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05.06.2010

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Ausland
BP Logo und Obama
Wieder Panne am Golf von Mexiko
Kampf gegen die Ölpest

Es geht nur noch um Schadensbegrenzung

Seit sechs Wochen strömen Millionen Liter Öl aus dem Bohrloch im Golf von Mexiko - und wieder und wieder scheitert der Betreiber BP mit seinen Versuchen, das Leck zu schließen. Die Folgen sind nicht absehbar, sicher scheint nur: Die USA erleben derzeit die größte Umweltkatastrophe ihrer Geschichte.

Auch der jüngste Anlauf - ohnehin von Experten bereits im Vorfeld skeptisch beurteilt - musste unterbrochen werden. Ein Versuch scheiterte, in 1500 Metern Tiefe eine beschädigte Steigleitung durchzuschneiden. Bei den Arbeiten blieb eine Säge stecken und konnte erst nach Stunden wieder entfernt werden. Die Arbeiten sollen in Kürze wieder aufgenommen werden. Nach Informationen der "New York Times" kommen nun 30 Zentimeter lange Scherenmesser zum Einsatz, die sich an anderer Stelle des Rohrs als erfolgreich erwiesen hätten.

BP: Nicht die richtigen Werkzeuge im Koffer

Sägearbeiten an einem Steigrohr der explodierten BP-Ölplattform (Foto: Reuters) Großansicht des Bildes [Bildunterschrift: Die Sägearbeiten in 1500 Metern Tiefe wurden vorerst abgebrochen. ]
Ziel war es, an der Schnittstelle ein Ventil und eine Kuppel zu montieren, um das austretende Öl kontrolliert an die Oberfläche zu bringen. Geling dies, hätte das die Ölmenge zwar verringert - verschlossen aber wäre das Loch dadurch nicht gewesen: "Wir reden nicht mehr davon, das Bohrloch zu verschließen. Wir reden davon, es einzudämmen", sagte Thad Allen von der US-Küstenwache. BP-Chef Tony Hayward räumte derweil ein, auf eine derartige Katastrophe nicht vorbereitet gewesen zu sein. "Es stimmt ohne Zweifel, dass wir nicht die Werkzeuge hatten, die in einen Werkzeugkasten gehören", sagte er der "Financial Times".

Am Ende, so meinen viele Experten, werden ohnehin erst die Entlastungsbohrungen das Öl stoppen. Das Verfahren allerdings ist sehr zeitaufwändig, frühestens im August könnten die Löcher gebohrt sein.

Ölteppich erreicht wohl schon bald Florida

Bis dahin könnten also weiterhin Millionen Liter Öl ins Meer strömen. Schon bald könnte der Ölteppich den äußersten Zipfel Floridas erreichen. Auf dem Meer vor den berühmten weißen Stränden von Pensacola (Florida) wurde ein dünner Ölfilm gesichtet. Die Küsten der Staaten Louisiana, Alabama und Mississippi sind bereits betroffen.

Kreuze für von der Ölpest betroffene Fischarten (Foto: REUTERS) Großansicht des Bildes [Bildunterschrift: Protestaktion in Louisiana: Kreuze erinnern an die Folgen der Ölpest für den Fischfang. ]

Ermittlungen gegen BP

Angesichts solcher Hiobsbotschaften aber wird die Kritik an BP immer schärfer - und das Vertrauen in den Konzern, der Ölpest doch noch Herr zu werden, schwindet: Die US-Regierung leitete jetzt zivil- und strafrechtliche Ermittlungen ein - gegen BP, aber auch gegen alle anderen an der Katastrophe beteiligten Unternehmen. Die Staatsanwälte hätten eine ausreichende Basis, um zu ermitteln, sagte US-Justizminister Eric Holder.

Das könnte am Ende für BP mehrere Milliarden Dollar teuer werden. Schon jetzt summieren sich die Kosten für den Konzern nach eigenen Angaben auf knapp eine Milliarde Dollar. Zudem droht dem Konzern eine Strafe von bis zu 4300 Dollar pro ausgetretenem Barrel Öl - abhängig davon, wie aggressiv die US-Regierung gegen BP vorgeht und ob nach Ansicht der Richter grobe Fahrlässigkeit im Spiel war. Damit kommen auf BP im Extremfall Kosten von bis zu zwei Milliarden Dollar pro Monat zu.

Obama will Energiewende

US-Präsident Obama Großansicht des Bildes [Bildunterschrift: Präsident Obama hofft auf einen Erfolg von BP und droht Sanktionen an. ]
Der bislang vergebliche Kampf gegen die Ölpest hat aber auch politische Folgen. Denn US-Präsident Obama erscheint hilflos - zumal nur BP über die technischen Möglichkeiten und die Erfahrung verfügt, um das Öl zu stoppen. Entsprechend hoch ist der Druck auf den US-Präsidenten.

Der will jetzt die US-Energiepolitik auf den Prüfstand stellen: Bei einer Rede an der Carnegie Mellon Universität in Pittsburgh forderte Obama ein Ende der Steuererleichterungen für die Öl-Branche. Wegen der Risiken bei der Ölförderung aus der Tiefsee müssten sich die USA stärker sichereren und umweltfreundlicheren Energien zuwenden. Das Auslaufen des Öls im Golf sei entweder auf menschliches Versagen zurückzuführen - oder aber darauf, dass die Konzerne möglicherweise Sicherheitsvorschriften umgangen hätten.

Kritik an ihrem Krisenmanagement wies die Regierung zurück. Wenn es einen Fehler gegeben habe, dann den, nicht deutlich genug kommuniziert zu haben, wie stark sich Obama von Beginn an im Kampf gegen die Ölpest eingesetzt habe, sagte Vizepräsident Joe Biden im Fernsehen.

Bilder:

Bilder einer Katastrophe: Die Ölpest am Golf von Mexiko
Bilderstrecke Bilder einer Katastrophe Die Ölpest am Golf von Mexiko [mehr]
Stand: 03.06.2010 09:10 Uhr
 

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