Branko Tošović

 

Slowakisch

 

 

Slowakische Sprache

 

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Slowakisch wird von etwa 5 Millionen Slowaken in der Slowakei und etwa einer Million Auswanderer in Nordamerika gesprochen. Kleinere Sprachgruppen gibt es heute noch in Ungarn, Serbien und Tschechien.

Der Language Code ist sk bzw. slk oder slo (nach ISO 639).

Slowakisch gehört - ebenso wie Tschechisch - zu den westslawischen Sprachen. Slowaken und Tschechen verstehen sich relativ problemlos, allerdings tun sich die ganz jungen tschechischen Leute, die nach der Trennung der Slowakei und Tschechien sprachlich sozialisiert worden sind, schon deutlich schwerer.

Unterschiede zum Tschechischen

Lautsystem

Das Slowakische und das Tschechische unterscheiden sich vor allem durch einige lautliche Entwicklungen. Eigene slowakische Laute, die es im Tschechischen nicht gibt, und die teilweise auch graphisch anders dargestellt werden, sind das ä, die Diphtonge ia /ie /iu und ô, das dz, das dž, sowie das ľ (zur Aussprache dieser Laute siehe unten). Wie im Tschechischen können l und r Silben bilden, im Slowakischen gibt es dazu noch einen Unterschied zwischen langem und kurzem r oder l. (tschech.: vrba [vrba], slowak.: vŕba [vr:ba]). Die Lautassimilierung sowie eine Art "liaison" bei der Aussprache ist (zumindest in der Schriftsprache) im Slowakischen viel deutlicher ausgeprägt als im Tschechischen.

Wortschatz

Der Wortschatz ist bis auf die lautlichen Unterschiede zum Teil mit dem tschechischen identisch. Unterschiede bestehen aber sehr wohl vor allem bei einigen Grundwörtern (z.B. dt.sprechen = ts. mluvit = sl. hovoriť; dt.ja(wohl) = ts.jo = sl. hej, dt.falls,wenn = ts. jestli = sl. ak; dt. Auf Wiedersehen = ts. Nashledanou = sl. Dovidenia; dt. Flasche = ts. láhev = sl. fľaša; dt. Januar/österr. Jänner = ts.leden = sl. január). Im Allgemeinen kann man feststellen, dass sich das Slowakische im 20. Jh. aufgrund der Existenz eines gemeinsamen Staates (und da v.a. eines gemeinsamen Fernsehens) zunehmend dem tschechischen Wortschatz und Satzbau angepasst hat. Verschiedenheiten im Wortschatz sind zwar größtenteils einfachen historischen Ursprungs (so stammt beispielsweise das vorstehend erwähnte Wort "hej" noch aus der Zeit des Großmährischen Reiches), es gibt aber auch vereinzelte Wörter, die im 19.Jh. bewusst zur Unterscheidung vom Tschechischen aus den Dialekten eingeführt wurden. Außerdem wurde v.a. in der Biologie eine eigene wissenschaftliche Terminologie gebildet.

Grammatik

Große Unterschiede bestehen hinsichtlich der Deklinations- und Konjugationsendungen in der Grammatik, die im allgemeinen im Slowakischen viel regelmäßiger und einfacher sind. Das Slowakische besitzt nur 6 grammatikalische Fälle, während das Tschechische einen 7. Fall (für Anreden von Personen) hat.

Ein anderer Unterschied besteht darin, dass während auf dem Gebiet der Slowakei zahlreiche, z.T.sehr unterschiedliche, Dialekte gesprochen werden, es in Tschechien praktisch keine Dialekte (mehr) gibt.

Geschichte

Das Slowakische entstand im 10. Jahrhundert nach dem Untergang des Großmährischen Reiches aus der Sprache der Slovieni, d.h. der Bevölkerung dieses Reichs (siehe unter Slawen), in Form von mehreren Dialekten. Vom 10. bis zum 19. Jahrhundert wurde in Ungarn (dessen Bestandteil die Slowakei im 11. Jahrhundert geworden ist) als Amts- und Literatursprache vorwiegend Latein verwendet. Außerdem wurde z.T. Deutsch und Ungarisch verwendet. Daneben hat v.a. das Bürgertum der Slowakei im 13. und 14. Jahrhundert angefangen, das Slowakische als (parallele) Amtssprache zu verwenden. Ab dem späten 14. Jahrhundert ist man allerdings dazu übergegangen, das Tschechische als (parallele) Amtssprache und später auch Literatursprache zu verwenden. Die Gründe hierfür waren anfangs vor allem, dass es sich um eine bereits "fertige" Schriftsprache eines verwandten Landes mit einer berühmten Universität in Prag handelte, im 15.Jahrhundert auch der Einfluss tschechischer Hussiten in der Slowakei und später auch der Einfluss tschechischer protestantischer Emmigranten in der Slowakei. Die tschechischen Texte wurden aber sehr oft (bewusst oder unbewusst) mit slowakischen Elementen versehen (sgn. slowakisiertes Tschechisch, siehe auch Zilina). Die gewöhnlichen Slowaken haben natürlich weiterhin ihre jeweiligen slowakischen Dialekte gesprochen.

Obwohl es schon im 17.Jh. Versuche gab, eine slowakische Schriftsprache zu etablieren, wurde die erste richtige Schriftsprache erst 1787 von Anton Bernolák auf der Grundlage des westslowakischen Dialekts aus der Umgebung von Trnava festgelegt. Die heutige slowakische Schriftsprache wurde in den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts von Ľudovít Štúr auf der Basis eines mittelslowakischen Dialektes festgelegt. Die Tatsache, dass die Sprache erst so relativ spät kodifiziert wurde ist verantwortlich dafür, dass das slowakische Formensystem einfacher ist als das tschechische.

