Zur Haupt-Navigation der ARD.
Zum Inhalt.

27.11.2009

ARD-Logo

Suche in tagesschau.de

Hauptnavigation
Multimedia
  • VideoLivestream.tagesschau 18:15 Uhr
  • Videotagesschau24.
  • VideoLetzte Sendung.tagesschau 17:00 Uhr
Inhalt
Ausland
Türkei erlaubt erstmals Ortsschilder auf Kurdisch
"Kurdeninitiative" der Regierung Erdogan

Türkei erlaubt erstmals Ortsschilder auf Kurdisch

In der Türkei setzt die Regierung Erdogan ihre Entspannungspolitik gegenüber der kurdischen Minderheit weiter fort. Im Zuge der "Kurdeninitiative" wurden im Südosten des Landes erstmals zweisprachige Ortsschilder aufgestellt. Zudem dürfen kurdische Städte wieder ihre ursprünglichen Namen führen.

Von Ulrich Pick, ARD-Hörfunkstudio Istanbul

Zum ersten Mal sind im mehrheitlich kurdischen Südosten der Türkei Schilder aufgestellt worden, auf denen Ortschaften nicht mehr nur auf Türkisch, sondern auch auf Kurdisch benannt werden. Nach Angaben der Stadtverwaltung von Diyarbakir gelten die Straßenschilder für 82 Siedlungen.

Recep Tayyip Erdogan (Foto: AP) Großansicht des Bildes [Bildunterschrift: Die Regierung Erdogan erlaubt ab sofort gibt es zweisprachige Ortsschilder im Südosten des Landes. ]
Dass Ortschaften auf Schildern in Südostanatolien ab sofort zweisprachig ausgewiesen werden, ist eine Folge der "Kurdeninitiative" der Regierung von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan. Diese sieht unter anderem vor, den rund zwölf Millionen Kurden in der Türkei mehr Rechte zukommen zu lassen.

Ein Punkt in diesem Zusammenhang war der Schritt, kurdischen Städten und Dörfern die Möglichkeit zu geben, wieder ihre ursprünglichen Namen zu führen. Denn in den vergangenen Jahrzehnten waren diese vielfach ins Türkische ersetzt worden.

Aus Güroymak wird wieder Norsin

Bereits Anfang August, als die "Kurdeninitiative" der Regierung Erdogan auf den Weg gebracht worden war, hatte Staatspräsident Abullah Gül den ersten Schritt in diese Richtung getan. Er war nach Güroymak in der Provinz Bitlis geflogen und hatte die Kreisstadt zur Freude ihrer Bürger mit ihrem früheren Namen Norsin bezeichnet. Die Reaktionen von Bürgern waren durchweg positiv: "Das hat uns sehr bewegt. Es ist ein beglückendes Gefühl, zu erfahren, dass der alte Ortsname wieder eingeführt werden soll", schwärmte ein Bewohner Norsins. Ein weiterer kommentierte ähnlich: "Es macht uns glücklich. Wir sind sehr angetan und würdigen unseren Staatspräsidenten."

15 Punkte für ein besseres Miteinander

Das "Kurdische-Reform-Programm", das Innenminister Besir Atalay vor zwei Wochen im Parlament vorstellte, umfasst insgesamt 15 Punkte. Es beinhaltet neben der Namensänderung für kurdische Ortschaften unter anderem, dass Universitäten Kurdisch-Institute bekommen und entsprechende Sprachkurse anbieten können. Privaten Fernsehkanälen wird erlaubt, 24 Stunden in kurdischer Sprache zu senden. Zudem soll bei sozialen und religiösen Veranstaltungen sowie im Wahlkampf Gebrauch des Kurdischen durchweg erlaubt werden.

Darüber hinaus ist geplant, die Straßenkontrollen durch Sicherheitskräfte im Südosten zu verringern. Die Initiative der allein-regierenden AKP wurde sowohl von der kemalistischen CHP als auch von der ultranationalistischen MHP abgelehnt.

Stand: 26.11.2009 15:05 Uhr
 

© tagesschau.de

tagesschau.de ist für den Inhalt externer Links nicht verantwortlich.

Die Landesrundfunkanstalten der ARD: BR, HR, MDR, NDR, Radio Bremen, RBB, SR, SWR, WDR,
Weitere Einrichtungen und Kooperationen: ARD Digital, ARTE, PHOENIX, 3sat, KI.KA, DLF/ DKultur, DW