Begraben: Kathedrale von Salerno
Ältester Sohn des Herzogs
Roger I. Borsa von Apulien aus dem Hause
HAUTEVILLE und der Adela
von Flandern, Tochter von Graf Robert I. der Friese
Lexikon des Mittelalters: Band IX Seite 135
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Wilhelm, Herzog von Apulien (1111-1127)
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* 1097, + 25. Juli 1127
Sohn des Roger Borsa und der Adela (Ailana) von Flandern
Trat 1111 als Minderjähriger unter der Regentschaft
seiner Mutter die Nachfolge seines Vaters im Herzogtum Apulien an,
zu einer Zeit, als Rom und Papst
Paschalis II. von HEINRICH
V. bedroht wurde. Wilhelm leistete
dem Papst einen Treueid, wurde jedoch 1114 mit den Machtansprüchen
verschiedener Adelsgruppierungen um Graf Robert von Loretello, Graf
Jordanus von Ariano, Graf Alexander von Matera und Fürst Tankred von
Tarent konfrontiert, wobei er sich als unfähig erwies, sie unter seine
Botmäßigkeit zu bringen. Ebensowenig vermochte er dem deutschen
Heer Einhalt zu gebieten, das nach dem Tod Paschalis' II. (1118)
bis S-Italien vorstieß. In realistischer Einschätzung der Schwäche
des Herzogtums und der zunehmenden Autonomiebestrebungen der Städte
und Barone in Apulien ersetzten Gelasius
II. (1118-1119) und Calixtus
II. (1119-1124) faktisch das Konkordat von Melfi (1059) durch direkte
Lehnsbeziehungen mit den Baronen. 1121 mußte Wilhelm
Roger II. als Dank für Waffenhilfe gegen Graf Jordanis
von Ariano beträchtliche Rechte in den kalabresischen Territorien
des Herzogtums abtreten. Aber nicht einmal die Unterstützung des Grafen
von Sizilien verhalf Wilhelm
zur Durchsetzung seiner Autorität. Die Chronik betont übereinstimmend
die Schwäche und politische Naivität dieses unglücklichen
Nachkommens Robert Guiscards. Als Wilhelm
am 25. Juli 1127 mit 30 Jahren kinderlos starb und sein Leichnam,
bedeckt mit dem abgeschnittenen Haar seiner langobardischen Gemahlin Gaitelgrima,
in der Kathedrale von Salerno beigesetzt wurde, beanspruchte Roger
II. von Sizilien die Nachfolge im Herzogtum.
WILHELM II.
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+ 1127
Folgte 1111 als Herzog von Apulien-Kalabrien.
Wilhelm II. stand
hinter der Linie Sizilien, die ihn beerbte, zurück und stritt
mit ihr um Rechte und Besitzungen. Nach seinem kinderlosen Tode vereinigte
Roger
II. Apulien mit Sizilien.
Ebenfalls auf der Synode von Ceprano erteilte Papst
Paschalis dem volljährig gewordenen Wilhelm,
Sohn des Roger Bursa, die Investitur in das Herzogtum Apulien.
Der junge Herzog sollte sich aber als eine schwache Gestalt erweisen. Mit
seinem Großvater
Robert
Guiscard hatte er wenig gemeinsam. Während die Stellung des
Herzogs von Apulien immer schwächer wurde ging Roger
I. daran, seine Herrschaft
zu erweitern. Gemeinsam mit Jordan II. von Capua leistete
Wilhelm
[Wilhelm
war seit 1114 mit Gaitelgrima,
Tochter des Grafen Robert von Ariola, verheiratet, die ihn überlebte.]
im Jahre 1120 dem Papst den Lehnseid. Der Herzog von Apulien geriet
in immer stärkere Abhängigkeit von seinem Onkel. Im Februar 1122
blieb ihm nichts anderes übrig, als nach Messina zu reisen und
Roger II. um Hilfe zu bitten. Roger
versagte
seinem Lehnsherrn die Hilfe nicht, ließ sie sich aber gut bezahlen.
Er stellte Wilhelm 600 oder 700 Ritter
und Geld zur Verfügung. Dafür trat der Herzog ihm die in seinem
Besitz befindlichen Hälften von Palermo, Messina und Kalabrien ab.
Nun hatte Roger ganz Sizilien und Kalabrien
in seiner Hand [Falco von Benevent 186: Roger
II. stellt 700 Ritter zur Verfügung (zu 1122), Herzog
Wilhelm verpfändet Kalabrien
gegen 60.000 bisantii, verkauft die ihm gehörende Hälfte von
Palermo und setzt ihn zum Erben ein (zu 1125).].
Über die letzten Jahre des Herzogs wissen wir wenig.
Während der Herr von Bari, Grimoald, sich selbständig machte,
einen Vertrag mit Venedig abschloß (1122) und sich den Fürstentitel
zulegte (1123), war Wilhelm damit beschäftigt,
Schenkungen an die Abtei Cava dei Tirreni bei Salerno zu machen. 1125 erhielt
er von Papst Honorius
II. die Investitur in sein Herzogtum. Obwohl erst gut 30 Jahre
alt, sorgte der Herzog im Juli 1127, vielleicht in der Vorahnung seines
baldigen Todes, für seine Grablege. Wie sein Vater wählte er
die Kathedrale von Salerno. Am
28. Juli 1127 starb er dann "eines
natürlichen Todes"; so Romuald von Salerno. Er beschreibt Wilhelm
als "von mittlerer Statur mit zartem Körper, ein unbändiger und
tapferer Ritter, erfahren in der Kriegskunst, freigebig, demütig und
geduldig, von seinen Leuten sehr geschätzt, äußerst großzügig
gegenüber der Kirchen und ihren Dienern". Dieses Bild ist nicht frei
von Widersprüchen. Es überwiegen Züge, die an keinen besonders
starken Charakter denken lassen. In der Tat bemerkte derselbe Chronist
an anderer Stelle, dass der Herzog wegen seiner Gutmütigkeit und Geduld
einerseits von seinen Baronen und Leuten geschätzt, andererseits aber
verachtet worden sei.
Bünemann, Richard: Seite 252
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"Robert Guiskard 1015-1085. Ein Normanne erobert Süditalien."
WILHELM
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+ 28.7.1127 in Salerno
Begraben im St. Matthäus-Dom
1111-1127 Herzog von Apulien, Kalabrien und Sizilien
Heiratet 1114
Gaitelgrima, Tochter des Grafen Robert von Aorola
Literatur:
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Bünemann, Richard: Robert Guiskard 1015-1085.
Ein Normanne erobert Süditalien. Böhlau Verlag GmbH & Cie,
Köln 1997 Seite 252 - Houben, Hubert: Roger II. von Sizilien.
Herrscher zwischen Orient und Okzident, Primus Verlag Darmstadt 1997, Seite
34,38,39,4A,41-45,51,96,157,185,Tafel 1 - Stürner, Wolfgang:
Friedrich II. Teil 1: Die Königsherrschaft in Sizilien und Deutschland
1194-1220, Primus-Verlag Darmstadt 1997, Seite 17,19 - Thiele, Andreas:
Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte
Band II, Teilband 2 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser
II Nord-, Ost- und Südeuropa, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 416 -