Morgen gibt es Literatur auf die Ohren: Am Sonntag läuft von 17 bis 18 Uhr die Sendung “Dahlemer Diwan” im uniRadio 97,2 – gestaltet von Studierenden der Allgemein Vergleichenden und der Angewandten Literaturwissenschaft. Thema der Sendung ist “Stadt & Literatur”. Vorgestellt werden eine Gedicht-Plakataktion in Leipzig, der Roman “U5″, Literaturcafés in Berlin sowie der Poetry Slam im Rosi’s. Zu hören sind außerdem Umfragen, Veranstaltungstipps und natürlich gute Musik. Also: Ran an die Radios.

Mehr Infos zur Sendung “Dahlemer Diwan” sowie alte Beiträge vergangener Sendungen gibt es [hier].

dieankunftdesjoachimstillerEin Brief aus der Vergangenheit, eine aufgerissene Straße, ein Anruf, ungehörtes Glockenläuten, ein Zirkus und das stimmungsvolle Antwerpen – alles spielt eine Rolle in dieser packenden Geschichte. Und stets ist da die offene Frage: Was hat es mit Stiller auf sich, der den klugen, ironiefähigen und bodenständigen Schriftsteller Freek Groenevelt so aus der Bahn bringt. Auf alle Fälle scheint Stiller sehr gut über Groenevelt Bescheid zu wissen. Über seine Vergangenheit ebenso wie über seine Zukunft.

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Hoher Besuch an unserer Universität: Claudio Magris liest am 19.01. um 18:00 aus  seiner Erzählung “Verstehen Sie mich bitte recht” (Originaltitel: “Lei dunque capirà”, im deutschen erschienen bei Hanser) im Hörsaal Ib in der Rost- und Silberlaube. Die Veranstaltung findet in deutscher Sprache statt.

Sicherlich eine tolle Gelegenheit, man muss sich jedoch bis zum 13.01. beim Italienzentrum anmelden: italzen@zedat.fu-berlin. Schade nur, dass sich die Veranstaltungen des Italienzentrums dienstags immer mit unseren Seminaren überschneiden …

Ich bin die Zielgruppe. Ja, ich interessiere mich für junge Literatur, ja, ich entdecke gerne Abseitiges und Ungewöhnliches, und ja, ich will JETZT schon lesen, wer nächstes Jahr den Open Mike gewinnt und übernächstes Jahr seinen ersten Roman veröffentlicht. Also greife ich zu Literaturzeitschriften. Die von der Sorte jung, innovativ und experimentell, versammelt unter junge-magazine.de.

Sie tragen klangvolle Namen wie “BELLA triste”, “sprachgebunden”, “lauter niemand” oder “Krachkultur”, sie werden von ambitionierten Machern in Bremen, Hildesheim, Leipzig und Berlin herausgegeben und sie erleben begeisterte Zustimmung in den Feuilletons. Jedoch: Spaß macht das Lesen der jungen Literaturzeitschriften nicht.

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Eine Rezension von Leandra Müller

cover_einsam„Well fuck you asshole – I’ll set myself free first – the rest can wait“ mit diesen Worten begrüßt Selim Özdogan die Lesenden seines Romans “Es ist so einsam im Sattel, seit das Pferd tot ist” und dieser Satz könnte ebenso gut von seiner Hauptfigur stammen, wie von dem Musiker Rodney Orpheus, der sie in die Welt brachte. Alex ist 20, er studiert irgendetwas, er hat schon länger keine Universität mehr von innen gesehen und es ist Sommer. So richtig etwas mit seinem Leben anzufangen weiß er nicht, nur das Motto steht schon fest – No risk no fun! So lange es seine beiden besten Freunde gibt, wird es schon irgendwie schief gehen. Als dann die bezaubernde Esther auftaucht, in die sich Alex verliebt wie noch nie zuvor, ist die Welt ist in Ordnung und könnte nicht besser sein.

Doch jeder ist Hauptdarsteller seines eigenen Films und so muss auch Alex feststellen, dass nicht alle nach seinem Drehbuch spielen, im Gegenteil. Wer hoch hinaus will, steigert die Fallhöhe und auch an seinen Mitstreitern geht das Leben nicht ereignislos vorüber. „Well fuck you asshole“ – so steht Alex der Welt gegenüber und sie zahlt es ihm heim – dennoch ist Özdogan mit diesem Helden ein sympathischer und in jeder Situation autenthischer Charakter gelungen, der einen eindringlich daran erinnert, was es bedeuten kann 20 und verliebt zu sein. In einer Sprache die ebenso rotzig wie poetisch ist und das Erleben zum Genuss macht – Freud und Leid, Risk and Fun. The rest can wait.

Eine Rezension von Daniel Roßbach

cover_urpferdEs ist nicht sehr einfach, sich Geschichten vorzustellen, die unterschiedlichere Zeiten, Räume und Menschen auf extravaganteren Wegen und in präziser komponierter Sprache zusammenführen als die in den Kurzgeschichten und Erzählungen des dänischen Arabisten und Journalisten Peter Adolphsen, zuletzt in „Das Herz des Urpferdes“.

