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Ansprechpartner für Lehrer und Schüler


Habt Ihr Fragen zum Thema Bücherverbrennung 1933 in Deutschland? Dann schreibt eine E-Mail an Werner Treß (Historiker am Moses Mendelssohn Zentrum), Dr. Margrid Bircken (Literaturwissenschaftlerin an der Universität Potsdam) oder Dr. Birgit Ebbert (Dipl.-Päd. Die Lernbegleiter). Je nachdem, ob eurer Anliegen eher geschichtlicher oder literaturgeschichtlicher Art ist, könnt Ihr mit beiden Kontakt aufnehmen. Sie stehen Lehrern und Schülern gleichermaßen bei der Beantwortung von Fragen zur Verfügung. 

Orte der Bücherverbrennungen in Deutschland 1933


Der 850-Seiten umfassende Begleitband "Orte der Bücher- verbrennungen in Deutschland 1933"

Rechtzeitig mit dem Erscheinen der ersten 10 Bände der Bibliothek verbrannter Bücher ist im Olms Verlag der Begleitband Orte der Bücherverbrennungen in Deutschland 1933 erschienen. Die beiden Herausgeber, Julius H. Schoeps und Werner Treß - Historiker am Moses Mendelssohn Zentrum, legen damit ein Buch vor, in dem erstmalig die Bücherverbrennungen von 1933 in ihrer deutschlandweiten Dimension dokumentiert werden. In den insgesamt 60 Einzelbeiträgen zu den unterschiedlichen Orten werden die jeweiligen universitäts-, regional- und stadtgeschichtlichen Kontexte miteinbezogen.
Dadurch ergibt sich ein neues Bild für die Forschung: Denn anhand der Bücherverbrennungen kann exemplarisch gezeigt werden, "wie 1933 die Machtdurchsetzung des Nationalsozialismus von der zentralstaatlichen auf die kommunale Ebene erfolgte. Die Bücherverbrennungen waren nicht nur temporäre Massenevents, sondern stets das Resultat dessen, was sich in den Wochen und Monaten zuvor in den Städten Deutschlands zugetragen hatte. Plünderungen oppositioneller Parteigebäude, Razzien und Verhaftungen in Privatwohnungen, Säuberungen von Leihbüchereien und Buchhandlungen", so Schoeps und Treß in ihrem Vorwort.

 

Hans Keilson überreicht Berliner und Potsdamer Schülern die ersten 10 Bände der Bibliothek verbrannter Bücher


Hans Keilson überreicht einer Schülerin die ersten 10 Bände der Bibliothek verbrannter Bücher (Foto: Rainer Dyk).

Am Freitag, den 9. Mai, war es endlich soweit. Im Zeughaus des Deutschen Historischen Museums, nur wenige Meter vom Bebelplatz entfernt, wo knapp 75 Jahre zuvor Tausende von Büchern verbrannt worden waren, präsentierte das Moses Mendelssohn Zentrum und der Olms Verlag die ersten zehn Bände der Bibliothek verbrannter Bücher. Der Schriftsteller, Arzt und Psychoanalytiker, Hans Keilson, dessen erster Roman Das Leben geht weiter ebenso von den Nazis verboten wurde, übergab sie Schülern des Berliner Hoepner-Gymnasiums und des Potsdamer Einstein-Gymnasiums. "Berlin ist mir eine vertraute Stadt und mein Hass über das, was geschehen ist für mich oder meine Eltern, die in Auschwitz umgekommen sind, ist nicht groß, aber meine Trauer ist unmenschlich", so der 98-jährige Keilson.
Die Potsdamer Germanistin Dr. Margrid Bircken, die als Mitglied des wissenschaftlichen Beirats an der Auswahl der Bücher mitgearbeitet hat, warb für eine Unterstützung des Projektes durch die Bildungs- und Kultusministerien der Länder, da die Bibliothek verbrannter Bücher sonst ihren geplanten Bestand drastisch kürzen müsste. "Wir meinten stattdessen, dass es eine gesellschaftliche Aufgabe sein müsste – unterstützt durch die Kultus- und Bildungsministerien der Länder – in dem geeinten Deutschland in den Schulen einen Literaturbestand zu etablieren, den es so für das 20. Jahrhundert weder in der DDR noch der Bundesrepublik jemals gegeben hatte, und den wir für wert befinden, dass er sich in den Lehrplänen niederschlägt."

Die Redebeiträge von Julius H. Schoeps, Johanna Wanka, Christoph Markschies, Hans Keilson, Margrid Bircken, Werner Treß und Georg W. Olms können hier heruntergeladen werden. Klicken Sie auf den entsprechenden Link. Die Datei öffnen Sie mit einem gewöhnlichen Multimedia-Player. Lässt sich die Datei nicht öffnen, so empfehlen wir die kostenlose Benutzung des VLC-Players.