Who cares? Queer-feminismus und Ökonomiekritik
Das Event - 4. bis 7. März 2010
Wir freuen uns, Euch mit einem 27-teiligen Programm zu unserem Diskussions- und Vernetzungsevent einzuladen.
Dieses Programm ist das Ergebnis eines längeren
Prozesses queer-feministischer und ökonomiekritischer
Auseinandersetzungen auf dem Stand heutiger akademischer und
aktivistischer Debatten und hoffentlich über diese hinaus.
Wir wollen gemeinsam mit Euch diskutieren, welche Brisanz und
Wichtigkeit queer-feministische Positionen für eine Ökonomie-
und Gesellschaftskritik haben. Wir wollen überlegen, wie wir die
kapitalistische, heteronormative und gesellschaftliche Reproduktion
analysieren und kritisieren können.
Und wir wollen uns eine alternative Gesellschaft vorstellen, die
jenseits von Ausschlusskriterien wie Klasse, Geschlecht,
Nationalität oder fragwürdigen, individuellen
Fähigkeiten ein gutes Leben für alle anstrebt.
Mit welcher gemeinsamen politischen Praxis und Kritik kommen wir dem
ein Stück näher und wer können unsere potenziellen
Bündnispartnerinnen und Bündnispartner hierfür sein? Die
Verschränkungen von Ökonomie, Geschlecht und heteronormativer
Gewalt bilden dabei einige der zentralen Achsen unserer
Auseinandersetzungen. Wir beziehen uns solidarisch-kritisch auf eine
lange Tradition verschiedener feministischer Auseinandersetzungen und
Forderungen. Diese reicht von den Anfängen der bürgerlichen
Frauenbewegung, über die feministische Ökonomiekritik der
zweiten Frauenbewegung, bis hin zu jüngeren Ansätzen einer
radikalen Dekonstruktion heteronormativen Arbeitsteilung.
Wir wollen mit diesem Event einen Auftakt für
kommende politische Allianzen und gesellschaftskritische Bündnisse
veranstalten.
Wir wehren uns gegen eine kapitalistische Wirtschafts- und
Gesellschaftsordnung, die Menschen nicht versorgt, sondern
Lebensgrundlagen und Solidarität zerstört, Menschen normiert,
und diskriminiert - und andere wiederum privilegiert.
Wir mischen uns in eine Ökonomie ein, in der die tagtägliche
Arbeit für die Bedürfnisse von Menschen unsichtbar gemacht
und entwertet wird; in eine Ökonomie, in der unterschiedliche
Möglichkeiten der Existenzsicherung rassistisch verteilt sind und
Männlichkeit privilegiert wird, in eine Ökonomie, in der
Körper durch heteronormative
Abhängigkeitsverhältnisse als Arbeitskräfte
verfügbar gemacht werden.
Wir wollen diese gewalttätige Ökonomie der Abhängigkeiten, Privilegien und Diskriminierungen nicht!
Wir wollen ihr etwas entgegensetzen, indem wir uns vernetzen und gemeinsam Kritiken und Handlungsoptionen entwickeln
– welcome: enjoy and participate!
...Ökonomiekritik
Mit den Begriffen „Queerfeminismus und Ökonomiekritik“
spannen wir einen weiten Bogen, gleichzeitig wollen wir diese beiden
gesellschaftskritischen Perspektiven enger aneinander koppeln. In
Anknüpfung an eine vielfältige feministische und queere
Tradition soll die Kritik an ökonomischen Prozessen mehr als eine
Kritik an den ausbeuterischen Produktionsverhältnissen sein. Denn
Ökonomie verstehen wir als Regulierungssystem, das von
vielfältigen Machtstrukturen gestützt und hergestellt wird.
Beispielsweise durch normierte Geschlechterverhältnisse,
Beziehungen und Arbeitsteilungen, heteronormativer Gewalt und/oder
rassistische Diskriminierung.
...Solidarität
Das Event soll politische Strategien, tägliches Engagement und die
gesellschaftlichen Analysen von feministischen, queeren und
ökonomiekritischen Projekten sichtbar machen. Es ist eine
Plattform des Austausches über alltägliche Praxen und
kollektive Politiken, und soll Fortführung und Ausgangspunkt
queerfeministischer Bündnisse sein. Vor allem gilt es auch, sich
mit Menschen und Kämpfen zu solidarisieren, die sich scheinbar
außerhalb des eigenen Alltags und/oder des politischen oder
identitären Bezugsrahmens befinden. Die bestehenden Gräben
lassen sich nicht ohne weiteres überwinden. Wir wollen trotzdem
miteinander reden und nach gemeinsamen Praxen suchen.
...und einmischen!
Mit verschiedenen Veranstaltungsformen laden wir alle dazu ein, sich zu
beteiligen! Wir bemühen uns, ein Klima zu schaffen, in dem fair,
solidarisch, einschließend, kritisch, lustvoll und
nachvollziehbar für alle miteinander diskutiert wird. Teilt
uns mit, welche Sprachen anwesend sind, wir werden uns nach
Möglichkeit um Übersetzung kümmern.
Bringt eure Kinder, Freundinnen und Freunde, stichhaltige Argumente, gute Laune und am besten auch noch etwas zu Essen für unser gemeinsames Buffet mit.