Home
Was ist neu?
Pyramiden
Pyramidenbau
Giza
Reiseservice
Veranstaltungen
Ägypten Studienreise
Bibliothek
Links
Service
Kontakt
Impressum

Listinus Toplisten

 
Startseite
Suche

Der Sphinx von Giza:


Der Sphinx von Nord-Ost. Foto: B. Hinterkircher (April 2005)

Der Sphinx von Giza ist die größte ägyptische Skulptur. Er ist aus dem anstehenden Kalksteinfels des Giza Plateaus herausgeschlagen worden und stellt einen liegenden Löwen mit Menschenkopf und dem sog. Nemes-Kopftuch dar. Ursprünglich war der Sphinx mit rötlicher Ockerfarbe bemalt und besaß ferner auch einen Kinnbart, der jedoch in antiker Zeit abfiel. Stücke davon befinden sich heute im British Museum in London.

Der Sphinx befindet sich im Osten der Chephren Pyramide, und ist genau in einer Ost-West-Achse orientiert, wobei er dem Sonnenaufgang im Osten entgegenschaut.

Heute ist der Sphinx etwa 73,5m lang und ca. 20m hoch. Bei genauer Betrachtung fällt auf, dass der Kopf im Verhältnis zum Körper zu klein ist. Mark Lehner gibt hierzu im Vergleich zu einem realen Löwen einen Größenvergleich im Maßstab 22:1 für den Körper und 30:1 für den Kopf an.

Der Körper des Sphinx befindet sich in einer Mulde, so dass nur der Kopf über das im Norden, Süden und Westen umgebende Gelände hinausguckt. Dies ist auch der Grund dafür, weshalb der Sphinx in den vergangenen Jahrtausenden immer wieder vom Flugsand begraben wurde, so dass oft nur der Kopf aus dem Wüstensand herausguckte.


Mythos Sphinx


Sphinx mit Traumstele des Thutmosis IV., Foto: B. Hinterkircher (April 2005)

In all den Jahren seit dem Bau des Sphinx regte er immer wieder das Vorstellungsvermögen der Menschen an. Und so ranken sich eine Vielzahl Geschichten, Mythen und Legenden um den großen Sphinx von Giza, der von den Einheimischen auch „Abu el-hol" (Vater des Schreckens) genannt wird.

Obwohl der Sphinx seit Napoleon oft untersucht und erforscht wurde, bleiben die Fragen, wer ihn wann und warum erbaute, bis zum heutigen Tage unbeantwortet.

Aufgrund der unterschiedlichen guten Qualität des Kalksteins weist der Sphinx in seinen Höhenlagen unterschiedlich starke Verwitterungsmerkmale auf. In Populärwissenschaftlichen Kreisen möchte man daher den Bau des Sphinx gerne in eine weit vorgeschichtliche Zeit datieren. Untermauert wird diese Vorstellung gerne mit dem Hinweis auf den „zu kleinen Kopf des Sphinx". Vorstellbar wäre natürlich, dass zur Zeit des Baues der Pyramiden von Giza der Körper des Sphinx von Sand bedeckt war und nur ein alter, stark verwitterter Kopf aus dem Wüstensand herausguckte. Dieser Kopf könnte in antiker Zeit restauriert worden sein ohne das Wissen über den Körper unter dem Sand, was so den verhältnismäßig kleinen Kopf erklären könnte.

Hierbei wird jedoch übersehen, dass der Sphinx sich im Steinbruchgebiet für das Kernmaterial der Cheops Pyramide befindet. Der Bau des Sphinx kann daher nicht vor der Cheops Pyramide erfolgt sein, höchstens gleichzeitig. Geologische Untersuchungen der Gesteinsschichten des Sphinx haben ferner ergeben, dass wahrscheinlich nicht der Kopf zu klein, sondern der Körper bewusst zu lang gestaltet wurde. Grund hierfür könnte sein, dass in den beiden untersten Felsschichten des Sphinx, gerade an der dünnsten Stelle des heutigen Körpers, große Risse durch den Fels laufen, die eine Ausformung der Hinterpfoten, Hüfte und Schwanz an dieser Stelle unmöglich gemacht hätten. Möglicherweise war dies also ein rein praktischer Grund den Körper zu verlängert darzustellen um die Probleme des gewachsenen Gesteins zu umgehen.

