Rumänien, Tschechien, Polen: Personalberater ziehen ostwärts. Im Gegensatz zum Westen haben Unternehmen hier Nachholbedarf und suchen weiterhin Spezialisten und Manager.
Osteuropa entwickelt sich zum Hoffnungsträger für Headhunter. So hat die weltweit führende Personalberatung Heidrick & Struggles erst vor Kurzem die Osteuropa-Organisation des Wettbewerbers Ray & Berndtson übernommen, um auf dem Markt noch handlungsstärker zu werden.
Stefan Steger, der im Heidrick-Büro in Wien für Osteuropa zuständig ist, sagt: "Der zentral- und osteuropäische Markt ist für uns strategisch sehr wichtig." Und Olivier Reynaud vom Konkurrenten Michael Page erläutert: "Die erfolgreiche Entwicklung unserer Ländergesellschaften in Russland und Polen gibt uns recht, dass auch in den 15 anderen Ländern Osteuropas mittelfristig viel Spezialisten- und Führungskräftebedarf entstehen wird, sowohl im lokalen Markt als auch an Expatriates aus dem Ausland."
Reynauds Optimismus kommt nicht von ungefähr. Mehrere osteuropäische Länder planen auch dieses Jahr einige Prozentpunkte Wirtschaftswachstum ein. Während Rumänien nur vergleichsweise niedrige ein Prozent prognostiziert, gibt Weißrussland 1,4 Prozent an, Serbien immerhin zwei Prozent.
"Das heißt, dass die Unternehmen dort weiterhin Spezialisten suchen", sagt Reynaud. Gerade Länder wie Rumänien seien auf dem besten Weg, sich zu wirtschaftsstarken Regionen zu entwickeln. "Ähnliches beobachten wir nicht nur in der Tschechei, der Slowakai, in Ungarn und Slowenien, sondern beispielsweise auch im schwer industrialisierten Serbien."
Allerdings macht auch die Finanzkrise nicht halt vor Osteuropa, und die Auftragslage für die Headhunter ist von Land zu Land und von Branche zu Branche sehr unterschiedlich. Heidrick-Geschäftsführer Steger: "Wir können uns von der weltweiten Lage nicht völlig abkoppeln, der Finanzbereich ist natürlich auch hier besonders betroffen." Sehr schwierig sei beispielsweise das Geschäft in der Ukraine; Polen und Tschechien erwiesen sich dagegen als wahre Umsatzträger.
Die depressive Grundstimmung im Automobilbereich sowie im Maschinen- und Anlagenbau macht sich auch in den Auftragsbüchern der Headhunter bemerkbar. "Da ist nicht viel zu holen", sagt Klaus Hansen von Ray & Berndtson. Besser sieht es nach Experteneinschätzung dagegen in den Bereichen IT, Handel, Pharma, Bio und erneuerbare Energien aus. Die Führungskräftespezialisten wissen auch zu berichten, dass seit Anfang des Jahres einige internationale Firmen ihre Shared Services Center in Finance und IT nach Osteuropa ausgelagert haben.
Erschwert wird das Geschäft durch die abwartende Haltung von Unternehmensgründern. Unternehmen, die gerade im Aufbau begriffen waren, sind nach Expertenmeinung sehr vorsichtig geworden. "Die halten ihre Pläne in der Schublade, wo sie der Verwirklichung harren", sagt Steger.
Außerdem macht die Struktur der lokalen Wirtschaft es den Headhuntern nicht leicht, großen Umsatz zu erzielen. Anders als in Westeuropa ist der Markt noch sehr kleinteilig, große Investoren-Player gibt es kaum, die international agierenden Private-Equity-Häuser haben bisher nur vergleichsweise wenig in Osteuropa investiert.
FTD.de, 14.04.2009
© 2009 Financial Times Deutschland, © Illustration: Getty Images/Siegfried Layda
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