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06.03.2008    9:09 Uhr Drucken  |  Versenden  |  Kontakt
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Luft und Liebe

So willst du aus dem Haus?

Verbeulte Hosen, Schuhe wie totgebissene Kleintiere: Männerkleidung muss nicht gut aussehen. Hauptsache, sie ist bequem. Bei Dessous ist genau das Gegenteil der Fall.
Von Violetta Simon

mann in karohose
Bei manchen Männer-Hosen fragt man sich: Gab es die auch in schön?
Foto: iStockphotos
 

Der Chef eines führenden deutschen Herrenmodeunternehmens sagte einmal: "Es ist eine Generation von Männern herangewachsen, die sich auch für Mode- und Stilfragen interessiert. Die sich ihre Kleidung selbst aussucht und nicht allein das anzieht, was Ehefrau oder Freundin ausgewählt haben." Der erste Satz ist erfreulich. Der zweite sorgt für eine Menge Ärger.

Hätte dieser Modeexperte einmal mitbekommen, wie Hannes aussah, wenn er sich ohne Hilfe ankleidete, hätte er seiner Aussage sicherlich weniger Euphorie verliehen. Als Ina Hannes kennenlernte, trug er Hosen, die immer ein Stückchen zu kurz waren, und Hemden, die selbst Keith Richard für die visuelle Nebenwirkung eines LSD-Trips gehalten hätte.


Und dann die Sache mit seinen Lieblingsschuhen - die reinsten Rentnerlatschen! Wie die meisten Männer hatte Hannes ein eigenartiges Verhältnis zu Schuhwerk. Während er an Frauen hohe, spitze Pumps bevorzugte, die locker als Folterwerkzeug durchgingen und einem beim bloßen Anblick schon Tränen in die Augen trieben, legte er bei seinen Schuhen nur auf eines Wert: Bequem mussten sie sein! Dass die Dinger aussahen wie ein totgebissener Nacktmull, kümmerte ihn nicht.

Projekt Geschmacksübertragung

Ina versuchte, die Sache in den Griff zu kriegen. Wie eine Frau das eben so macht, wenn sie sich mit einem Mann zusammentut: Sie überträgt ihren guten Geschmack auf ihn ("Aber natürlich kannst du rosa Hemden tragen!"). Lässt das ein oder andere Teil verschwinden ("Grünes Muskelshirt? Nie gesehen."). Kauft was Neues und schmuggelt es in seinen Schrank ("Keine Ahnung, wo das herkommt. Sieht jedenfalls rattenscharf aus!"). Übt sanfte Kritik, wenn er danebengreift ("Und du willst den Pulli wirklich anlassen? Ich mein ja nur ...").

Doch Hannes schien vollkommen beratungsresistent zu sein. Nur unter wüstesten Drohungen konnte sie ihn dazu bringen, seine geliebte Karottenhose mit Karomuster in den hintersten Winkel seines Schranks zu verbannen. Er wollte einfach nicht verstehen, dass die Zeit, in der diese Hose als cool galt, vorbei war. Und dass sie auch nicht zurückkam, nur weil er sie immer wieder anzog.

Neulich erwischte Ina ihren Mann, als er in einer schlabbrigen, ausgebleichten Cordhose das Haus verlassen wollte.
"Was um Himmels Willen ist das?", fragte sie ihn.
"Was genau meinst du?", antwortete er.
"Na, das Ding da mit den Beulen".
"Das ist meine Lieblingshose".
"Was du nicht sagst. Gab es die auch in schön?"
"Dafür ist sie bequem."
"Dann nimm sie halt mit ins Bett oder leg sie dir abends zum Fernsehen auf den Schoß, statt sie deiner Umwelt zu präsentieren."
"Ist ja gut, ich ziehe mich um".

Als Hannes wiederkam, trug er die Hose noch immer.
"Wolltest du dich nicht umziehen?"
"Ich dachte mir, ein anderes Hemd tut es auch".
"Aber das Hemd war in Ordnung, die Hose ist das Problem - sie ist scheußlich!"
"Na und? Dafür ist das Hemd schön!"
"Das reicht aber nicht!"
"Und ob das reicht. Du siehst auch nicht an jeder Stelle gleich gut aus, meine Liebe!", sagte Hannes.

