[Feldmoching]

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Der 24. Stadtbezirk

Feldmoching-Hasenbergl ist ein Stadtteil mit vielen Gesichtern. Die Keimzelle, das alte Dorf Feldmoching, hat auch ins 21. Jahrhundert hinein viel von seinem bäuerlichen Charakter bewahren können. Zahlreiche Familien sind hier seit Generationen zu Haus. Ähnlich kleinteilige Strukturen finden sich auch im südlichen Hasenbergl, in der Lerchenau und in der Fasanerie, Ortsteile, in denen vor allem Einfamilienhäuser und Reihenhäuser zu finden sind. Die ausgedehnte Hochhaussiedlung des Hasenbergl mit ihren weitläufigen Grünflächen entspricht eher dem Bild einer großstädtischen Wohnsiedlung. Eine Mischung dieser Wohnformen wurde in der Siedlung am Lerchenauer See verwirklicht. In der Siedlung Ludwigsfeld ist der Gegensatz von alt und neu augenfällig: hier liegen stark sanierungsbedürftige Geschosswohnungen und neu erbaute Reihenhäuser direkt nebeneinander.

Die Verbundenheit der Bürgerinnen und Bürger für ihren jeweiligen Stadtteil spiegelt sich in der Vielzahl der Vereine und Bürgerinitiativen und der ehrenamtlich organisierten Veranstaltungen wider. Ob es nun der alljährliche Feldmochinger Rosstag im Oktober, das Faschingstreiben, der traditionelle Weihnachtsmarkt, die zahlreichen Sommerfeste oder lokale Flohmärkte sind, die Menschen im Stadtteil engagieren und beteiligen sich.

Feldmoching-Hasenbergl ist mit 2.970,93 ha Fläche der zweitgrößte Stadtbezirk in München. Hier gibt es noch sehr viele landwirtschaftlich genutzte Bereiche. So können Passanten im Frühling das leuchtende Gelb eines Rapsfeldes genießen, Getreide und Gemüse mitten zwischen den Siedlungen wachsen sehen und im Herbst Wildgänse auf den abgeernteten Feldern beobachten, die sich für den Flug nach Süden versammeln.

Der Stadtbezirk zeichnet sich durch seinen hohen Freizeit- und Erholungswert aus. Wichtig für die gute Lebensqualität sind die durchgehenden Grünzüge und die sogenannte Dreiseenplatte mit dem Feldmochinger See, dem Fasaneriesee und dem Lerchenauer See. Diese Seen entstanden 1938 aus Kiesentnahmestellen für den Rangierbahnhof. Sie sind heute mit ihren großzügigen Grünanlagen ein beliebter Anziehungspunkt im Stadtviertel. Die Ruderregattastrecke und der angrenzende Regattasee wurden nach 1971 angelegt. In unmittelbarer Nähe dazu liegt das Landschaftsschutzgebiet Schwarzhölzl, das mit dem Feldmochinger Anger und dem geplanten Nordpark diese herrliche Erholungslandschaft abrundet.

Der 24. Stadtbezirk ist hervorragend mit öffentlichen Verkehrsmitteln an die Innenstadt angebunden und bietet dadurch seinen Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit, das Angebot einer Großstadt bequem nutzen und trotzdem fast kleinstädtisch im Grünen wohnen zu können. Zwei Stationen der S 1, die den Flughafen mit der Innenstadt verbindet, liegen im Stadtbezirk: die Bahnhöfe Feldmoching und Fasanerie. Besonders attraktiv ist die U-Bahn mit den 3 Bahnhöfen Feldmoching, Hasenbergl und Dülferstraße. Durch den neuen U-Bahnhof Olympia-Einkaufszentrum (U1, bald auch U3 mit Verlängerung nach Moosach) ergeben sich weitere neue Umsteigemöglichkeiten. Die Buslinien sind zum Winterfahrplan 2004 optimiert worden. Die Siedlung Ludwigsfeld hat 2003 die lang ersehnte Busverbindung nach Feldmoching erhalten. Der Bezirksausschuss wird sich weiter dafür einsetzen, dass auch die Fasanerie mit einem Bus an das U-Bahnnetz angebunden wird. Die geplante Trasse für den Transrapid, die entlang des Lerchenauer Sees und unter dem Bahnhof Feldmoching verläuft, wird von den Anwohnern vehement abgelehnt.

 

 

 

Vorzeit

Die Münchner Schotterebene mit ihrer Wasserarmut und geringen Fruchtbarkeit bot in der Steinzeit wenig Anreiz für Menschen, sich hier niederzulassen. Der Übergang vom Gfild zum Dachauer Moos war aber, weil hier die Moosach (heute: Reigersbach-Feldmochinger Mühlbach) floß, für Ackerbau, Viehzucht und Jagd nutzbar.

Zahlreiche Hügelgräber aus der Mittleren Bronzezeit (um 1200 v.Chr.) zwischen Moosach und Feldmoching zeugen davon, dass damals hier Menschen lebten. Überrest der Kelten, die zwischen 500 und 50 v. Chr. in Südbayern waren, ist eine "Viereckschanze" (umwehrtes Heiligtum) unter Feldern zwischen Feldmoching und Hasenbergl-Nord, angeschnitten durch den Autobahn-Nordring.

Die Römer besetzten 15 v. Chr. das Land bis zur Donau. Sie legten Kastelle, Straßen und Siedlungen an. Eine wichtige Römerstraße, die die Provinzhauptstädte Augsburg (Rätien) und Wels (Noricum) verband, führte etwa im Verlauf der Schneeglöckchenstraße durch die Fasanerie und dann auf der Trasse der alten Dachauer Straße durch Ludwigsfeld. Sie diente noch im Mittelalter - bis zur Verlegung durch Herzog Heinrich den Löwen und der "Gründung" des Marktes München 1158 - als Salzstraße. Auch die Feldmochinger Straße ist eine alte Verbindungsstraße.

