Das RLM zeigt kein besonderes Interesse an der Maschine, weil niemand ernstlich glaubte, ein anderer Jäger könnte
je Willi Messerschmitts geniale Me109 übertreffen. Doch Tank und Blaser setzten ihr Projekt fort und schließlich - 3 Jahre
nach dem Jungfernflug der Me109 - forderte das RLM detaillierte Informationen über den neuen Jäger an.
Es war geplant, den BMW139 Sternmotor zu verwenden, weil er
in großen Stückzahlen verfügbar war und
weil er die Jumo 211 und DB601-Produktion nicht störte, die bereits jetzt im Rückstand lag.
Ein weiterer Grund war, daß Sternmotoren gegenüber Kampfbeschädigungen weniger anfällig waren als Reihenmotoren mit ihrer
Flüssigkeitskühlung.
Der BMW 139 bestand aus 2 fast vollständigen BMW132 Sternmotoren, die ihrerseits wiederum auf dem Pratt&Whitney; Hornet
von 1926 basierten. Seine 18 Zylinder mit 55,4 Liter Hubraum lieferten 1550PS. Das Hauptaugenmerk der Konstrukteure lag
auf einfachen Detaillösungen, um die Wartung im Feld einfacher zu machen und um die Massenproduktion auch in kleinen
verstreuten Betrieben zu ermöglichen. Auch hatten Tank und Blaser aus den Fehlern der Me109 gelernt -
das Fahrwerk war breitspuriger und in die Tragflächen gerückt (was deutlich mehr Stabilität bedeutete), die 190 besaß eine
höhere interne Treibstoffkapazität und somit eine deutlich größere Reichweite, eine bessere Rundumsicht für den Piloten und natürlich
einfachere Handhabbarkeit des Flugzeugs. Dazu wurde das geniale "Kommandogerät" entwickelt - alle Funktionen des Motors und
der Luftschraube wurden über den Gasgriff kontrolliert. Das Kommandogerät war ein primitiver Computer, der aus
diversen Braunschen Röhren, Druckkapseln und Relais bestand, welcher die meisten Funktionen des Flugzeugs steuerte.
Der Prototyp flog zum ersten Mal am 1.Juni 1939, als der Cheftestpilot Hans Sander von der Firmenstartbahn in Rostock-
Marienehe abhob. Sein Bericht war zwiespältig - einerseits zeigte das Flugzeug keinerlei störenden oder gar gefährlichen
Eigenschaften, seine Leistungen lagen innerhalb der errechneten Grenzen und es war herrlich zu fliegen, aber leider
konnte man das vom Motor nicht behaupten. Einige der unteren Zylinder des hinteren Zylinderrings versagten durch Überhitzung
und außerdem erhitzten sie das Cockpit auf über 40°C. Durch die Überhitzung verringerte sich die Lebensdauer des Motors
auf 25 Stunden- viel zu wenig für ein Jagdflugzeug. Daher wurde ein Lüfter vor dem Motor auf der Kurbelwelle angebracht
und die große Propellerkappe wich einer engsitzenden Verkleidung. Das verringerte zwar die Temperatur, aber das Problem
blieb grundsätzlich bestehen. Letztendlich entschied man sich den mittlerweile veralteten BMW139 durch den moderneren und
verläßlicheren BMW801 mit 1600PS zu ersetzen. Das brachte einen großen Sprung in punkto Geschwindigkeit und Leistung und
verringerte gleichzeitig das Problem der Überhitzung. Der BMW 801 hatte trotz gleicher Größe nur 14 Zylinder,
war aber schwerer als der BMW139, doch das Mehr an Leistung und Geschwindigkeit ließ diesen Nachteil schnell vergessen.
Flugtests zogen sich das ganze Jahr 1939 hin (die Fw190V2 stürzte aufgrund technischer Probleme ab), aber erst
mit Erscheinen der V5 begann das Flugzeug die Charakteristiken des späteren Jägers zu zeigen. Der Rumpf war
verlängert worden und das Cockpit war nach hinten gewandert, der Ölkühler war leicht geändert worden um einen besseren
Luftdurchfluß zu erzielen und die Spannweite war auf 10,5m vergrößert worden. Das Flugzeug selbst war viel schwerer
und stärker als alle vorhergehenden Prototypen, aber die Höchstgeschwindigkeit sank nur um 10km/h und alle anderen
Eigenschaften verbesserten sich spürbar. Jedoch die Hauptnachteile - schlechte Geradeaussicht am Boden,
hohe Landegeschwindigkeit und ein generell großer Wendekreis (aus der großen Tragflächenbelastung resultierend) -
sollten bis zum Ende der Produktion bestehen bleiben. Die Vorteile jedoch - exzellente Geschwindigkeit,
erstaunliche Steig- und Sturzflugeigenschaften, das Fehlen von Flugbegrenzungen, sehr gute Handhabbarkeit und eine
robuste Konstuktion - wogen diese bei weitem wieder auf. Nun, da das Flugzeug flog, blieb nur noch die Bewaffnungsfrage
zu klären.
