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Telefon-Umfrage: Viele Schilder sind überflüssig
Der Schilderwald auf Europas Straßen müsste dringend durchforstet werden. Das meint die Mehrheit der Autofahrer in neun europäischen Ländern, die der ADAC im Rahmen einer repräsentativen Telefon-Umfrage interviewt hat. Während in Deutschland viele Verkehrszeichen als überflüssig empfunden werden, beklagen sich die Italiener und Spanier über missverständliche oder falsch platzierte Schilder. Je 250 Autofahrer in Belgien, Deutschland, Großbritannien, Italien, Niederlande, Norwegen, Österreich, Schweiz und Spanien befragte die ConSens Field & Data Services GmbH in Nürnberg im Auftrag des ADAC Ende vergangenen Jahres telefonisch in der jeweiligen Muttersprache über die Gegebenheiten in ihrem eigenen Land. Europas größter Automobilclub wollte mit seinem Fragenkatalog von den Verkehrsteilnehmern wissen, ob sie sich durch die Verkehrsschilder gut informiert fühlen und dadurch an Sicherheit gewinnen. "Gibt es überflüssige Verkehrsschilder" lautete eine der Fragen, eine andere "Haben missverständliche oder falsch platzierte Verkehrsschilder bei Ihnen in der Vergangenheit schon zu gefährlichen Verkehrssituationen geführt?" Die ADAC-Tester wollten aber auch erfahren, ob Autofahrer glauben, dass Verkehrswarnzeichen an der Strecke wie zum Beispiel "Schleudergefahr" ihre Fahrt sicherer machen und ob sie auf unbekannten Strecken ihren Weg auf Grund der Beschilderung besser finden. Wichtigstes Ergebnis: In allen europäischen Ländern, in denen die Umfrage durchgeführt wurde, gibt es nach Meinung der Autofahrer überflüssige Verkehrsschilder. Am meisten in der Kritik steht dabei der Schilderwald in Deutschland: Drei Viertel der Befragten fordern weniger Verkehrszeichen. Auch die Österreicher und Belgier halten eine Ausdünnung des Schilderwalds für überfällig. Zufrieden hingegen ist man in Norwegen: Hier wollen nur 19 Prozent der Autofahrer weniger Schilder. Spanien und die Niederlande kommen in dieser Hinsicht ebenfalls gut weg. In Spanien stehen jedoch zu viele Schilder an der falschen Stelle, meint rund die Hälfte der dort interviewten Autofahrer. Falsch platzierte Straßenschilder kritisieren auch die Italiener, außerdem sind in Italien überdurchschnittlich viele Verkehrszeichen missverständlich. Das kann zu gefährlichen Situationen führen. Die deutschen, österreichischen und niederländischen Autofahrer hingegen können sich kaum an eine Situation erinnern, in der sie durch eine schlechte Beschilderung gefährdet worden wären. In einem Punkt sind sich alle europäischen Autofahrer einig: Sie wollen überall einheitliche Verkehrszeichen, um so auch im Ausland sicher fahren zu können. Einzige Ausnahme: Großbritannien. Auf Grund ihrer Traditionen und Sonderstellung durch den Linksverkehr sind die Briten skeptisch gegenüber einer europaweit einheitlichen Beschilderung. Viele Autofahrer sind aber mit den Verkehrszeichen und der Beschilderung in ihren Ländern relativ zufrieden. Warnzeichen wie zum Beispiel "gefährliche Kurve" sind hilfreich und fördern die Sicherheit, finden 90 Prozent der Befragten. Dass man sich auch auf unbekannten Straßen mit Hilfe der Schilder gut zurecht findet, ist das vorherrschende Meinungsbild in den Niederlanden, der Schweiz, Österreich, Großbritannien und Norwegen. Was die ADAC-Umfrage noch zeigte: Die Jahresfahrleistung und auch das Fahrverhalten von Europas Autofahrern ist je nach den geographischen und ökonomischen Bedingungen eines Landes unterschiedlich. Italiener, Spanier und Engländer sind im europäischen Durchschnitt am Wenigsten mit dem Auto unterwegs und haben auch die geringste Erfahrung mit Fahrten außerhalb ihres eigenen Landes. Und die Hälfte der befragten Italiener und Spanier bleiben im eigenen Land am Liebsten auf gewohnten Strecken, wo sie nicht auf Schilder angewiesen sind, um den richtigen Weg zu finden.
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