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Geschichte von Feldmoching

Nach dem Abzug der Römer siedelten sich in Südbayern ab 500 n. Chr. Bajuwaren an. Feldmoching ist, wie die bei der Anlage des Fasaneriesees freigelegten Reihengräber zeigen, einer der ältesten und größten bajuwarischen Orte. Der Name (783: Feldmohinga ) ist bezeichnend für eine frühe Gründung und bedeutet ''Bei den Leuten des Mocho an der waldfreien Fläche“. Der Ort war ein Straßendorf, das zu beiden Seiten der Feldmochinger Straße und des Dorfgrabens errichtet wurde. Die

Kirche St. Peter und Paul wurde bereits um 700 als Holzbau am damaligen nördlichen Ortsrand erbaut. Die Pfarrei umfaßte auch Oberschleißheim, Moosach und Milbertshofen. Zu Feldmoching gehörten drei bereits im Mittelalter entstandene Mühlen: Obermühle (Hammerschmiede), Mittermühle und Untermühle.

Feldmoching wurde Sitz des "Amts auf'm Gfild" im Landgericht Dachau. Durch den Aufstieg des Marktes Munichen nahm ab 1158 die Bedeutung des zentralen Ortes Feldmoching ab. München wurde bald Hauptstadt des Herzogtums Bayern.

Schließlich verlor 1599 Feldmoching seine Funktion und wurde zur Hofmark des neu erbauten Schlosses Schleißheim geschlagen, für das die Feldmochinger nun Dienste verrichten mußten. Zur direkten Verbindung dieses Schlosses mit der Münchner Residenz wurde der Fürstenweg , die Schleißheimer Straße, angelegt. Nach dem Bau des Flughafens Schleißheim 1912 führte sie nur noch bis ins Frauenholz.

Der Norden Münchens konnte im Mittelalter und der frühen Neuzeit seine Bewohner in manchen Jahren kaum ernähren. Hungersnöte, Seuchen und Kriege bedrückten häufig das Land. Einige Siedlungen mußten wieder aufgegeben werden.

Besonders schlimm war die Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Die Schweden, die unter Gustav Adolf 1632 München einnahmen, plünderten und verwüsteten die Umgebung der Stadt. Bei der 1467 erstmals erwähnten Flur Rothes Kreuz zwischen dem Hasenbergl und dem Korbinianiholz war ein Friedhof für die Toten der anschließenden großen Pest 1633/34. Das immer wieder mit Kriegen überzogene Land erholte sich in den folgenden Jahrhunderten nur langsam.

Im Zuge der Gemeindebildung in Bayern wurde Feldmoching 1818 zur selbständigen politischen Gemeinde, die später Bestandteil des Bezirksamtes München links der Isar war. Die Einwohnerzahl stieg zwischen 1818 und 1900 von 450 auf 1100 an. Das große Bauerndorf behielt auch während der Industrialisierung, die es nur am Rande berührte, seinen Charakter bei. Um 1900 stiegen die Einkünfte der Landwirte, da die Absatzmöglichkeiten für ihre Produkte sich verbesserten und sie Grundstücke verkaufen konnten. Die meisten Häuser im Ort wurden damals neu gebaut.

1938 wurde die Gemeinde Feldmoching mit ihrem gesamten Gebiet von den nationalsozialistischen Machthabern in die Hauptstadt der Bewegung eingemeindet, damit der geplante Verschiebebahnhof ganz im Stadtgebiet lag .

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Siedlungen und Ortsteile

Als um 1900 die Bevölkerung in München sprunghaft anstieg, wurden laufend neue Siedlungsgebiete erschlossen. Seit dieser Zeit wuchs das Altdorf Feldmoching immer mehr Richtung Bahnhof. Östlich der Bahn entstanden die ersten Häuser der späteren Siedlung Feldmoching Ost, die dann nach 1945 erweitert wurde. Das Siedlungsgebiet bei der um 1993 abgebrochene Untermühle entwickelte sich nach dem Ersten Weltkrieg und wurde bis heute ausgebaut.

Die Wohnungsnot nach dem Zweiten Weltkrieg förderte eine Reihe von ursprünglich ungenehmigten Selbsthilfesiedlungen im Moos westlich und nordwestlich des Altdorfs (Schwarzhölzlstraße, Kaiserhölzl-/Röhrichtstraße, Grashofstraße bzw. Regattaweg und Am Burgfrieden). Diese konnten erst in jahrzehntelangen Verhandlungen weitgehend legalisiert werden. Südöstlich des Bahnhofs errichtete 1972 die Neue Heimat Bayern das Wohnquartier Feldmochinger Anger mit Hochhäusern.

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Feldmoching heute

In Feldmoching ist noch heute das gewachsene Bauerndorf zu erkennen. Tatsächlich gibt es hier noch die meisten Landwirte von München. Im Ortskern stehen noch alte Anwesen mit Gemeindehaus, Kirche, Friedhof und Kriegerdenkmal. Hier gibt es auch eine Reihe von kleinen Geschäften und Lokalen sowie Kartoffeln frisch vom Bauern. Um den Kern entstanden Ein- und Mehrfamilienhäuser. Ein neues Wohngebiet liegt an der Westseite des Bahnhofs, die „Josef-Frankl-Höfe“. Weitere Bebauung in dieser verkehrsgünstigen Lage ist an der Paul-Preuß-Straße auf dem Areal der ehemaligen Futterfabrik geplant. Feldmoching ist als Wohnort zunehmend beliebt. Das große Bauvorhaben Bergwachtstraße südlich des Orts bis zur Bahnlinie wird vorerst im geplanten Umfang nicht verwirklicht.

