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NeueLu Juli/August 2002

225 Jahre Wallfahrtskirche Maria Himmelfahrt:
Feste Burg im Sturm der Zeit

Elisabeth Auguste war Oggersheimerin durch und durch. Fast 25 Jahre hielt sie dort Hof, denn Elisabeth war Kurfürstin. Sie bezog ihr Schloss - übrigens ein Geschenk ihres Gemahls Carl Theodor - im Jahr 1768 und blieb dort bis zum Einmarsch der Franzosen im Jahr 1793. Das Schloss und vieles von dem, was Elisabeth Auguste verschönerte oder baute, steht nicht mehr. Ein Werk jedoch hat die Zeit unbeschadet überdauert und wird in diesem Jahr 225 Jahre alt: Die Wallfahrtskirche zu Oggersheim.

Wallfahrtskirche Maria Himmelfahrt

leinen Loreto-Kapelle in das heutige, geschichtlich und kulturhistorisch herausragende Baudenkmal war Familiensache. Pfalzgraf Joseph Carl, Erbprinz von Sulzbach und Elisabeth Augustes Vater, begann 1729 mit dem Bau einer Loretokapelle. Das Kleinod ist eine genaue Nachbildung der "Santa Casa" im italienischen Loreto, einer mittelalterlichen Legende nach das Wohnhaus der Heiligen Familie in Nazareth. Des Pfalzgrafen Tochter Elisabeth Auguste sorgte dafür, dass aus dem kleinen Kirchlein eine mächtige Schlosskirche wurde. Von 1774 bis 1777 schuf Anton von Verschaffelt in ihrem Auftrag einen sakralen Bau über der Kapelle von monumentaler Kraft. Für Verschaffelt, einem bedeutenden Bildhauer des Frühklassizismus, sollte es der einzige Kirchenbau bleiben. Ihm gelang es, spätbarocke üppige Formen genial mit der Strenge des Klassizismus zu verbinden und der Kirche dadurch eine ungewöhnliche Gestalt zu geben. Spätere Renovierungen in den Jahren 1984 und 1988 haben den Willen der ursprünglichen Kirchenbauer respektiert. Im Jubiläumsjahr wird besonders "um die Kirche herum" gearbeitet: Der Platz vor der Kirche bekommt ein Pflaster aus Natursteinen, Kastanienbäume und ein Marienbrunnen bilden einen Ort der Ruhe. Bis zum Herbst sollen die Arbeiten abgeschlossen sein, der Brunnen wird allerdings erst sprudeln, wenn genügend Spenden eingegangen sind.Maria Himmelfahrt ist nicht alleine Baudenkmal, sondern auch gesuchter Wallfahrtsort. Viele Loretokapellen zeugen durch eigene Wallfahrten von der Marienverehrung. In Oggersheim begann sie erst richtig 1733, als die Jesuiten, die die Verehrung des Heiligen Hauses und seiner Nachbildungen in ganz Europa verbreitet hatten, die Kapelle übernahmen. Das Kurfürstenpaar förderte die Wallfahrten fleißig: Carl Theodor politisch (so erließ er beispielsweise den Wallfahrern zur Zeit der Marienfeste den Brückenzoll über die Schiffbrücke zwischen Mannheim und Oggersheim), Elisabeth Auguste durch tiefe Gläubigkeit und ihr allgegenwärtiges Vorbild. Als ihr Gatte 1743 schwer erkrankte, ließ sie eine neuntägige Andacht abhalten. Der Kurfürst genas, die Wallfahrten nahmen sprunghaft zu. Heute zieht vor allem das Patroziniumsfest Maria Himmelfahrt am 14. und 15. August die Gläubigen an. Mancher Abendgottesdienst zählt bis zu 500 und mehr Besucher und immer noch gibt es Pfarreien, deren Angehörige ihren Weg nach Maria Himmelfahrt zu Fuß gehen. Mönche haben die Wallfahrten stets begleitet. Nach der Aufhebung des Jesuitenordens versahen bis 1798 die Kapuziner ihren Dienst. 1845 eröffnete Bischof Nikolaus von Weis neben Maria Himmelfahrt ein Minoritenkloster. Die zurzeit anwesenden Brüder, vier an der Zahl, stammen alle aus der Krakauer Provinz des Ordens und halten die Wallfahrt bis heute mit lebendig. Dass Maria Himmelfahrt kein vorzeitliches Relikt ist, sondern im Fluss der Zeit seinen Platz hat, bestätigt auch Gemeindepfarrer Alfons Kaufhold: "Es ist gut, mitten in der Großstadt einen Ort zu haben, um innezuhalten - gerade in einer Zeit, in der alles nicht schnell genug gehen kann. Die Menschen sind immer noch auf der Suche. Wir können ihnen einen Ort geben, zu dem sie ihre Sorgen tragen können." mm

Pfarrer Alfons Kaufhold leitet seit 1988 die Kirchengemeinde Maria Himmelfahrt.

Die neue Lu befragte ihn zu den nächsten wichtigen Veranstaltungen des Kirchenjubiläums:

"Der Höhepunkt des Wallfahrtsjahres ist das Patroziniumsfest Maria Himmefahrt. Es beginnt am 14. August mit einer gemeinsamen Wallfahrt mit der Jesuitenkirche Obere Pfarrei Mannheim. Treffpunkt ist um 19 Uhr an der Skulptur zum Guten Hirten. Der 15. August gehört den Gottesdiensten: Der Tag beginnt mit einer Heiligen Messe um 7 Uhr, danach, um 7.45 Uhr, ist Gelegenheit zur Beichte. Um 10 Uhr folgt das große Wallfahrtsamt mit Kräuterweihe. Rosenkranz- und Wallfahrtsandacht beginnen um 14 und 14.30 Uhr. Mit der Abendmesse um 19 Uhr endet der Tag. Der Herbst gehört dem Kirchweihfest. Es beginnt am 19. Oktober ab 21 Uhr in der Wallfahrtskirche mit einer liturgischen Nacht für Jugendliche und Junggebliebene. Kirchlicher Höhepunkt ist das Feierliche Hochamt mit der Krönungsmesse von Mozart am 20. Oktober um 9 Uhr. Um 18 Uhr ist Leo Krämer, Domorganist zu Speyer, Gast in der Wallfahrtskirche. Am 27. Oktober um 11 Uhr schließt die Kirchweih mit einem Jugendgottesdienst."

Informationen

Gottesdienst: Samstag, 18 Uhr, Sonntag 9 Uhr und 11 Uhr; Samstag 8 Uhr Wallfahrtsamt
Spenden: Kirchenstiftung Maria Himmelfahrt "Spende Kirchenvorplatz"
Stadtsparkasse Ludwigshafen,
BLZ 545 500 10, Kto.-Nr. 3370566
VR-Bank Ludwigshafen,
BLZ 545 603 20, Kto.-Nr. 15300
Anmeldung für Gruppen: 0621/682564
Die Kirche ist in der Regel von 7 Uhr bis 19 Uhr für Gläubige zugänglich.
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