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Chronischer Schluckauf

Akuter Schluckauf kann unter anderem durch hastiges Essen, kalte Getränke, Aufregung oder Alkoholgenuss entstehen. Nach relativ kurzer Zeit verschwindet er von alleine wieder. Anders verhält es sich mit dem chronischen Schluckauf...

Der chronische Schluckauf tritt nur sehr selten auf: Von 100.000 Menschen leidet einer darunter, dabei sind 99,9 % der Betroffenen Männer. Ein Schluckauf wird von Ärzten als chronisch bezeichnet, wenn er länger als zwei bis drei Tage anhält.

Ursache
Das Zwerchfell trennt Brust- und Bauchhöhle voneinander und ist der wichtigste Muskel für das Atmen. Zieht sich das Zwerchfell ruckartig zusammen, kommt es zu einer Einatmungsbewegung, die durch einen plötzlichen Stimmritzenverschluss unterbrochen wird. Dieser Stimmritzenverschluss verursacht das typische „Hicks“-Geräusch. Ein Verkrampfen des Zwerchfells wird durch das Nervensystem ausgelöst. Es handelt sich um eine unwillkürliche, also um eine willentlich nicht beeinflussbare Störung. Der chronische Schluckauf ist nur ein Symptom einer anderen Grunderkrankung. Diese kann zum Beispiel mit dem Nervensystem zusammenhängen. Solche Störungen können durch Tumoren ausgelöst werden, die an irgendeiner Stelle den Nerv beeinträchtigen. Eine andere mögliche Ursache für den chronischen Schluckauf kann auch die gastro-ösophageale Refluxkrankheit sein. Bei dieser Krankheit schließt der untere Speiseröhrenmuskel nicht richtig, so dass Magensäure zurück in die Speiseröhre fließt. Durch diesen chronischen Reiz entzündet sich die Speiseröhre. Als Folge davon kann ein chronischer Schluckauf auftreten.

Symptome
Die Betroffenen haben ständig Schluckauf, auch nachts. Der Schluckauf kann Tage, Wochen, sogar Jahre anhalten. Dabei sind die Intervalle, in denen er auftritt, unterschiedlich. In extremen Fällen können die Hickser im Sekundenabstand aufeinander folgen. Chronischer Schluckauf belastet körperlich, es kann zu einer Unterversorgung mit Sauerstoff kommen. Häufig leiden die Betroffenen an Schlafstörungen, weil das Hicksen auch nachts nicht aufhört. In der Folge treten Erschöpfungszustände auf. Auch psychisch wirkt sich der Dauerschluckauf aus. Längere Gespräche zum Beispiel gestalten sich als schwierig. Für Menschen, die im Arbeitsalltag viel sprechen müssen, kann der chronische Schluckauf sogar so belastend werden, dass sie ihren Beruf nicht mehr ausüben können.

Diagnose
Da chronischer Schluckauf verschiedene Erkrankungen zur Ursache haben kann, ist eine gründliche Untersuchung wichtig, insbesondere des Bauchraums, der Lunge und der Speiseröhre. Die Grunderkrankung kann aber auch im peripheren Nervensystem oder im Gehirn liegen. Daher sollten im Idealfall die Untersuchungen fachübergreifend erfolgen, bzw. durch Spezialisten, die Erfahrungen mit komplexen Thorax- und Nerven-Krankheiten haben.

Therapie
Wichtig ist es, die jeweilige Grunderkrankung zu behandeln, so zum Beispiel einen bestehenden Reflux. Sind Tumoren die Ursache, kann nach einer Operation auch der Dauerschluckauf verschwinden. Hat der Singultus andere Ursachen, vor allem zentralnervöse, können Medikamente helfen. Der Wirkstoff Baclofen wirkt gegen Krämpfe (Spasmen) der Muskulatur, die durch die Nervenstörung hervorgerufen werden. Diese Therapie schafft den Betroffenen allerdings nur eine Linderung der Beschwerden, keine völlige Abhilfe.

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HIPPOKRATES - Gesundheitsmagazin
Dienstag, 10. Oktober 2006 um 14.00 Uhr
Wiederholung vom 08. November 2005
Redaktion: Heidemarie Petters Koproduktion ZDF -ARTE G.E.I.E.

Erstellt: Thu Nov 03 15:55:03 CET 2005
Letzte Änderung: Tue Oct 03 15:29:07 CEST 2006