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Main - der Fluss

Lage

Der Main entsteht durch die Vereinigung der beiden Quellzuflüsse, dem weißen und dem roten Main, bei Kulmbach in Bayern. Nach insgesamt 541 km Fließstrecke mündet er bei Mainz-Kastel in den Rhein. Das Frankfurter Stadtgebiet durchquert er von Fechenheim bis Sindlingen auf einer Gesamtlänge von rund 27 km.

Charakter und Entwicklung

Bereits während der Steinzeit siedelten Menschen entlang des Mains, zum Beispiel auf der Halbinsel des Osthafens oder auf dem Domhügel. Um 500 n.Chr. entstanden im Bereich des Dom- und Karmeliterhügels erste fränkische Siedlungen, weil die Lage aufgrund der hier vorhandenen Furt verkehrsgünstig war. Der Wasserspiegel des Mains war an dieser Stelle damals so niedrig, das er bequem zu Fuß durchwatet werden konnte. Insgesamt gab es auf dem heutigen Stadtgebiet 11 Furten, die eine Durchquerung des Maines ermöglichten. 794 wird Frankfurt am Main als "Francono Furth" von Karl dem Großen erstmals urkundlich erwähnt.

Frankfurt am Main wurde im frühen Mittelalter ein wichtiger Handels- und Umschlagplatz. Sein erster Hafen entstand im Bereich des Eisernen Stegs und der St. Leonhard-Kirche. Der Frankfurter Wein- und Holzmarkt wurde dort ebenso abgehalten wie der Fruchtmarkt auf dem Römerberg. Zum Transport von Menschen und Gütern wurden Schiffe und Flöße eingesetzt, die stromaufwärts von Menschen oder Pferden gezogen werden mussten (Treidelschifffahrt, Leinreiter). Von diesen flussbegleitenden Wegen zeugt heute noch der Leinpfad zum Beispiel in Fechenheim und in Schwanheim. Die eingesetzten Schiffe waren an das seichte Mainwasser angepasst und hatten deshalb nur geringen Tiefgang.

Mit zunehmender Industrialisierung wurde der Main als Wasserstraße ausgebaut und als Vorfluter für Abwässer "benutzt". Anfang des 19. Jahrhunderts wurde als erste große bauliche Veränderung am Nordufer der sogenannte "Main-Quai" gebaut, eine Ufermauer im Bereich der Innenstadt, die zum Anlegen der Schiffe diente. Die Fahrrinne des Mains wurde ab 1846 durch Einengung der Flussbreite vertieft. Dadurch wird eine höhere Fließgeschwindigkeit in der Flussmitte erzielt. Im Zuge dieser Vertiefung wurde der im Main gelegenene "Kaiserley-Felsen" im Bereich der heutigen Kaserlei-Brücke gesprengt. Auch die ehemals vorhandenen 11 Furten wurden beseitigt. Mitte des 19. Jahrhunderts verdrängte die Dampfschifffahrt nach und nach die "veralteten" Segel- und Treidelschiffe.

Im Jahr 1883 wurde nach langen Planungen begonnen, den Main mit Schleusen und Wehren auszubauen, um die Wassertiefe zu erhöhen. Schon seit dem Mittelalter existierte die Idee einer durchgängig schiffbaren Verbindung zwischen Rhein, Main und Donau, die aber erst im Jahr 1992 mit dem Rhein-Main-Donau-Kanal umgesetzt wurde.

1886 wurde bei Kostheim die erste geregelte Staustrecke zwischen Frankfurt und der Mainmündung eingerichtet sowie der Westhafen als erster großer Mainhafen eröffnet. Nach dem Bau von damals 5 Staustufen im Stadtgebiet Frankfurts war der Main auch bei Niedrigwasser schiffbar. In der 35 m breit und 2,8 m tief ausgebaggerten Fahrrinne lag damals eine eiserne Kette, die von Mainz bis Aschaffenburg reichte. An dieser Kette zogen sich Kettenschleppdampfer mit einer Geschindigkeit von 6 km pro Stunde mainaufwärts. Bis 1930 war der etwa 40 m lange Schleppdampfer in Betrieb. Er wurde "Maakuh" genannt, weil sein Signalhorn dem Brüllen einer Kuh sehr ähnlich gewesen sein soll.