Die ersten Vorserienmuster (Focke Wulf Fw190 A-0 and A-1) besaßen nur vier 7,9mm MG17 - eine Bewaffnung, die bald harsche Kritik der Piloten hervorrief. Die Erprobungsstelle Rechlin und die IV/JG 26 arbeiteten in einer Serie von Vergleichstests zusammen.
Fw 190 A-2
Die in nur 80 Exemplaren gebaute A-7 ersetzte die 7,92mm MG17 über dem Motor durch die stärkeren Mg131 13mm MG´s.
Die ersten D-9 Serienmodelle (welche den Löwenanteil an der D-Produktion ausmachten) wurden an die III/JG 54 und I/JG26 geliefert. Die Piloten unter Major Robert "Bazi" Weiss mochten das Flugzeug zuerst nicht - es erschien ihnen häßlich und hatte auch noch einen Bombermotor. Aber schon nach den ersten Flügen waren sie begeistert und überzeugt, den besten kolbenmotorgetriebenen Jäger der Luftwaffe zu haben.
Prototypen und Experimentalflugzeuge von 1939-44 für alle Serien A-G und Ta152 | |
9 Maschinen mit kleiner, 11 mit großer Spannweite, Vorserienmuster mit BMW 801C-1, vier 7,92mm MG17 | |
vier 7,92 mm MG17 | |
zwei 20mm Kanonen MGFF und zwei 7,92mm MG17, BMW 801 C-2 | |
vier 20mm Kanonen und zwei 7,92mm MG17, BMW 801 D-2, U1&U8=Jagdbomber, U3= Nahunterstützung, U4=Aufklärung, "Trop" für Mittelmeer und Afrika | |
FuG16Z Funkausrüstung, BMW 801 D-2 mit MW50 Wasser/Methanol Einspritzung,U1 & U8= Jagdbomber, U4=Nahunterstützung, R6=Bomber Zerstörer, Trop, Einführung von Rüstsätzen | |
leicht verlängerte Motoraufängung des BMW 801 D-2,U2 &U3= Nachtjagdbomber, U4=Aufklärung, U6 & U8=Jagdbomber, U11 & U16=Bomber Zerstörer,U13=Nahunterstützung, U14 &U15=Torpedobomber, U17=Prototyp für F-Modell, Trop | |
FuG16Z & FuG25 Funkausrüstung, leichtere Tragwerkstruktur, R1 bis R4=Bomber Zerstörer, R4 Höhenjagdaufklärer mit BMW 801 TS, R6=Bomber Zerstörer mit WfGr21 | |
zwei 20mm Kanonen MG151/20 und zwei 13mm MG Mg131 | |
FuG15ZY Funkausrüstung, GM-1 System, R1 bis R6 wie Fw190A-6, R7=gepanzerte Cockpithaube,R11=Allwetterjäger mit PKS12S/FuG125 Funkausrüstung und 30mm Kanonen,U1=zweisitziges Schulflugzeug, U3=obere Komponente von "Mistel"-Paketen, U11=Jäger/Torpedobomber | |
BMW 801F, Rüstsätze wie Fw190 A-6, R11=BMW 801TS, R12=zwei 30mm Kanonen MK108 | |
Prototoypen mit BMW 801 TS/TH, 3 Schlösser für Bomben/Zusatztanks, vier 20mm Kanonen und zwei 13mm MG´s | |
3 Prototypen durch Umbau von Fw190 A-1 gebaut, verscheidene Tragflächenformen, Ausfall von Druckkabine führte zum Abbruch, 1 nicht fertiggestellte Fw190 B-1 | |
6 Prototypen, inklusive einer umgebauten Fw190 A-0,verschiedene Motoren mit Hirth Turbolader, Entwicklung abgebrochen | |
Vorserie durch Umbau von Fw190 A-7, Junkers Jumo 213A mit Ringkühler, erste "Langnasen-Fw190" | |
Jumo 213A, zwei 20mm Kanonen Mg151/20 und zwei 13mm Mg131, meist "Bubble"-Cockpithaube, R11= Allwetterjäger mit FuG215 Funkausrüstung | |
2 Prototypen durch Umbau von Fw190 D-0, einzelne 30mm Mk108 zwischen den Zylindereihen, keine 13mm Bug-MG´s | |
