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Das US-Verteidigungsministerium plant einem Zeitungsbericht zufolge eine Kommandozentrale für die Kriegsführung im Cyberspace. Das "Cyber Command" soll die Computernetzwerke des Ministeriums vor Hacker-Attacken schützen - aber auch eigene Angriffsstrategien entwickeln.
Von Ralph Sina, WDR-Hörfunkstudio Washington
Für den Computerfan Obama war es bereits ein zentrales Wahlkampfthema: die zunehmenden Hackerattacken auf die Computernetzwerke des US-Verteidigungsministeriums, vor allem auf die Flugüberwachung der US-Air Force und auf Hunderte amerikanischer Rüstungsfirmen. Aus Sicht des US-Präsidenten bergen sogenannte Cyber-Angriffe dasselbe Gefahrenpotential wie nukleare und biologische Waffen.
[Bildunterschrift: Plant eigene Angriffsstrategien im Cyberspace: US-Präsident Obama. ]
Bereits seit Jahren nehmen die Angriffe hochspezialisierter chinesischer, russischer und ukrainischer Hacker-Ringe auf die Pentagon-Computer zu, meldet der nationale Radiosender NPR. Präsident Obama veranlasste deshalb unmittelbar nach seiner Amtsübernahme eine Analyse der Cyber-Attacken.
In Zukunft soll ein hochrangiger US-General Amerikas Kriegsführung im Cyberspace kommandieren. Und ein sogenanntes "Cyber-Kommando" eigene Angriffstrategien entwickeln. Das berichten übereinstimmend die US-Zeitungen "Wall Street Journal" und "Washington Post".
[Bildunterschrift: Erbeuteten Hacker sensible Daten des neuen US-Bombers F35? ]
Das Beispiel des neuesten amerikanischen Mehrzweck-Kampfjets F35 der Firma Lockheed-Martin zeigt die tiefen Lücken im Sicherheitsnetz des Pentagon und seiner Rüstungszulieferer. Mitarbeiter des US-Verteidigungsministeriums bestätigten dem US-Nachrichtensender CNN, dass Computer-Hacker zwei Jahre lang Tausende von Daten des neuen Bombers ausspioniert hatten.
Der Kampfjet F35 Lightning II ist immerhin das Herzstück des mit 300 Milliarden Dollar größten US-Rüstungsprojekts. Laut CNN erbeuteten die Computerangreifer Informationen über erste Flugerfahrungen mit dem F35-Prototypen und dessen Elektronik.
[Bildunterschrift: Das Pentagon in Washington wiegelt ab: Die Hacker hätten bislang keine geheimen Informationen erhalten. ]
Mehrere Terabyte an Daten verschwanden nach übereinstimmenden Informationen von CNN und "Wall Street Journal" aus den Lockheed-Martin- und Pentagon-Computern. Kein Problem, wiegeln Ministerium und Hersteller ab und behaupten, die Hacker hätten keineswegs klassifizierte Geheiminformationen erbeutet.
Dass sie dazu jederzeit fähig sind, haben vor allem südchinesische Cyberangreifer mehrfach bewiesen. Sie spionierten in den letzten Jahren nicht nur das Mars-Programm des Technologie-und Rüstungsgiganten Lockheed-Martin aus, sondern bemächtigten sich auch der entscheidenden Software, mit der die US-Luftwaffe ihre Flüge plant, berichtet Allen Parker vom Cyber-Sicherheitsinstitut SANS in Maryland
Die Cyber-Angreifer seien längst in den US-Rüstungscomputern allgegenwärtig, betont der Experte. Und eine amerikanische Gegenoffensive sei geradezu überfällig.