Durch die Flussregulierung konnten in den 20er- und 30er Jahren ein Strandbad auf dem Sachsenhäuser Ufer und, im Bereich des "Nizza" mit dem Mosler`schen Bad, die größte schwimmende Flussbadeanstalt Deutschland betrieben werden. Nach dem Zweiten Weltkrieg war durch das vergrößerte Schiffsaufkommen eine weitere Vertiefung und Verbreiterung der Fahrrrine nötig, die 1960 - 1961 vorgenommen wurde. Nebeneffekt wasserbaulicher Maßnahmen war die Möglichkeit der Energiegewinnung in Laufwasserkraftwerken (z.B. Staustufe Griesheim, siehe Freizeittipp3).
Diese Ausbaumaßnamen hatten und haben jedoch auch ökologische Nachteile. Der nachträgliche Einbau funktionierender Fischtreppen an den Stauwehren soll zumindest den Fischen wieder Gelegenheit geben, zu ihren Laichgebieten zurückzukehren und damit den gesamten Fuss ungehindert zu besiedeln.

Der Main ist Bundeswasserstraße von Kilometer 0,00 (Mündung in Mainz) bis 387,69 (bei Bamberg) und ein Stück der transkontinentalen Wasserstraßenverbindung zwischen der Nordsee und dem Schwarzen Meer über den Rhein-Main-Donau-Kanal.

Erholung und Natur

Der Main ist in Frankfurt am Main seit jeher ein Ort der Erholung, der schon im "Osterspaziergang" in Goethes Faust beschrieben wurde.
An beiden Mainseiten finden sich unzählige Sehenswürdigkeiten. Vor allem wegen des berühmten und einmaligen Museumsufers und insgesamt 13 Museen auf beiden Mainseiten genießt Frankfurt am Main den Ruf einer bedeutenden Kulturstadt. Jeden Samstag findet vormittags auf der Sachsenhäuser Seite ein großer Flohmarkt statt und Ende August strömen alljährlich rund 3 Millionen Besucher zum Museumsuferfest. Eine Fähre sowie 19 Brücken und Stege verbinden innerhalb des Frankfurter Stadtgebiets das linke mit dem rechten Mainufer. Historisch am bedeutendsten ist die "Alte Brücke", die Jahrhunderte lang die Verbindung zwischen Norden und Süden ermöglichte.
Der Main ist nicht nur Bundeswasserstraße, sondern steht jedermann für private Bootsausflüge zur Verfügung. So kann man sich zum Beispiel am Eisernen Steg Tret- und Ruderboote mieten, um eine Bootsfahrt zu unternehmen. Am Eisernen Steg legen auch die Ausflugsschiffe ab, die vom Frühjahr bis zum Herbst Rundfahrten auf dem Main und bis zum Rhein anbieten. Darüber hinaus kann der Main mit dem passenden Bootsführerschein auch mit einem Motorboot befahren werden.
Entlang des Mains kann man dem ausgeschilderten Rad- und Fußweg folgen. Dieser verbindet linksseitig die Gerbermühle (Freizeittipp 1), das Museumsufer, das Licht- und Luftbad Niederrad (Freizeittipp 2), die Mainfähre Höchst (Freizeittipp 3) und die Staustufe Griesheim (Freizeittipp 4).
Der Main bietet aber auch mit seinen Uferbereichen vielfältige Lebensräume für Pflanzen und Tiere. Von besonderer Bedeutung sind der Fechenheimer Mainbogen, die Griesheimer Schleuseninsel und das Schwanheimer Unterfeld. Der Fechenheimer Mainbogen ist das größte zusammenhängende Auengebiet Frankfurts. Die künstliche Insel der Schleuse Griesheim ist aufgrund der bedeutsamen Brutvorkommen von Graureihern und Kormoranen als europäisches Vogelschutzgebiet ausgewiesen. Das Schwanheimer Unterfeld stellt zusammen mit dem Naturschutzgebiet Schwanheimer Düne eine besondere Landschaftsform dar. Die ornithologische Bedeutung des Mains wird durch die jährliche Schwimmvogelzählung der Vogelkundlichen Beobachtungsstationen Untermain e.V. bestätigt.