Der Fünf-Satz-Krimi aus dem Viertelfinale gegen den Serben Novak Djokovic steckte Jürgen Melzer zu Beginn der Partie auf dem Centre Court in Roland Garros sichtlich noch in den Knochen. Rafael Nadal war dagegen vom ersten Ballwechsel an mitten drin in der Partie. Die Vorentscheidung im ersten Satz fiel schon im sechsten Game, als Melzer seinen Aufschlag mit einem Doppelfehler zum 2:4 abgab. Nadal hatte keine Mühe bei eigenem Service und holte nach nur 29 Minuten mit dem zweiten Break den ersten Durchgang.
Auch im zweiten Satz spielte Nadal fehlerfrei. Jeden Angriff des 29-jährigen Niederösterreichers wusste er mit einem noch besseren Schlag zu beantworten. Nach insgesamt 71 Spielminuten schien der Spanier, der bis zum Semifinale noch keinen Satz abgeben muste, deutlich auf der Siegerstraße.
Als er dann schon im ersten Spiel des dritten Satzes Melzer den Aufschlag neuerlich abnehmen konnte, glaubte wohl niemand der 17.000 Zuseher auf dem Platz Philippe Chatrier, dass Melzer noch einmal in das Spiel zurückfinden würde.
Doch Melzer bäumte sich auf, holte sich das Break bei 4:5 zurück und zwang Nadal noch in ein Tiebreak. In diesem konnte er noch zwei Matchbälle des Mallorquiners abwehren, bis er einen Rückhandschlag ins Netz spielte. Nadal zollte Melzer aber großen Respekt: „Er ist ein großartiger Spieler, der im dritten Satz sehr gutes Tennis gespielt hat und mich voll fordern konnte.“
Melzer wird nach den French Open in der Weltrangliste auf Platz 16 vorstoßen und kassiert für den Halbfinaleinzug ein Preisgeld von 280.000 Euro.
Zittern vor Söderling
Nadals Endspielgegner am Sonntag ist der Schwede Robin Söderling. Der 25-Jährige war schon 2009 im Endspiel gestanden. Damals hatte er sich dem Schweizer Roger Federer geschlagen geben müssen. Diesen räumte er 2010 schon im Viertelfinale aus dem Weg. Im Halbfinale musste der 1,93-Meter-Hüne aber lange zittern. Gegen Tomas Berdych gewann er nach 3:27 Stunden mit 6:3, 3:6, 5:7, 6:3, 6:3.
Söderling muss vor dem Sandplatzkönig jedenfalls nicht zittern. Nadal bezog seine einzige Niederlage in Roland Garros eben gegen den Schweden. Im Achtelfinale 2009 hatte sich Söderling mit 6:2, 6:7, 6:4 und 7:6 durchgesetzt.