Neue Taktik wie die Deutschen: Hitzfeld macht den Jogi
Frei und Behrami out! Nati-Coach Ottmar Hitzfeld macht den Jogi und stellt auf 4-2-3-1 um. Neu im Zentrum: Pirmin Schwegler. Ein Mann mit bewegter Geschichte.
Von Andreas Böni, Max Kern (Text) und Toto Marti (Fotos) aus Durban |
Aktualisiert um 10:26 | 15.06.2010
Ein Tag vor dem WM-Auftakt-Kracher gegen Spanien (16.00 Uhr, SF 2 live) gibt es bei der Pressekonferenz in Vanderbijlpark, kurz vor dem Abflug nach Durban, erst nur schlechte Nachrichten. Alex Frei fällt nach der Verstauchung aus, Valon Behrami mit leichter Zerrung auch.
Dann spricht Ottmar Hitzfeld über seine Möglichkeiten. Die offensive Variante: Eren Derdiyok ersetzt Alex Frei als hängende Spitze. Der Nati-Trainer allerdings vielsagend: «Die Frage ist: Kann er das? Kann er das nicht?» Hitzfeld sagt nie etwas ohne Bedacht. Auch nicht, als er über die defensive Variante spricht: «Wenn ich einen Mittelfeld-Spieler aufstelle, wie Pirmin Schwegler, dann haben wir eine andere Organisation. Die Spanier werden höchstwahrscheinlich auch mit drei zentralen Mittelfeldspielern auflaufen.»
Heisst wohl: Hitzfeld stellt um. Wechselt vom 4-4-1-1 auf 4-2-3-1. Lässt wie der Deutsche «Jogi» Löw spielen! Benaglio im Tor, hinten Lichtsteiner, Senderos, Grichting und Ziegler. Inler und Huggel als defensive Mittelfeldspieler. Drei davor mit Barnetta, Schwegler und Gelson. Vorne einsam Nkufo.
Dass der Mittelfeldspieler von Eintracht Frankfurt Spitzenfussball spielt, ist ein Wunder.
Am 9. März 1987 kommt Pirmin in Ettiswil LU zur Welt. 18 Monate ist er, als die Ärzte Leukämie diagnostizieren. 160 Tage verbringt Klein-Pirmin im Berner Inselspital. Zwölf Chemotherapien muss er über sich ergehen lassen. Mutter Annelis im «Sportmagazin» von 2005: «Die Ärzte sagten, wir sollen die Momente geniessen, die wir noch zusammen haben. Die Überlebenschance lag bei unter zehn Prozent. Wir haben uns innerlich auf den Abschied vorbereitet.»
Pirmin – Bruder Christian spielt bei Red Bull Salzburg – ist ein Fighter. Er verblüfft die Ärzte. Spricht auf die Therapie an. Überwindet den Krebs. Seit sieben Jahren gilt er als geheilt. Rückfall ausgeschlossen.
Mit Fussball beginnt er beim FC Grosswangen, geht dann zu Luzern. Über YB und Bayer Leverkusen landet er bei Eintracht Frankfurt. Macht eine starke erste Saison. Nun soll er wahrscheinlich Spaniens Jahrhundert-Mittelfeld stoppen.
Aber wie sagt Schwegler immer wieder: «So schnell haut mich nichts mehr um.»
Dann spricht Ottmar Hitzfeld über seine Möglichkeiten. Die offensive Variante: Eren Derdiyok ersetzt Alex Frei als hängende Spitze. Der Nati-Trainer allerdings vielsagend: «Die Frage ist: Kann er das? Kann er das nicht?» Hitzfeld sagt nie etwas ohne Bedacht. Auch nicht, als er über die defensive Variante spricht: «Wenn ich einen Mittelfeld-Spieler aufstelle, wie Pirmin Schwegler, dann haben wir eine andere Organisation. Die Spanier werden höchstwahrscheinlich auch mit drei zentralen Mittelfeldspielern auflaufen.»
