04.06.2010, 14:18
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Bettina Wulff: Familienmanagerin auf dem Sprung nach Bellevue

Bettina Wulff könnte schon bald die neue First Lady werden. Sie spricht über alleinerziehende Mütter, die Rolle als Ehefrau und den Spaß am Repräsentieren. Erinnerung an einen Besuch in Niedersachsen.
Von FOCUS-Online-Korrespondentin Martina Fietz, Berlin
dpa
Bettina Wulff mit Sohn Linus
Gesprächstermin im Hause Wulff in Burgwedel bei Hannover. Es ist ein warmer Sommertag im vergangenen Jahr. Bettina Wulff öffnet die Tür, lässig im weißen Jeansrock mit luftiger Bluse. Der Tisch ist auf der Terrasse gedeckt. Ein großer Sonnenschirm spendet Schatten. Stolz zeigt die Frau des niedersächsischen Ministerpräsidenten die blühenden Sträucher, die die kleine quadratische Rasenfläche säumen. Sie hat sie angepflanzt, nachdem die Familie das Haus gekauft hat. Hilft ihr Mann im Garten? Die heute 36-Jährige lacht. Allenfalls sprenge er mal die Wiese.
Es gibt Kaffee und Saft. Außerdem hat Bettina Wulff Petits Fours gekauft, die Sorte, die ihr Mann besonders gern isst. Doch der Regierungschef, von dem damals niemand ahnen konnte, dass er ein Jahr später Bundespräsident werden soll, ist nicht zu Hause. Amtsgeschäfte.

„Dann fing es an zu kribbeln“


Immer wieder einmal stellt sich bei Bettina Wulff das Gefühl ein, alleinerziehende Mutter zu sein. Immer dann, wenn der Terminplan ihres Mannes tagelang übervoll ist und Christian Wulff (CDU) quasi nur noch zum Schlafen in das Einfamilienhaus einkehrt. Wie viele Ehefrauen und Mütter bestreitet sie den Alltag zumeist allein, bringt morgens früh Sohn Leander zur Schule, anschließend den zweijährigen Linus in die Kinderkrippe. Dann fährt sie in die Pressestelle der Rossmann-Drogeriekette. Die Frau, die Medienmanagement studierte, recherchiert und schreibt dort für die Kundenzeitschrift des Unternehmens oder beantwortet Presseanfragen.

Seit dem Frühjahr des vergangenen Jahres arbeitet sie wieder. Vor ihrer Ehe war sie für die Pressearbeit beim Reifenhersteller Conti verantwortlich. Ausschließlich zu Hause zu sein und sich um die Kinder zu kümmern, konnte sie sich nicht vorstellen. „Wenn sich eine Mutter dafür entscheidet, finde ich das bewundernswert“, sagt sie politisch korrekt, wie es auch die frühere Familien- und heutige Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) formulieren würde. „Ich bin aber froh, dass beides geht.“ Das eine Jahr Babypause nach der Geburt von Linus hat Wulff genossen. „Dann fing es an zu kribbeln – ich wollte zurück in den Job.“

Alltagssorgen einer Politikergattin


Die Gedanken, die Bettina Wulff damals stark beschäftigten, waren die, denen unzählige junge Mütter nachhängen, wenn sie wieder in den Beruf einsteigen: Ob der Kleine sich in der Kita auch wohlfühlt? Ob er ausreichend betreut wird? Was tun, wenn er mal krank ist? Wulff weiß, dass die Vereinbarkeit von Familie und Beruf längst nicht immer entspannend ist und sich in vielen Familien die Frage, ob die Mutter einem Job nachgeht, schon aus finanziellen Gründen nicht stellt.
 
Familienmanagerin auf dem Sprung nach Bellevue
 
Leser-Kommentare (5)
Müller (05.06.2010 11:43)
Demokratie als Hohn
Es ist alles undemokratisch !
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