Darüber, ob nun aber Cheops oder Chephren den Sphinx hat erbauen lassen, gehen die Meinungen der Ägyptologen nach wie vor auseinander. Einen entscheidenden Hinweis hierzu könnten die Untersuchungen des Geologen Thomas Aigner liefern, der nachgewiesen hat, dass Steinblöcke des Chephren Taltempels aus den oberen Gesteinsschichten des Sphinx stammen könnten.

Für große Diskussionen sorgen auch immer wieder Vermutungen über Schächte und Gänge im Sphinx. Hierzu gibt es, meines Wissens nach, keine genauen Publikationen, wobei von großem Interesse wäre, ob diese Schächte original oder erst in späterer Zeit geschaffen worden sind.

Wie bereits erwähnt wurde der Sphinx im Laufe der Zeit immer wieder von Sand bedeckt. Genau so wurde er auch immer wieder freigelegt und schon in der Antike einige Male restauriert.

Der bekannteste Fall ist der des Thutmosis IV.. Als junger Prinz schlief er, müde von der Jagd, im Schatten des Sphinx ein. Er träumte davon, dass der Sphinx zu ihm Sprach und sich über die Sandmassen auf ihm beklagte. Er versprach ihm den Königsthron, wenn er die Sandmassen beseitigen würde. Der Prinz führte dies aus und wurde Tatsächlich König von Ober- und Unterägypten. Als Dank ließ er eine Stele, die sog. „Traumstele des Thutmosis" zwischen den Vorderpranken des Sphinx aufstellen, auf der er über seinen Traum berichten lässt.

Weitere Säuberungen des Sphinx geschahen auch in römischer Zeit unter den Kaisern Marcus Aurelius (161-180) und Septimius Severus (193-211). In moderner Zeit wurde er von Caviglia 1818 vom Sand befreit, der u.a. auch die Bartfragmente fand. Ihm folgten Émile Baraize und später auch der Engländer Perring, der auf der Suche nach geheimen Kammern in der Umgebung des Sphinx auch diverse Bohrungen vornahm. Des Weiteren wurde der Sphinx von Mariette, Maspero und anderen untersucht.

Die erste, umfangreiche Publikation stammt von Hassan mit dem Titel „The Great Sphinx and Its Secrets" und basiert auf seinen umfangreichen Forschungen in den dreißiger Jahren.

Im Laufe der Zeit sind Forschern Fragmente einer Statue aufgefallen, die Mark Lehner in seiner Rekonstruktion vor der Brust des Sphinx vorsieht. Seiner Meinung nach könnte diese Statue einst von Thutmosis IV. errichtet worden sein und seinen Vater, Amenophis II. dargestellt haben.

Die letzte, große Restaurierung, unter Leitung von Zahi Hawass wurde 1998 mit der feierlichen Einweihung der „rundum erneuerten" Sphinx am 25. Mai 1998 abgeschlossen.


Weitere Fotos vom Sphinx:



Literatur:
Arnold, D., Lexikon der Ägyptischen Baukunst, Albatros Verlag Düsseldorf (2000)
Hawass, Z., The Treasures of the Pyramids, The American University in Cairo Press (2003)
Lehner, M., Geheimnis der Pyramiden, Orbis Verlag (2002)
Stadelmann, R., Die ägyptischen Pyramiden, Philipp von Zabern Verlag (1997)
Verner, M., Die Pyramiden, Rowohlt Verlag Hamburg (1999)


Last update:  11:24 27/11 2005

Cheops Pyramide
Sphinx
Giza Mauer
Nach oben (c) 2004-2007 Stefan Eggers Besucherinschriften