernst, Markgraf von Osterreich, in: LMA, 3, 1986, 2177). Demgegenüber weisen die Europäischen Stammtafeln NF 1/1 (1998), Tafel 84, Swanhild als Tochter eines Grafen Sieghard VII. aus der Familie der Sighardinger aus und machen sie zur zweiten Gemahlin des Markgrafen Ernst.]
Die WETTINER waren also durch zahlreiche Verknüpfungen in das engmaschige Netz des sächsischen Adels eingebunden und genossen hier offensichtlich hohes Ansehen, dem auch über die Grenzen Sachsens hinaus Anerkennung gezollt wurde, denn aus ihrem Haus wählten auch Herzog Spytihnev II. von Böhmen (1055-1061) und der babenbergische Markgraf Ernst von Österreich (1055-1075) ihre Gemahlinnen [19 Vgl. Posse, Wettiner, Tafel 1, No. 20 und 22, 41; Bretholz, Geschichte Böhmens 147; Lechner, Babenberger 85ff.; Lübke, Regesten 4, No. 724; Pätzold, Wettiner 279-282.].





  1. oo Adelheid von Meißen, Tochter des Markgrafen Dedi II.
           um 1040
26.1.1071

  2. oo Suanhild
               
  nach 1075 (um 1120)
 
 
 
 

Kinder:
1. Ehe

  Leopold II.
       
12.10.1095

  Adalbert I. der Charakterlose Graf von Pernegg
        
1100

  Tochter
       

  oo Hermann I. Graf von Poigen
            

  Justitia
      
30.1.

  oo 1. Otto II. Graf von Dießen-Wolfratshausen
              
24.4.1122
 
 
 
 

Literatur:
-----------
Black-Veldtrup, Mechthild: Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien, Böhlau Verlag Köln 1995, Seite 237 - CHRONIK VOM PETERSBERG nebst der GENEALOGIE DER WETTINER, fliegenkopf verlag Halle 1996 Seite 232 - Gewin, Dr. J.P.J.: Herkunft und Geschichte führender bayerisch-österreichischer Geschlechter im Hochmittelalter, s-Gravenhage Druckerei H.L. Smits N.V. 1957 Seite 124 - Klebel, Ernst: Der Aufstieg der Babenberger, in: Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich N. F. 50/51, Wien 1984/85 Seite 1-25 - Lampert von Hersfeld: Annales/Annalen Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 2000 Seite 290 - Lechner, Karl: Beiträge zur Genealogie der älteren österreichischen Markgrafen, in: Mitteilungen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung 71, 1963, Seite 246-280 - Lechner Karl: Die Babenberger. Markgrafen und Herzoge von Österreich 976-1246, Böhlau Verlag Wien-Köln-Weimar 1992, Seite 45,64,79,80,82-91,95, 101,109,111,119,134,254,327 A 94;329 A 5;330 A 7,17;331 A 18,21 - Meyer von Knonau, Gerold: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V. 1. - 7. Band, Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1890 - Pätzold Stefan: Die frühen Wettiner. Adelsfamilie und Hausüberlieferung bis 1221, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 1997, Seite 20,277-279 - Pohl Walter: Die Welt der Babenberger. Schleier, Kreuz und Schwert, hg. von Brigitta Vacha, Verlag Styria, Seite 6,12,104,112 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998  - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 114 - Weller, Karl: Geschichte des schwäbischen Stammes bis zum Untergang der Staufer. München und Berlin 1944 Seite 328,630,779 -