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«Deutsche müssten bis 77 arbeiten»

22. Nov 10:21

Hans-Werner Sinn
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Foto: Ifo-Institut
Das heutige Niveau der Altersabsicherung wird bei künftigen Rentnern die Ausnahme sein. Experten bekräftigen: Die Rente mit 67 reicht nicht - künftig wird beim Eintrittsalter eine sieben vorne stehen.
Die Zahl ist absurd – und das räumt Hans-Werner Sinn, Präsident des Ifo-Instituts, auch ein. Aber es klingt zunächst heftig: «Nach Berechnung der UN müssten die Deutschen bis 77 arbeiten, wenn man das heutige Rentenniveau ohne Erhöhung der Beitragssätze und Steuern beibehalten wollte», sagte Sinn der «Bild» und stieß damit in das gleiche Horn wie kürzlich Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU). Der hatte jüngst betont, auch nach der Erhöhung des Rentenalters auf 67 sei man mit der Verlängerung der Lebensarbeitszeit «noch nicht am Ende».

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Arbeiten bis zum Alter von 77 Jahren sei natürlich absurd, ergänzte Sinn. Die Zahl zeige aber, «wie wenig wir die Lage im Griff haben und dass die 'Rente mit 67' nicht ausreicht». Sinns Kollege Klaus Zimmermann, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), sprach sich in der Zeitung für eine Anhebung auf 70 Jahre aus. «Es ist längst klar, dass nur die Rente mit 70 langfristig Entlastung bringt. Nur, wenn sie bis 2030 eingeführt wird, sind größere Leistungskürzungen oder Beitragserhöhungen vermeidbar.»

Der Chefvolkswirt der Dresdner Bank, Michael Heise, machte die höhere Lebenserwartung dafür verantwortlich. Wen die weiter so steige wie in den vergangenen 30 Jahren, würden langfristig Renteneintrittsalter auch über 67 notwendig. «Sonst ist das System nicht bezahlbar.» Wer länger Rente beziehe, müsse auch länger einzahlen.

Viele Endvierziger sorgen nicht zusätzlich vor

Die Autoren einer Studie der Deutschen Rentenversicherung Bund, die frühere Bundesversicherungsanstalt für Angestellte (BfA), kommen zu dem Ergebnis, dass jüngere Berufstätige das Absicherungsniveau heutiger Rentner künftig nur noch in Ausnahmefällen erreichen können – und das auch nur bei konsequenter betrieblicher und privater Zusatzvorsorge.

Wer von den heute 46- bis 50-Jährigen nichts unternehme, um die Einschnitte durch die Rentenreformen der letzten Jahre auszugleichen, werde bei Renteneintritt im Durchschnitt nur noch 88 Prozent des Netto-Alterseinkommens heutiger Rentner erreichen, heißt es in der Studie «Altersvorsorge in Deutschland». Vor diesem Hintergrund warnte der Präsident der Rentenversicherung Bund, Herbert Rische, vor drohender Altersarmut.

Erschreckend ist dabei, dass der Studie zufolge 15 Prozent der westdeutschen und 27 Prozent der ostdeutschen Männer Ende 40 derzeit allein auf die gesetzliche Rente vertrauen. Bei den Frauen liegt die Quote bei 24 Prozent (West) und 18 Prozent (Ost). Gleichwohl wandte sich Rische dagegen, die Zusatzvorsorge zur Pflicht zu machen. Dies würde wahrscheinlich dazu führen, dass es weniger staatliche Förderung gebe. (nz)



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