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Kommentare

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05.03.2008 15:29:04

utsimram:

Es gibt Unmengen von Männern, die schlecht angezogen sind, und es gibt Unmengen von Frauen, die schlecht angezogen sind. Andererseits gibt es Unmengen von Männern und Frauen, die gut angezogen sind. Diese Art von Geschlechterkampf geht mir auf den Keks.

Solange man sich wohlfühlt, ist es doch okay. Jeder hat einen anderen Geschmack, und solange ich mich nicht anziehen muss wie die Anderen, ist es doch wurscht, wie man rumläuft. Meinen Ehemann habe ich übrigens in seinen Lieblingsklamotten kennengelernt, und mich trotzdem oder gerade deswegen in ihn verliebt.

Zaubberer hat doch recht, was will ich mich aufbretzeln, wenn ich in den Baumarkt gehe. Aber wenn ich Lust dazu habe, weil mir gerade danach ist, dann gehe ich halt aufgebretzelt in den Baumarkt.

So ein sinnfreier Artikel, eigentlich nicht sehr intelligent von mir, auch noch meine Zeit mit dem Kommentar-schreiben zu verschwenden.


5 Besucher haben diesen Kommentar bewertet



05.03.2008 15:22:55

Moderator (sueddeutsche.de): @utsimram

Bitte lassen Sie die Betreffzeile weg oder ändern Sie sie, dann veröffentlichen wir Ihren Kommentar gerne.

Ihr Moderator

****** Bitte beachten Sie die Regeln in unserer netiquette sowie unsere AGB. ******




05.03.2008 15:19:09

utsimram:

Diesen Kommentar können wir leider nicht veröffentlichen. Bitte beachten Sie unsere netiquette und unsere AGB.




05.03.2008 14:40:44

Zaubberer: Hmm..

Sicher gibt es Männer die gepflegt aussehen wenn Sie das Haus verlassen.. (*arroganz an: da zähl ich mich auch dazu*) nur.. es kommt immer auf den Anlaß an. Wenn ich z.B. in den Baumarkt fahre, oder auf den Wertstoffhof, dann werde ich sicher nicht in der feinen Stoffhose oder in der lässigeren Schlagjeans gewandet erscheinen..

Ich finde nur die klischeehafte Darstellung der männlichen Beeinflussbarkeit schade. Denn also zumindest bei mir ist es so das ich schon auch Vorstellungen habe und ansage was ich an meiner Frau gern sehe bzw. sehen würde. Wenn nun meine Frau mir mit sowas versuchen würde zu kommen das ich dann meinen Stil umstellen sollte, dann würde ich es mit gleicher Waffe zurückzahlen. Ergo: kein Beischlaf, öfteres erwähnen von attraktiven Frauen in der Umgebung, keine Kuschelstunden, etc.. Wollen doch mal sehen wie lange das Ego der Frau hält wenn Sie wider Erwarten mit den weiblichen Reizen auf die Nase fällt..

Abgesehen davon.. Wirklich passend angezogene Frauen in Bezug auf Situation und Statur.. die sind zumindest in meinem erweiterten Blickfeld absolute Mangelware..


4 Besucher haben diesen Kommentar bewertet



05.03.2008 14:28:47

meantares: Nicht nur der erste Satz,

sondern auch der zweite ist erfreulich. Aber nur für Männer, weil Frauen mögen es kaum, dass sie die Kontrolle über Männer verlieren. Dass Männer ihre Leben in ihrer Art und Weise führen. Dass Männer sich von Frauen befreien. Außerdem ist das gezeigte Beispiel von Hannes ein Klischee, was Frauen gerne nutzen Männer zu verniedlichen und belästigen. Der Artikel hier ging eingentlich nicht um Stil, sondern darum, dass Frauen besser als Männer können. Das heißt Sexismus, falls die SZ es noch nicht weiß. Außerdem, wenn wir überhaupt über Mode und Stil diskutieren sollen, dürfen wir auch über deutsche Frauen reden. Die haben keinen Sinn dafür wie sie sich gut anziehen sollen. Die meisten sehen sowieso wie Tramps aus, wenn wir das körperliche Aussehen vernachlässigen können. Wenn nicht, dann gibt es kein richtiges Wort dafür.


6 Besucher haben diesen Kommentar bewertet


 
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