Neueste städtebauliche Entwicklung ist die Neugestaltung des Walter-Sedlmayr-Platzes. Die im Herbst 2003 fertiggestellte, nicht unumstrittene Architektur auf dem Bahnhofsvorplatz gilt es nun, mit Leben zu erfüllen. Völlig neu geplant wird die Ostseite des Bahnhofs. Vorgesehen sind ein Parkhaus als Ersatz für die P+R-Fläche, ein Supermarkt, kleinere Läden und eine arrondierende Wohnbebauung.

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Ludwigsfeld

Kurfürst Maximilian IV. Joseph (reg. 1799-1825; ab 1806 König Maximilian I.) ließ Moorgründe kultivieren. So wurden auch an der Landstraße von München nach Dachau nördlich von Moosach Kolonisten angesiedelt. Sie sollten hier Landwirtschaft betreiben und den Bauern der umliegenden Ortschaften als Arbeitskräfte zur Verfügung stehen. Am 16.3.1802 wurde von Staatsminister Maximilian Graf von Montgelas an der Dachauer Landstraße (heute: Auf den Schrederwiesen) der Grundstein zum ersten Ansiedlergebäude von Ludwigsfeld gelegt. Der Name Ludwigsfeld wurde verliehen nach dem damaligen Kronprinzen Ludwig (1786-1868), dem späteren König Ludwig I.. Bereits im Jahr davor war die Kolonie Augustenfeld, benannt nach des Kurfürsten älterer Tochter Auguste, entstanden. Daneben wurde noch Karlsfeld, benannt nach dem zweitgeborenen Sohn Karl, errichtet.

Jeder Kolonist erhielt Haus, Garten, Felder, Wiesen und Holz zugeteilt. Die Ansiedler bekamen die Gründe unentgeltlich zu Eigentum und hatten für diese erst nach zehn Jahren einen jährlichen Bodenzins zu bezahlen. Aber das Leben und die Arbeit der Kolonisten war schwer.

1818 war Ludwigsfeld groß genug, um eine eigene Gemeinde zu bilden. Haupteinnahmequellen war der Torfverkauf und die winterliche Eisgewinnung für Münchner Brauereien. Die idyllischen Torfstich-Tümpel beiderseits der Dachauer Straße zu Moosach hin bildeten noch bis 1914 einen Anziehungspunkt für Maler.

Die 18 Häuser waren 1820 von 117 Menschen bewohnt. 1875 wurden 133 Einwohner gezählt, und bis 1900 stieg die Einwohnerzahl auf 254.

Um 1890 kaufte Oberst Max von Lutz 10 Anwesen und errichtete westlich der Dachauer Straße (heute: Auf den Schrederwiesen 2/4) ein Vollblutgestüt. Dazu erbaute er 1892 gegenüber ein Herrenhaus mit neuromanischem Uhrenturm beim Campingplatz (Auf den Schrederwiesen 3). Im Jahr 1914 erwarb Dr. Alfred Wolff (1866-1959) das Anwesen und züchtete hier Traber. Daneben wurden einige Gärtnereien eingerichtet. Dies war durch die Verbesserung der Bodenqualität möglich, nach der 1927 in Gemeinschaftsarbeit durchgeführten Moorentwässerung mit Tieferlegung des Schwabenbachls. Anstelle der alten Tafernwirtschaft „Zur Lüfte“ entstand 1928 ein großer Neubau (heute Auf den Schrederwiesen 27).

Die Gemeinde war finanziell so gut gestellt, dass sie es seit 1922 nicht mehr nötig hatte, Steuern und Abgaben zu erheben. Verständlicherweise wollte sie selbständig bleiben, und die am 23.11.1938 verfügte Eingemeindung nach München (zusammen mit Allach, Unter- und Obermenzing sowie Solln) war nicht freiwillig. Die Ludwigsfelder konnten immerhin erreichen, zum Bezirk Feldmoching, mit dem sie u.a. Kirche und Friedhof verband, geschlagen zu werden. Bei der Eingemeindung zählte Ludwigsfeld 245 Einwohner; es gab 8 landwirtschaftliche Anwesen und 11 Gärtnereien.

Südlich von Ludwigsfeld und der Dachauer Straße entstand 1940-42 ein Baugüterbahnhof für die großen Bauvorhaben der Reichsbahn und des Generalbaurats. Durch den Bau des Rangierbahnhofs München-Nord im Süden des Dorfs zwischen 1987 und 1991 verschwand im Frühjahr neben einigen Häusern auch der Turm des einstigen Guts mit seinen Innenmalereien als „Bodendenkmal“ unter der Aufschüttung für den nördlichen Lärmschutzwall. Nachdem am 26.5.1990 die 125 m lange Brücke und die neue vierspurige, um 400 m nach Westen verlegte Dachauer Straße dem Verkehr übergeben waren, wurde die alte Dachauer Straße (Auf den Schrederwiesen/Rothwiesenstraße) von dem immer stärker anwachsenden Durchgangsverkehr der B 304 befreit, der Ortskern aber damit abgehängt.