Fast noch erstaunlicher als die Geschichten Adolphsens selbst ist dabei, wie plausibel sie trotz ihrer extremen Unwahrscheinlichkeit wirken. Adolphsen erzählt mit höchster Stringenz in einer Prosa, die in manchen Passagen sehr lyrisch, in anderen (natur)wissenschaftlich exakt ist und dabei stets in den Kern des Beschriebenen vorzudringen scheint.

Die Erzählung „Das Herz des Urpferdes“ reicht so in der Tat „ab origine mundi … ad mea …tempora“, umfasst Millionen von Jahren und Kontinente, die nicht einmal existierten, als sie begann. Ein „perpetuum carmen“ ist sie gleichwohl nicht, Adolphsen benötigt nur wenig über 100 Seiten um ein Bild zu konstruieren, das den Leser verstört und zugleich verwundert hinterlässt.

Peter Adolphsen ist mehrfach mit Autoren wie Jorge Borges und Peter Seeberg verglichen worden, ein Vergleich, den Adolphsen nicht benötigt: Er ist eigentümlich genug.

Seit der Erstveröffentlichung 2005 beherrscht sie die Bestsellerlisten und bringt Teenager weltweit in Wallung: Stephenie Meyers vierbändige Vampirsaga „Twilight“. Über vierzig Millionen Bücher wurden bisher verkauft, allein die kürzlich angelaufene Verfilmung des zweiten Bands „New Moon“ spielte in den ersten Wochen Rekordsummen ein. Der dritte Teil kommt bereits im Sommer 2010 in die Kinos.

Was macht die Geschichte so erfolgreich? Ich begebe mich auf Spurensuche und lese den ersten Band „Bis(s) zum Morgengrauen“. Um es vorweg zu nehmen: das eingeklammerte „s“ im Titel enthält die gesamte Programmatik. Vampir Edward Cullen verliebt sich in die sterbliche Bella Swan und befindet sich dadurch in einem ständigen Kreislauf aus Blutdurst und Triebkontrolle. » Weiterlesen…

In der Frankfurter Allee 11, nahe dem Frankfurter Tor, findet ihr das Café Tasso, in dem ihr nicht nur Kaffee und Kuchen genießen, sondern auch in Bücherkisten stöbern könnt. Alle Bücher gibt es für einen Euro und in den Kisten und Regalen entdeckt man immer wieder ungewöhnliche und lesenswerte Bücher. Von Montag bis Samstag kann man es sich hier ab halb zehn mit seinen Neuentdeckungen bei einem Kaffee gemütlich machen, sonntags ab zehn Uhr. Außerdem veranstaltet der Besitzer auch Lesungen, Filmabende, Konzerte und Ausstellungen – wann hier was los ist, erfahrt ihr auf www.cafe-tasso.de.


froschkoenig
Von Montag bis Samstag kann man in der kleinen Literatur- und Pianobar in der Weise­­straße 17 ab 18 Uhr seinen Kaffee oder sein Bier am knisternden Kamin genießen. Neben Lesungen und der musikalischen Umsetzung literarischer Texte finden hier jeden Mittwoch Stummfilmabende mit Piano­begleitung statt.

Weitere Informationen und das aktuelle Programm findet ihr auf www.froschkoenig-berlin.de.

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Von geradezu unauffälliger und stiller Schönheit ist Walter Kappachers neuer Roman „Der Fliegenpalast“. Auf völlig unspektakuläre Weise wird darin von zehn Tagen im Leben des alternden Hugo von Hofmannsthal erzählt. In Bad Fusch im Salzkammergut, dem Ort seiner Kindheit, hat Hugo von Hofmannsthal einige seiner berühmten, schwebend leichten Jugendgedichte geschrieben, nach Bad Fusch kehrte er Jahrzehnte später zurück, in der Hoffnung, sein Drama „Der Turm“ zu vollenden, das ihm nicht von der Hand gehen will. Obwohl dabei nicht viel passiert zieht das Buch tief hinein in die Krise der europäischen Moderne, wie sie sich Hofmannsthal dargestellt haben muss und in der er selber als Künstler sein Ende fand. Dabei bleibt Kappachers Sprache nüchtern, schnörkellos und zuweilen distanziert – und ist dennoch von einer wunderbaren Zartheit, die sich erst bei näherem Hinsehen erschließen mag. „Ein seltenes und großes Glück für die deutsche Literatur“ beglückwünschte die Süddeutsche Zeitung den Träger des Georg-Büchner-Preises 2009. Ein seltenes und großes Glück ist „Der Fliegenpalast“ nicht zuletzt auch für den Leser, der sich darauf einzulassen bereit ist.

avatar "Bücher sind der Eingang zur Welt" (Stefan Zweig) Um das Tor zur wundervollen Welt der Literatur ein Stück weit aufzustoßen, widmen wir uns in diesem Blog dem Thema Literatur, inklusive Lese- und Veranstaltungstipps.

Wir wünschen viel Vergnügen beim Weltenerobern!