7 Prototypen, zwei 20mm und zwei 30mm Kanonen in den Tragflächen, keine Rumpfwaffen, R20=PKS12S Funkausrüstung, R21=FuG215 Funkausrüstung | |
einzelne 30mm und zwei 20mm Kanonen, Jumo 213F mit Zusatzpanzerung, R5=nahunterstützung, R11=Allwetterjäger, R21=MW50 Wasser/Methanol Einspritzung, R25=Jumo 213EB | |
Jumo 213EB, drei 20mm Kanonen, R5, 11,21 und 25 wie bei D-12 | |
DB 603A, 2 Prototypen durch Umbau von D-9 und D-12 | |
DB 603EB, nicht fertiggestellt, geplanter Umbau von Fw190 A-8 und F-8 | |
nicht fertiggestelltes Jagdaufklärerprojekt | |
gepanzerter Jagdbomber, ETC 501 und 2 ETC 50 Bombenschlösser, "Bubble"-Cockpithaube | |
wie F-2, aber mit ER4-Anbausatz für Bombenschlösser | |
Anbaumöglichkeitfür Zusatztanks unter den Tragflächen, R3=zwei 30mm Kanonen unter den Tragflächen | |
Möglichkeit zum Anbau von Raketen und anderen Waffen gegen "Weichziele", U1=geplanter Zweisitzer für Umschulung, U2&U3= Torpedobombenträger, U14=Torpedobomber, R1, 2, 3, 5, 8, 11, 14, 15 & 16 waren diverse Waffenkombinationen | |
gepanzerte Version der A-9, BMW 801TS, parallele Produktion | |
nicht beendete Projekte | |
1 Prototyp, Flugwerk der Fw190 A-8, BMW 801 TS/TH | |
1 Prototyp, erhöhte Panzerung, BMW 801 TS/TH | |
zwei 20mm Kanonen, maximale Bombenzuladung 1000kg | |
verstärktes Fahrwerk, eine 1800kg Bombe, Junkers Bombenschloß | |
wie G-1 aber Messerschmitt Bombenschloß | |
wie G-1, aber Focke Wulf Bombenschloß, R5=vier 50kg Bomben unter den Tragflächen | |
drei ETC 503 Bombenschlösser | |
Ausrüstung mit 900l Zusatztank möglich | |
BMW 801D-2, indentisch mit Fw190 A-8, GM1 System | |
vorgeschlagener Höhenjäger mit DB 603G, nicht fertiggestellt | |
nicht beendetes Projekt, wie Fw190 D-9 aber mit FuG24 Funkausrüstung | |
wie A-1, aber vier 20mm Kanonen | |
nicht fertiggestelltes Projekt mit 30mm Motorkanone | |
wie B-1 aber mit GM1 System | |
geplanter Nahunterstützungsjäger mit zusätzlicher Panzerung | |
projektierter schwerer Jäger, R1=zwei 13mm Mg und zwei 20mm Kanonen, R2=drei 30mm Kanonen und zwei 20mm Kanonen | |
ein fertiggestellter Prototyp (Fw190V53), drei 20mm Kanonen, drei R11 Prototypen fertiggestellt (Ta152V19, V20 und V21) | |
3 fertiggestellte Prototypen, DB603L, Allwetterjäger | |
3 fertiggestellte Prototypen, DB 603L, diverse Rohrwaffenkonfigurationen | |
Jagdaufklärer, 2 fertiggestellte Prototypen | |
Höhenversion der E-1, 1 fertiggestellter Prototyp (Ta152V26) | |
Höhenjäger, Jumo 213E, 3 umgebaute Fw190 (Fw190V29, V30 und V32) als Prototyp fertiggestellt | |
20 Vorserienflugzeuge, 1944 in Cottbus gebaut, Jumo 213EB, R11, 21 und 31 mit verschiedenen Funkausrüstungen und Einspritzsystemen | |
ein Prototyp (Ta152V26) umgebaut aus Ta152 E-2 und ca ein Dutzend fertiggestellte Jäger, Ta152 H-10 geplanter Jagdaufklärer | |
ein Prototyp umgebaut aus Fw190V32/Ta152H mit großer Spannweite |
Link zur Quellseite dieses Berichts: http://www.fortunecity.de/kunterbunt/ostsee/122/