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Siedlung Ludwigsfeld

Östlich der Dachauer Straße entstand am Ende des Zweiten Weltkriegs das Außenlager Allach des KZ Dachau, in dem die SS unter unmenschlichen Bedingungen Zwangsarbeiter für BMW unterbrachte. Am 29.4.1945 befreiten US-Soldaten das KZ Dachau, tags darauf auch das Lager in Ludwigsfeld. Am 2.5.1997 wurde an der letzten bestehenden Baracke an der Granatstraße eine Gedenktafel für die Opfer enthüllt.

Nach Kriegsende wurden im Lager Ludwigsfeld Displaced Persons (DPs) untergebracht, die in ihre Heimat oder andere Länder gehen sollten. Ein Teil des Lagers war später auch mit Heimatvertriebenen und Flüchtlingen belegt.

Auf dem Ostteil des Lagergeländes entstand 1952 für anfangs rund 3.800 Personen die Siedlung Ludwigsfeld, wegen ihrer Straßennamen auch Edelstein-Siedlung genannt.

Nach Fertigstellung der Siedlung stieg Ludwigsfelds Einwohnerzahl bis 1961 auf 4285, davon allein 3.785 in der Siedlung, 395 im Dorf und 105 im übrigen Bereich. Seit 1970 pendelt sich die Einwohnerzahl bei etwa insgesamt 3.800 ein. 1996 kam durch Neueinteilung der Bereich zwischen Schwabenbächl und Dachauer Straße von Allach zum 24. Stadtbezirk. Durch neue Eigentumswohnungen und Reihenhäuser im Osten und Süden stieg die Einwohnerzahl seit 2000 weiter an. Ein großes Problem wurde dadurch der Mangel an Parkplätzen.

Die weitere Entwicklung der Siedlung hängt entscheidend von der Bundesrepublik Deutschland ab, die als Eigentümer die Siedlung möglichst schnell verkaufen will, da größere Sanierungsmaßnahmen notwendig sind. Es laufen zu diesem Zweck Verhandlungen mit der Landeshauptstadt München, die hier preisgünstigen Wohnraum erhalten will.

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Fabriken und Autobahn

BMW übernahm 1955 das einstige Werk II wieder (BMW_Triebwerksbau) und verkaufte es 1959 samt Einrichtungen an MAN (MAN-Turbo). Zehn Jahre später wurde die Motoren- und Turbinen-Union München GmbH (MTU) neuer Hausherr auf dem südlichen Werksgelände (Dachauer Str. 665). Die MAN Nutzfahrzeuge AG behielt den nördlichen Bereich (Dachauer Str. 667).

Die Anschlussstelle München-Ludwigsfeld stellt die Verbindung zwischen der B 304 neu und der A 99 her. Hier hat der 24. Stadtbezirk die einzige Autobahn-Auffahrt auf seinem Gebiet und der Name Ludwigsfeld dringt ins Bewusstsein der Öffentlichkeit. Neben dem Autobahn-Dreieck Feldmoching wird er auch bei Staumeldungen im Radio erwähnt.

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Fasanerie

1596 ließ Herzog Wilhelm V. nördlich von Moosach einen Fasangarten anlegen. Das Gelände dieser Fasanenzuchtanstalt lag etwa einen Kilometer südlich des Bahnhofs Fasanerie Nord. Hier wurde der Edel- bzw. Jagdfasan gezüchtet. Das Fasanerie-Gebäude diente, nachdem die Revolution 1918 der königlichen Jagd ein Ende gemacht hatte, als Ausflugsgaststätte. Es wurde 1939 wegen der Aufschüttungen für den geplanten Verschiebebahnhof abgebrochen.

Als hier 1892 die westlich des Nymphenburger Schlossparks neutrassierte Bahnstrecke von München nach Landshut verlief, entstand nördlich des Fasangartens ein Bahnübergang. Daneben baute 1897 der Gärtner Hans Aschauer das erste Haus in der späteren Fasanerie (heute Feldmochinger Str. 222), das ab 1909 dem Bildhauer Wilhelm Göhring gehörte. Dieses älteste Haus der Fasanerie wartet mit seinen Atelier auf den Abriß. Bald entstanden in der Umgebung weitere Häuser und Gärtnereien der aufstrebenden Kolonie Fasanerie. Die Gemeinde Feldmoching bezeichnete ihre nach 1900 entstandenen Ortsteile am Rand der Gemeinde (Fasanerie, Lerchenau, Harthof) als Kolonien. Nach der Entwässerung der Mooswiesen zwischen Moosach und Feldmoching mit einer Tieferlegung des Steingrabens und des Reigersbachs setzte ab 1910 eine Siedlungswelle ein. 1912 umfasste die Kolonie schon 43 Häuser mit rund 300 Einwohnern. 1935-37 wurden die Siedlungshäuser im Bereich Feldmochinger-/Weißdorn-/Sachsenspiegel- und Schwabenspiegelstraße errichtet, ein Teil davon durch die NSDAP-Reichsleitung. 1937 hatte die Fasanerie dadurch 1386 Einwohner in 407 Haushalten.

Nach dem Zweiten Weltkrieg, der auch hier viel zerstört hatte, wurden zahlreiche weitere Häuser gebaut. Ein geschlossener Baukomplex entstand beispielweise 1970/71 das sog. „Villenviertel Fasanerie“ beiderseits der Straße Am Blütenanger zwischen Kuckucksblumen- und Sonnentaustraße. Nachdem die Bautätigkeit wegen eines fehlenden zusammenhängenden Bebauungsplans in den folgenden Jahren fast stagnierte, nimmt diese seit den 90er Jahren wieder stark zu. Es sind vor allem die Gärtnereigrundstücke, die nun bebaut werden. Größere Neubaugebiete entstehen auf der Südseite der Trollblumenstraße, im Innenbereich des Blocks zwischen den Straßen Am Blütenanger, Pappelallee, Am Schnepfenweg sowie im Bereich Am Blütenanger/Reigersbachstraße. Die Verkehrsplanung für die Fasanerie wird angesichts des zu erwartenden Bevölkerungszuwachses auch in den nächsten Jahren den Bezirksausschuss beschäftigen.

