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Auf ein Wort

Sonntag, 8. November 2009

Manchmal reichen wenige Worte aus, um Geschichte zu schreiben: “Wir sind das Volk”, riefen im Herbst 1989 die Demonstranten in Leipzig und andernorts. Sie riefen: “Die Mauer muss weg.” Vier Wörter. Damit schlägt das revolutionäre Fußvolk in der Kategorie “very short story” die “Six-Word-Memoirs“, ein Blog des US-amerikanischen Smith Magazines. Aber natürlich lässt sich aus dem 20-jährigen Jubiläum auch eine Sechs-Wörter-Geschichte stricken:

Die Mauer ist weg. Was noch? / 1990 hat man sich Trabis geschenkt./ Was machst du am 9. November?

Ergänzungen erwünscht! Andere kurze und kurzweilige Mauernachrichten finden sich auf der Berlin Twitter Wall, die kurzfristig von chinesischen Twitterern benutzt wurde, um auf Zensur in ihrem Land aufmerksam zu machen – so dass China die Seite sperrte und Reporter ohne Grenzen protestierte. Aber nicht nur um das Internet werden Mauern gebaut. Der Exberliner, Sprachrohr der in Berlin lebenden englisch-sprachigen Expats, will gar mit einem Festival vom 13. bis 15. November im Stattbad Wedding ganz Berlin vor schlechter Architektur und menschenunfreundlicher Stadtplanung retten und Berlin als kreativen Ort feiern: Save Berlin, fordern sie. Sie bieten “Extrem-Basteln“, ein Bankett mit “home-made food”, einen Souk-Basar, wo sich Berliner Kleindesigner und Vintage-Verkäufer vorstellen, Konzerte, Filme, Gespräche, und vor allem eine Kunstausstellung. Das Slab Mag – das “heuristic magazine for gonzo blurbanism” – will bei der Podiumsdiskussion mit dem Aufruf “Serve Berlin” kontern, so jedenfalls kündigt es einer der Slab-Herausgeber, Ian Warner an.

Auch mit zwei Wörtern kann man in Berlin viel sagen.

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