Heisst wohl: Hitzfeld stellt um. Wechselt vom 4-4-1-1 auf 4-2-3-1. Lässt wie der Deutsche «Jogi» Löw spielen! Benaglio im Tor, hinten Lichtsteiner, Senderos, Grichting und Ziegler. Inler und Huggel als defensive Mittelfeldspieler. Drei davor mit Barnetta, Schwegler und Gelson. Vorne einsam Nkufo.
Pirmin Schwegler (23) in die Mannschaft
Dass der Mittelfeldspieler von Eintracht Frankfurt Spitzenfussball spielt, ist ein Wunder.
Am 9. März 1987 kommt Pirmin in Ettiswil LU zur Welt. 18 Monate ist er, als die Ärzte Leukämie diagnostizieren. 160 Tage verbringt Klein-Pirmin im Berner Inselspital. Zwölf Chemotherapien muss er über sich ergehen lassen. Mutter Annelis im «Sportmagazin» von 2005: «Die Ärzte sagten, wir sollen die Momente geniessen, die wir noch zusammen haben. Die Überlebenschance lag bei unter zehn Prozent. Wir haben uns innerlich auf den Abschied vorbereitet.»
Pirmin – Bruder Christian spielt bei Red Bull Salzburg – ist ein Fighter. Er verblüfft die Ärzte. Spricht auf die Therapie an. Überwindet den Krebs. Seit sieben Jahren gilt er als geheilt. Rückfall ausgeschlossen.
Mit Fussball beginnt er beim FC Grosswangen, geht dann zu Luzern. Über YB und Bayer Leverkusen landet er bei Eintracht Frankfurt. Macht eine starke erste Saison. Nun soll er wahrscheinlich Spaniens Jahrhundert-Mittelfeld stoppen.
Aber wie sagt Schwegler immer wieder: «So schnell haut mich nichts mehr um.»
Das sagen Blick.ch-Leser
- Paul Furthweiler, Rorschach - 19:44 | 15.06.2010
- » Hallo Felix Eberwein endlich einmal ein sachlicher Kommentar. Es ist befremdend, dass diese "Pseudotrainer" einem der erfolgreisten Trainer lachhafte Aufstellungen diktieren möchten.
- Felix Eberwein, Andora - 17:07 | 15.06.2010
- » Umstellungen durch Verletzungen der Stammspieler sind auch für Hitzfeld nichts Neues, er hat garantiert mehrere Varianten im Kopf da braucht es keine saublöden "Kommentare" der Möchtegerntrainer à la Heidi Keller, René Müller, Urs Luethi, Phil Binder, Manuel Huber u.a.m...Mit dieser Mannschaft kann man auch den Spaniern Paroli bieten. auch die Favoriten können straucheln, siehe England, Italien, France, Serbien, Kamerun, Slowenien, weitere werden folgen! Hopp Schwiiz!
- Markus Brunner, Basel - 13:04 | 15.06.2010
- » Auch mit zwei nominellen Spitzen, hätte Hitzfeld den einen Stürmer sehr defensiv spielen lassen. Und da Derdiyok und Bunjaku nicht die geborenen Stürmer für eine solche Ausrichtung sind, finde ich es nur angebracht, dann lieber einen zusätzlichen Mittelfeldspieler aufzustellen. Von daher, alles richtig gemacht Ottmar!!
- Roger Behringer, Zürich - 12:06 | 15.06.2010
- » Wieder einmal unglaublich, Frei hätte man von Anfang an zuhause lassen müssen, da er ja leider nicht wirklich fit ist. Schade ist sein Ausfall sicher, genau wie Strellers, jedoch den Kopf nun hängen lassen und eimal mehr ein deffensives 4-4-1-1 spielen lassen geht wirklich nicht. Fussball soll freunde bereiten, Tore sollen fallen, Fans soll man singen hören, wird uns das nun nach vier Jahren langen wartens nicht vergönnt! Einmann-Sturm, Vuvuzelas gefolgt von massiven Torwartfehlern?
- walter grimm, schweiz - 11:44 | 15.06.2010
- » @heidi keller, wunderbar ihre worte, dem ist nichts mehr hinzuzufügen
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