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Lerchenau

Seit 1899 verkauften Feldmochinger Bauern Wiesen und Kartoffeläcker am südöstlichen Rand der Gemeinde an erste Siedler und Gärtner. Diese ließen sich bei der heutigen Heidelerchenstraße und entlang des Feldwegs von Feldmoching nach Milbertshofen (heutige Lerchenauer Straße) nieder.

1911 bestand die Ansiedlung aus 12 Häusern. Schon 1910 schlossen sich die ersten Siedler zu einer „Interessengemeinschaft Lerchenau“ zusammen. Der Name Lerchenau ist wohl ein Kunstprodukt, das den Vogel Lerche mit seinem Gesang und die Au als Wiese, über der Lerchen singen, miteinander verbindet und eine unberührte Natur suggerieren soll. Erst 1919 wurde der Name „Kolonie Lerchenau“ amtlich genehmigt. Im westlichen Teil der Lerchenau stand noch bis 1920 Wald. Während des Ersten Weltkriegs, in dem Rüstungsbetriebe in der Nachbarschaft entstanden und ausgebaut wurden, und danach setzte eine Zuzugswelle ein. Wohnhäuser, Geschäfte und Wirtshäuser entstanden, neue Straßen wurden angelegt. 1931 wurde der Wasserturm der Gemeinde Feldmoching in der Dahlienstraße errichtet, der allerdings nur bis 1938 in Funktion war. Bei der Eingemeindung nach München 1938 hatte die Lerchenau bereits 1.896 Einwohner.

Nach dem Zweiten Weltkrieg, in dem viele Schäden und Todesopfer zu beklagen waren, setzte eine weitere starke Entwicklung ein. Auf einer Fläche von 200 ha wohnten 1950 schon 2.721 Menschen. Es entstanden nun Gewerbegebiete und zahlreiche Wohnhäuser. Die Einwohnerzahl betrug 1976 bereits 5.034, ging bis 1986 auf unter 5.000 zurück und stieg danach aufgrund der Neubauten wieder an. Die Bauaktivitäten konzentrierten sich in den 90er Jahren hauptsächlich um die Lerchenauer Straße, deren Erscheinungsbild sich dadurch wesentlich veränderte. Alte Häuser wurden abgebrochen und durch moderne Neubauten ersetzt, darunter auch die Metzgerei und Gaststätte „Schützengarten“ (Lerchenauer Str. 168) mit ihrem beliebten Saal.

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Siedlung am Lerchenauer See

Die Neue Heimat Bayern errichtete 1967 am West- und Nordufer des Lerchenauer Sees im Anschluss an die alte Bebauung in der Fasanerie auf einem etwa 60 ha großen Gelände eine Siedlung mit rund 2.600 Wohnungen für 10.000 Menschen. Um das Vorhaben realisieren zu können, mussten von 79 Grundstückseigentümern 162 einzelne Stücke erworben werden. Architekten der Baumaßnahme waren von Werz, Ottow und Schnierle. Bund, Land und Stadt steuerten hier öffentliche Mittel bei. Am Nordufer des Sees entstanden hinter den dominierenden vier Hochhäusern mit ihren 15 Stockwerken und 45 m Höhe 16 Bungalows, 156 Reihen-, 14 Ketten- und Atriumshäuser.

Viele ehemalige Mietwohnungen sind hier in den letzten Jahrzehnten als Eigentumswohnungen verkauft worden. Einzigartig ist die Lage am See, dessen Umgebung landschaftlich gestaltet wurde.

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Genossenschaftssiedlung Eggarten

Eggarten heißt das Gebiet, das zwischen Bahn-Nordring, Gütergleis, Schittgabler- und Lassallestraße liegt. Das Gelände, das sich ursprünglich noch weiter nach Westen hinzog, gehörte bis 1919 zur Fasanerie Moosach. Zur Bebauung wurde die Siedler-Genossenschaft Eggarten gegründet. Die ersten Siedler, größtenteils Arbeiter und unselbständige Handwerker, erhielten von der Krongutsverwaltung zwischen 1.200 und 1.500 m 2 Land im Erbbaurecht. Auf Teilen des Eggartengebiets stand früher noch Wald, das Daxet. Bereits 1920 waren die ersten 9 Häuser, meist in Eigenleistung, fertig, und so entstanden bis 1926 insgesamt 62 Häuser. Der südliche Teil gehörte zur Stadt München (Moosach) und der Teil nördlich der heutigen Daxetstraße zur Gemeinde Feldmoching. Daher gab die Gemeinde 1922 eine Fläche mit ca. 10 ha an die Landeshauptstadt ab. Die Straßen erhielten in Erinnerung an das ehemalige Wald- und Jagdgebiet Wildtiernamen: Dachs-, Marder-, Reh- und Hasenstraße.

Zur Anlage des Verschiebebahnhofs wurden ab 1938 Häuser enteignet. Einige wurden 1944 durch Bomben zerstört. Die abgeräumten Grundstücke dienen heute als Heimgärten. Alte Häuser stehen noch in malerischer Natur und bilden eine der ruhigsten Siedlungen. Bei der Neueinteilung 1996 kam der Eggarten zum 24. Stadtbezirk.