Grammatik

Die folgende kurze Abhandlung der Grammatik und Ausprache wurde bewusst parallel zum Eintrag Tschechische Sprache ausgearbeitet.

Slowakisch ist eine stark flektierende Sprache mit sechs grammatischen Fällen.

Alphabet

Slowakisch wird mit dem lateinischen Alphabet geschrieben und benutzt zur Wiedergabe der slowakischen Laute diakritische Zeichen.

Beim Sortieren und in Verzeichnissen (Telefonbuch) und Wörterbüchern werden sämtliche mit einem Weichheitszeichen (siehe unten) versehene Buchstaben sowie der Buchstabe CH als selbsständige und eigenständige Buchstaben behandelt (die weichen Buchstaben folgen jeweils auf den entsprechenden "normalen" Buchstaben, das CH folgt auf den Buchstaben H im Alphabet).

Da die diakritischen Zeichen im Web nicht immer korrekt dargestellt werden, werden slowakische Namen (Orts- und Personennamen) oft ohne sie geschrieben, es gibt auch ein Paar slowakische Webseiten, die bewusst auf die diakritischen Zeichen verzichtem. In der westlichen Presse werden dagegen viele Zeichen oft falsch (oft genau umgekehrt) verwendet. Für die Suche im Web braucht es sie meistens nicht, manche Suchmaschinen können mit Sonderzeichen schon gar nichts anfangen.

Aussprache

Grundregeln:

Das Slowakische wird grundsätzlich auf der ersten Silbe betont.

Die mit dem so genannten "dĺžeň"(=Verlängerungszeichen) gekennzeichneten Buchstaben (á,é, í,ý,ó,ú, ŕ, ĺ) werden lang ausgesprochen. Die beiden seltenen Konsonanten ŕ, ĺ sind dabei deutlich lang auszusprechen. Lange und betonte Silben fallen oft nicht zusammen, was für deutsche Muttersprachler Schwierigkeiten bereiten kann.

Die mit dem so genannten "mäkčeň"(=Weichheitszeichen) gekennzeichneten Buchstaben (š,č,ž,ň, dž, ť,ď,ľ) werden weich ausgesprochen, d.h. in der Regel mit einem Anklang an ein j hinter dem Konsonanten artikuliert

Vor e und i werden d/t/n/l weich ausgesprochen, d.h. mit einem Anklang an ein j hinter dem Konsonanten artikuliert. Die Zunge geht dabei zum vorderen Gaumen. Von dieser Regel gibt es zahlreiche Ausnahmen, v. a. für Fremdwörter (z.B. wird das Wort telefón wie auf Deutsch ausgesprochen)

Die meisten Buchstaben werden ausgesprochen wie im Deutschen. Anders gesprochen werden (zT aufgrund der vorstehend genannten Grundregeln):

ä – [ae] oder wie e (beides möglich); selten

c - tz, c (wie in Cäcilia)

č - tsch

ď - etwa: dj

dz – etwa: d+z , d.h.etwa wie im Italienischen das „zz“ in organizzare; selten

dž – etwa: d+ž, d.h. wie das „J“ im englischen John; selten

ľ – etwa: lj (mouilliertes l, d.h. wie "gli..." im Italienischen oder "ll" im Spanischen)

ň - etwa: nj

r – Zungen-r

s - stimmloses s (wie ss)

š - sch

ť - etwa: tj

ô – [uo] , ein Diphtong

v - wie w; vor einem Konsonanten oder am Wortende etwa wie u (wie im englischen window)

y - wie i

z - stimmhaftes s (wie in Rose)

ž - stimmhaftes sch (wie in Journal oder Garage)

á, é ....- lang (wie ah . . . )

 

Statt ď/ť/ň/ľ+ i/e/í wird nur d/t/n/l+ i/e geschrieben (und ď/ť/ň/ľ+ i/e/í ausgesprochen); von dieser Regel gibt es zahlreiche Ausnahmen, v. a. für Fremdwörter (z.B. wird telefón wie auf Deutsch ausgesprochen)

Beachte: h wird immer ausgesprochen (nicht wie gähnen), ck = c + k (nicht wie Hacke), sch = s + ch (nicht wie Schule), sp = s + p (nicht wie speziell), st = s + t (nicht wie Stunde), eu = e + u (nicht wie Europa)

ia, ie, iu, ô sind Diphtonge

Dialekte

Das gesprochene Slowakisch zerfällt in zahlreiche Dialekte. Diese lassen sich jedoch in 3 Hauptgruppen unterteilen:

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Ostslowakische Dialekte (in den Regionen Spis, Saris, Zemplin and Abov)

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Mittelslowakische Dialekte (in den Regionen Liptov, Orava, Turiec, Tekov, Hont, Novohrad, Gemer and der historischen Gespannschaft von Zvolen)

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Westslowakische Dialekte (in der übrigen Slowakei)

Eine Beschreibung der vorstehend genannten Regionen, samt ihrer deutschen Namen, ist derzeit nur in der englischen Wikipedia unter [1] vorzufinden

 

== Textsammlungen =

Beim Free Translation Project liegen zahlreiche Übersetzungen (Englisch-Slowakisch) aus dem Bereich freier Software vor: http://www.iro.umontreal.ca/contrib/po/HTML/team-sk.html

Siehe auch: Sprache

Literatur:

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Peter Rehder (Hrsg.): Einführung in die slavischen Sprachen, ISBN 3-534-06150-0

Weblinks

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alle notwendigen Detais zur slowakischen Schrift, UniCode, HTML, Adobe, ISO, CodePage...

die slowakische Schrift und ihre diakritische Zeichen

und so schreibt man sie im Web und in der Wikipedia:

http://de.wikipedia.org/wiki/Slowakische_Sprache

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Die slowakische Sprache im Internet