Gründer: Der selige
Edmund Bojanowski
Edmund Bojanowski (1814-1871), Sohn eines adeligen Großgrundbesitzers
aus dem Posener Land, studierte an den Universitäten Breslau und Berlin
Philosophie, Literatur, Geschichte und Kunst. Aus gesundheitlichen
Gründen mußte er sein Studium aufgeben und zog sich ín seine ländliche
Heimat zurück.
Hier begann er in
christlicher Nächstenliebe sein Wirken, das die religiösen und sozialen
Nöte der Landbevölkerung und vor allem die Not der Kinder umfaßte.
Für die Kinder gründete er
die sog dörflichen “Bewahranstalten” mit dem Ziel, sie in moralischer
und materieller Hinsicht mit Fürsorge zu umgeben. Zur Betreuung “berief”
er Dorfmädchen, die er für diese Aufgabe begeisterte, was eine einmalige
Idee war. Immer drei Mädchen bildeten eine Wohngemeinschaft und nahmen
sich der Kinder an. Bojanowski gab ihrem Leben einen ordensmäßigen Stil,
schrieb eine Regel für sie und stellte ihr Wirken besonders unter den
Schutz der Gottesmutter Maria. So gründete er als Laie die
Ordensgemeinschaft der Schwestern Mägde Mariens von der Unbefleckten
Empfängnis. (Das erste Haus entstand am 3. Mai 1850).
Das Charisma Bojanowskis
erwies sich als ungewöhnlich dynamisch. Trotz schwieriger Bedingungen
entwickelte sich die Kongregation zu vier selbständigen Ordensfamilien,
die jetzt in verschiedenen Ländern wirken und außer der Arbeit bei
Kindern auch andere Aufgaben auf caritativer und kirchlicher Ebene
wahrnehmen. Auch in Deutschland hat die Kongregation einige Häuser, díe
in einer Ordensprovinz zusammengeschlossen sind.
Das Charisma der Mägde Mariens
Die Mägde Mariens fühlen sich dazu berufen, der Welt Christus sichtbar
zu machen wie Er allen Gutes tat. Diese Aufgabe können sie nur dann
erfüllen, wenn sie ständig die Vereinigung mit Christus pflegen und
durch ihn im Heiligen Geist die Vereinigung mit dem himmlischen Vater.
Vorbild der
Christusnachfolge und des Dienstes am Menschen ist für sie Maria, die
unbefleckt Empfangene. Ihre Worte: „Siehe, ich bin die Magd des Herrn,
mir geschehe nach deinem Wort” (Lk 1,38), haben sie als Wahlspruch, der
ihrem Leben und Wirken den ihnen eigenen Geist verleiht. Bereits am
Anfang hat unser Gründer die Kongregation unter den Schutz der
unbefleckten Gottesmutter gestellt.
Die Kongregation der Mägde
Mariens ist eine apostolisch-karitative Gemeinschaft päpstlichen Rechtes,
in der die Gelübde der ehelosen Keuschheit, der Armut und des Gehorsams
abgelegt werden.
Aufgrund unserer Profeß
haben alle die gleichen Rechte und Pflichten, die in den Konstitutionen
festgelegt sind. Als Zeichen ihrer Weihe an Gott und ihrer Zugehörigkeit
zur Kongregation tragen sie alle eine schlichte Ordenstracht, die im
Direktorium beschrieben ist.
Im Glauben an Christi Wort:
„Alles, was ihr einem dieser Geringsten meiner Brüder getan habt, das
habt ihr mir getan” (Mt 25,40), sehen die Mägde das Dienen, besonders
den Kindern, Armen und Kranken gegenüber, als ihre Hauptaufgabe an. Der
Dienst am Nächsten ist für sie die Erfüllung der Sendung, die ihnen von
Gott durch die Kirche übertragen wurde; und zugleich ist es der Weg, der
sie zu Gott führt, dessen ausschließlichem Dienst sie sich geweiht haben.
Die Kongregation
entfaltet ihre karitative und apostolische Tätigkeit in den christlichen
Ländern wie auch in den Missionsländern. Ihr Wirken umfaßt folgende
Gebiete:
a) christliche Erziehung und Unterweisung von Kindern, besonders der armen und vernachlässigten,
b) religiöse Erziehung der
weiblichen Jugend und ihre Vorbereitung auf ihre künftigen Pflichten,
c) Hilfeleistungen bei
Armen und Kranken,
d) kirchlicher Dienst im
Rahmen der aktuellen Erfordernisse gemäß dem Charakter der
Kongregation.
Die Spiritualität der
Mägde Mariens
Nach dem Vorbild Mariens, der Magd des Herrn, geben sich die Mägde
Mariens ausschließlich Gott zu eigen und ahmen Christus besonders in
seiner dienenden Liebe nach.
In Nachahmung des
göttlichen Meisters suchen sie in Liebe die Hilfsbedürftigen auf und
bemühen sich, ihr Dienen immer den gegebenen Verhältnissen und Menschen
anzupassen.
Die Liebe, die das Wohl
des anderen sucht, muß aber in ihrem Wirken im Einklang mit dem
Charakter der Kongregation und den sich aus der Ordensprofeß ergebenden
Pflichten stehen.
Nach dem Beispiel, das der
Gründer, Edmund Bojanowski, in seinem Leben gab, erwächst wahre dienende
Haltung aus tiefem Glauben, Gottvertrauen und ständigem Gebet.
Die dienende Liebe als
stärkstes charakteristisches Merkmal der Spiritualität der Mägde Mariens
soll demütig und schlicht sein.
Edmund Bojanowski sah in
der Tugend der Einfachheit auch die Bedingung für den ständigen Segen
Gottes, der der Kongregation und ihrem Wirken zuteil werden soll:
„Vor allem empfehle ich
die Einfachheit. Solange diese in der Kongregation gewahrt bleibt, wird
cuch der Segen Gottes mit ihr sein” (Testament des Gründers).
In den Konstitutionen der
Mägde Mariens lesen wir: “Unsere Spiritualität ist vom marianischem
Geist geprägt. Maria, die Magd des Herrn, ist zutiefst in das Geheimnis
Christi eingedrungen und hat sein Leben gelebt. Auf den Ruf Gottes gab
sie schlicht die Antwort: „Siehe, ich bin die Magd des Herrn, mir
geschehe nach deinem Wort”. Als seine Magd ist sie zugleich die Dienerin
aller Menschen. Sie war es, die sich eilfertig zu Elisabeth begab, zu
Kana demütig Fürsprache einlegte und mutig unter dem Kreuz stand, wo sie
uns Menschen aus der Hand ihres Sohnes entgegennahm. Auch weilte sie
vertrauensvoll im Kreise der Apostel und betete für die Kirche. Das
alles war ihr möglich, weil sie dem Wort des Herrn geglaubt hatte”.
Ihr Patronatsfest feiern
die Mägde Mariens am 8. Dezember, d.h. am Fest der Unbeflekten
Empflägnis der Mutter Gottes.
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