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Harthof

Um 1890 wurde nördlich der heutigen Post in der Max-Liebermann-Straße, das Gut Harthof erbaut, benannt nach der Flur Hart (Weidewald), auf der es lag. Das Gut wurde 1927 von der Stadt München gekauft. Der Name Harthof bezeichnet heute ein großes Gebiet, das von der Augustin-Rösch-Straße / Rathenaustraße nach Norden bis zur Neuherbergstrasse / Caracciolastraße reicht und von der Ingolstädter Straße nach Westen bis zur Eberwurzstraße. Es lag ursprünglich ganz in der Gemeinde Feldmoching. Bei einer Stadtbezirkseinteilung wurde 1956 die Schleißheimer Straße Grenze, und nur der westliche Teil des Harthof gehört zu Feldmoching-Hasenbergl.

Ab 1900 wurde Land um die Schleißheimer Straße an Gärtner und Siedlungswillige verkauft, und es entstanden die Häuser der Kolonie Harthof. Gärtnereien beherrschten mit ihren Blumen- und Gemüsefeldern bis in die 60er Jahre das Ortsbild. Viele Siedler waren Gärtner im Nebenerwerb. Sie säten Gemüse, Salat oder Blumen und pflanzten Obstbäume. Daneben wurden Kleintiere (Hasen, Ziegen, Hühner) gehalten. 1937 hatte der Harthof schon 737 Einwohner in 200 Haushaltungen. Damals versuchte die Gemeinde Feldmoching ihre wachsenden „Kolonien“, die natürlich auch soziale Probleme und Anforderungen mit sich brachten, an die Stadt München abzuschieben, um das Altdorf vor einer Eingemeindung zu retten.

Nach der Währungsreform setzte eine intensive Bebauung ein, die bis heute anhält. Kerngebiet des Harthofs bildet eine 1954 in Selbsthilfe errichte Siedlung zwischen Gundermann-, Eberwurz-, Caracciola- und Heimperthstraße. Es entstanden nun größere Projekte und auch viele einzelne Baumaßnahmen. Aufgrund der ursprünglich großen Grundstücke (etwa 1 Tagwerk) wurden bei der Verdichtung Hammergrundstücke mit langer Zufahrt zum Wohngebäude gebildet. Die meisten Bauten wurden von 1970 bis 1990 errichtet. Die Stadt unterstützte viele im Rahmen ihres Wohnraumbeschaffungsprogramms. Es gab hier Mietwohnungen, „Sparhäuser“ mit niedrigem Standard, aber auch luxuriöse Villen.

Auf dem Nordteil des ehemaligen Virginia-Depots, welches sich von der Schleißheimer Straße bis zur Maßliebchenstraße erstreckt, wurden 1985 rund 30.000 qm zur Errichtung eines Gewerbegebietes freigegeben. Am Olschewski-Bogen ließen sich Unternehmen wie die Werkstätten des Heilpädagogischen Centrums Augustinum nieder. Das Gebiet der ehemaligen Gärtnerei Hertel südlich der Pulverturmstraße zwischen Maßliebchen- und Eberwurzstraße kam in den Besitz der Landeshauptstadt München. Das Hertel-Wäldchen ist heute Grünanlage.

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Vom Laimpichl zum Hasenbergl

Der Name Hasenbergl für den in der Eiszeit entstandenen, einst bis zu 8 m hohen Hügel, der sich heute in der Breite von bis zu 300 Metern fast einen Kilometer von der Fußgängerbrücke über die Dülferstr. bis zur Aschenbrennerstr. nach Norden hinzieht, ist erst seit der Zeit um 1900 gebräuchlich. 1697 hieß er noch Laimpichel (=Lehmbühl). Als hier Kaninchen und Hasen zur herrschaftlichen Jagd gehegt wurden, änderte sich die Bezeichnung in Küniglberg (=Königshasenberg) 1753 und Kaninchenberg (1812 und 1852). Auf der topographischen Uraufnahme von 1809 ist hier eine Hasenhütte , das Dienstgebäude des königlichen Wildhüters, eingezeichnet. Auf der Flur Egern , die das Hasenbergl umgab, waren Kartoffelfelder.

Westlich der Schleißheimer Straße beim Korbinianiholz stand im 19. Jahrhundert die Schinderhütte, in der der Schinder (Abdecker) seine Arbeitsgeräte aufbewahrte. Der Name Abdecker übertrug sich auf einen um 1890 daneben erbauten Bauernhof mit einem kleinen Wirtshaus. Die kleine Ausflugsgaststätte wurde von der Wirtsfamilie Flaucher aus Milbertshofen, die auch in Schwabing und den oberen Isarauen saß, übernommen. Die Bezeichnung Waldhof trug eine 1920 errichtete Gärtnerei mit Baumschule beim Hasenbergl. Nach deren Abriß diente das Hasenbergl und seine Umgebung seit 1928 militärischen Übungen und wurde von Schützengräben durchzogen. Auch die US-Truppen und dann die Bundeswehr nutzten dieses Gelände entsprechend.

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Frauenholz

Das Wäldchen Frauenholz liegt südlich des Korbinianiholzes, westlich der heutigen Schleißheimer Straße (hier seit 1963 Fortnerstraße). Der Name geht auf die 1596 von Herzog Wilhelm V. gegründete Klause mit Kapelle „Zu Unserer Lieben Frau“ zurück, die nordöstlich lag. Im Frauenholz wurden 1937 für Kursteilnehmer an der Fliegertechnischen Schule Schleißheim Baracken aufgestellt. Hier sollten sie vor Lufteinsicht geschützt sein.

