Echt Männer trinken gemeinsam: der eine Whisky, der andere Wodka (Foto: Senator)
Für eine Filmhauptrolle wird ein zweiter Darsteller engagiert, alle Szenen werden doppelt gedreht. Wie kamen Sie zu dieser ungewöhnlichen Geschichte?
ANDREAS DRESEN: Auf der Zugfahrt vom Kinofest Lünen, wo wir "Sommer vorm Balkon" vorstellten, zurück nach Berlin erzählte mir mein Drehbuchautor Wolfgang Kohlhaase von diesem kuriosen Treppenwitz der Filmgeschichte. Ich kannte das vom Theater, aber beim Film ist es ein Unikat. Ich hätte nie gedacht, dass es das wirklich gegeben hat.
Ich habe mit dem Regisseur des DEFA-Zweiteilers "Schlösser & Katen" von 1957, Kurt Maetzig, telefoniert. Er sagte mir, dass er das aus rein pädagogischen Erwägungen gemacht habe, quasi um seinen dem Alkohol ergebenen Hauptdarsteller auf den Weg der Tugend zurückzuführen, was auch einigermaßen gelungen sein soll. Das war aber nur die Anregung für "Whisky mit Wodka".
Andreas Dresen bekam die Idee für "Whisky mit Wodka" auf einer Zugfahrt nach Berlin (Foto: Kurt Krieger)
Es gibt Übereinstimmungen der Filmhandlung und der tatsächlichen Produktion, zum Beispiel dass Sie auch einen eher unbekannten Darsteller für die zweite Besetzung engagierten.
Das wollte ich auch so. Markus Hering ist zwar ein gestandener Schauspieler, der seit vielen Jahren am Burgtheater arbeitet, aber ich wollte nicht, dass da ein Schauspieler auftritt, der mit seiner Bekanntheit dafür sorgt, dass von Anfang an ein Duell auf Augenhöhe daraus wird.
Es sollte jemand sein, den man am Anfang möglicherweise unterschätzt. Seine Figur Arno Runge startet ja erst mal mit einem Misserfolg, er fällt ins Wasser, während Henry Hübchens Otto Kullberg als strahlender Held dasteht.
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