Nach dem Einzug der Amerikaner am 30.4.1945 wurden ehemalige Zwangsarbeiter, sog. Displaced Persons, in die Baracken im Frauenholz (Lager Schleißheim) eingewiesen. Außerdem wurden hier u. a. auch KZ-Häftlinge und Soldaten der ehemaligen Wlassow-Armee, die auf deutscher Seite gekämpft hatte, untergebracht. Bis 1953 lebten im Lager Menschen aus 48 Nationen.

Die Stadt München kaufte 1953 das verwahrloste leere Lager vom Staat, um dort Obdachlose unterzubringen. Ein Teil der Baracken wurde durch 9 Steinbauten mit etwa 100 Wohnungen ersetzt. Anfang 1954 waren hier 712 Haushalte unter erbärmlichen Bedingungen untergebracht. Erst am 1.2.1962 wurde das Lager Frauenholz mit 14 ha offiziell von der Gemeinde Oberschleißheim in die Landeshauptstadt umgemeindet. 1964 wurde das Lager aufgelöst und ging offiziell in der Siedlung am Hasenbergl auf.

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Hasenbergl-Nord

1965/66 wurden anstelle der Baracken nördlich der Wintersteinstraße Unterkunftsanlagen in „Schlichtbauweise“ errichtet, in die Bewohner des Lagers Frauenholz umgesetzt wurden. Diese Wohnungen hatten keine eigenen Toiletten, und die einzige Wasserstelle für die meist großen Familien befand sich in der Küche. Man war damals noch der Meinung, das billigste sei für die Unterkunftnehmer gut genug. Erst später setzte sich die Einsicht durch, dass die Mehrheit der Bewohner in Unterkünften bereits seit Generationen in Obdachlosigkeit lebte, und dass für sie keine Chance bestand, sich selbst zu helfen.

Die 1965 errichteten ersten zehn Wohnblöcke wurden wegen ihrer schlechten Bausubstanz ab den 80er Jahren saniert oder abgerissen und durch Neubauten ersetzt. Die Wohnanlage wurde im Laufe der Sanierung stark verkleinert. Heute werden im Rahmen eines Projektes sanierte Unterkünfte in Mietwohnungen umgewandelt, damit Bewohner, die in Hasenbergl-Nord bleiben wollen, dies auch mit einem Mietvertrag sichern können.

Die Schleißheimer Straße endet seit 1963 am Goldschmiedplatz. Zwischen der Fortnerstraße und dem Hartelholz entstand 1969 anstelle des östlichen Teils des Lagers Frauenholz „Hasenbergl-Nordost“. Die 28 Häuser wurden von der GWG errichtet. An der Fortnerstr. 18 entstand eine Ladengruppe.

Nach 1972 erstellte die GWG südlich der Wintersteinstraße Häuserblöcke mit 337 Wohnungen. 1980 wurde daneben das Arbeiterwohlfahrt (AWO)-Dorf Hasenbergl (Stösserstr. 14-16) mit Kultursaal eröffnet. Im Bereich Stösserstr./ Heinrich-Braun-Weg wurden um 1990 von der GWG weitere Wohnblöcke gebaut, die vorwiegend mit Soziahilfeempfängern belegt wurden. Der Ausländeranteil nahm stark zu, was besonders in den Schulen zu Problemen führt. Durch eine Reihe von Integrationsmaßnahmen und Sozialangeboten wird versucht, die Schwierigkeiten zu verringern. Außerdem setzt sich der Bezirksausschuss in Zusammenarbeit mit der Stadt und den Wohnungsbaugesellschaften dafür ein, dass die Mieterstruktur künftig ausgewogen gestaltet werden kann.

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Selbsthilfesiedlungen Hasenbergl

Südlich der Erhebung Hasenbergl, zwischen Dülferstr., Weitlstr., Schleißheimer Str. und Reschreiterstr. wurde ab 1952 die Selbsthilfesiedlung Hasenbergl I gebaut. Am 20.9.1953 stand der erste Richtbaum für 50 Einfamilienhäuser. Die Eigentümer mußten 30 % des Bauwerts in eigener Arbeitsleistung und den Rest durch Hypotheken oder Darlehen erbringen. Auf Grundstücken zwischen 650 und 850 m 2 umfassten die im Frühjahr 1954 bezugsfertigen Häuser 47 bis 61 m 2 Wohnfläche. Diese wurden an die Besitzer verlost, konnten aber noch vertauscht werden. Inzwischen sind die meisten Gebäude wesentlich erweitert und zeitgemäß ausgestattet.

1954 stimmte der Stadtrat dem Bau weiterer 52 Häuser der Selbsthilfesiedlung Hasenbergl II Schleißheimer Str. zu, die zwischen Reginolt- und Stabelerstraße entstanden.

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Großwohnsiedlung Hasenbergl

München wurde am 15.12.1957 Millionenstadt und die Wohnungsnot war groß. Daher wurde der soziale Wohnungsbau durch die Bereitstellung von gemeindlichen Grundstücksreserven gefördert. Die Siedlung wurde durch die Architekten Lang, Wertz und Ottow gestaltet. Die Errichtung des ersten Teils der neuen Siedlung Hasenbergl mit 5.377 Miet- (96,14%) und 168 Eigentumswohnungen (3%) sowie 48 Eigenheimen (0,86%) für 17.400 Menschen auf einem Gelände von 89 ha wurde 1959 beschlossen. Die Wohnungen am Hasenbergl waren vornehmlich für Familien mit geringem Einkommen bestimmt. Bund, Land und Stadt halfen mit zinsgünstigen Darlehen, die Mieten niedrig zu halten.

Zwischen 1965 und 1968 wurde westlich der Eberwurz- und Rainfarnstraße Hasenbergl-Süd errichtet. 1.500 Miet- und 236 Eigentumswohnungen für etwa 7.000 Einwohner entstanden. Die Wohngebäude entwarfen im Auftrag der Neuen Heimat Ernst Hürlimann, Gordon Ludwig, Sepp Pogadl, Franz Raab und Hans Walter. Das Zentrum bildet eine Ladengruppe Ecke Weitl-/ Rainfarnstraße, die von einem 15stöckigen Hochhaus mit freifinanzierten Mietwohnungen und Arztpraxen überragt wird. Viele Wohnungen waren für Beamte bestimmt.

In diesem Bereich wurde 1973 das Wohnstift Augustinum München Nord an der Weitlstr. 66 mit öffentlich zugänglichem Theatersaal, Cafe und Schwimmbad erbaut. Daneben entstand an der Rainfarnstr. das Heilpädagogische Centrum Augustinum (Otto-Steiner-Schule), eine Schule zur Förderung von geistig Behinderten. Eine Bereicherung bedeutet die Anlage des Pfarrer-Steiner-Zentrums in der Riemerschmidstr. mit seinen sozialen Angeboten.

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Infrastruktur am Hasenbergl

Bis in die 70er Jahre fehlten am Hasenbergl wichtige Einrichtungen. So reichten die Schulen nicht aus; es gab zu wenig Einkaufsmöglichkeiten und Ärzte; aber auch die Verkehrsanbindung an die Stadt war mangelhaft. Im Lauf der Jahre konnten diese Mängel behoben werden. Seit Beginn der 70er Jahre wird jeden Donnerstag in der Wellenkampstraße ein Grüner Markt abgehalten. Die Landeshauptstadt München schuf Modelleinrichtungen wie den Abenteuerspielplatz oder die Gesamtschule München-Nord (Willy-Brandt-Gesamtschule). Einen wichtigen Beitrag zum sozialen Leben leisteten und leisten die Kirchen. Aus dem Geist der Ökumene heraus wurden 1962 die evangelisch-lutherische Evangeliumskirche und die katholische Nikolauskirche zusammen am Stanigplatz errichtet.

Das dichte Netz sozialer Einrichtungen und Hilfen ist vor allem dem "Sozialen Beratungsdienst am Hasenbergl e.V", jetzt „Diakonie Hasenbergl“, zu verdanken. Der ab 1962 hier wirkende evangelische Pfarrer und spätere Prodekan Otto Steiner hat zusammen mit seiner Frau Elisabeth die größten Verdienste erworben.

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Entwicklungskonzept Hasenbergl

Aufgrund eines 1990 von der Architektin Christine Scheiblauer erarbeiteten Entwicklungskonzepts Hasenbergl wurden innerhalb eines Sanierungs- und Ausbauprogramms rund 1000 neue Wohnungen geplant. Sie entstehen im Rahmen einer Verdichtung in erster Linie auf den bisherigen Garagenhöfen. Für Autos werden Tiefgaragen gebaut. Dabei wird besonders darauf geachtet, dass keine Grünflächen verloren gehen. Darüber hinaus fließen die Mittel, die durch die Erhöhung des Baurechts abgeschöpft werden, in die Verbesserung der Grünbereiche und Infrastruktur. Baubeginn für ein Pilotprojekt mit 53 Wohneinheiten war 1994 an der Kienestraße. Weitere Neubauten folgten an der Aschenbrenner- und Petrarcastraße. In Planung sind noch Baumaßnahmen an der Link-, Blodig- und Ittlingerstraße. An der Aschenbrennerstraße und an der Linkstraße wurden 1998 bis 2000 durch die Südhaus-Bau (Architekt Peter Ottmann) „Markthallen“ genannte, kleinere Ladenzentren ausgebaut. Die Ladenzentren am Stanigplatz und an der Dülfer-/ Blodigstraße müssen noch in den nächsten Jahren umgebaut und aufgewertet werden. Gut gelungen ist der Goldschmiedplatz an der ehemaligen Trambahnwendeschleife, den Kinder und Jugendliche nach ihren Wünschen selbst gestalten konnten.

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Soziale Stadt Hasenbergl

Seit 1999 beteiligt sich die Stadt München an dem Bund-Länder-Programm "Stadt- und Ortsteile mit besonderem Entwicklungsbedarf - die soziale Stadt". Dabei wurde auch das Hasenbergl mit den Teilen Mitte und Nord aufgenommen. Ziel ist, Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf zu fördern. Auf verschiedenen Handlungsebenen werden Schritte unterstützt, die zu einer positiven Weiterentwicklung des Quartiers beitragen. Besonders wichtig ist dabei, gemeinsam mit den Bürgern die Zukunft des Stadtteils zu gestalten. Dazu war eine Zukunftskonferenz durchgeführt worden, auf der sich folgende Themenbereiche herauskristallisiert hatten: Wohnen, Umwelt, Gewerbe und Arbeit, multikulturelles Zusammenleben, Jugend, Schule, Kindergärten, Kultur und Freizeit sowie Image des Hasenbergl. Die Anregungen aus dieser Zukunftskonferenz flossen in die Quartiersstrategie, das integrierte Handlungskonzept und die Projekte ein. Bisher wurden zahlreiche Vorhaben gefördert. Bis Ende 2005 sollen weitere Maßnahmen angestoßen und durchgeführt werden, um die Situation weiter zu verbessern. Auch in Zukunft können sich die Bürger an der Weiterentwicklung des Stadtteils beteiligen. Nähere Informationen bietet das Stadtteilbüro in der Linkstr./ Ecke Harpprechtstr.

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